Es ist lange her, dass ich den Schwimmer gehäkelt habe. 14 Jahre? Eher mehr. Anfänglich war sein Leben aufregend, später wahrscheinlich ziemlich langweilig. Da lag er in einer Plastikkiste mit weiteren Mitgliedern der Häkelmonster-Familie. Schwimmer im Ruhestand sozusagen. Ich erinnere nicht, wann ich ihn zuletzt gesehen hatte.
Bis Anfang Oktober. Da ist er dann – für mich tatsächlich überraschend – mit Schwimm-Ring und Mütze zu einem kleinen Mädchen gezogen, das an diesem Tag zwei Jahre alt wurde. Der (nicht mehr) Teenager hat ihr den Schwimmer zum Geburtstag geschenkt.
Drei Fotos, eine schöne Papiertüte und weg war er.
So viel geht mir durch den Kopf, wenn ich diese Bilder jetzt ansehe. Ich denke an die Zeit, in der ich gar nicht so schnell häkeln konnte, wie der damals noch kleine Junge gehäkelte Wesen haben wollte. Er liebte sie und packte allabendlich einen nach dem anderen in sein Bett. Da lagen sie dann nebeneinander und jedem einzelnen wünschte er eine gute Nacht.
Der Einäugige und Boubou, Brigitte oder das Huhn, der Schwimmer – sie alle entstanden aus einer Idee und alle ohne Anleitung. Zusammen gaben sie meinem Blog und später den Accounts bei Instagram und Pinterest, Twitter, Faacebook und Ravelry ihren Namen: Häkelmonster.
Ob ich ohne sie je angefangen hätte zu bloggen?
Irgendwann zogen sie dann vom Kinderzimmer in die Plastikkiste und nun ist also der Schwimmer der erste, der wirklich ausgezogen ist. Zu einer Zeit, in der ich zunehmend überlege, mich von meinem eigenen, also dem virtuellen Häkelmonster zu verabschieden.
Denn natürlich weiß ich längst, dass der Name nicht mehr passt. Nicht zu mir und nicht zu dem, was ich tue oder worüber ich schreibe.
Und doch fällt es mir schwer, eine Alternative zu finden. So viele Namen waren schon in der Endauswahl. Bei einem war die Website schon vergeben, der nächste auf Instagram nicht mehr verfügbar, einer auf englisch, was ich nach längerem Überlegen doch nicht so gut fand – kurz: es ist sauschwer, einen Ersatz zu finden, einen neuen Namen, der nicht nur passt, sondern auch noch überall verfügbar ist.
Gleichzeitig ist es auch total schön, im “richtigen Leben” als Häkelmonster erkannt zu werden (“Ach, Du bist das!”). Nichts muss buchstabiert werden, es gibt weder Zahlen, noch Sonderzeichen, Häkelmonster ist eingängig und unverwechselbar.
Nur häkel ich halt keine Monster mehr …
So, wie sich der Schwimmer vergangene Woche (im übertragenen Sinne) ins kalte Wasser gestürzt hat, mache ich das deshalb jetzt auch. Die Idee eines neuen Namens und die passende Website gibt es längst. Ich muß nur noch springen! (Und lande dann hoffentlich so warm und schön, wie der Schwimmer in seinem neuen Zuhause).
…
Jetzt käme eigentlich die zweite Hälfte meines Blogposts und auch die war gestern Abend schon geschrieben. Also der Teil, in dem ich den neuen Blognamen vorstelle, schreibe, wie ich darauf gekommen bin und was mich daran so begeistert. Aber dann habe ich nochmal einiges über Markennamen gelesen, mich in Domainendungen verloren und viel zu spät geschlafen.
Heute war ich fast den ganzen Tag im Garten, habe Lasagne mit Süßkartoffeln gemacht und schließlich – während wir warten, dass das Essen fertig wird – den Text gelöscht. Ich muß da doch nochmal drüber nachdenken.
Denn auch wenn der neue Name toll ist (finde ich immer noch), hat er doch keinen Bezug zu dem, was ich hier mache, also ‘Schreiben über das Leben und die Wolle’ und ist deshalb nur so semi-toll oder sagen wir nicht in jeder Hinsicht toll. Nur toll als Wort.
Bloggen möchte ich dennoch und so bleibt es für den Moment bei einem Text über den Schwimmer, beim bisherigen Namen und bißchen wirrem Rest. Seht es mir nach.
Verlinkt zum Samstagsplausch