Kino ist keine meiner Leidenschaften. Noch nie. Wenn ich die Wahl habe zwischen Buch und Film, nehme ich das Buch. Und so kommt es vor, dass wir monatelang nicht ins Kino gehen.
Für Wonder Woman habe ich eine Ausnahme gemacht. Den wollte ich unbedingt sehen. „Es ist ein packender, zuweilen angenehm altmodischer Actionfilm, der dem Genre mit leichter Hand eine feministische Dimension eröffnet.“ heißt es in einer von vielen Filmkritiken und das stimmt. Denn
… [a]nders als Marvels Black Widow oder DCs Harley Quinn muss [Wonder Woman] ihre Weiblichkeit nicht durch eine Überbetonung männlicher Attribute, Kaltblütigkeit, Aggression, Brutalität, kompensieren: Ihre Sexyness entsteht nicht aus durchaus im Überfluss vorhandenen Körpermerkmalen, sondern aus ihrer charakterlichen Weiblichkeit. Die Sanft- und Besonnenheit, die Empathie, mit der sie die ihr gestellten Konflikte löst, ist das Zentrum und das schlagende Herz des Films.
Und wer jetzt mal wieder denkt, dass Feminismus bedeute Männer zu unterdrücken, dem sei gesagt
… [d]ieser fürs Action-Genre verblüffenden Ägide ordnen sich alle Männer-figuren unter, allen voran Chris Pine, […]. Die entwaffnete Verletzlichkeit, mit der er den seiner männlichen Machtinstrumente beraubten Steve Trevor darstellt, erinnert an Hollywoodgrößen wie Cary Grant oder Rock Hudson. Es ist das richtige Kaliber, um einer neuen Kino-Ikone wie Gal Gadots Wonder Woman zur Seite zu stehen. Auf Augenhöhe, versteht sich, denn es geht nicht um eine Umkehr der Helden-Verhältnisse, sondern um Gleichberechtigung. Patty Jenkins‘ bemerkenswerter Film zeigt, wie es gehen kann.
Ich habe viele Kritiken zu dem Film gelesen (hier ist noch eine, die mir gefallen hat) und die meisten waren tatsächlich positiv. Ja, das Outfit ist eigenwillig (geschenkt. Superman hat jetzt auch keine alltagstauglichen Klamotten an). Ja, der Film ist kommerziell (logisch – es ist ein Superhelden-Blockbuster, ein Actionfilm). Ja, die Heldin ist naiv („einfach gestrickt,“ heißt es in einer Kritik – hat mich amüsiert), wenn sie für Liebe und Wahrheit kämpft. Aber ist das nicht eigentlich ganz passend in einer Zeit, in der Fake News omnipräsent sind?
Was mich am meisten fasziniert hat? Diese Frauen. Hippolyta, Antiope, diese rein weibliche Gesellschaft. Alter, Hautfarbe, Figur – egal. Frauen in allen Positionen. Königin, Kriegerin, Beraterin. Eine „stolze Unschuld“ zeichne Wonder Woman aus, habe ich irgendwo gelesen, eine Frau, der nie jemand vorgelebt habe, dass sie qua Geschlecht vielleicht irgendwas nicht kann. Wenns doch immer so wäre …
Wie die Amazonen zu Beginn des Films trainieren, hat mich total beeindruckt. In knappen Kostümen und irgendwie spielt das überhaupt keine Rolle. Es war, als hätte die Kamera Respekt vor diesen Athletinnen. Subjekte, keine Objekte. Kann ich nicht besser erklären. Ich weiß nur, dass ich das so in keinem Film bisher gesehen habe. Tolle Frauen gibt es zwar immermal, aber (für mich bisher) nie in dieser Ausschließlichkeit.
Wenn Ihr den Film also irgendwo noch findet, seht ihn Euch an. Im Kino, auf großer Leinwand. Als Vorgeschmack ist hier der Trailer. Oder habt Ihr den Film schon gesehen? Dann schreibt mir doch, wie es Euch damit ging. Das würde mich echt interessieren.
Es ist wohl kaum eine Überraschung, dass ich sofort nach Garn gegriffen habe, als ich den Wonder Woman Wrap erst auf Instagram bei Happay entdeckt habe und dann im Original bei Carissa Browning. Ihre (englische) Anleitung ist frei verfügbar und ich habe tatsächlich nur einmal gezuckt, als ich sie gelesen habe. Das sieht viel schlimmer aus als es ist. Wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist es ein Selbstläufer.
Jetzt bin ich an den letzten 20 Reihen. Sie ziehen sich bisschen, weil über 300 Maschen auf der Nadel sind, aber irgendwie macht es auch Spaß. Denn ich denke immer an die Freundin, der ich ihn schicken werde, wenn er fertig ist. Weil in ihr soviel Wonder Woman ist. Aber das erzähle ich Euch irgendwann anders. Vielleicht.
Jetzt geht das erst mal zu Marisas Auf den Nadeln. Bilder vom fertigen Wrap kommen dann hoffentlich bald hinterher.