Ein Wollpaket von Red Heart

Vergangene Woche habe ich ein Wollpaket von Red Heart bekommen. Genau im richtigen Moment, denn die Nichten (8+11) waren ja hier. Wir haben zusammen ausgepackt, angeguckt und überlegt was man woraus machen kann.

Zwei Dinge waren ganz schnell klar: (1) ich würde nicht umhin kommen der kleineren Nichte eine Pudelmütze aus dem pinken Garn zu stricken und (2) nicht alles, was im Paket war, ist Wolle die ich normalerweise verwende. Schon der Begriff Wolle ist falsch. Aber von vorne:

Natürlich habe ich die Pudelmütze für meine Nichte gestrickt. Noch am gleichen Tag. Aber ganz ehrlich: wäre mir die Wolle nicht ins Haus geliefert worden, sondern hätte irgendwo im Laden gelegen, wäre ich wohl daran vorbei gelaufen: Sie ist neon-pink – so grell, dass es sich kaum photographieren läßt – und obendrein Acryl. Das finde ich für Mützen eh grenzwertig, weil dann die Haare so fliegen.

Aber der Knaller ist, dass Red Heart Reflective nicht zufällig so heißt: in dem Garn ist ein reflektierender Faden, der leuchtet wenn Licht darauf fällt. Der kratzt zwar ziemlich, aber das Garn ist schön weich und vielleicht hat der Reflektorfaden die Nichte deshalb (bisher) nicht gestört. Vielleicht nimmt sie es aber auch in Kauf weil sie weiß dass das Leuchten vom Faden kommt. Das eine Knäuel hat genau für eine Kindermütze mit Pompom gereicht.

Das Wichtigste von Allem aber: ein kleines Mädchen war wirklich richtig glücklich. Ich durfte sie zwar nicht photographieren mit der neuen Mütze (deshalb modelt Julius mal wieder), aber sie liebt sie. Und auch wenn ich mit Farbe und Material hadere – die Qualität ist gut (keine Knoten oder fransige Stellen oder sowas) und die Idee mit dem reflektierenden Faden ist genial. Gerade für Kinder im dunklen Winter.

Red Heart Reflective HaekelmonsterDie große Schwester möchte jetzt übrigens auch so eine Mütze – aber in grau. Sie hat im November Geburtstag. Da werde ich wohl noch mal stricken. Erst Recht nachdem ein 100 g Knäuel nur 6,60 Euro kostet, das finde ich total in Ordnung.

Und zu der Wolle, die keine ist: im Paket sind drei Knäuel (wobei es eigentlich keine Knäuel sind – nur weiß ich kein besseres Wort), die ich so noch nie gesehen habe. Sie sind aus der Red Heart Boutique Serie und geschickt wurde mir 1 x Sassy Lace, 1 x Sassy Fabric und 1 x Chateau. Auf der Red Heart Seite sind diverse Videos, die zeigen wie man die ca. 5 cm breiten Sassy-Bänder so häkelt oder strickt, daß Schals daraus werden. Laut Anleitung reicht jedes Knäuel für mindestens einen Schal. Ich habe Sassy Lace in Rauchgrau (was wirklich sehr edel aussieht) und Sassy Fabric in Lila Panther, das ist ein ein eher unruhiges Design.

Zu Boutique Chateau habe ich zwar kein Video gefunden, aber eine Schalanleitung, derzufolge sich damit in allerkürzester Zeit und mit 8er Nadel ein Schal häkeln läßt. Die Farbe heißt Heidekraut.

Wie gesagt, das hat mit Wolle nicht viel zu tun, ist aber sicher eine witzige Idee – nur nicht für mich und die Nichten. Natürlich könnte ich trotzdem ausprobieren wie so ein Schal gelingt, aber letztlich wäre es doch Verschwendung. Erst Recht wenn „irgendwo da draußen“ jemand ist, die (oder der) sich genau so einen Schal immer schon gewünscht hat.

Red Heart Boutique haekelmonsterDeshalb meine Frage, wer möchte es ausprobieren? Einzige Bedingung: Ihr müsst zeitnah darüber bloggen. Entweder im eigenen Blog oder auf meiner Facebook-Seite – in jedem Fall mit Bild. Ich möchte sehen können was daraus geworden ist und lesen wie zufrieden Ihr damit wart, das habe ich Coats (dem Garnhersteller) zugesagt. Und bitte auch mit Verweis auf haekelmonster.de, damit der Bezug hergestellt ist.

