Vorletzten Winter (oder noch früher? Ich erinnere es nicht) waren Julevotter Adventskalender plötzlich überall in meinen Feeds. 24 kleine Fausthandschuhe mit Zahlen auf einer Seite und Norwegermustern auf der anderen. 24 verschiedene Norwegermuster selbstverständlich. Ihr kennt die Dinger.
Ich glaube, Kathi hat mittlerweile drei gestrickt, Sophia hat jedes Jahr (mindestens) einen an der Wand (noch einen und ich kündige Euch die Freundschaft, Ladies – nur dass ich das mal gesagt habe) und irgendwie hatte ich das Gefühl, ich müßte jetzt auch so einen stricken.
Der Beginn dieses Projektes war gut und erfolgversprechend: ich habe Lettlopi in den schönsten Farben gekauft und in einer großen Tüte nach Hause getragen.
Das Ende dieses Projektes kam plötzlich – gleich nach dem ersten Handschuh. Es hat nicht mal mehr zum Fäden vernähen gereicht – und war wahrscheinlich vorhersehbar: Nadelspiel, geringe Maschenzahl und immer zwei Fäden in den Händen haben mir binnen allerkürzester Zeit gezeigt, wo meine Grenzen sind …
Danach lag Lettlopi in den schönsten Farben (zusammen mit einem kleinen Handschuh) in einer Kiste.
Diesen Sommer (prima Zeit übrigens, um mit skandinavischer Wolle zu stricken 🙄) habe ich die Knäuel dann wieder vorgeholt und eine Strickjacke draus gemacht. Genau so: Impulsstricken (gibt es das Wort?) – ohne Anleitung, ohne Plan, ohne nichts. Angefangen, gestrickt, abgekettet, Fäden vernäht (bis auf einen Gelben; „den vernähe ich auch noch“ denke ich jedes Mal, wenn ich die Jacke anziehe).
Sie ist perfekt. Mit jedem Tragen weniger kratzig, in Farben, die mich fröhlich machen, wenn es draußen grau ist und mit großartigen Knöpfen. Nur eins habe ich nicht bedacht: Menschen wie ich, die ihre Jacken immer (immer!) zuknöpfen, sind mit hüftlangen Jacken nicht gut beraten. Das ist entweder zu eng oder die Knöpfe halten nicht. Es ist Murks.
Natürlich könnte ich jetzt die Knöpfe abtrennen, dann die (angestrickte) Knopfblende ribbeln und danach die unteren Ringel der Jacke, schließlich ein neues Bündchen und eine neue Blende stricken und (puh!) die Knöpfe wieder annähen. Aber was würde ich dann mit den Knöpfen machen, die übrig bleiben?
Außerdem würde niemand der Welt schönste, brandneue Gürtelschnalle sehen, die mir meine wunderbare Freundin Bettina zum Geburtstag geschenkt hat – und das wäre so schade!
Also lasse ich das jetzt so, trage die Jacke offen, friere am Bauch und hoffe, dass ich mich irgendwann daran gewöhne 😬.
Der kalte Bauch ist wahrscheinlich die Rache des kleinen Handschuhs. Der liegt hier immer noch und wird auf ewig alleine bleiben.
Die Jacke ist perfekt. Sie sieht aus, wie wenn es meine wäre. Also nicht, dass ich sie dir wegnehme. Einfach perfekt. Spontantstricken gibt es. Und die Sache mit dem einen Faden tönt auch sehr vertraut. 🙂
Liebe Grüsse von Regula
Vielen Dank 🙂 Hätte ich eine Anleitung, würde ich sie Dir geben.
Liebe Grüße zurück – Carina.
Hi Carina,
bin zufällig auf deinen Blog und die sagenhafte Strickjacke gestossen.
Die Wolle habe ich mir schon ausgesucht.
Ein Problem habe ich jetzt noch, bevor ich mit dem Stricken anfange:
Wie lang ist Deine Jacke (unterm Arm bis Knie gemessen)?
Wie hast Du die Blende gestrickt? Ist sie aus einem Stück gearbeitet oder hast Du sie gestückelt gearbeitet und dann angenäht?
