Halle an der Saale, Teil 2

Neujahr waren wir in Halle. Ich war total begeistert, habe darüber geschrieben, hatte wunderbarste Vorsätze öfter hinzufahren und dabei blieb es dann leider …

Jetzt ist 2016 zur Hälfte schon vorbei, die Tage werden wieder kürzer (gruselig, oder?) und wir waren endlich wieder dort!

Fadenliebe Halle/Saale HäkelmonsterNicht so viele Stationen wie letztes Mal, nicht so viele Erlebnisse, aber ein einziges großes Highlight: die Fadenliebe!

Super sortiert, total nett, schöne Veranstaltungen und so hilfsbereit! Es gibt ja eigentlich nichts was mich dazu bringen könnte, aus Berlin wegzugehen, aber so ein Geschäft in der Nachbarschaft wäre echt ein Argument.

Rohrspatz & Wollmeise, Drachenwolle, Rowan, Selbstgefärbtes, Holst Garn, Filatura – das Sortiment ist wunderbar und bunt. Überall hängen Schals, Pullover, Tücher, alles zum Anfassen und alles selbst gemacht.

Claudia (die Inhaberin) häkelt, spinnt und strickt ganz wunderbar und so wie es aussieht haben wir durchaus einen ähnlichen Geschmack. French Cancan von Mademoiselle C ist deshalb aus dem Stand ganz nach oben auf meine Wunschliste gesprungen. Am liebsten hätte ich auch direkt die passende Wolle gekauft, wäre da nicht mein Vorsatz in 2016 nur das zu verstricken, was ich habe … (Blöder Vorsatz).

Statt dessen hat der Mann sich ein Fädchen gekauft. Glaubt man das?! Stickgarn in wollweiß. Was immer er damit vor hat.

Fadenliebe Halle/Saale Häkelmonster
French Cancan

Zweimal in der Woche lädt Claudia zur knit night: einmal für ältere Herrschaften, einmal für Jungvolk. Und wie ich gehört habe, sind beide Abende richtig gut besucht. Platz ist genug im Laden und Kaffee gibt es auch. Ich muß zugeben es reizt mich an einem Donnerstag mal nach Halle zu fahren und mir das anzusehen.

Aber so lange das nicht klappt (es sind eben doch 186 km von Tür zu Tür) werde ich mir einfach weiter ihre Podcasts anhören und zu Hause stricken.

Auf ihrem Blog Too Wool For Cool habe ich übrigens gelesen, dass sie 2014 eine Strick-Kreuzfahrt gemacht hat. Eine Strick-Kreuzfahrt! ist das klasse?! Von Halle nach Wettin und zurück. Das finde ich so großartig, dass ich jetzt überlege wie und wo man sowas in Berlin machen könnte. Aber nicht bei 36°C.

Bei 36°C mähe ich Rasen …

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Halle an der Saale

Über Silvester waren wir in Sachsen-Anhalt. Da leben meine Eltern (gefühlt) seit Menschengedenken. Was nicht stimmt, es sind 18 Jahre. Trotzdem haben wir es (in 18 Jahren!) noch nie geschafft von dort aus nach Halle zu fahren. Und wir reden hier nicht über Tagestouren sondern über eine Strecke von 17 km.

Wie dem auch sei – Neujahr sind wir gefahren.

Ein Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung war der Auslöser: In Halle gibt es seit 2010 den Kunstkiosk Herr Fleischer. Der vier Quadratmeter große Kiosk war vorher ein Zeitungskiosk mit Zeitschriften, Süßigkeiten, Zigaretten … was es halt so gibt am Kiosk. Aber dann wurde er geschlossen und sollte abgerissen werden.

Neun Kunststudenten wollten das nicht zulassen und gründeten deshalb einen Verein. Der kaufte den Verkaufskiosk kurzerhand und pachtete das Stück Bürgersteig auf dem er steht.

