Schachenmayr: mix & knit

Mag sein, dass ich mich täusche, aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich mit der Zahl der Menschen, die stricken, auch das Angebot an Garnen drastisch verändert hat. Und damit meine ich nicht (nur) die Material-Zusammensetzung oder dergleichen, sondern (auch) die Aufmachung: Als hochwertig gelten immer häufiger Stränge oder Bobbel, „handgefärbt“ ist ganz groß, ebenso wie kleine(re) Manufakturen.

Das gute alte Knäuel scheint irgendwie ausgedient zu haben. Völlig zu Unrecht, wie ich finde und eine Veranstaltung vor zwei Tagen, zu der DaWanda mich eingeladen hatte, hat mir das mal wieder bestätigt.

Schachenmayr (wie bieder sich das anhört im Vergleich zu jüngeren Unternehmen wie Frida Fuchs, Mondschaf oder Zauberwiese* 😉 ) war nach Berlin gekommen, um geladenen Gästen (Blogger & Instagrammer) ihr mix & knit-Konzept vorzustellen. Erst theoretisch mit kleiner Präsentation und Vortrag, dann haptisch durch viele, viele Garne und schließlich ganz praktisch mit der Hilfe von Nicoletta Hirsch, die gezeigt hat wie man tunesisch und mit zwei Garnen häkelt.

Mix & knit – habt Ihr darüber schon gelesen? Das ist genau das, wonach es sich anhört: weil die Maschenprobe immer gleich wird, können verschiedene Garne und Strukturen völlig frei miteinander kombiniert werden – erst gemixt und dann verstrickt sozusagen. Also Catania mit Corsica und Summer Ombré zum Beispiel. Oder Merino Extrafine 120 mit Fashion Soft Shimmer. Damit wird das, was man strickt (oder häkelt) nicht mehr nur individuell durch die gewählte Farbe, sondern tatsächlich einzigartig durch die Kombination von Farben und Garnqualitäten.

Die Idee dahinter? Jede/r hat Erinnerungen oder Lieblingsorte und die lassen sich nun dank mix & knit völlig neu „konservieren“. Schachenmayr zeigt dies in den hauseigenen moments-Magazinen und auf der homepage mit bunten Bildern und phantasievollen Geschichten: die Ferien am Meer (mein Meer wäre aus Soft Schimmer – Schurwolle und Nylon), der helle Sand (vielleicht Merino ExtraFine aus Schurwolle), grüner Schilf (Fashion Pieces Jaspé aus Viskose und Wolle). Oder Impressionen einer Stadt (braun, grau, weiß und rot), ein Garten im Frühling (alles grün bei mir) … Möglichkeiten und Umsetzung sind schier unbegrenzt. Farbverläufe oder monochrom, Komplementärfarben oder Farbfamilien.

Kopfkino? An!

Ja, ich war zuerst skeptisch, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr verfalle ich dieser Idee. Das ging offensichtlich nicht nur mir so.

Jede/r von uns hatte nach der kurzen Präsentation sichtlich Spaß daran zwei Knäuel auszusuchen, als es darum ging mix & knit ganz praktisch auszuprobieren. Und weil Nicoletta toll erklärt, haben nicht nur alle verstanden wie man tunesisch häkelt – jede hatte auch genug Kapazitäten frei, um sich während des Häkelns herrlich unterhalten zu können.

Ich könnte jetzt hinzufügen wer alles dabei war, wen ich kennengelernt und über wen ich mich besonders gefreut habe. Ich könnte beschreiben wie wunderbar wir beschenkt wurden. Und jubeln über Cake Pops, die wie Wollknäuel aussahen oder die Selbstverständlichkeit, mit der alle DaWandas hinnahmen, dass ich den Sohn dabei hatte, weil die Zeit (nach einem verkorksten Tag) einfach nicht reichte, um ihn vorher nach Hause zu bringen. Denn all das hat diesen wunderbaren Abend noch mal schöner gemacht. Nur müßte mix & knit die Bühne dann teilen und das hat keines dieser schicken Knäuel verdient.

Womit ich wieder am Anfang wäre: Schachenmayr hatte da mal wieder eine richtig coole Idee. Und das sage ich nicht, weil ich immer schon bekennender Sockenwolle-Fan war, sondern weil dieses mixen und stricken tatsächlich richtig Spaß macht.

