Weihnachtsbäume

Kleine Weihnachtsbäume – so klein, dass sie auf Korken passen und in jeden Briefumschlag. Ich stricke sie seit Jahren in jedem Advent, freue mich darüber und verschenke sie gerne.

Hier zu Hause steht mittlerweile sowas wie ein Wald, in dem Engel wohnen.

Wahrscheinlich könnte ich meine Weihnachtsbäume sogar aus ganz normaler Sockenwolle stricken. Aber dann werden sie sehr klein. Ich nehme 4-fädige Sockenwolle deshalb lieber doppelt, oder stricke direkt mit 8-fädiger. Grundsätzlich passt (für mich) jedes Garn, das ich mit 3,5er Nadeln stricken kann.

Vom Nadelspiel braucht man vier Nadeln (nicht fünf, wie normalerweise). Mit jeder der drei Nadeln, auf denen die Maschen liegen, wiederholt sich der Mustersatz.  Magic Loop würde ich deshalb nicht empfehlen. Das geht nicht so gut, wenn eine Seite doppelt so viele Maschen hat (d.h. 10) wie die andere (mit nur 5 Maschen).

Aufgeschrieben habe ich, wie die Maschen einer Nadel abgestrickt werden. Das heißt, die Angaben zwischen den Klammern werden pro Runde drei Mal gearbeitet.

Meine Weihnachtsbäume werden von unten nach oben zur Spitze hin gestrickt. Nimm 15 Maschen auf (5 auf jeder Nadel) und schließ sie zur Runde.

Runde 1: alle Maschen rechts

Runde 2-4: alle Maschen links

Runde 5: (1li, 3 x kfb, 1 li)

Runde 6: (1li, 6re, 1li)

Runde 7: (1li, Z6h, 1li)

Runde 8: (1li, 6re, 1li)

Runde 9: (2li zusstr., 4re, 2li zusstr.)

Runde 10-14: (1li, 4re, 1li)

Runde 15: (1li, Z4h, 1li)

Runde 16: (1li, 4re, 1li)

Runde 17: heb die jeweils erste Masche einer Nadel auf die vorangehende Nadel, dann (4re, 2li zusstr.)

Runde 18: (2re zusstr, 2re zusstr, 1li)

Runde 19+20: (2re, 1 li)

Runde 21: (Z2h, 1li)

Runde 22+23: (2re, 1li)

Runde 24: (2re zusstr., 1li)

Runde 25: (2re zusstr.)

Den Faden abschneiden, durch die restlichen 3 Maschen ziehen und vernähen.

Danach den fertigen Baum auf einen Korken setzen. Und gleich mit dem nächsten beginnen. So lange, bis Du einen Wald hast. Engel kommen dann (fast) von alleine 💫.

Die in der Anleitung genannten Abkürzungen sind den meisten von Euch sicherlich geläufig, falls nicht:

re rechte Maschen
li linke Maschen
kfb eine Masche verdoppeln, indem Du sie erst von vorne (rechtes Maschenglied) und dann von hinten (linkes Maschenglied) abstrickst. Es gibt keine deutsche Abkürzung dafür, deshalb verwende ich die englische = “knit front back”, also “stricken vorne hinten”
Z6h 6 Maschen verzopfen, d.h. 3 M auf einer Zopfnadel (ZN) hinter die Arbeit legen, 3 M re, dann die 3 M der ZN re str.
Z4h 4 Maschen verzopfen, d.h. 2 Maschen (mit oder Zopfnadel) nach hinten legen, dann die zweiten 2 Maschen stricken. Im Anschluß werden die ersten 2 Maschen gestrickt.
Z2h 2 Maschen verzopfen, d.h. 1 Masche (mit oder Zopfnadel) nach hinten legen, dann die nächste Masche stricken. Im Anschluß wird die erste Masche gestrickt.

 

 

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zu leicht

Wenn eine Bettdecke zu leicht ist, kann ich nicht schlafen. So ähnlich ist es auch mit diesem Pullover. Er ist wirklich schön, hat ein tolles Maschenbild, ist super weich, aber … (Ist euch schonmal aufgefallen, dass nach einem “aber” eher nichts Gutes kommt? Lohnt sich, da nach Alternativen zu suchen. Nur nicht jetzt. Lieber zurück zum Pullover).

Foggy Autumn heißt die auf Ravelry frei verfügbare Anleitung. Ein klassischer Raglan-von-oben, in den das FairIsle-Muster des Navelli Sweaters von BoylandKnitworks (in meiner Größe) perfekt gepasst hat. Dieses Muster habe ich schon sehr lange sehr gerne. Es endlich verwenden zu können war ein Glücksfall.

Gestrickt in Drops Air sind auch die Farben wirklich schön. Gray, Red und Blue-Green sind meliert, dadurch wirkt das Gestrickte noch viel dichter, irgendwie plastischer. Und das wiederum passt gut zu Foggy Autumn, also “nebligem Herbst”.

