Babymützen

Großer Jubel in der Familie des Kollegen – beide Schwiegertöchter sind schwanger. Die eine zum dritten, die andere zum ersten Mal. Beides sind Sommerbabys. Und natürlich hat seine Frau umgehend begonnen, sich um die Ausstattung der kleinen Menschen zu kümmern und Babymützen zu fertigen.

Das blieb der Hebamme der einen Schwiegertochter nicht verborgen, die dann fragte, ob sie auch ein paar kleine Babymützen haben dürfe. Für alle anderen Babys, denen sie in den nächsten Wochen helfen wird, auf die Welt zu kommen … Also so viele Mützen, dass die Frau des Kollegen gar nicht wußte, wie sie das schaffen sollte. Aber einfach absagen? Das wollte sie offenbar auch nicht.

Anders ist nicht zu erklären, dass der Kollege Tage später mit unschuldigem Gesichtsausdruck vor meinem Schreibtisch tänzelte: ob ich denn immer wisse, was ich als nächstes stricken würde … (Ja, in der Regel schon). Ob ich nie mal Nichts auf den Nadeln hätte … (nein, nie). Ob ich manchmal schon für Babys gestrickt hätte … (Ja klar, immer mal wieder) und ob ich mir ganz vielleicht vorstellen könnte, Babymützen für die Hebamme der Schwiegertochter zu stricken …

Spontan habe ich ein höfliches Nein gesagt, um dann aber abends doch nochmal darüber nachzudenken. Mag sein, dass mich ein hellblaues Knäuel Merino Big manipuliert hat, das neben mir auf dem Sofa lag. Je länger ich es ansah, umso sicherer war ich, dass es eine sehr coole kleine Babymütze in kraus rechts sein könnte.

Die war dann auch fix gestrickt, aber es blieb Wolle übrig, die wiederum wunderbar zum angefangenen Knäuel in lime green passte. Und Ringel stricken sich ja eh von alleine, oder? Aber auch hier blieb ein Rest und der sah so hübsch aus, kombiniert mit einem gleichgroßen rot-bunten Rest …

Was soll ich sagen, kaum zwei Tage später brachte ich dem Kollegen sechs kleine Mützen mit. Vier frisch gestrickte und zwei aus der Geschenkekiste. Alle bunt, alle unterschiedlich und alle aus Wollresten: die hellblaue in kraus rechts, die klassische Beanie geringelt in blau und lime, der Rest von lime green kombiniert mit rot-bunt im Rippenmuster, eine knallbunte kleine Mütze aus der Mitte gestrickt aus einem italienischen Wollrest, eine Alida Haube aus dem Klompelompe Buch und zu guter Letzt die, die ich immer stricke, die Garter Stitch Ear Flap Hat von PurlSoho.

Wie nicht anders zu erwarten, begeisterte die letzte am meisten. Ist echt immer so. Und nachdem hier noch Drops Air Reste liegen, verstricke ich die nun also auch noch in kleine Zipfelmützen.

Weil’s schnell geht, weil’s Spaß macht und weil ich finde, jeder kleine Mensch sollte mindestens einmal etwas Handgestricktes haben.

Warum also nicht zur Geburt damit anfangen?

 

Verlinkt zum Samstagsplausch

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9 Comments
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Regula
7 Tage zuvor

Sehr schnüsig.

nic
7 Tage zuvor

Wie súss – meine álteren Damen in der Arbeit stricken fúr die Frúhgeborenen unserer Geburtsklinik, das macht ihnen grosse Freude und die Station ist ihnen sehr dankbar. LG nic

Uschi
7 Tage zuvor

Die Mützen sind wirklich sehr gelungen. Und Du bringst mich auf die Idee. Ich könnte auch mal ein paar Wollreste zu Babymützen verarbeiten… früher oder später hört man doch immer im Bekanntenkreis von neuen Babys dann wäre das ein passendes Geschenk

Andrea
7 Tage zuvor

Mützen für Babys zu stricken macht Spaß, geht ruck-zuck, und man hat immer ein Willkommens-Geschenk für die neuen Erdenbürger zur Hand. Allerdings habe ich festgestellt, dass die Mützchen, die ich nach den Anleitungen von vor 40 Jahren für meine Kinder gestrickt habe, den Enkelkindern im selben Alter nicht mehr gepasst haben. Die Kinder scheinen insgesamt schwerer und länger geworden zu sein, der Kopfumfang hat wohl ebenfalls zugenommen. Hast du so eine Beobachtung auch schon gemacht?

nina wippsteerts
6 Tage zuvor

Omg, ich wüsste jetzt spontan nicht, welche mir am Besten gefällt. Jede, aber wirklich jede hat so etwas Besonderes. Genau wie die kleinen Menschen, die sie hoffentlich bald tragen werden. So lieb von Dir
Mit lieben Grüßen
Nina