Mein tunesisch Gehäkeltes erinnert mich an Kleopatra, das bunte Catania Color ist fast gold neben dem Türkis. So schön! Gar nicht meine Farben eigentlich. So wenig wie alle angebotenen Qualitäten meinen Geschmack treffen. Macht aber nichts. Im Gegenteil. Raus aus der Comfort Zone!

Guckt Euch doch die verschiedenen Anleitungen und Modelle (von XS bis XL) auf der homepage einfach mal an. Oder klickt euch auf Instagram durch die Aufnahmen zum #teammixnknit. Ich bin gespannt was Ihr sagt.

 

 

*allesamt Aussteller BerlinKnits 2017

Offline stricken

Mehr als 6 Monate arbeitet der Mann jetzt schon mehr als 600 km von Berlin entfernt. Manchmal kommt er wochenends mit dem Flieger nach Hause, aber meistens bringt ihn die Deutsche Bahn. Und nie (nie!) klappt das nach Fahrplan. Weil es zu warm ist oder zu kalt, weil Baustellen, Unfälle, Fußball-Fans oder Anarchisten sie aufhalten. Weil Züge ausfallen, zu spät kommen oder andere Strecken fahren als geplant. Weil Kühe auf den Gleisen sind oder Steine oder Kinder.

Fakt ist, der Freitag Abend ist für die Tonne. Sonntagmittag macht der Mann sich dann wieder auf den Rückweg, weil er sonst zu spät ist, um den Vorortzug fürs letzte Stück noch zu erwischen. Unsere Wochenenden sind also genau genommen eintägig … Immer nur Samstag.

Samstage sind deshalb kostbar.

Wenn ich samstags eingeladen bin, sage ich ab. Es sei denn, es ist etwas Besonderes. So besonders wie der vergangene Samstag:

Da hatte Marisa zum #maschenfeintreffen in die DaWanda Snuggery eingeladen. Offline stricken von 10 bis 15 Uhr – so die Theorie, nur dass Viele auch nach 15 Uhr einfach da blieben. Weil es wirklich richtig schön war.

 

Marisa hatte Garne von Lamana und ITO mitgebracht, zahlreiche Magazine, Farbmusterbücher und fertige Strickstücke (gibt es da ein besseres Wort? Mir fällt keins ein), also Jacken, Tops und Tücher zum angucken, anfassen, anprobieren. Es gab Kuchen mit grünen „Wollfädchen“ und Kekse, auf denen „Maschenfein“ stand. Und binnen allerkürzester Zeit war jede mit jeder im Gespräch. Wir haben erzählt und gelacht, gefachsimpelt und probiert, uns erkannt oder kennengelernt und – natürlich! – gestrickt.

 

Nach maschenfein-Anleitung oder mit maschenfein-Garnen und vor allen Dingen Maschenproben mit den zur Verfügung gestellten Garnen. Wie könnte es auch anders sein, wenn die Königin der Maschenproben einlädt? ?

Kerstin kannte ich schon – jetzt habe ich auch ihre „Partnerin in crime“ Sandra mal gesehen: beide unfassbare Schnellstrickerinnen. Frauen wie Martha und Sibel haben endlich ein Gesicht – irgendwie kannten wir uns schon so lange und dann eben doch nicht.

Knit.addict war da, deren Namen ich nicht weiß, wohl aber dass ihr Sohn im Juli 13 Jahre alt wird (vier Tage vor meinem). Sie strickt allerschönste Dinge in blau, blau und blau.

Dann Tizia in ihrem hinreißenden rosa Summer, den ich jetzt irgendwie auch dringend haben möchte. Und die Hamburgerin Anke, für die Stricken genauso Mathe ist wie für mich (was auch sonst?!).

Daniela, die mir das Maschenproben-Etikett aus dem wunderbaren Maschenfein-Strickheft geschrieben hat (alleine das Strickheft hätte einen eigenen Blogpost verdient) und Maja – beide habe ich bei dem einen oder anderen YarnCamp schon erlebt.

