Iceroad Shawl

Zu behaupten, dass hier alles nach Plan läuft und Strickprojekte fast von alleine fertig werden, wäre gelogen. Viel eher habe ich das Gefühl, dass nichts passiert. Gar nichts. Draußen fahren keine Autos, gehen keine Menschen und auch drinnen bewegt sich nichts oder nur wenig.

Alles wie in Zeitlupe. Irgendwie hat das sogar was. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einfach nur ‚rum gesessen habe. Das genieße ich total – wissend, wie priviligiert ich bin. Weil ich gesund bin und weil die, die mir wichtig sind, das auch sind. Weil ich von zu Hause aus arbeiten kann, keine Gehaltseinbußen habe und entsprechend auch keine Existenzängste. Weil das Internet schnell ist, der Kühlschrank voll und das Wasser aus der Wand immer verfügbar – unbegrenzt Hände waschen also.

Und so ist Masche für Masche der Iceroad Shawl fertig geworden. Das Tuch, zu dem Maike (@Skudderia_Fineyarns) von Catharinas (@ducathi) Baker’s Twine Topflappen inspiriert wurde. Das habt Ihr im Februar vielleicht auf Instagram gesehen.

Ich mag die Anleitung des Tuches sehr, vor allen Dingen die Idee der verkürzten Reihen, die dazu führen, dass das fertige Tuch eine (für mich) sehr tragbare Form hat. Und das mit nur knapp zwei Knäuel Regia Premium Bamboo. (13 gr. sind übrig geblieben). Es ist jetzt nicht riesig-riesig geworden, aber groß genug, um es sich nicht nur umlegen zu können (mag ich eh nicht), sondern es auch zu knoten (mache ich immer). Allerdings haben mir die letzten Reihen auch viel Geduld abverlangt … Die waren endlos.

Mit 4er Nadeln gestrickt, ist der Iceroad Shawl schön locker geworden. Er fällt toll. Ich mag vor allen Dingen den leichten Glanz, aber – um der Wahrheit Genüge zu tun – Bamboo ist nicht mein Favorit aus der Premium Serie. Irgendwie dachte ich, dass es sich durch waschen und spannen deutlicher verändern würde. Hat es aber nicht. Es wird kein Yak 😉 – wie auch, es ist Bambus.

Und warum auch immer es so ist: bei simplen Mustern verstricke ich mich überproportional häufiger als bei allem, was kompliziert ist. ’10 Maschen rechts, 4 Maschen anders‘ ist echt kein Hexenwerk und doch habe ich ungezählte Male geribbelt oder zurück gestrickt. Zwei Mal nicht, zwei Fehler habe ich drin gelassen, wissend, dass mich das später ärgert. So ist es jetzt.

Aber: fertig ist fertig und da freue ich mich drüber.

Photo credit für das Scilla-Blumenbild geht an meine Schwester. Sie hat es mir neulich geschickt und nachdem der Lavendel noch nicht blüht …

3 Minuten: iCord, angestrickt

3 Minuten – mehr braucht es in der Regel nicht, um nachzulesen was mir gerade nicht einfällt. Eine bestimmte Technik, ein Kniff, eine Eselsbrücke, eben das, was mir in genau diesem Moment beim Stricken oder Häkeln weiterhelfen würde.

Aber wo habe ich es hingeschrieben? War es online oder auf einem Zettel? Meistens dauert die Suche danach viel länger als von mir gewollt (auf jeden Fall deutlich länger als drei Minuten …) und deshalb werde ich das ab sofort hier sammeln. Um mir (und vielleicht auch Euch) das Leben Stricken leichter zu machen.

Ich bin iCord-Fan. Wann immer es geht, ist das meine „Kante der Wahl.“ Weil es so einfach ist und so gut aussieht. Anleitungen dafür gibt es überall im Netz. Die von mir favorisierte Variante für einen an den Seiten angestrickten iCord-Rand geht so:

iCord-Rand HäkelmonsterStricken bis zu den letzten drei Maschen, den Faden vor (!) die Nadel nehmen und diese drei Maschen abheben. In der nächsten Reihe die abgehobenen drei Maschen rechts stricken, dann weiter im Muster (was immer ihr gerade strickt). Das wars. Kann man auf einer Seite machen oder auf beiden.

iCord-Rand HäkelmonsterIst immer schick und war jetzt in weniger als drei Minuten erklärt. Deshalb schnell noch eine 2-Maschen-Variante hinterher. Dieses Mal auf beiden Seiten:

Alle Hinreihen: Die erste Masche abheben mit dem Faden hinter der Nadel, die nächste Masche rechts stricken. Im Muster stricken bis zu den letzten beiden Maschen. Eine abheben mit dem Faden hinter der Nadel, die letzte Masche links stricken.

Alle Rückreihen: Die erste Masche abheben mit dem Faden hinter der Nadel, die nächste Masche links stricken. Im Muster stricken bis zu den letzten beiden Maschen. Dann eine Masche abheben mit dem Faden vor der Nadel, die letzte Masche wieder links stricken.

iCord-Rand HäkelmonsterPerfekt für einfache Topflappen, ebenso wie für Tücher. Probiert es aus!

