Über Andrea’s Samstagsplausch habe ich Antetanni’s Blog und ihre Sonntags Top 7 entdeckt. Woche für Woche fragt Antetanni hier nach den immer gleichen sieben Themengebieten: Lesen – Musik – Flimmerkiste – Erlebnis – Genuss – Web-Fundstück/e – und Hobbys. Seit Juni 2021 bin ich einmal im Monat mit dabei.
Hier sind meine Sonntags Top 7 im August:
Lesen
Wie immer habe ich viel gelesen: Zeitungen, Onlineartikel, all das Papier auf meinem Schreibtisch, aber nicht ein einziges Buch. Immer noch nicht. Ohne Brille strengt es mich an. Mit Brille auch. Der Stapel wird größer und irgendwie auch mein schlechtes Gewissen. Warum? Keine Ahnung.
Musik
Auch da nichts Neues. Inforadio und Deutschlandfunk Kultur auf dem Weg ins Büro und wenn sich die Nachrichten wiederholen, weil ich im Stau stehe, gerne mal Klassik Radio. Zuhause Dauerbeschallung wenn der Teenager da ist. Aber ob das Musik ist?
Flimmerkiste
‚Just Mercy‘ haben wir neulich Abend gesehen. Tatsächlich eher zufällig, auf der Suche nach einem Film, bei dem niemand meckert. Ein junger Anwalt, Harvard Absolvent, kommt nach Alabama, um dort als Strafverteidiger zu Unrecht Verurteilte zu verteidigen. Ein ruhiger, dabei sehr emotionaler Film, der die Unmenschlichkeit der Todesstrafe ebenso anprangert, wie massive Benachteiligung und rassistische Diskriminierung in Justiz, Strafverfolgung und Strafvollzug in den USA. Das Ganze (auto)biografisch und mit tollen Schauspielern.
Vorlage zum Film ist das Buch Ohne Gnade. Polizeigewalt und Justizwillkür in den USA des afroamerikanischen Jura-Professors und Bürgerrechtlers Bryan Stevenson (im Original: Just Mercy: A Story of Justice and Redemption). Ich möchte das Buch lesen (wenn ich je wieder lese) und den Film noch einmal sehen. Er hat uns alle – den Mann, den Teenager, die Nichte und mich – unglaublich beeindruckt.
Wer sich für Film, Thema und Bryan Stevenson interessiert, der empfehle ich den TED-Talk aus 2012 Wir müssen über ein Unrecht reden (englisch mit deutschen Untertiteln). Das was und vor allen Dingen auch wie er es sagt, ist gleichermaßen beeindruckend.
Erlebnis
Gestern Abend haben wir die Hochzeit von Freunden mit einer Bootstour durch Berlin nachgefeiert. Die eigentliche Hochzeit fand im vergangenen September im allerkleinsten Kreis an der Ostsee statt. Letzteres nicht, weil das Paar es so wollte, sondern weil es (bedingt durch Corona) nicht anders ging. Nun also eine zweite Feier und auch die mit Auflagen, Obergrenzen, „3G“ und deshalb (wieder) weniger Gästen als vielleicht gewünscht.
Qualität statt Quantität – wir hatten viel Platz auf dem Oberdeck und fuhren bei unerwartet schönem Wetter wie Tourist:innen durch die eigene Stadt. (Mal ehrlich – wann macht man das schon?) Unter Brücken durch, die so niedrig sind, daß man im Sitzen (!) mit der Hand ihre Unterseite berühren kann, vorbei an wiedereröffneten Strandbars mit Musik, bunten Lichtern und fröhlichen Menschen (befreiend irgendwie, aber auch irritierend), durch das Regierungsviertel und neu entstandene Viertel mit gesichtslosen Bürogebäuden. Über uns ein orange-roter Mond (ich hätte ihn fotografieren sollen), im Unterdeck ein schönes Buffet und an kleinen Tischen Menschen, die sich angeregt unterhielten. Doch, war toll!
Und als wäre das nicht genug, hat mir die (Nun-Nicht-Mehr-)Braut total unerwartet einen Projektbeutel und Wolle geschenkt. Sie, die so gar keinen Bezug zu Wolle hat, ist offensichtlich in ihren Ferien aus Interesse an dem, was ich tue und um mir eine Freude zu machen (💚) in einen Wollladen an der Ostsee gegangen, um mir dann an einem Tag, an dem eigentlich alle Geschenke für sie sein sollten, Beutel samt Inhalt in die Hand zu drücken. So wunderbar! (💚)
Noch gestern Nacht habe ich nach passenden Anleitungen geguckt und bin wohl auch fündig geworden. Ein neues Projekt ist quasi schon auf den Nadeln …
Genuß
Dankbarkeit muss das diesen Monat heißen. Mehr denn je und für so Vieles! Kein Hochwasser. Kein Krieg. Keine Unterdrückung. Keine Angst. Stattdessen Job, Sicherheit, Zugang zu Bildung, Gesundheit, Demokratie, ein Zuhause.
Web-Fundstück/e
Unbedingt Bryan Stevensons TED Talk – verlinkt habe ich das oben schon.
Hobby
Gefühlt stagniert das Hobby. Tut es natürlich nicht, aber so richtig passieren tut auch nichts. Vergangene Woche habe ich die beiden Tomten-Jacken repariert und „zurecht gezubbelt“ wie der Mann das nennt. Das hat tatsächlich eine Weile gedauert. Dann habe ich den sehr niedlichen Mustard Baby Romper angefangen, um ihn (wahrscheinlich zu früh) wieder zu ribbeln, weil ich dachte, er wird zu groß.
Aus dem gleichen Garn stricke ich nun einen anderen Strampler, meinen dritten portugiesischen Fofo. Vorausgesetzt ich finde passende Knöpfe, wird er heute Abend fertig. Alle anderen Projekte haben es nicht aus dem Kopf auf die Nadeln geschafft. Wahrscheinlich, weil hier mal wieder tonnenweise die Äpfel vom Baum fallen. Ich sammel und schnippel gefühlt täglich (was nicht stimmt), das Haus riecht danach – und nach Pflaumen, die zu Pflaumenmus geworden sind. Zuckerfrei und wirklich gut.
Weder Äpfel noch Pflaumen sind allerdings Hobby – ich kann nur nicht zusehen, wie sie im Rasen verrotten oder Opfer der Ameisen werden.
In gut einer Woche ist September. Montag in einer Woche fängt die Schule für den Teenager wieder an. 12 Klasse, Endspurt. Der Sommer geht zu Ende, die Tage werden kürzer. Lieblingsjahreszeit des Mannes. Meine nicht. Jetzt ein Seufzer.
Was für ein schöner Rückblick, er liest als ob die Woche einfach, glücklich und entspannt war – außer die Äpfelverarbeitung. *G* Hier hängen sie übrigens noch an den Bäumen, die brauchen noch etwas.
Liebe Grüße
Manu
Das ist ja eine schöne Überraschung der Braut und der Babystrampler sieht wunderhübsch aus. Ich freue mich, dass du im August wieder mit dabei bist bei den ST7.
Herzensgrüße und auf einen schönen restlichen August und einen tollen September
Anni
Unbedingt wünsche ich mir eine weitere Strickrunde mit dir/euch.
Der Beutel und die Wolle, einfach super lieb.
Tatsächlich fahren der Kerl und ich öfter mit dem Schiffchen. Wir mögen das sehr.
Liebe Grüße
Andrea