Collage Knitting

Collage – abgesehen davon, dass ich dachte, man schreibt es mit „k“*, musste ich tatsächlich erstmal nachlesen, wie man es eigentlich definiert. Nun weiß ich, dass es sich aus dem französischen Wort coller herleitet, was kleben bedeutet und eine künstlerische Technik ist, die darin besteht, verschiedene Materialien und Fragmente zu etwas Neuem zusammenzufügen. Das kann Papier sein, Fotos oder Stoffe, die auf einem Untergrund zu einem Gesamtbild arrangiert und befestigt werden. Pablo Picasso gehört zu den wohl bekanntesten Künstlern, die diese Technik im frühen 20. Jahrhundert berühmt gemacht haben.

Nun also Collage Knitting – Collagen aus Wolle!

Nach allem, was ich dazu gefunden habe, geht es offensichtlich darum, einzelne Motive, Bordüren, Buchstaben, Symbole, Flächen oder was immer sonst in einem Strickstück unterzubringen. Nicht wie bei FairIsle über ganze Reihen, sondern bunt, ohne Anleitung und eben so, dass es an eine Collage erinnert.

Projekte und Bilder wie die der Kanadierin @pickyfemme auf Instagram haben mich total fasziniert, tun es noch und so versuche ich mich seit einigen Tagen an Collage Knitting und einer Kinderjacke. Was soll ich sagen – stricken war noch nie so kompliziert. Kopf und Hände sind gleichermaßen gefordert, trotzdem klappt nicht alles so, wie es soll.

Im Folgenden deshalb alles, was ich mittlerweile dazugelernt habe. Für mein nächstes Projekt (if ever …) oder für alle anderen, die sich daran versuchen wollen (if at all …).

Als „Basis“ habe ich REGIA 6-fädig Tweed genommen. Ich dachte, dass die bunten Punkte im Garn die Farben der Motive aufnehmen. Tun sie nicht und im Ergebnis wirkt alles irgendwie unsauber. Die Konturen der doch eher kleinen Motive sind nicht klar. Das würde ich deshalb nicht nochmal machen.

Kombiniert habe ich die Sockenwolle mit Resten von (mehrheitlich) Merinogarnen. Die Lauflänge ist annähernd identisch und die Jacke wird dadurch deutlich weicher. Linien und Motive sind klar konturiert. Das gefällt mir gut.

FairIsle Stricken in Reihen macht (mir) keinen Spaß. Die Fadenspannung stimmt nicht, ich sehe in den linken Reihen durch all die Spannfäden die Motive nicht und verstricke mich entsprechend oft. Ribbeln ist mühsam. Aber es hilft nichts. Also stricke ich weiter und freue mich auf die Ärmel – auch das eine ganz neue Erfahrung. „Sleeve Island“ hat plötzlich was von Sommerurlaub …

Auch eine Collage braucht Kontraste. Das grafische Muster im hellen Rosa war Arbeit, die sich eher nicht gelohnt hat. Mal sehen, ob es sich nach dem Waschen und Spannen, wenn alles glatt ist, besser abhebt. Aber die Sterne, die mag ich sehr!

Jedes neue Motiv hat einen eigenen Faden, ein eigenes Knäuel … Mehr als drei in einer Reihe sind (für mich) zu viel. Dicke Knoten im Garn und im Kopf. Den Vogel, der auf den Rücken sollte, werde ich deshalb wohl im Nachhinein aufsticken.

Die Endmaschen in Kontrastfarbe werden (noch) nicht so, wie ich sie haben möchte. Auch da gibt es sicherlich eine Technik, die verhindert, dass die jeweilige Masche sich verdreht oder zu locker ist, aber die habe ich noch nicht gefunden.

Für breite Motive wird die Ladderback Jaquard Technik empfohlen. Wer das nicht kennt: da werden zusätzliche Maschen in der jeweiligen Hintergrundfarbe eingearbeitet, die wie eine „Leiter“ auf der Rückseite verlaufen. Sie unterbrechen die ansonsten sehr langen Spannfäden. Kompliziert zu erklären und ebenso kompliziert zu stricken – ich habe darauf verzichtet. FairIsle linksgestrickt, die verschiedenen Motive, Raglanzunahmen und Knopflöcher – all das hat mich mehr als genug gefordert. Wer es sich trotzdem dafür interessiert: hier ist ein Video.

Ich werde noch einen Schmetterling stricken, ein Pferd und vielleicht Polka Dots. Vielleicht aber auch nicht. Dann die Arme. Mit Herzen, Karos und Blumen. Mal sehen.

Bis ich fertig bin, hat das Kind Abitur …

 

Verlinkt zum Samstagsplausch bei Andrea

* Kollagen mit K ist das Protein im Körper – man lernt doch nie aus …

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13 Comments
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Rebekka aka queenofwhatever
11 Tage zuvor

Wunderschön – ich liebe’s ♥️

Regula
11 Tage zuvor

Wow, eine Herausforderung. Du solltest nicht so kritisch sein mit dir. Von hier aus betrachtet, sie die Jacke grossartig aus. Weiterhin viel Durchhaltewillen und Erfolg! Liebe Grüsse von Regula

nina wippsteerts
11 Tage zuvor

Pu, bei der Arbeit hätte ich schon längst das Handtuch geworfen. Ich bin eh nicht so gut im Stricken und man muss sich sicher auf jede Reihe mit all den verschiedenen Mustern konzentrieren. Ich bin auf die Collage am Schluß gespannt 🙂 und auf die Jack im Ganzen sowieso
Mit lieben Grüßen
Nina

Andrea Karminrot
10 Tage zuvor

Ich finde du machst das super! Das Ergebnis wird nach einem Bad phänomenal sein!
Liebe Grüße
Andrea

annette
10 Tage zuvor

…..na du hast dann aber auch das strickabitur abgelegt oder besser ein master studium, wenn die jacke fertig ist….die sterne finde ich auch soooo schön…
herzlichst
annette

Tina
10 Tage zuvor

Ich bewundere deine Fähigkeiten .. und, ganz unter uns, die von dir genannten Makel sind meckern auf höchstem Niveau – in Potenz!!! Hammer Arbeit, soooo schön 🤩 Eine Frage zum Karo-Muster: hast du da vielleicht einen Link zu einer Anleitung? Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde, aber ich will‘s wenigstens mal versuchen 🤭 liebe Grüße aus Dresden, Tina

Pia
4 Tage zuvor

Liebe Carina,
„ich fühl dich“ wie GenZ so gerne sagt. Für mich wäre es definitiv nichts. Das Ergebnis überzeugt trotzdem auf ganzer Linie: wunderschön! Freue mich auf die Bilder der fertigen Jacke.
Schönes Wochenende & liebe Grüße
Pia