(Zu lange?) auf den Nadeln

Rebekka, die Queen of Whatever, hat neulich alle Projekte gezeigt und beschrieben, die sie zur Zeit (und wohl schon länger) auf ihren Nadeln hat. Als UFOs hat sie sie bezeichnet und dazu aufgerufen es ihr gleichzutun. Alles zu zeigen, um den Überblick nicht zu verlieren, um Woll-Junkies Gleichgesinnte zu finden und um auf diese Art vielleicht das eine oder andere Projekt doch noch zu Ende zu stricken.

Denn wer kennt das nicht? Die Begeisterung für eine neue Anleitung, der Wunsch sofort damit anfangen zu wollen, die Faszination am Schnitt oder der Farbe oder ganz einfach am wachsenden Strickstück und dann …, ja dann … Dann dauert es eben doch vergleichsweise lange, bis ein Pullover oder ein Tuch fertig ist. Mustersätze wiederholen sich, manches ist vielleicht auch nicht mehr transportabel und dann war da doch diese Jacke neulich in irgendeinem Feed ?. Und alles geht von vorne los.

Seit drei Jahren (oder sogar länger?) ruft Marisa monatlich dazu auf, auf ihrem Blog maschenfein zu zeigen was jede/r von uns gerade auf den Nadeln hat. Vieles, was da gezeigt wird, ist dann schon längst von den Nadeln runter (soll heißen: fertig) und wird trotzdem gezeigt. Logisch, jede ist ja auch stolz auf das, was sie gemacht hat, aber was ist mit den – optimistisch formuliert – Langzeitprojekten? Den UFOs?

Rebekkas Idee, zu zeigen was, in Projektbeuteln versteckt, in dunklen Ecken ein kümmerliches Dasein fristet, gefällt mir deshalb richtig gut.

Also: Raus ans Tageslicht mit Euch! Zeigt Euch, ihr UFOs!

Momentan habe ich tatsächlich nur eins. Ein einziges UFO. Mehr nicht. Ja klar, das sagen sie alle. Ein UFO – Pah! Stimmt aber wirklich. Denn alle anderen betrachte ich als WIPs, work in progress. Schließlich stricke ich tatsächlich immer mal wieder dran. Je nach Lichtverhältnissen, Außentemperatur und Laune.

Hier sind sie: Das UFO zuerst (angefangen am 1. Juni 2016 ?). Auch wenn ich es schon oft gezeigt habe. In erster Linie wohl um mich zu motivieren weiter daran zu arbeiten … Dabei weiß ich genau, dass erst Winter werden muss, ehe ich das aus seiner Kiste hole. 11 Knäuel hängen mittlerweile an Caramida. 11 Knäuel, jedes in einer anderen Farbe und jedes verhindert, dass ich das wachsende Tuch irgendwohin mitnehme. Denn stricken kann ich daran eigentlich nur noch auf dem Wohnzimmerteppich. Mittendrin ein Kinderstuhl auf dem ich sitze und rundherum die Knäuel, von denen jedes einen neuen Platz bekommt, wenn die Maschen in der jeweiligen Farbe gestrickt sind. Deshalb auch der Kinderstuhl, denn sonst komme ich an die einzelnen Knäuel, die auf dem Fußboden liegen, nicht mehr dran. Das dauert lange, das geht auf den Rücken, aber es lohnt sich: Das Tuch wird toll! Irgendwann …

maschenfein häkelmonster

Mein ältestes WIP ist das Goosebumps Tuch. Das habe ich am 20. Mai 2017 angefangen. Zweieinhalb Monate also – geht eigentlich. Es fehlen nicht mehr viele Reihen. Nach dem Stricken kommt häkeln, dann steeken = schneiden. Es muss mein Unbewußtes sein, dass mich davon abhält weiterzustricken …

Goosebumps stichfest häkelmonsterIn Frankreich habe ich gerade ein Tuch nach der Fallen Cloud Anleitung von Lisa Hannes gestrickt. Super schön, tolle Zöpfe, wunderbar weiches Garn. Nur noch waschen, spannen, Fäden vernähen (genau zwei). Das zählt nicht mal mehr als WIP.

Aber: ich dachte, was einmal klappt, klappt auch noch mal und nun stricke ich ein Zweites. Wenn auch mit wesentlich dickerer Wolle (Andes von Drops) und (deshalb) schmaler im Verlauf. An der breitesten Stelle misst es knapp 40 cm – alles andere wäre bei Nadelstärke 9 gar nicht tragbar (weil viel zu viel um den Hals). Drei Knäuel hatte ich, ein viertes brauche ich, um das Tuch zu Ende stricken zu können. Und die Wolle ist (im Laden meines Vertrauens) ausverkauft … Lieferbar erst zu Anfang September.