Wer mitmachen möchte schreibt mir bitte einen Kommentar unter diesen Blogpost bis morgen Abend. Ich lasse wieder den Zufallsgenerator entscheiden und verschicke die Knäuel (je eins an jeweils eine Person) dann im Verlauf der Woche.

Zu dem was noch im Paket war schreibe ich wenn ich wieder gestrickt habe.

Inspiration

Sieht so aus als könnte ich an nichts mehr vorbei gehen ohne „Wolle“ zu denken. Die Frottée-Handtücher zum Beispiel, die ich neulich gekauft habe und von denen seither immer eins in der Küche hängt. Ganz klar Granny Stripes, oder?

IMG_4376Eine Hauptfarbe (bei den Handtüchern ist das jeweils grau) und dann jede zweite Reihe in einer anderen Farbe. Perfekte Wollrest-Verwertung und bestimmt kein Hexenwerk.

Oder die U-Bahn-Station. Jeden Morgen fahre ich hier los und immer denke ich, das sieht aus wie eine Anleitung für Tapestry Crochet. Feste Maschen in verschiedenen Farben wie bei der gehäkelten Strandtasche, die wir im Sommer gemacht haben.

IMG_4457Und dann dieser Regenbogen. Das ist doch ein Schal, oder? Dünn und leicht aus Alpaca oder Mohair.

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Geht Euch das auch so?

 

Wolle und Kinder

Auf Hi, Jenny Brown häkelt, designt und bloggt Jenny Brown  nicht nur, sie hat auch geniale Ideen wenn es um Wolle und Kinder geht. Deshalb habe ich einen ihrer Blogposts – meinen Favoriten! – einfach mal übersetzt. Inhaltlich, nicht wörtlich aber das reicht für einen ersten Eindruck. Und danach seid Ihr vielleicht neugierig und seht Euch das englische Original an.

Jenny hat 10 Punkte geschrieben, wie man Kinder für Wolle, für Häkeln oder Stricken interessieren kann und dass das klappt, sehe ich jeden Tag zu Hause. Denn das meiste davon habe ich immer schon gemacht. Wahrscheinlich hat mir Jennys Text deshalb so gut gefallen.

Mein Sohn ist 10, er behauptet „an Mami hängt immer ein Fädchen“ und es ist nicht so, dass ihn das nicht interessiert. Im Gegenteil. Er wird trotzdem nie häkeln oder stricken – so weit geht die Liebe nicht – aber das Material, die Idee etwas zu entwerfen, etwas genau so machen zu können, wie man es haben möchte, das alles fasziniert ihn schon.

Und hier sind die 10 Punkte:

1. Make them something to love – Strick oder häkel etwas, das sie lieben können.

Bei uns sind und waren das die Monster. Boo-Boo ist längst nicht mehr so rosa-orange-grün wie er mal war, sein Bauch ist weicher geworden und die „Zahnreihen“ sind blank. Aber nichts und niemand wird so geliebt wie er.

Boo-Boo Sorgenfresser häkelmonster

2. Make the ugly thing you don’t want to make – Strick was Du nie stricken wolltest, weil es so häßlich ist

Auf häkelmonster.com habe ich gerade erst über Schachenmayr-Wolle gemault, weil ich weder deren Farbe noch Qualität mochte. Die Mütze habe ich trotzdem gestrickt, weil Julius das so wollte. Er findet sie toll und ich hoffe, dass er sie bald in der Schule verliert …

Pudelmütze Häkelmonster

3. Let them read your crochet books – Lass Kinder Deine Strick- und Häkelbücher lesen.

Da zieht sich einem innerlich alles zusammen, oder? War bei mir zumindest so. Gemacht habe ich es trotzdem und dann war es gar nicht schlimm. Julius weiß, wie wichtig mir manche Bücher sind und entsprechend vorsichtig ist er damit umgegangen. Lange hat er nicht geguckt, aber lange genug um mir zu zeigen was ihm gefällt.

