Das geniale Schnellstricker-Buch

Vergangenen Donnerstag hatte der blv-Verlag zur Buchvorstellung in das Berliner Café Oliv eingeladen und alle waren da: ich habe Jessica von schoenstricken gesehen, Marisol alias Madame TamTam, Marisa von Maschenfein und natürlich Nina Schweisgut, Inhaberin des Woll-Konzept-Ladens KNIT KNIT und Autorin des Buches. Ich fand es total spannend zu Blogs, denen ich lange folge, nun die Gesichter der Frauen zu sehen, die dahinter stehen bzw. neue Blogs und neue Menschen kennenzulernen. Nur reichte die Zeit bei weitem nicht um wirklich mit allen zu sprechen. Und weil es so nett war bin ich viel zu lange geblieben, der Weg nach Hause war weit und die Nacht kürzer als gewollt …

Aber von Anfang an: Schon die Begrüßung durch den Verlag war überaus herzlich. Die Geschäftsführerin bekannte „Nicht-Strickerin“ zu sein, was sich jedoch im Verlauf des Abends ändern sollte. Nach kurzen Ansprachen wurden wir aufgefordert uns an einen großen Tisch zu setzen, jede bekam ein Schnellstricker-Buch, Bändchen-Garn und Nadeln (das war echt Luxus – vielen Dank noch mal!), um dann den breiten Armreif nachzustricken. Und weil der wirklich nicht schwer ist, haben wir uns ganz wunderbar währenddessen unterhalten.

Ich saß lange mit Madame TamTam, die über (ihre) Leidenschaften bloggt: eine Mischung aus DIY (die Kastanien-Monster sind klasse), Rezepte (Holundergelee zum Beispiel) und Geschichten aus ihrem Alltag. Ganz neu ist ihre Kolumne der tollen Frauen. Da gehört sie für mich unbedingt auch dazu – auch wenn sie bisher nicht stricken konnte … . Jetzt kann sie es! Zwei Armreifen hat sie gestrickt am Donnerstag und war (zu Recht) hochzufrieden.

Mit Jessica habe ich zu wenig gesprochen und mit Marisa hätte ich auch gerne mehr Zeit gehabt. Nina mussten wir uns alle „teilen“. Aber das war vorher schon klar. Sie hat ein tolles Buch geschrieben!

Schnellstricker-Buch häkelmonster

„40 schöne Ideen für Dich und Dein Zuhause“ steht auf dem Cover und genau so ist es auch. Ich wüßte auf Anhieb 10 Modelle, die ich gerne nacharbeiten möchte und noch mal mindestens 10 für Menschen, die ich kenne, die sich da sehr drüber freuen würden.

Schnellstricker-Buch häkelmonster

Dem Buch vorangestellt ist eine umfangreiche Strickschule von Anschlag bis Abketten und Zusammennähen. 26 Seiten Basiswissen mit kurzem Text und guten Bildern. Die Anleitungen auf den folgenden Seiten sind unterteilt nach „My Style“ (Kleidung und Accessoires) und „My Life“ (alles für Zuhause). Auch hier sind die Bilder wunderschön und die Anleitungen klar und kurz. Falsch machen kann man da nichts. Zusätzlich gibt es einen kleinen Wecker neben den Modellen, die sich am schnellsten nacharbeiten lassen.

Schnellstricker-Buch häkelmonster

Wenn ich etwas kritisieren wollte, dann wäre das das Einzige: Stricken nach der Uhr. Für mich widerspricht sich das, schließlich stricke ich nicht um fertig zu werden, sondern um des Strickens willen. Aber das ist keine Kritik am Buch sondern bestenfalls am Zeitgeist. Und Nina hat das für meinen Geschmack genial gelöst: das, was man für einzelne Anwendungen lernt ist ein Basiswissen, was viel länger hält als nur für die eine Anleitung. Egal ob verkürzte Reihen, Laufmaschen oder Nähte – eben weil jedes Modell so schnell nachzuarbeiten ist, macht man vielleicht mehrere (ich habe bisher 3 Armreifen gemacht) und dann sitzt das Gelernte auch. Das wiederum versöhnt mich mit dem kleinen Wecker.