 

Erst zu Hause habe ich dann realisiert, dass Frau Sonnenburg da war und Sarah – virtuell kenne ich beide gefühlt ewig, nur gesehen habe ich sie nie und deshalb auch beim kurzen Unterhalten nicht realisiert wer sie waren. Dafür habe ich mit Doreen lange gesessen und mit … ja, mit … Mist. Ich weiß deinen Namen nicht mehr. Es tut mir echt leid. Dabei habt Ihr mich so wunderbar beraten bei meinem Versuch Glitzer nicht „halbseiden“ aussehen zu lassen.

So viele Frauen, die ich nicht kennengelernt, so viele Garne, die ich nicht ausprobiert habe … Schade! Aber, nachdem ich jetzt Como, Cusco, Milano und Cosma kenne, wächst meine Begeisterung für Lamana. Und auch ITO schleicht sich in mein Leben … ITOs Kin Gin (das violette Glitzergarn) und ich sind unverändert nicht fertig miteinander. Wir ringen noch. Aber ich weiß, wenn ich das passende Fädchen gefunden habe, wird das Ergebnis toll aussehen! (Glücklicherweise habe ich noch viele Projekte auf den Nadeln so dass ich noch viel Zeit habe darüber nachzudenken …).

Danke Marisa, für Idee und Initiative! Ich war sehr gerne mit dir und allen anderen in der Snuggery. Sogar an einem Samstag ? Wann machen wir das wieder?

 

 

Masche für Masche Gutes tun

Wer meinen Blog liest weiß es – Stricken (oder häkeln) für den guten Zweck kommt da immer wieder vor. Momentan schlägt mein Herz für das KunstAsyl-Projekt im Berliner Asylbewerberheim, also ein Stricken mit Anderen. Allerdings kann man mich durchaus auch zum Stricken für Andere begeistern und genau das ist vergangenen Samstag passiert.

Von der Charity-Aktion „Masche für Masche Gutes tun“ haben die meisten von Euch sicher schon gehört. Schließlich stand Stricken oder Häkeln für den guten Zweck – in diesem Fall für zwei Terre des Hommes Projekte: die Flüchtlingshilfe und das Sumangali-Projekt – in den vergangenen Wochen überall im Netz. Auch Marisa hat auf maschenfein mehrfach darüber berichtet.

Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Dawanda und dem GU Verlag, der Zeitschrift Für Sie und Lana Grossa. Die Schirmherrschaft der Initiative hat Sarah Wiener übernommen. Nicht nur ein tolles Projekt – auch fünf tolle und sehr engagierte Frauen.

All das durfte ich vergangenen Samstag beim Strick-Workshop in der Dawanda Snuggery erleben. Dabei hatte der Tag gar nicht gut angefangen: zu früh (…) und vor allen Dingen mit Kamera-Problemen. Letzteres (beides?) macht sich in meinen Bildern bemerkbar. Leider!

Nicht schwer zu raten wer auf der anderen Seite des Tisches strickt, oder?
Nicht schwer zu raten wer auf der anderen Seite des Tisches strickt, oder?

Und doch war es ein hochinteressanter Tag – wie eigentlich immer in der Snuggery. Viele waren da, die gestrickt oder gehäkelt haben, in einem Raum, der rundum mit bunten Mützen, kunstvollen Schals, hinreissenden Schmusetieren, weichen Tüchern und Decken, mehrfarbigen Pulswärmern, warmen Socken und was immer man sonst stricken kann dekoriert war. Um die 4.300 Einzelteile sind mitterweile bei Dawanda eingegangen – allesamt bestimmt für den Verkauf zu Gunsten der Projekte. Echt klasse!

Sarah Wiener, die (für die Kamera) nicht nur mit Kochlöffeln strickt, sondern auch mit Worten Kochen und Stricken immer wieder verbindet, war mit dem was sie sagte wunderbar pragmatisch, glaubwürdig, sympatisch. 200.000 verschiedene Tomatensorten gibt es weltweit, sagt sie. Hättet Ihr es gewußt? Keine 10 Sorten schaffen es davon auf deutsche Teller. Denn mehr kennen wir nicht. Die Konsequenz? Wer Qualität nicht benennen kann, fordert sie auch nicht ein. Mit Wolle und Textilien ist es ihrer Ansicht nach genauso: Herkunft und Umstände ihrer Entstehung nicht zu kennen, geht zu Lasten von Qualität – Lebensqualität von Tieren aber auch von Menschen, egal ob in der Textilindustrie oder beim Verbraucher. Und da ist jede/r Einzelne von uns aufgefordert etwas dagegen zu tun. Selbermachen statt billig kaufen, immer wieder bei Herstellern nachfragen und natürlich Projekte unterstützen, die die Lebensbedingungen anderer Menschen verbessern. So wie „Masche für Masche“ sich das zum Ziel gesetzt hat.