Strickbücher häkelmonster

4. Involve them in your projects any way you can – Kinder sollten mitmachen dürfen bei Projekten.

Mein Sohn liebt es Quadrate, Sechsecke oder was immer ich habe zur Decke zusammenzulegen. Er sieht Muster, die ich nicht sehe, hat ein System, das ich nicht durchschaue, aber – ehrlich gesagt – ist es mir auch egal. Ich liebe es, wenn er die Einzelteile ausbreitet und immer wieder umeinander schiebt, bis er endlich zufrieden ist. Denn dann bin ich es auch.

Granny Squares Häkelmonster

5. Show them something huge and unusual – Zeig Kindern etwas Riesiges oder Ungewöhnliches, das mit Wolle zu tun hat

Das kann eine Ausstellung sein oder ein Yarn-Bombing. Irgendwas größer als ein Pullover oder witziger als Socken. Julius ist mitgekommen als ich mit anderen Frauen im Rahmen eines Kunstprojektes „Wasser“ für einen Neuköllner Brunnen gestrickt habe. Er hat mitgeholfen einzelne Teile und Decken zum großen Ganzen zusammenzunähen und war tatsächlich richtig begeistert. Schon vor Jahren haben wir zusammen Pompoms in Bäume gehängt (ein anderes Kunstprojekt) und Häkelblumen in der Stadt verteilt, um zu beobachten was damit passiert. Spaß gemacht hat es ihm immer.

BrunnenGestrickt häkelmonster

6. Let them touch your yarn – Gib Deine Wolle frei.

Auch schwer, weiß ich. Kann man aber steuern. Jennys Tip ist grandios: achte beim Sortieren Deiner Wolle darauf was in Kinder-Augenhöhe ist (sie bewahrt Wolle in einem Schrank auf): Lieblingswolle ganz nach oben, Acryl nach unten. Julius hat pinke Acrylwolle durch unseren Garten gespannt und war hoch zufrieden mit dem Ergebnis. Und erst heute mußte ich einen Pompom „opfern“, weil er ihn ganz dringend für irgendein Spiel brauchte. Wenn’s weiter nichts ist …

Woll-Graffiti häkelmonster

7. Explain what you’re doing – Erklär‘ was Du machst, woran Du arbeitest

Für wen es ist und warum, was es werden soll und warum Du glaubst dass der oder die Beschenkte sich freuen wird.

8. Ask them for their input – Frag sie nach ihrer Meinung

Das gehört unmittelbar zu Punkt 7. Mein Sohn ist mein bester Kritiker. Klar mag ich nicht immer, was er sagt („Die Mütze sieht blöd aus“ oder „Fehlt da nicht was?“ oder „Ih, das kratzt aber“), aber meistens hat er Recht. Und irgendwann später kommt dann so was wie „Ist das die Decke, die wir zusammen gemacht haben?“ Ja, ist es. Wir beide zusammen. (Der Blogpost zur Decke ist hier).

AfricanFlower Häkelmonster

9. Put a hook in their hand – Gib ihnen Stricknadeln oder eine Häkelnadel.

Wahrscheinlich werden sie weder häkeln noch stricken (Julius spielt Mikado mit meinen Stricknadeln), aber das ist egal. Sie interessieren sich für Dein Werkzeug.

Mikado Häkelmonster

10. Let them walk away – Lass sie in Ruhe.

Und wenn sie genug von all dem haben, lass sie gehen. Wenn sie mehr wissen wollen, werden sie wiederkommen. Ganz sicher.

photos CAL Babydecke / baby blanket

Between October and December 2013 the pattern to this blanket was published in German on Jessica’s blog ≈ as a crochet along in 13 parts. My idea was to teach beginners how to improve their skills and to encourage them to accomplish a „bigger task“ such as a (baby) blanket.

They were introduced to several (more or less) complicated stitches, „embedded“ into crochet basics, such as sc, hdc, and dc rows. Each session consisted of 10 rows – including (at least) 1 special stitch.

Comments, feedback, and pictures were (and still are!) very welcome over at facebookCAL Babydecke Teil 2So sehen die ersten 20 Reihen der Babydecke aus. / This is how the first 20 rows of our babyblanket CAL look like.

Danke für die wunderbaren Bilder und Mails, die Ihr uns seither geschickt habt! / Thanks a million for all those wonderful pictures and mails that you’ve sent ever since!

Bilder der fertigen Decken sind in unserer Galerie / Pictures of all finished blankets can be found here.

Dank an Alle die mitgemacht haben! / Thanks a lot for joining!