Fadenscheinige Meeresforschung Halle HäkelmonsterSeither ist es ein öffentlicher Kunstraum, in dem zur Zeit die Ausstellung des Instituts für Fadenscheinige Meeresforschung gezeigt wird.

Fadenscheinige Meeresforschung – klasse oder? Ihr wisst was das heißt: Wolle!

Gezeigt wird eine bunte Unterwasserwelt, mehrheitlich gehäkelt und jedem zugänglich so lange es draußen hell ist. Öffnungszeiten abhängig vom Tageslicht. So cool! Man geht drumherum und dann sieht der Kiosk tatsächlich fast so aus wie ein Aquarium. (Amateurphotos durch die Scheiben sind jetzt nicht so der Knaller, aber egal.)

Fadenscheinige Meeresforschung Halle HäkelmonsterFadenscheinige Meeresforschung Halle HäkelmonsterFadenscheinige Meeresforschung Halle HäkelmonsterFadenscheinige Meeresforschung Halle HäkelmonsterNähere Infos zur Ausstellung gibt es hier, mehr über hr. fleischer e.V. (Namensgeber ist übrigens der letzte Pächter) findet Ihr hier und im Blog gleichen Namens.

Damit war unser Ausflug aber noch nicht vorbei. Denn keine 50 Meter von Herrn Fleischer entfernt ist einer der wunderbarsten Perlen- und Knopfläden, in denen ich je war: das Perlhuhn.

Perlhuhn Halle HäkelmonsterKnöpfe in schweren Bilderahmen oder unter Glas, in Vitrinen und von Licht angestrahlt. Von jedem immer nur einer, aus jedem nur denkbaren Material und von überall auf der Welt.

Perlhuhn Halle HäkelmonsterDer Mann hatte den Laden entdeckt und vielleicht tat es ihm dann leid. Jeden Knopf habe ich angesehen und viele, viele Perlen. Ein Fest! Wenn Ihr also mal in der Gegend seid …

Danach gab es Kaffee im Café und Kunstraum Rosenburg. Auch das unbedingt eine Empfehlung. Weil es total nett ist und vielleicht auch ein bißchen weil gegenüber, auf der anderen Strassenseite, sechs Basketball-Körbe auf einem richtigen Platz sind :o) So hatte jeder seins.

Rosenburg Halle HäkelmonsterUnd dann – nein, es ist noch nicht zu Ende – haben wir diese Ausstellung entdeckt: „Wo alles anfängt“ zeigte Arbeiten von Studierenden und Lehrenden der Schmuckklasse von Professor Daniel Kruger an der BURG.

„Autorenschmuck,“ so heißt es in der Presseerklärung,

„das sind solitäre Stücke, plastische Objekte, deren Präsentationsfeld der menschliche Körper ist. Als Kunstform ist Autorenschmuck ein Objekt der Betrachtung, das am Körper getragen wird und über das Dekorative hinaus Fragen nach Identität, Geschichte(n) und Zeitgenossenschaft stellt. Er bringt zum Ausdruck, wie wir unser unmittelbares Umfeld wahrnehmen und verstehen. Dabei können die Schmuckstücke formal und abstrakt, aber auch figurativ und narrativ sein, in einer Größenordnung von klein und intim bis groß und repräsentativ. Das Tragen der Objekte wiederum ermöglicht eine Aneignung der darin verkörperten Ideen.“

Soll heißen – alles eher keine Schmuckstücke die man wirklich trägt, aber großartige Ideen, umgesetzt aus den verschiedensten Materialien, wie Plastik oder Metall, Stoffe oder Email. Jedes ein Einzelstück und richtig wilde Sachen.

Wo alles anfängt Halle HäkelmonsterSo war das in Halle. „Kunst-satt“ und hochzufrieden sind dann am Abend zu meinen Eltern zurück gefahren.

Und bis heute verstehe ich nicht, warum wir da nicht schon viel eher und viel öfter waren.

Kommt deshalb auf die Vorsatzliste 2016!