Das Büro, in dem ich arbeite, liegt in einer Wohnanlage um die sich ein wunderbarer Hauswart kümmert. Er ist nicht nur technisch versiert, sondern auch besonders nett und vor allen Dingen allwissend …
Vergangenen Montag hat er mir ein dickes, matt-gelbes Knäuel Wolle mitgebracht. Seine Frau hätte früher gerne gestrickt, aber nun nicht mehr und er wollte fragen, ob mir das wohl Freude machen würde. Ob mir Wolle Freude macht? Ha! – Ich habe das Knäuel gerne genommen.
263g (sagt die Küchenwaage) und wahrscheinlich Mohair mit irgendwas anderem (Acryl?). Ohne Etikett, ohne alles, mindestens 20 Jahre alt (das ist jetzt geraten, aber so sieht es aus), bißchen kratzig und ein ziemlich dünnes Fädchen.
Wie es der Zufall will, hatte ich genau eine Rundstricknadel im Rucksack (Stärke 5) und als der Sohn mich nachmittags fragte ob ich nicht beim Basketball-Training zugucken könnte (da bringe ich ihn immer hin), war die Entscheidung leicht.
Zwei Stunden stricken am Nachmittag, zwei Stunden Ruhe (wenn man mal davon absieht, dass in der Halle 20 Kinder waren – jedes mit einem Basketball in der Hand und dann wurde gedribbelt …), zwei Stunden, in denen niemand was von mir wollte, kurz: ein Fest!
Soweit bin ich gekommen:
Momentan ist das Ganze ungefähr 40cm breit. Ich denke, wenn ich den fertigen Schal spanne, werden es knapp 60cm. Vielleicht lasse ich das aber auch. Mal sehen. Er ist so flauschig gerade und fasst sich schön an. Nicht ganz so weich wie ich es gerne hätte, aber auch nicht schlimm. Und ich denke als “Handtaschen-Projekt” ist es prima. Wenig Gewicht, kein kompliziertes Muster und schnelle Fortschritte. Obwohl ich mir ja eigentlich geschworen hatte nichts Neues anzufangen, ehe nicht wenigstens die Hälfte von dem, was zu Hause rumliegt, fertig ist …