Birkin, final!

Anfang Januar 2018 habe ich Wolle in Schweden gekauft, um daraus einen Birkin (nach der Anleitung von Caitlin Hunter) zu stricken. Ein gutes Jahr später war das, was so leicht in einen einzigen Satz passt, kurz davor ein Drama zu werden. Denn irgendwie wollte das mit dem Birkin und mir partout nichts werden.

Im ersten Versuch hatte ich fünf Farben, von denen zwei nicht passten. Farblich vielleicht, aber die Garne waren einfach zu unterschiedlich. Hätte ich eher sehen können, habe ich aber nicht. Also neu. Im zweiten Versuch habe ich mich grausam verzählt, das nach der ersten Blätterranke gemerkt und dann gleich geribbelt.

Im dritten Versuch (Februar 2018) wurde die Passe – trotz Maschenprobe – viel zu eng. Ich hätte schulterlos sein müssen. Oder ein Tropfen. Die Suche nach #birkinsweater auf Instagram hat mir gezeigt, dass ich nicht die Einzige bin, der das so ging – guckt mal bei Valerie oder bei Vivian oder bei Kristen – das war ungemein tröstlich,  brachte mich meinem Pullover aber nicht näher  …

Im vierten Versuch schließlich (März 2018) schien alles zu stimmen, bis ich gemerkt habe, dass die Passe viel zu wuchtig wurde, zu tief, zu breit – wie immer man das beschreibt. Alles prima, so lange die Arme unten blieben. Waren sie das nicht, kam viel zu viel Blumen-Passe mit nach oben. (Wie bei Marjorie). Den hätte ich niemals angezogen.

Im fünften Versuch (Juli 2018) genau das Gleiche. Auch wenn ich auf die meisten Blumen verzichtet habe. Zu diesem Zeitpunkt war ich kurz davor, das ganze Projekt für immer in die Tonne zu kloppen zu vergessen. Statt dessen lagen die Trümmer für Wochen auf dem Sofa.

Bis meine wunderbare Freundin Bettina im Januar 2019 nach Dublin zu ihrer Tochter flog und mir von dort „local yarn“ mitbrachte. Einfach so. Weil sie wunderbar ist. Donegal Aran Tweed, 8 x grün, 1 x rot, 1 x weiß und 2 x türkis.

Alles neu also im sechsten Versuch und dieses Mal habe ich nur noch auf Elizabeth Zimmermann und ihr Buch „Knitting without Tears“ gehört: Eine einzige Maschenprobe und dann Bottom-up statt top-down, Aran statt Fingering, drei Blumenranken statt fünf, Abnahmen in der Passe, die sich an meinem Körper orientieren, nicht am Muster. Damit war alles ganz einfach. Und alles ist gut.

Alles ist wirklich gut. Nur glauben kann ich das noch nicht.

Rezension: Handarbeiten mit Tweedgarn

„Handarbeiten mit Tweedgarn“ – wie hört sich das an? Nicht so, oder? Dachte ich auch. Aber ansehen wollte ich mir das Buch trotzdem. Aus zwei Gründen: (1) finde ich die Pulswärmer auf dem Titel total schön und (2) war ich neugierig auf ein Buch von Landlust.

Landlust Rezension HäkelmonsterUnd? Was soll ich sagen? Überraschung perfekt!

Im Buch sind 52 wunderschön bebilderte Modelle. Das sieht alles genauso aus wie ich Herbst gerne hätte: tolle Farben, viel Natur, fröhliche Menschen. Mag sein, dass das im richtigen Leben nicht so ist – wir haben hier mehr grau, naß und dunkel zur Zeit – aber vielleicht habe ich es mir gerade deshalb so gerne angesehen. Ein bißchen wie ein Bilderbuch, das mich total inspiriert hat.

Landlust Rezension HäkelmonsterDie Anleitungen sind in vier Kapitel unterteilt: „Mütze, Schal & Stulpen“, „Pullover & Pullunder“, „Rock & Kleid“ und „Zuhause & Unterwegs“. Vieles davon ist nicht neu, aber das will es auch nicht sein. Eher eine Art Nachschlagewerk für Bewährtes – alltagstauglich und trotzdem schön.

Die Einlegesohlen zum Beispiel – ich überlege tatsächlich da eine Art last-minute-Geschenk zu Weihnachten draus zu machen. Wer Gummistiefel trägt, weiß wie widerlich schnell Füße darin kalt werden …

Landlust Rezension HäkelmonsterVielleicht verschenke ich sie sogar in Kombination mit den Stiefel-Stulpen. Beides ist schnell gemacht und nicht schwer.

Landlust Rezension HäkelmonsterAuch der Schalkragen (Anleitung 13) hat mich sofort animiert ihn nachzustricken. Also habe ich das gestern Abend gemacht. Wenn auch aus anderer Wolle, weil ich (noch) kein Tweed hatte. Und dann doch mit minimal verändertem Muster. Wären die Knöpfe schon dran würde ich ein Bild zeigen. Sind sie aber (noch) nicht, also muss das noch warten.

Landlust Rezension HäkelmonsterOder die Pulswärmer auf dem Titel: dafür muss man noch nicht mal Zöpfe stricken können. Sie sind total einfach, wenn auch mit einem Trick – Löcher durch die zum Schluss schmale gestrickte Bänder gezogen werden. Cool, oder? Da muss man auch erst mal drauf kommen!

Landlust Rezension HäkelmonsterEs gibt Ajour-Muster und Fair Isle, Zöpfe und Karos, gestrickt und gehäkelt, für Kinder und Erwachsene. Und ohne dass ich da jetzt alle Anleitungen gelesen habe, behaupte ich sie sind klar verständlich und „wandelbar“ – wer das Fair Isle Muster verstanden hat, macht vielleicht nicht das Kinderkleid sondern eine Mütze draus. Und wer die Zöpfe mag, baut sie in einen Loop ein. Wie gesagt: das Buch ist (für mich) vollgepackt mit Inspiration und mein Kragen ist total schön geworden (ja, ich gehe Knöpfe kaufen …).

Landlust Rezension HäkelmonsterJedes Modell ist aus Landlust-Tweed gemacht. Man braucht deshalb nur eine Maschenprobe für alles. Schwierig wäre für mich die Auswahl der Wolle … Es gibt sie in 22 verschiedenen Farben und jede einzelne ist 100% mein Geschmack. (Seufz …).

Landlust Rezension HäkelmonsterMorgen ist 1. Advent, Zeit für erste Geschenke, oder? Also möchte ich das Buch verlosen. Teilnehmen kann jede, die mir bis zum 2. Advent in den Kommentaren Ideen für „Weihnachtsgestrick“ schreibt. Geheimtipps und Links sind sehr willkommen 🙂

Habt eine schöne und friedliche erste Adventwoche!

Landlust – Handarbeiten mit Tweedgarn ist im Landwirtschaftsverlag erschienen und kostet 16,80 €.

Das Buch wurde mir vom Verlag zugeschickt und gibt meine persönliche Meinung wieder.