Der fertige Pullover sitzt und fällt auch gut, aber (da ist es wieder) – wenn er doch nur ein bißchen schwerer wäre …

Er ist groß und weit, die Ärmel sind schmal. Trotzdem wiegt er kaum 350 gr. Ich fühle ihn nicht, wenn ich ihn anhabe. Es ist, als wäre er nicht da.

Wenn ein Pullover (zu) leicht ist – wärmt er dann?

Immerhin habe ich ihn nicht geribbelt. Das wäre zu leicht gewesen (ein anderes ‘zu leicht’). Mal sehen, ob ich eine gute Lösung finde. Ist ja schließlich Dezember … 💫

Nachdem ich hier so lange nichts veröffentlicht habe, läßt mein Blog keine Kommentare mehr zu. Das ist so nicht gewollt. Seit Tagen versuche ich deshalb, den Fehler zu finden.

Um sehen zu können, ob Einstellungen und Änderungen, die ich gestern vorgenommen habe, Auswirkungen (wenn schon nicht auf die alten, dann wenigstens) auf neue Posts haben, habe ich diesen geschrieben.

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3 Minuten: Einlegesohlen

3 Minuten – mehr braucht es in der Regel nicht, um nachzulesen, was mir gerade nicht einfällt. Eine bestimmte Technik, ein Kniff, eine Eselsbrücke, eben das, was mir in genau diesem Moment beim Stricken oder Häkeln weiterhelfen würde.

Aber wo habe ich es hingeschrieben? War es online oder auf einem Zettel? Meistens dauert die Suche danach viel länger als von mir gewollt (auf jeden Fall deutlich länger als drei Minuten …) und deshalb werde ich das hier sammeln. Um damit mir (und vielleicht auch Euch) das Leben Stricken leichter zu machen.

Es gibt im Netz keine frei verfügbare Anleitung für gefilzte Einlegesohlen. Vielleicht gibt es sie auch und ich habe sie nicht gefunden. Tatsache ist, dass ich Sohlen verschenken wollte, ein bißchen unter Zeitdruck war und (wie so oft) ungeduldig, aber im Kopf das Bild von Einlegesohlen, wie ich sie vor Jahren in einem Strickbuch gesehen hatte.

aus: Landlust – Handarbeiten mit Tweedgarn, erschienen im Landwirtschaftsverlag

Ich brauchte mein Blog, um das Buch zu finden … und es im gleichen Moment wieder zu verlieren. Denn im November 2014 habe ich es zwar rezensiert, aber dann verlost. Neun Jahre später (d.h. vergangene Woche) blieb mir beim Stricken und Filzen von Einlegesohlen deshalb nur “trial & error”.

Damit mir das nicht nochmal passiert (zumindest nicht mit gefilzten Sohlen), kommt nun eine Zusammenfassung (farblich schlecht, weil November), wie meine Einlegesohlen wurden, wie sie sind. Wieder schreibe ich es in mein Blog, auch wenn der schon länger schläft als Dornröschen. Es gibt dennoch keinen besseren Ort.

Aus Resten von Filzwolle – viel blau, weniger rot und weiß – habe ich mit 7er Nadeln 15 Maschen angeschlagen. Eine Weile geradeaus gestrickt, dann ab- und wieder zugenommen. Nach 36 Rippen gesamt habe ich zweimal am Anfang und Ende einer Hinreihe jeweils eine Masche abgenommen, die verbleibenden 11 Maschen locker abgekettet. Gestrickt habe ich krausrechts, damit die Sohlen dicker werden. (Squishy – wunderbares englisches Wort).

So simpel, so gut.

Nach dem Fäden vernähen ging’s ab in die Maschine! Bei 40 Grad und mit normalem Waschpulver. Jeans und drei Tennisbälle sollten beim Filzen helfen, Farbfangtücher Schlimmeres verhindern.

Zwei Stunden später waren sie 7 cm kürzer und 3 cm schmaler, sahen mehr aus wie Einlegesohlen, waren aber immer noch größer als gewollt.

Ziel war Größe 41, also ungefähr 26 cm lang und 10 cm weit am Ballen. (Beim Ermitteln der Maße war übrigens die Online-Größentabelle von Birkenstock sehr hilfreich: Hier sind neben den Längenmaßen auch zwei verschiedene Weiten in Zentimetern angegeben).

Also habe ich die gefilzten ‘Lappen’ in Form geschnitten und dann noch mal gewaschen. Dieses Mal nicht mehr ganz so entspannt wie beim ersten Mal … Ich hatte echt Sorge, dass die fertigen Einlegesohlen zu klein werden würden. Ein Wäschebeutel und nur noch 30 Grad sollten das verhindern.

Was soll ich dagen – das Ergebnis wurde perfekt: verfilzte Kanten und exakte Maße.