Ob das ein Zeichen ist? Ja klar, ich könnte online bestellen. Könnte. Aber vielleicht denke ich auch einfach noch mal drüber nach, ob das Tuch nicht jetzt schon zu schwer ist und dass ein Zopf weniger (oder zwei) auch gut wäre. Dass ich dann mit dem Garn hinkommen würde. Und dass es dann auch schöner am Hals wäre. Wäre … würde … wäre – sieht also im Moment nicht so gut aus für mein WIP. Schließlich habe ich schon ganz andere Dinge geribbelt ??

Fallen Cloud Häkelmonster

Weil noch Ferien übrig waren, habe ich also gleich ein nächstes Tuch angefangen. Meinen dritten Down To The River aus einem hinreißend schönen Strang, den ich in der Manufaktur der Wollnerin gekauft habe. So weich (kein Wunder, da ist Kaschmir drin) und so eine tolle Farbe: blau wie das Meer.

Aber auch das läuft anders als gedacht. Ich wollte, dass das Tuch größer wird und habe deshalb die Anleitung angepasst. So übern Daumen …. Noch kann ich nicht sehen, ob das klappt. Außerdem habe ich mich bei den Wendemaschen vertan und überlege nun in jeder Reihe, ob ich das noch retten kann, wenn ich irgendwann drüber stricke. Knapp die Hälfte des Tuches ist mittlerweile fertig, mein Verstand zweifelt, dass das was wird, aber noch halte ich gegen. Ob das schlau ist? Keine Ahnung.

Down To The River HäkelmonsterPassenderweise kam dann die Geburt eines kleinen Mädchens dazwischen. Zariaya – ich bin mir noch nicht sicher, wie man das ausspricht. Sie soll (auf Wunsch der Großmutter) eine „deutsche“ Jacke bekommen, also irgendwas mit Tracht-Anmutung. Die war fix gestrickt.

Garn aus dem Stash – deshalb pink. Seit heute morgen trocknet die Jacke auf einem Küchentuch auf der Veranda. Es fehlen nur noch die Knöpfe und die habe ich schon gekauft. Kleine Perlmutt-Blumen. Sieht also gut aus für mein WIP. Das wird fertig.

Babyjacke Häkelmonster

Und das wars. Mehr habe ich nicht. Ich sollte da nicht zu lange drüber nachdenken, glaube ich. Schon der Gedanke „da könnte ich doch …“ ist zu verführerisch. Zwei potentielle Projekte okkupieren jetzt schon ungefähr 112% meiner Gedanken. Wolle für beide habe ich hier. Da ist es fast unmöglich nicht sofort anzufangen.

Ich gehe jetzt erst mal in den Garten. Weg von der Wolle. Is‘ besser …

kleine Liebelei

Kaum ein Projekt hat so lange gedauert wie der Down To The River. Keine Ahnung wie viele Anläufe ich gebraucht habe, was die arme Wolle alles mitmachen musste, ehe ich endlich fertig war. Zu allem Überfluss wurde das Tuch dann überhaupt nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte.

Aufribbeln wollte ich nicht, blieb also nur noch bloggen (hier und hier), Haken dran, Schublade. Fertig.

Aber irgendwie hat mir das dann doch keine Ruhe gelassen.

Ich weiß nicht mehr wie ich letztlich drauf gekommen bin da einfach eine Reihe Kettmaschen dranzuhäkeln.

Down To The River HäkelmonsterVielleicht weil – genialer Zufall – auf dem Wohnzimmertisch (immer noch) ein Rest von Wollfaktor’s so wunderschöner Liebelei lag, mit der ich mein Patchwork-Tuch gestrickt habe.

Zugegeben, wilde Wahl – denn eigentlich geht das weder farblich noch vom Material (Alpaka und Sockenwolle? Hm …) – ABER: das Ergebnis ist perfekt. Das Tuch liegt ganz anders, der schmale Rand ist der Knaller und jetzt vergeht kaum ein Tag an dem ich es nicht trage.

Ein Happy-End also! Geht doch nichts über bißchen Liebe(lei) …

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Down to the River, 2. Versuch

Im Oktober habe ich es zum ersten Mal mit der PondeRosa Anleitung für das Tuch Down to the River versucht, aber irgendwie wollte es nicht werden. Der Farbverlauf des PolarLichter-Strangs, den ich dafür nehmen wollte, hat mir in den immer breiter werdenden Reihen gar nicht mehr gefallen. Also habe ich alles wieder aufgeribbelt.