Und nur so am Rande: was im Deutschen sechs Zeilen Text sind, sieht im Englischen so aus:

Sl 1 wyib, k1; work according to pattern to last 2 sts; sl 1 wyib, p1

Sl 1 wyib, p1; work according to pattern to last 2 sts; sl 1 wyif, p1.

 

iCord Loop

Längst ist der Schal fürs Leben fertig und wartet auf den 10. Dezember, aber die Reste lagen hier noch. Denn jedes Knäuel hat für fast fünf Reihen gereicht, aber eben nur fast.

Und dieses „fast“ hatte ich nun in orange, grün und gelb. Ungefähr doppelt so viel in blau, natur und grau.

Zu dick für eine Mütze, zu wenig für einen zweiten Schal, zu viel um irgendwann Füllmaterial für Häkelmonster draus zu machen. Also lag es rum.

Keine Ahnung was mich dazu gebracht hat da eine iCord-Kordel draus zu stricken bis wirklich alle Reste verbraucht waren, aber genauso war es. Es hat Spaß gemacht diese Schnur wachsen zu sehen und zum Schluß habe ich einfach Anfang und Ende (mit sowas ähnlichem wie Maschenstich – improvisiert halt) zusammengenäht.

Nun ist es ein Loop. Oder eine Kette. Und erstaunlich warm.

Patenkinder, Ferien und mein grünes Tuch

Es ist nicht so, dass ich nicht stricke – ich blogge nur nicht. Irgendwie fehlt dazu momentan die Zeit. Schulferien, Job, Besuch, Garten: „Days are packed“ um Calvin zu zitieren. Kennt Ihr Calvin & Hobbes? Die liest der Sohn gerade mal wieder rauf und runter. Auf der Veranda oder zusammengerollt auf dem Sofa – ich liebe es ihn irgendwo giggelnd mit einem der Bücher zu finden.

Bis gestern war eine meiner großen Patentöchter zu Besuch. 23 ist sie. Bald 24. So erwachsen und dann irgendwie doch noch mein Patenkind. Dreimal bin ich 1992 Patentante geworden. Drei kleine Mädchen: die Tochter meiner Cousine, die Tochter einer uralt-Freundin, die Tochter eines Arbeitskollegen. Alle drei sind längst erwachsen. 1996 kam der erste Patensohn, 1999 dann noch zwei: der Sohn meiner Schwester und der Sohn einer Freundin. 2002 wieder eine Patentochter, 2008 ein Patensohn und schließlich 2014 die kleine Patentochter von der ich schon so oft im Blog geschrieben habe.

Neun Patenkinder. 24, 23, 23, 19, 17, 16, 14, 8 und 2 Jahre alt. Zwei habe ich über die Jahre verloren. Wir hören uns nicht mehr. Zu zwei weiteren ist der Kontakt immer mal schwierig. Fünf sind eng und wichtig und wunderbar. Eine von ihnen hat mich gerade besucht, die andere sehe ich übernächstes Wochenende.

Ich fliege zu ihr nach North Carolina. Dort leben ihren Eltern, sie und ihre drei Schwestern. Eine Woche USA! Teuer, zu kurz, zu knapp vor Schulbeginn. Egal! Ich freue mich so : )

Lacetuch Häkelmonster50 cm habe ich an dem grünen Tuch aufgeribbelt. Es ist jetzt immer noch zwei Meter lang. Das reicht. Und den Rand habe ich neu gemacht: nicht mehr die in der Anleitung vorgeschlagenen Häkel-Picots sondern iCord. Passt viel besser finde ich.

Trotzdem habe ich en bißchen den Spaß an rechteckigen Tüchern verloren. Vielleicht, weil ich nicht weiß wie ich sie tragen soll. Mal sehen, ob das grüne Tuch mich jetzt umstimmen kann.

 

 

Der rote Loop

Mein gestriger Tag? Bis 15 Uhr Büro, dann Treffen mit dem Sohn im Café (weil die Zeit zwischen Schule und Sport nicht reicht, um vernünftig zu Hause zu essen, geschweige denn Hausaufgaben zu machen), Training, Zahnarzt, Abendessen, Bett.

Für Ortskundige: Neukölln – Wannsee – Friedenau – Tiergarten – Neukölln.

80km. Feierabend um 21:30h. Ein fast normaler Mittwoch.

Da ist nicht viel mit Stricken und doch begeistern mich die 100 cm iCord, die ich trotzdem geschafft habe, so sehr, dass ich schnell Bilder zeigen muss, ehe ich mich wieder dem normalen Donnerstag hingebe …

Leider sitzt der zukünftige Loop-Träger seit 8 Uhr in der Schule, kann also nicht modeln – aber nachdem Sandras Sohn das kürzlich aufs allerbeste getan hat, guckt einfach auf Meine Fabelhafte Welt wenn Ihr sehen wollt, wie so ein Loop am Hals eines hübschen Jungen aussieht.

Cool, oder?!

Loop Häkelmonster iCordLoop Häkelmonster iCord