Einziger Fehler: die Freundin hat Größe 42 … . Nun mache ich also ein zweites Paar. Ich weiß ja jetzt, wie es geht.

Pause

Woche für Woche fällt es mir zunehmend schwerer zu bloggen. Woran es liegt? Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich brauche einfach eine Pause.

Ende 2019 habe ich das schonmal so beschrieben:

“Stellt Euch vor, Ihr sitzt im Scheinwerferlicht auf einer Bühne und erzählt aus Eurem Leben. Oder von der Strickjacke, die Ihr gerade gestrickt habt. Oder irgendwas anderes. Mag sein, dass Euch Menschen gegenübersitzen, vielleicht aber auch nicht. Wegen der Scheinwerfer könnt Ihr das nicht erkennen. Ihr erzählt also unbeirrt zu Ende und es passiert – nichts. Weder Applaus, noch Buhrufe, es räuspert sich nicht einmal jemand. Komisches Gefühl? Stimmt.

So ähnlich ist bloggen meistens. Zumindest fühlt es sich für mich so an. Und dann weiß ich nicht, warum ich das eigentlich mache. Denn um nachzuhalten, was ich gestrickt habe, nutze ich Ravelry. Schnelles Feedback bekomme ich auf Instagram. Warum also noch bloggen?”

Daran hat sich nichts geändert: ich schreibe unverändert gerne, es macht mir Spaß, mich zum Samstagsplausch zu verlinken, ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar, jedes virtuelle “Gespräch”, aber mein Anspruch an das, was ich hier sehen möchte, ist hoch und dem werde ich nicht mehr gerecht.

Der Fehler liegt im System. Immer noch schreibe ich fast ausschließlich über das, was ich stricke. Und auch wenn mir konstant ein Faden durch die Finger läuft, ist da der (selbstgemachte) Druck: stricken, um schreiben zu können. Woche um Woche.

Es läuft nicht mehr.

Kurz: ich brauche eine Pause. Ich muss nachdenken. Mal wieder. Was ist meine Intention? Was will ich hier? Und wo will ich hin? Was möchte ich erzählen?

In nächster Zeit wird es hier deshalb wohl ruhiger werden. Kürzere Posts, seltener, oder gar keine. Mal sehen. Wie immer um diese Jahreszeit werde ich mehr draußen sein, mich und meine Gedanken sortieren.

Alles andere wird sich finden.

Die Socken hat sich meine Freundin Tamara gewünscht: mit Picotrand und kurzem Bein, gerne aus blauen Wollresten. Auch die Mütze wird für sie, weil sie die, die ich ihr vergangenes Jahr geschenkt habe, verloren hat: ‘Garter Ear Flap Hat’ von Purl Soho; auch die ist aus blauen Wollresten.

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Bremerhaven

Bremerhaven. Größte Stadt an der Nordsee, Wissensstandort, rund 113.000 Menschen die dort leben, der alte und der neue Hafen, ein Zoo am Meer, 450 km von Berlin entfernt. Zugegeben – ich musste googlen, um all das zu wissen. Bremerhaven war nie (m)ein Sehnsuchtsort.

Ganz anders beim Teenager. Gerade macht er Abitur. Vier Klausuren hat er schon geschrieben, zwei mündliche Prüfungen kommen noch. Leistungskurs Mathe hätte mich zu Schulzeiten wochenlang nicht schlafen lassen. Ihn hat bisher nichts aus der Ruhe bringen können.

Nur Bremerhaven. Zumindest ein bißchen.

Heute morgen habe ich ihn und einen Freund um 7 Uhr zum Bahnhof gebracht. Um 14 Uhr stehen sie in Bremerhaven in der Halle und zeigen, was sie können.

Berufswunsch: Basketball Bundesliga

Der Teenager wollte nie etwas anderes. Rückblickend sehe ich das. Verrückt, wie in einem kleinen Menschen schon all das drin ist, was ihn ausmacht, wenn er groß ist. Charakter, Schrullen, Humor – und Leidenschaften.

Und so, wie er sich nicht davon abbringen ließ, in die Schule zu gehen, in die er bis heute geht und in den Verein, in dem er bis heute spielt, ist auch Bremerhaven für den Moment alternativlos.

Es gibt dort keine U-Bahn und keinen Döner (korrigiert mich, wenn das falsch ist) – beides essentiell für die Berliner Jungs. Wie werden sie auf die deutlich kleinere Stadt reagieren? Auf das Meer, den Hafen, die Fußgängerzone.

Vor wenigen Minuten müßten sie in Bremerhaven angekommen sein. Ich wünsche ihnen so sehr dass alles so kommt, wie sie es sich erträumen.

Falls nicht, bleibt immer noch Plan B: nächstes Wochenende sind try-outs in Braunschweig.

Verlinkt zum Samstagsplausch

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