Liebe Grüße aus Schleswig-Holstein
Simone
Liebe Simone, es freut mich, dass Dir meine Jacke gefällt.
Von Achsel bis (einschließlich) Bündchen sind es 53 cm (15 bunte Ringel).
Die Blende habe ich zuerst angestrickt und dann aber festgestellt, dass die Knopflöcher nicht hielten. Also habe ich alles wieder aufgetrennt, einen schmalen langen Steifen gestrickt und den angenäht. (Wei das geht steht hier). Damit bin ich seither superglücklich. Die Jacke ist im Dauereinsatz und alles hält.
Liebe Grüße,
Carina.
😂😂😂 du bist mir eine 😂😂😂
Ich muss dieses Jahr noch mindestens einen (eher zwei) Julevotter Kalender Stricken, ist / sind versprochen… aber lieber hätte ich auch so eine toll bunte Jacke 😍 – bei mir auch gerne so schön zum offen lassen… also Neid in beide Richtungen, aber die Freundschaft kündige ich dir in keinem Fall 😘
Ich Dir auch nicht (wenn Du 48 Julevotter strickst, ohne dass ich es sehe?😉) 😘
Total schön! Wie heißt es doch… „everything happens for a reason“ also: tadaaa! Ich bin ja tatsächlich der Typ „die Jacke bleibt offen!“ und muss mich komischerweise selbst bei Winterjacken zum Zumachen quasi zwingen. Aber ich schweife ab. Jedenfalls eine super Idee mit der Jacke. Und ich freu mich zwar immer noch sehr über die Julevotter, die ich für meine beiden Zwerge hier gestrickt habe, aber das war eben auch eine tolle Motivation die beiden.
Ich wollte doch noch was schreiben, aber da war die maximale Zeichenzahl schon erschöpft. 😉 Ich hatte neulich kurz überlegt, ob ich für mich noch einen stricke (ich habe noch so einen hässlichen gekauften, wo man bei jedem Säckchen sofort sieht, was drin ist), aber da fehlt die Motivation irgendwie (noch).
HA! Du hast zwei Julevotter-Kalender gestrickt und überlegst mit einem Dritten zu beginnen? Ganz dünnes Eis, Nora! 😉
😂 Keine Sorge! DAS ist es mir nun wirklich nicht wert! 😉
Everything happens for a reason.
Das glaube ich wirklich.
😘
Hallo Carina,
Oft sind die ungeplanten oder erstmal unbeliebten Projekte dann die besten: Die Jacke steht Dir super und tröstet Dich über jeden Schlechtwettertag des Jahres hinweg – hast also viel mehr davon als nur einen Kalender für 24 Tage!! Du könntest die Jacke ja nur im oberen Bereich zuknöpfen, dann ist es unten nicht zu eng, aber trotzdem viel wärmer und sieht auch chic aus. Also auf keinen Fall ribbeln und kürzen, wäre sehr schade um die munteren Ringel, die dabei verloren gehen.
Du hast Recht – es wäre schade um die Ringel.
Liebe Grüße, Carina.
😉
Ich stricke auch am liebsten spontan (ich nenn´s freihändig, auch wenn ich doch die Hände benutze). Aber nicht immer kommt sowas Fröhliches wie diese herrliche Jacke dabei raus.
Grüße von Christiane (chrisstrick bei ravelry).
P.S.: Ich habe mir vorgenommen, öfter deinen Blog zu kommentieren – nicht, dass du ihn dann plötzlich doch einstellst.
Du rettest gerade meinen Tag – klasse Vorsatz für 2020! 😬
Liebe Grüße, Carina.
Schon beim ersten Zeigen fand ich die Ringel Jacke sooo schön – und die Knöpfe erst. Sie müssen unbedingt dran bleiben. Mein Trick für den warmen Bauch und Rücken sind Pullunder. Da kann man klasse Muster ausprobieren, sie sind schnell fertig und eine offene Jacke passt für Frostbeulen wie mich noch drüber. Danke für Deinen Blog, ich lese ihn immer. Bin damals über deine Häkeltasche zusammen mit schöner stricken bei Dir gelandet.