Schnellstricker-Buch häkelmonster

„Das Geheimnis einer guten Anleitung liegt für mich in ihrem einfachen Aufbau“ schreibt Nina im Vorwort und auch wenn ich bisher (außer dem Armreif) nichts nachgestrickt habe, weiß ich – wenn ich mir die Anleitungen ansehe – dass ich das alles kann. Sehr cool sind die Kniffe (beim Armreif ist es das Zusammennähen) die, wenn man sie einmal raus hat, aus einer einfachen Anleitung etwas Tolles machen. Und glaubt mir: mich kann man jetzt wecken und ich nähe den Armreif zusammen wie nichts.

Schnellstricker-Buch häkelmonster

Wer also ein Strickbuch haben möchte, das mit seiner Strickschule unbedingt anfängertauglich ist aber trotzdem spannend genug für „alte Hasen“ dem würde ich dieses empfehlen.

Denen, die mehr über Nina Schweisgut und ihr Buch wissen möchten, sei das Interview empfohlen, das sie vergangene Woche Barbara von Sockshype gegeben hat.

Der Verlag hat mir ein zweites Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt das ich gerne verlosen möchte. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Kommentar unter diesem Blog, in dem Ihr mir schreibt warum Ihr strickt. Zur Entspannung, zur Ablenkung, um anderen eine Freude zu machen, was immer es ist – ich bin gespannt! Die Verlosung läuft bis zum 25. Oktober und der oder die Gewinner/in wird per Zufallsgenerator ermittelt.

Viel Glück!

 

Nachtrag: … und wer dem Glück ein bißchen nachhelfen möchte, klickt am besten hier.

YarnCamp 2014

Irgendwie bekümmert es mich immer noch, dass ich dieses Jahr nicht am YarnCamp teilnehmen konnte. Zumal es in Köln stattfand, also gewissermaßen „zu Hause“ (ich bin in der Nähe von Brühl aufgewachsen). Aber es ging nicht. Wir hatten ein Familienfest, dass sich nicht schieben ließ, weil lange geplant und eigentlich konnten ja auch alle … nur ich nicht.

Wie dem auch sei, natürlich habe ich trotzdem vorher eine Eintrittskarte gekauft und nachher alle Blogposts zum Camp gelesen – jetzt fühlt es sich ein bißchen so an, als wäre ich doch dabei gewesen. Erst Recht, nachdem Mienchen mir das Goody-Bag nach Berlin geschickt hat. (Mein Blog wird immer mehr zum Mienchen-Fan-Blog, merkt Ihr das? Verdient hätte sie es :). Ich kann nur jeder Bloggerin, die im Rhein-Main-Gebiet wohnt, empfehlen sich unbedingt mit Mienchen zu vernetzen! Online und im echten Leben.)

Aber zurück zum Goody-Bag: Zwei Knäuel Wolle waren dabei: Über das eine habe ich schon geschrieben. Schachenmayr Boston Mix – nicht meine Farben und deutlich nicht meine Wolle, das ist die Kurzform meines Blogposts, den ich vergangene Woche (auf englisch) dazu geschrieben habe. Aber der Sohn liebt die Mütze und mehr kann ich nicht wollen 🙂

Aus dem anderen Knäuel wurde dann – der Einfachheit halber und weil mir nichts anderes einfiel, was man sonst aus einem Knäuel machen kann – noch eine Mütze. Ich wünschte, ich hätte die Banderole aufgehoben, um Euch schreiben zu können, was das war. Habe ich aber nicht. Aus der Erinnerung weiß ich, dass es in der Türkei hergestellte Wolle ist und auch mit einem enormen Anteil an Acryl oder vergleichbarem, mehr aber auch nicht.

Mütze pink häkelmonsterStricken damit war dennoch die reinste Freude. Es ging schnell, hat Spaß gemacht, das Maschenbild wurde prima und die Mütze passt. Die Farbe ist allerdings gewöhnungsbedürftig für Frauen mittleren Alters (mich) und 10jährige Jungs (Julius). Aufgesetzt hat er sie dann doch mal fürs Photo. Und wie unschwer festzustellen ist hat seine Kritik an der Farbgebung nichts mit Rosa zu tun, denn das trägt er durchaus. Es ist eher die Zusammenstellung: die ist für unseren Geschmack einfach zu grell. Auch wenn das auf dem Bild nicht richtig rüber kommt.

Egal, auch diese Mütze wird einen Abnehmer finden. Was habt Ihr aus der YarnCamp-Wolle gemacht?

