Freie Nadeln – wann konnte ich das jemals schreiben?! Habe ich das überhaupt jemals geschrieben? Fakt ist: sie sind tatsächlich alle frei. Liegen hier rum. Bis auf eine einzige Rundstricknadel, an der ein täglich wachsendes Paar Socken (Mount Moccos von REGIA) hängt. Geplant waren die nicht.
Nur Wollreste, die mir in die Hände fielen, zusammen gut aussahen und verarbeitet werden wollten. Leider sind beide Knäuel ohne Banderole und so hoffe ich nun, dass der Faden in den schönen Beerentönen reicht …
Ebenfalls aus Wollresten habe ich an den ersten Tagen des neuen Jahres viele kleine Bären gestrickt. 6 gr. Sockenwolle für jeden, 1,75er Nadeln, jeder um die 10 cm groß, jeder mit eigenem Charakter und eigenem Pullover.
Zwei haben mich schon verlassen: der mit dem Ringelpullover spielt jetzt mit einem kleinen Mädchen. Der mit dem roten Herzen auf der Brust tröstet meine Nachbarin. Zwei neue Bären sind „nachgerückt“. Alle werden sie eine Aufgabe finden.
Und dann?
Eine der großen Patentöchter hat sich einen Olga Sweater gewünscht. In „Mimosen-Garn“, das heißt, lieber nicht im Originalgarn (Peer Gynt von Sandnes), sondern weicher. Mir soll’s recht sein. Bunte Ringel über vier Reihen werden mit jedem Garn von den Nadeln fliegen, da bin ich mir sicher. „Nur noch eine Farbe, dann lege ich es weg“ – das kennen wir alle. Das klappt sowieso nicht.
Auf der Suche nach Garnalternativen habe ich den FjordMosaic Pullover entdeckt. Seither verfolgt er mich, weil er so unglaublich schön ist, dass ich das Bild kaum angucken kann, ohne ihn auf den Nadeln haben zu wollen. Mal sehen, wie das ausgeht … Noch bin ich standhaft.
Stattdessen packe ich kleine „Stricken-to-go“ Taschen mit Nadeln und Faden für das eine oder andere Paar Socken in der U-Bahn, für längere Autofahrten als Beifahrerin, für Wartezeiten hier und da und so wird sich das mit den freien Nadeln wohl bald wieder erledigt haben.
Soviel ist sicher: Ich werde viel stricken in den nächsten Wochen. Mehr als sonst! Sonst wird der Kopf weder hell noch frei. Geht es Euch auch so? Die anstehenden Wahlen, verbunden mit der Sorge um’s Land, die Amtseinführung in den USA mit der Sorge um die Welt – es treibt mich um.
Stricken unter der Bettdecke und dort für vier Jahre bleiben … das würde ich gerne, werde ich aber nicht. Anderen scheint es ähnlich zu gehen, behauptet das New York Times Magazine: „Michelle Obama isn’t sick – She just hates Trump“ haben sie vergangene Woche getitelt. Ob’s stmmt? Egal.
I feel you, Michelle Obama.
Ich denke, ich werde mit einer Maschenprobe für den Olga Sweater anfangen. Ausgerechnet blau (Demokraten) und rot (Republikaner) hat sich die Patentochter ausgesucht. Vier Reihen so, vier Reihen anders. Und dann von vorne.
Passt ja …
Verlinkt zum Samstagsplausch