Aus dem PolarLichter-Strang sind mittlerweile drei Loops geworden (von denen einer schon in der Schule verloren gegangen ist – dazu sage ich jetzt nichts …), aber die DownToTheRiver-Anleitung lag und lag und lag. Ungeachtet aller Vorsätze.

Letzte Woche habe ich mich dann aufgerafft und mit wunderschönem Alpaca-Garn von Drops neu angefangen. Aufgerafft … Das hat sich jetzt von alleine geschrieben. Aber so wars. Gut ist das nicht. Ich hätte es wissen müssen. Wollte ich aber nicht. Kennen wir alle.

Anleitung, Garn und Nadeln passten zusammen. Nicht perfekt, aber gut. (Die Anleitung empfiehlt die Sockenwolle von PondeRosa). Die Farbe ein großartiges Ochsenblut-Rot („red/purple Mix“ sagt Drops dazu), bißchen in sich meliert, superschön – steht mir noch weniger als Gelb (wenn das überhaupt möglich ist).

IMG_0692Egal. Ich habe das Tuch trotzdem eben zu Ende gestrickt und dann direkt in die Waschmaschine gestopft. Da dreht es sich jetzt und ich warte auf ein Wunder. Dass es größer wird (das wird wohl klappen), regelmäßiger (da bin ich auch zuversichtlich) und weniger asymmetrisch (wird wohl nichts draus).

Rebekka – und ehe Du jetzt schlecht von mir denkst – ich mag die Idee des Tuches immer noch gerne (danke, dass Du sie mir geschenkt hast) und das Stricken hat auch Spaß gemacht. (Wenn man davon absieht, dass ich nicht alles auf Anhieb verstanden habe.) Das fertige Tuch fasst sich wunderbar an, müßte also alles gut sein, aber irgendwie hadere ich noch damit. Es ist nicht so geworden wie ich es mir vorgestellt habe. Aber noch ist die Waschmaschine ja auch noch nicht durch …

Mal sehen, vielleicht stricke ich Down to the River noch ein drittes Mal :o) Mit dickerer Wolle und einer klareren Vorstellung wie dieses Tuch zu stricken ist.

Nachtrag: Hier nun die Bilder des gespannten Tuches.

Die hellen Flecken in den Bilder müssen von der Kamera sein – im Tuch sind sie nicht. Farblich stimmt das eh alles nicht. Der Untergrund ist ein schwarzer (!) Karton. Aber so sieht man wenigstens die Muster. Hat durchaus was von „River“, oder?

DownToTheRiver PondeRosa häkelmonsterDownToTheRiver PondeRosa häkelmonsterDownToTheRiver PondeRosa häkelmonster

Down to the River

Im Mai bei Berlin Knits hat Rebekka mir die wunderbare Anleitung zu PondeRosas DownToTheRiver geschenkt und am liebsten hätte ich sofort angefangen das Tuch zu stricken. Statt dessen kamen andere Projekte, ein heißer Sommer, die Familie, der Garten. Aber losgelassen hat mich die Anleitung nie.

Polarlichter HäkelmonsterGestern habe ich mir dann den schönsten Strang zum Knäuel gewickelt – Polarlichter von PondeRosa – und endlich, endlich angefangen. Die 114 Reihen des ersten Mustersatzes gingen superschnell, schließlich war das Tuch noch schmal. Auch die nächsten 80 Reihen strickten sich anfänglich gut. Alles so, wie es sein soll. Wobei …

Down to the River HäkelmonsterDas Gestrickte fasste sich schön an, die Anleitung ist gut geschrieben, die Nadeln passten perfekt und doch war das Endergebnis nicht so wie erhofft. Der kurze Farbverlauf wollte einfach nicht mehr zu den länger werdenden Reihen passen. Was anfangs fröhlich aussah wurde schnell irgendwie fleckig. Auf dem unteren Bild sieht man das auch schon bißchen. So weit war ich heute morgen.

Down to the River HäkelmonsterDiese weißen Flecken, die vielleicht (wahrscheinlich?) Polarlichter sein sollen und deshalb dem Strang dem Namen gegeben haben, wurden dann mit jedem Zentimeter größer.

Nun habe ich eben alles aufgeribbelt. Einen halben Meter aufgeribbelt.

Ich habe nicht mal ein Bild gemacht, einfach nur geribbelt und gewickelt. Morgen suche ich mir neue Wolle. Einfarbige, weiche Wolle. Und dann fange ich von vorne an. Das wäre doch gelacht!