YarnCrawl in Berlin

YarnCrawl – schon mal gehört? Für die, die es nicht kennen: Übersetzen würde man es wohl am besten mit … Ja, mit was? Wenn ein „PubCrawl“ eine Kneipentour ist – ist ein YarnCrawl dann eine Wolltour? Ein Zug um die Häuser in Sachen Wolle? Mag sein, dass es dafür (wie so oft) gar kein deutsches Wort gibt.

Die Idee kommt aus USA. „An organized event focused on exploring the yarn shops of an area over a specific time period. It’s a great event for fiber enthusiasts“ – so beschreibt es Portland / Oregon. Wollgeschäfte laden ein mit besonderen Aktionen (vielleicht Rabatten oder Gewinnspielen) und oft gibt es eine Art Pass in dem – ähnlich wie bei der Einreise in ein Land – gestempelt wird, welche der teilnehmenden Geschäfte man besucht hat.

YarnCrawls sind wunderbar um Menschen kennenzulernen, die die Leidenschaft für Wolle teilen, um vielleicht in Gegenden der Stadt zu kommen, in die man sonst nicht kommt und um Garne zu kaufen, die man nicht braucht, aber dennoch haben muss.

Und das gab es nun auch in Berlin. Organisiert von Hanna Lisa, Strickfan mit Online-Shop und im „richtigen“ Leben Consultant und Verena, Strickdesignerin und Bildungsforscherin.

Getroffen haben wir uns mittags in Reinickendorf an der U-Bahn (eine Weltreise für mich: 29 Stationen mit der U-Bahn – gefühlt deutlich mehr – und damit ein Ort, an dem ich wirklich nie bin). Wir waren um die 20 Teilnehmerinnen (ja, ausnahmslos Frauen) und ich kannte keine. Mag sein, dass ich die eine oder andere schon mal gesehen habe, aber kennen? Nein.

Irgendwie macht mich das immer latent nervös, aber viel Zeit darüber nachzudenken war nicht, weil wir gleich los gegangen sind. Ein bißchen wie früher in der Schule: Hanna Lisa und Verena vorneweg, alle anderen hinterher. Viele waren zu zweit gekommen und so ergaben sich fast automatisch Zweierreihen wie bei Schulausflügen. Nur Handgehalten haben wir nicht : )

#BerlinYarnCrawl16 Häkelmonster FridaFuchsErste Station waren die Verkaufsräume von Frida Fuchs. Unfassbar schöne Garne! Insbesondere Schickimicki hat es mir angetan und wäre da nicht mein Vorsatz, in 2016 nur meine Vorräte zu dezimieren und nichts Neues zu erwerben, dann hätte ich ganz sicher den einen oder anderen Strang gekauft. So habe ich zugesehen wie andere das taten, habe bewundert und befühlt, was sich bewundern und befühlen ließ und dabei zugelassen, dass Mondrians Quadrate Tuch nun ganz weit oben auf meiner Wunschliste ist.

Dazu gab es winzige Cup Cakes in rot und weiß, während Jana und Julia, die Macherinnen hinter Frida Fuchs, beraten, gezeigt und erklärt haben. Kein Wunder, dass es ziemlich schnell lauter wurde, dass erste Unsicherheiten verschwanden und dass das eine oder andere Strickzeug zum Vorschein kam.

Von dort sind wir weitergefahren nach Kreuzberg in das Café Nest. Viele Stationen mit der U-Bahn, viele Frida Fuchs Papiertüten, viele (schon jetzt) hochzufriedene Gesichter.

Im Café Nest hat uns Molly von A Homespun House ihre Garne gezeigt: wilde Farbverläufe, oft mit Glitzer und wunderbaren Namen: Fried Pickles Gold Sparkle zum Beispiel oder Digital Bath. (Die Bilder sind hier leider farblich nicht so schön weil das Licht schlecht und die Kamera klein war …). Wir hatten wir einen großen Raum für uns alleine, saßen, schwatzten und strickten, während es draußen wie aus Eimern schüttete.

Erst als wir aufbrachen hörte es auf und so kamen wir glücklich und trocken nach Friedrichshain zu Wollen Berlin. Ich war vorher tatsächlich noch nie dort. Die, die es kannten, wurden den Tag über nicht müde davon zu schwärmen und so wunderbar wie sie es beschrieben haben, war es dann auch. Tolle Garne, tolle Beratung und ein heller, großer, schöner Laden. Alles perfekt!

Damit nicht genug, war Jule da von HeyMamaWolfYarns und hatte eine Auswahl ihrer Garne mitgebracht: mit Pflanzenfarben handgefärbte Biogarne von hier (soll heißen aus Deutschland). Jule lebt außerhalb von Berlin in der Prignitz und überlegt dort nächstes Jahr Kurse anzubieten – salopp formuliert „vom Schaf zum Endprodukt“ – das finde ich superspannend!

#BerlinYarnCrawl16 Häkelmonster HeyMamaWolfAber dann war für mich auch gut. So viele Eindrücke, so viel Wolle, so viele neue Gesichter und Geschichten – ich war tatsächlich dankbar, dass wir dann „nur noch“ zusammen essen gegangen sind. Abends um elf war ich schließlich zu Hause.

Fazit? Klasse! Wie so oft haben mich in erster Linie die Menschen begeistert: die „Waldorf-Mama“ Janine, die sich genau die Strickjacke gestrickt hat, die ich schon so lange haben möchte (vielleicht mache ich doch die lange Version …); Saskia die genauso gerne bei Liljedal in Treptow ist wie ich (warum haben wir uns da noch nie getroffen?); Linda, die mit mir einen Strickkurs geben würde; Lisa, die meine Decke nachgehäkelt hat; Julia von Alpaka me! deren Blog ich schon so lange kenne, Alexandra und ihre Freundin Kornelia mit denen es so herrlich war zu schwatzen; Sarah, die mich auf die Idee gebracht hat eine Mütze für meine Schwester zu stricken, und alle anderen, mit denen ich gesprochen habe: die Melanie-Berg-strickende Töchter-Mama Sylvia, die Socken-Strickerin die ich über Fringe entdeckt habe und Orit mit der ständig routierenden Handspindel – ach schade, dass wir so wenig Zeit hatten, dass ich so viele Namen nicht weiß und überhaupt …

#BerlinYarnCrawl16 HäkelmonsterEs war ein wunderbarer Tag und ich bin richtig froh, dass ich dabei war. Der Hashtag #BerlinYarnCrawl16 läßt hoffen, dass es in 2017 eine Fortsetzung gibt.

Ich kann sie Jedem und Jeder nur empfehlen.

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