Seit einem dreiviertel Jahr liegt hier eine braune Papiertüte, darin zwei wirklich schöne (erstaunlich weiche) Knäuel Wolle (ggh Sportlife, 100% Schurwolle) in Fuchsiarot, sowie eine kleine Broschüre mit drei unterschiedlichen Anleitungen für PussyHats. Zusammengestellt hat das Ganze die Zeitschrift Rebecca, in Kooperation mit ggh und rikes wollmaus (Onlineshop im Harz).
PussyHats waren im Frühjahr schwer angesagt – es kommt mit jetzt vor, als wäre das Jahre her. Pinke Mützen für den Women’s March on Washington. Entstanden als Reaktion auf den amerikanischen Wahlkampf und anläßlich der Amtsübernahme des jetzigen Präsidenten, demonstrierten zehntausende (mehrheitlich) Frauen im Januar 2017 in Washington in einem Protestmarsch.
Nun kann man zu Farbe, Form und Idee der Mützen geteilter Meinung sein – unstrittig ist bis heute das Ziel dieser Bewegung: für Menschenrechte und Gleichberechtigung und gleichzeitig gegen den neuen Mann im weißen Haus und gegen das, wofür er steht.
Und damit bin ich wieder bei meiner braunen Papiertüte: was immer die Zeitschrift Rebecca motiviert hat, die der Wolle beigefügten Anleitungen Melania, Tiffany und Ivanka zu nennen … PussyHats, benannt nach der Frau und den Töchtern des amerikanischen Präsidenten … sorry, aber da bin ich raus. Das verstehe ich nicht. Keine Ahnung, ob das Humor ist (den ich nicht teile), Ignoranz, oder eine Spitzfindigkeit, die sich mir nicht erschließt – keine der Frauen steht meiner Ansicht nach auch nur ansatzweise für das, was die pinken Mützen ausdrücken sollten. Also habe ich die Tüte weggepackt und sicher keine PussyHats daraus gestrickt.
Eben habe ich sie wiedergefunden und probiere nun doch was man aus der wirklich schönen Wolle machen könnte. Allerdings immer noch keine Mütze. Ganz sicher keine Mütze!
Frei nach dem amerikanischen Schriftsteller John Steinbeck:
Namen, damit hat es eine sehr geheimnisvolle Bewandtnis. Ich bin mir nie ganz klar darüber geworden, ob der Name sich nach
dem Kindeder Mütze formt oder ob sichdas Kinddie Mütze verändert, um zu dem Namen zu passen.
Mein Biolehrer sagte immer: Namen sind nur Schall und Rauch!
Wäre schön, aber ob das tatsächlich immer so ist?
Liebe Carina, du bist echt wütend, oder? Ich jedenfalls bin es und finde deinen Artikel deshalb wunderbar! Dieser Mann ist ein Brandstifter und die Menschen um ihn herum sind es ebenfalls. Ignorant, sich für etwas besseres haltend, belächeln sie unsere Gesellschaft und unsere Werte, bereichern sich und nehmen sich ohne Rücksicht auf Verluste, was sie wollen. Dagegen sind im März tausende von Frauen auf die Straße gegangen, Respekt! Eine Sache nach jemandem zu benennen, ist eine Wertschätzung für den Namensgeber, ein kleines Denkmal. Üblicherweise haben die so benannten Gegenstände etwas mit ihren Namenspatron gemein, damit die Ehrung einen nachvollziehbaren Sinn… Weiterlesen »