Late to the Party

Erst heute Morgen habe ich über Andrea Karminrot von der Blogkolumne Fünf Fragen am Fünften erfahren. Nun ist heute zwar schon der 6. Mai, aber irgendwie läßt mich die Idee der Kolumne nicht los und ich möchte nicht bis Juni warten. Die Fragen – willkürlich zusammengestellt von Luzia Pimpinella (vielen Dank 💙) – haben nichts mit Wolle zu tun (gar nichts) und vielleicht ist es genau das, was mein Kopf und mein Blog gerade brauchen. Hier sind sie:

1. Mein Lieblingsparfum …

Valentino von Valentino. Das ist es und wird es wohl auch immer sein. Ich weiß noch, wie ich über meinen Schatten gesprungen bin, um die erste Flasche zu kaufen („Parfum kauft man sich nicht selber“ hieß es zu Hause). Ab dann habe ich es benutzt. Jeden Tag.

Ich bin ein Gewohnheitstier. Jeden Tag das Gleiche. Die gleichen Farben, der gleiche Schmuck, das gleiche Parfum. Und so begleitete mich Valentino sicher 10 Jahre, wenn nicht länger. Bis zu dem Tag, an dem das Parfum aus den Regalen verschwand. Von jetzt auf gleich. Es wurde einfach nicht mehr verkauft.

Einer der allerbesten Freundinnen habe ich davon erzählt. Sie wußte sofort, dass ich nie losgehen und ein neues Parfum aussuchen würde (siehe weiter oben), also machte sie das und schickte mir einen Flakon zu Weihnachten. Dieses neue Parfum ist ganz anders als Valentino. Trotzdem habe ich es gerne. In meinem Umfeld hat es niemand außer mir und auch das mag ich. Und daß sie es für mich ausgesucht hat. Auch wenn „ihre“ Flasche längst leer ist, ist es immer noch „ihr“ Parfum. Jeden Morgen.

Ich benutze es seit mittlerweile über 10 Jahren. Viele Menschen würden wahrscheinlich behaupten, dass ich es schon immer gehabt habe. Nur der Teenager nicht. Wenn ich ihn frage, welches Parfum ich nehmen soll, zeigt er auf den kleinen Rest Valentino, der unverändert im Badezimmer steht.

2. Der beste Rat, den ich jemals bekommen habe …

Das kann ich so nicht beantworten. Denn auf nichts reagiere ich so empfindlich wie auf Ratschläge, die ich erhalte ohne darum gebeten zu haben. Egal, wie gut sie gemeint sind. Ich kann auch nicht nachvollziehen, was Menschen dazu treibt, anderen in Sachen Partnerschaft, Kindererziehung oder Job ungefragt Rat zu geben. Im günstigsten Fall ist das nervig, aber eigentlich eher verletzend. Richtig hilfreich ist es nie. Weil Menschen so verschieden sind wie die Situationen, in denen sie sich befinden. Und weil ich es immer als Kritik, als unterschwelligen Vorwurf interpretiere.

Wenn ich doch mal einen Rat brauche bitte ich darum. Und dann nehme ich Hilfe gerne an. Ich habe allerdings gelernt, dass (mir) aktives Zuhören viel mehr hilft als jeder Rat. Jemand, der zuhört, vielleicht nachfragt und versteht. Jemand, der aushält, daß ich mich – wenn nötig – auf links krempel. Dann finde ich die Lösung von ganz alleine.

Und weil ich weiß wie gut das tut, mache ich es (meistens) genauso. Ich höre zu.

3. Ob ich gerne telefoniere …

Nein. Ganz sicher nicht. Im Gegenteil. Diese konstante Erreichbarkeit finde ich extrem anstrengend. Hätte ich kein Kind, hätte ich sicher nicht immer ein Telefon in der Tasche.

Aber ich mache Ausnahmen. In der Dreiviertelstunde, die ich vom Büro nach Hause fahre, telefoniere ich gerne. Allerdings nicht mit Jedem. Nur mit einer kleinen Handvoll Menschen. Wenn die nicht erreicbar sind, ist das so.

Ebensowenig mag ich übrigens „Dauerberieselung.“ Musik in Läden und Supermärkten, oder morgens schon im Badezimmer macht mich wahnsinnig. Je älter ich werde, um so mehr schätze ich Ruhe. Aber danach ist hier nicht gefragt 🙂

4. Mache ich leicht Versprechungen …

Leider ja. Irgendwas ist in mir, das mich zwingt, den Finger zu heben, wenn irgendjemand Hilfe braucht (oder vorgibt Hilfe zu brauchen). Dann bin ich länger im Büro als gewollt, verschenke Dinge, die ich lieber behalten hätte, fahre Achterbahn obwohl mir davon schlecht wird, gehe mit der kleinen Patentochter auf den Spielplatz, auch wenn ich keine Zeit habe …

Jedes Versprechen wird gehalten. Auch die Bösen. Auch wenn das bedeutet nachtragend sein zu müssen, was ich eigentlich nicht bin.

Ja – erwischt. Ich muss da dran. Weiß ich auch.

5. Mein Lieblings-Dessert?

Da muss ich passen. Habe ich keins. Wenn die Konsistenz stimmt (meine Schwiegermutter hat neulich Rosinen in den Schokoladenpudding getan – das geht gar nicht), wenn es frisch ist (und nicht aus der Tüte) und schön aussieht (das Auge isst mit) esse ich alles.

Aber nach dem Essen am liebsten Espresso ohne Zucker und dazu ein Stück Schokolade. Gerne bitter. Damit bin ich glücklich.