Sarah Wiener Masche für Masche häkelmonsterSarah Wiener sitzt sicherlich nicht jeden Abend mit Strickzeug auf dem Sofa – aber stricken kann sie. Strickbegeisterung wecken auch. Überzeugen kann man sich davon in ihrem bei Gräfe und Unzer erschienenen Buch Wohlfühlmaschen (über das ich sicherlich demnächst noch mal schreibe, wenn ich eins der Projekte nachgestrickt habe und mehr dazu sagen kann).

Wer mehr wissen möchte: hier steht mehr zu ihrer Stiftung und hier zu ihren Produkten.

Sarah Wiener Masche für Masche häkelmonsterMindestens so beeindruckt hat mich Barbara Küppers, die Kinderrechtsexpertin von Terre des Hommes. Sie hat die beiden Projekte noch mal vorgestellt und auch einiges zum Verkauf aller Strickteile gesagt. Hängen geblieben ist bei mir aber in erster Linie ihr Dank an die, die stricken. Sie sagte das Geld, das durch den Verkauf auf Weihnachtsmärkten und über den Dawanda-Shop zusammenkommt sei natürlich wichtig, aber mindestens so wichtig wäre es für die Mädchen des Sumangali-Projektes gewesen zu erfahren, dass es Menschen gibt am anderen Ende der Welt (und für sie sind wir das andere Ende der Welt), die sich für sie einsetzen, die Zeit und Handarbeit aufwenden, um ihnen zu helfen. Das habe ihnen sehr viel bedeutet. Schön, oder?

Masche für Masche häkelmonsterGefreut habe ich mich über Elke von Borcke (Marketingchefin bei Dawanda) und Nadja Harzdorf (Verlagsleiterin von GU), die so offensichtlich zufrieden zusammensaßen. Vielleicht weil die Stimmung so gut war, vielleicht weil sie sich viel zu sagen hatten, vielleicht weil ihr Projekt so ein Erfolg zu werden verspricht. Vielleicht auch alles zusammen. Zu gönnen wäre es ihnen!

Was war sonst? Marisa war da, mit Erkältung zwar, aber auch mit (wie immer) sensationellem Strickzeug (setzt mich ja gar nicht unter Druck …). Katrin von schönstricken habe ich gesehen und ihre Tochter (wieder so ein Kind, das über Nacht zu wachsen scheint. Seit wann kann sie stricken?!). Ich habe Hauptstadtpuppi Ines kennengelernt (ein Fest!) und mich gefreut Ruta von Wollen Berlin wiederzusehen, die – zusammen mit Verena – auch zögerlichsten Stricknoviz/innen mit einer Engelsgeduld das Stricken nähergebracht hat.

Masche für Masche häkelmonster Wollen BerlinUnd Schokoladenkuchen habe ich gegessen. Schokoladenkuchen mit Nüssen. Gigantisch gut, aber bei einer Veranstaltung mit Sarah Wiener ist wohl kaum eine Überraschung.

Kurz: klasse Samstag! Noch cooler wäre es gewesen wenn der Sohn am Nachmittag sein Basketballspiel gewonnen hätte. Aber gut – man kann nicht alles haben – und spätestens übermorgen, wenn das nächste Spiel ist, lacht er auch wieder.

Aber noch mal zu „Masche für Masche“ – guckt Euch bitte alle Links noch mal an und klemmt Euch dann hinter die Nadeln! Bis 18. Dezember 2015 ist noch Zeit und mit Allem was Ihr strickt oder häkelt unterstützt ihr unbedingt unterstützenswerte Projekte! Dann wird wirklich Weihnachten :o)