Bis letzte Woche war ich entspannt – tiefenentspannt. Und dann hat mich Weihnachten Ende vorletzter Woche doch überrollt. So sehr, dass ich Abends nicht einschlafen konnte in der Sorge, daß der 24. schneller kommt als ich stricken kann …
Also habe ich gleich am nächsten Abend alle „Geschenk-Projekte“ angeschlagen (zwei sind jetzt fertig, drei und vier angefangen, ein fünftes in der Planung) und nur noch gestrickt. Und gehäkelt. Wahlweise. Bis heute morgen. So schnell wie die Panik kam war sie dann auch wieder weg. Heute ist ja erst der 2. Dezember … Deshalb: durchatmen, bloggen und dann langsam weiter machen : )
Erzählen was ich stricke kann ich kaum: denn die zu Beschenkenden lesen mein Blog (glaube ich). X soll nicht wissen, dass Y für sie schon fertig ist. Wenn A B sieht weiß sie sofort dass das für sie ist. C wünscht sich D und glaubt nicht dass sie die bekommt (bekommt sie aber), usw. Verraten kann und will ich nichts. Also zeige ich Bilder, die nichts zeigen. Super.
Bei allem sind alle anderen Projekte (natürlich) unverändert nicht fertig und ich fange an mich ein bißchen zu schämen. Der Zick-Zack-Schal liegt hier in seiner Pracht, ist so lang und so bunt, dass ihm ein Photo nicht mehr gerecht wird. Aber fertig ist er noch nicht. Es fehlen noch 15 Zentimeter.
Das YarnCamp-Tuch … Mittlerweile sind 400 Maschen auf der Nadeln, jede Reihe eine gefühlte Ewigkeit. „Und? Was hast du gestern Abend gemacht?“ – „Och, eine Reihe am YarnCamp-Tuch gestrickt.“ … Nee, die Ruhe habe ich gerade nicht.
Wilde Farben, oder? Was am Anfang Improvision war gefällt mir jetzt immer besser. Und das Garn strickt sich gigantisch. So weich und so schön. Ich bin keine Schnellstrickerin, aber damit könnte ich es sein.
Und dann Marisas Tuch: Caramida. Auch so ein Ding. 10 Knäuel hängen dran und seit mindestens so vielen Wochen habe ich keine einzige Masche gestrickt. Ich möchte ein freies Wochenende und dieses so schöne Tuch einfach nur zu Ende stricken. In einem Rutsch. Aber wann?
Erst ist Weihnachten. Und das heißt, ein kleines Graues hat alleroberste Priorität (nein, kein Stirnband). Mal sehen was danach kommt. Wehe, eine/r wünscht sich noch was!
Und zwischenurch stricke ich Weihnachtsbäume, setze sie auf Korken und bin dann tatsächlich wieder entspannt.
Wie sieht es bei Euch aus? Alles nach Plan? Ich muss gleich mal gucken gehen, was auf Euren Nadeln liegt.
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Und die stricke ich jetzt. Einer ist fast fertig. Und Reihe für Reihe liebe ich dieses Garn, diese Farbe ein bißchen mehr. So sehr, dass es mich jetzt fast ärgert, den Sock nicht von oben (top down) anfangen zu haben, sondern (wie meistens) an der Spitze (toe up). Wenn diese also irgendwann kaputt geht, wird sie nur schwierig zu reparieren sein. Anders herum wäre es einfacher gewesen.
Alle Qualitäten gehen tatsächlich sehr gut zusammen. Würzburg (98% Wolle, 15% Polyamid) in pink, passt super gut zu den Grautönen von Ems und Elbe, bzw. dem Blau der Donau (alle drei 50% Wolle, 50% Baumwolle).




Sie sind erst Mitte 20, also in einem Alter in dem sich Gleichaltrige mehrheitlich in Berlin oder irgendeiner anderen Großstadt die Nächte um die Ohren schlagen wollen. Nicht so Gabriela und Carlos. Die sind nach Ebersbach gegangen, haben dort eine alte Spinnerei gekauft und zu neuem Leben erweckt. Mit modernster Technik, tollen Ideen und offensichtlich viel Herzblut. Nichts gegen Ebersbach (ich weiß noch nicht mal wo genau das liegt), aber so viel Ehrgeiz und Träume muss man erst mal haben!
Dort leben sie jetzt und entwickeln verschiedenste Garne von schöner Qualität und mit – wie ich finde – sehr coolen Extras. Fängt schon damit an, dass jedes Fädchen eine Seele hat. So nennen sie die Kette, die von der Wolle, der Flocke, umschlossen wird. Deshalb ist jedes Garn superweich und sehr leicht. Letzteres soll dazu führen, dass man beim Stricken bis zu 50% weniger Garn benötigt sagt Carlos – ich bin total gespannt ob das stimmt!
Aber zurück zu den Effekten: Das, was in einigen der Knäuel wie Gold oder Silber aussieht, entsteht durch das Beimischen (ob das so heißt?) von Viskose. Leinen zeichnet verantwortlich für einen Marmor-Effekt und Baumwolle simuliert so was wie Schatten. Jedes Garn besteht dabei immer zu mindestens 50% aus Wolle (meistens aber 85%) und je nach gewünschtem Effekt kommt dann Leinen oder Viskose, Baumwolle oder Polyamid dazu. Von den Garnen, die ich habe, hat keins mehr als 15% Polyamid (und damit weniger als Sockenwolle, die ich bekanntermaßen liebe).
Obendrein ist Studio Yarn in jeder Hinsicht nachhaltig und darauf sind sie (zu Recht!) stolz. Aus zehn Grundfarben haben sie weit über 200 (!) neue Farben entwickelt. Klasse, oder? Ohne Wasser, ohne Färben, einfach nur beim Spinnen. Über 200 Farben! Ihre Lieferanten sind zertifiziert und ihr Handwerk, also das Spinnen als solches, ist modern und effizient an ebenso modernen und effizienten Maschinen.
Ich werde mit Ems, Saale, Donau, Elbe und Main stricken. Das sind die Garne, die zu 50% aus Wolle und zu 50% aus Baumwolle bestehen.
Deshalb: ran an die Nadeln und dann hoffentlich bald Bilder von Tuch-Ausschnitten! Ich bin so gespannt wie es aussehen wird!!