Das ist eine obercoole Idee – Pullunder! Wirklich! Zumal ich noch Lettlopi-Reste habe, also sogar farblich passende Muster stricken könnte.
Hast Du eine bestimmte Anleitung nach der Du strickst oder einfach „Pullover ohne Ärmel“?
Danke für Kommentar und Idee (und dass Du schon so lange dabei bist natürlich auch) 😘 Carina.
Ich stricke kreuz und quer, nach Anleitung von Marianne Isager, Folk Vests von Cheryl Oberle aber auch frei Schnauze. Leider ist mein ravelry Account überhaupt nicht auf dem Stand meiner Produktion. 🙄 Wäre eine gute Winterarbeit
Dann werde ich bei Ravelry ab und an mal nach Dir gucken, so lange noch Winter ist 😉 (Go! Go! Go!)
Liebe Carina,
gerade habe ich die drei (!) Julevotter-Kalender wieder weggepackt und da bleiben sie nun bis zum November 2020… die Armen. Da hat es deine Jacke doch echt besser und sieht auch noch so schön bunt aus.
Und nein, der eine Handschuh bleibt nicht allein- irgendwann stricke ich dir noch mal einen Julevotter… wenn es mich überkommt.
Liebe Grüße,
Kathi
Alleine das, dieser eine letzte Satz, motiviert mich, es doch noch mal zu versuchen.
Wir sollten eine November-Reise planen. Ein langes Wochenende, eine handvoll Menschen, ein Kamin und Julevotter.
😘 Carina.
Vielleicht können wir ja mit ein paar Leuten zusammenschmeißen und dir deinen ganz eigenen Julevotter stricken 🙂
In der Jacke ist das Garn aber auch sehr gut aufgehoben, ich mag die gedeckten und doch fröhlichen Farben sehr. Probleme mit kaltem Bauch habe ich nicht, obwohl ich meine Jacken immer ! offen trage. Also, Strickjacken. Vielleicht, weil ich von September bis Mai ohne Tuch auch quasi nicht existiere?
Liebe Grüße
Schon der Gedanke zählt 😍. Da brauche ich nichts mehr, um es an die Wand zu hängen 😍.
Der Blog-Briefkasten (mal wieder) randvoll mit Spam, entweder kyrillisch oder so obszön, dass ich es hier nicht wiederholen möchte. Und mittendrin Dein zauberhafter Kommentar! Ich freue mich so sehr gerade, danke 😍.
Den warmen Bauch neide ich Dir 😉 Carina.
Soooooo eine schöne Jacke!
Hätte ich auch gern ….
impulsgestrickt – toll! 🙂
Ich stricke gerade meinen zweiten Klimaschal …
Vielen Dank! Einen Klimaschal stricke ich vielleicht auch noch mal, dann aber „nur“ noch in Farbschattierungen von Blau über Weiß bis Rot.
wie denn über weiß??
ich sizte hier gerade vor den Resten der 15 Klimaschalfarben und beim Grübeln, was ich daraus jetzt machen soll, kam mir noch einmal deine wunderschöne Streifenjacke in den Kopf – ich habe nämlich auch noch Alafoss-Reste in beige-grau (so ähnlich wie Lettlopi) von vor 1000 Jahren kürzlich vom Dachboden geholt…. vielleicht wird aus den gesammelten Resten ja eine Klimastreifenjacke mit beigegrau als Grundfarbe??
… ich hatte für den Klimaschal nämlich nicht die Schachenmayr-Wolle, sondern wesentlich dickere Dochtwolle, die ließe sich prima mit der Isalndwolle kombinieren …
„Über weiß“ – das war vielleicht nicht ganz glücklich formuliert. Nochmal: wenn ich einen weiteren Klimaschal stricke, dann in den Farben der warming stripes, also nur noch Blautöne, Rottöne und weiß. Das wäre in seiner Aussage genauso deutlich, wenn nicht noch deutlicher. Wenn Du die Bilder im Link siehst, weißt Du was ich meine
Deine Wollvorräte lesen sich gut. Das wird bestimmt eine tolle Jacke!