Geschenkte gelbe Wolle – ein neues Projekt

Das Büro, in dem ich arbeite, liegt in einer Wohnanlage um die sich ein wunderbarer Hauswart kümmert. Er ist nicht nur technisch versiert, sondern auch besonders nett und vor allen Dingen allwissend …

Vergangenen Montag hat er mir ein dickes, matt-gelbes Knäuel Wolle mitgebracht. Seine Frau hätte früher gerne gestrickt, aber nun nicht mehr und er wollte fragen, ob mir das wohl Freude machen würde. Ob mir Wolle Freude macht? Ha! – Ich habe das Knäuel gerne genommen.

263g (sagt die Küchenwaage) und wahrscheinlich Mohair mit irgendwas anderem (Acryl?). Ohne Etikett, ohne alles, mindestens 20 Jahre alt (das ist jetzt geraten, aber so sieht es aus), bißchen kratzig und ein ziemlich dünnes Fädchen.

Wie es der Zufall will, hatte ich genau eine Rundstricknadel im Rucksack (Stärke 5) und als der Sohn mich nachmittags fragte ob ich nicht beim Basketball-Training zugucken könnte (da bringe ich ihn immer hin), war die Entscheidung leicht.

Zwei Stunden stricken am Nachmittag, zwei Stunden Ruhe (wenn man mal davon absieht, dass in der Halle 20 Kinder waren – jedes mit einem Basketball in der Hand und dann wurde gedribbelt …), zwei Stunden, in denen niemand was von mir wollte, kurz: ein Fest!

Soweit bin ich gekommen:

Schal gestrickt häkelmonsterMomentan ist das Ganze ungefähr 40cm breit. Ich denke, wenn ich den fertigen Schal spanne, werden es knapp 60cm. Vielleicht lasse ich das aber auch. Mal sehen. Er ist so flauschig gerade und fasst sich schön an. Nicht ganz so weich wie ich es gerne hätte, aber auch nicht schlimm. Und ich denke als „Handtaschen-Projekt“ ist es prima. Wenig Gewicht, kein kompliziertes Muster und schnelle Fortschritte. Obwohl ich mir ja eigentlich geschworen hatte nichts Neues anzufangen, ehe nicht wenigstens die Hälfte von dem, was zu Hause rumliegt, fertig ist …

 

Inspiration

Sieht so aus als könnte ich an nichts mehr vorbei gehen ohne „Wolle“ zu denken. Die Frottée-Handtücher zum Beispiel, die ich neulich gekauft habe und von denen seither immer eins in der Küche hängt. Ganz klar Granny Stripes, oder?

IMG_4376Eine Hauptfarbe (bei den Handtüchern ist das jeweils grau) und dann jede zweite Reihe in einer anderen Farbe. Perfekte Wollrest-Verwertung und bestimmt kein Hexenwerk.

Oder die U-Bahn-Station. Jeden Morgen fahre ich hier los und immer denke ich, das sieht aus wie eine Anleitung für Tapestry Crochet. Feste Maschen in verschiedenen Farben wie bei der gehäkelten Strandtasche, die wir im Sommer gemacht haben.

IMG_4457Und dann dieser Regenbogen. Das ist doch ein Schal, oder? Dünn und leicht aus Alpaca oder Mohair.

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Geht Euch das auch so?

 

Lana Grossa: Olympia

Die Wolle (Farbe 033, 100g = 100m, 53% Schurwolle, 47% Acryl) gab es letztes Jahr beim YarnCamp. Aus den zwei Knäueln die ich hatte, habe ich einen Loop gestrickt.

LanaGrossaOlympiaUnd nachdem Mienchen – wunderbar wie sie ist – mir noch ein Knäuel geschenkt hat, gibt es jetzt auch die passende Mütze.

Ich liebe die Farbskala, nicht nur weil wieder Herbst ist. Olivgrün, blutrot, orange, sonnengelb – das sind genau meine Farben. Auch die Struktur der Wolle ist toll: mal dünner, mal dicker, dazu ein schicker (unregelmäßiger) Farbverlauf und zu allem läßt sie sich ganz wunderbar verstricken.

Mütze HäkelmonsterDas eine Knäuel hat ganz genau gereicht für Mütze und Pompom. Trotzdem habe ich in den Pompom noch einen hellen Faden mit eingewickelt. Ich bin mir nicht sicher ob das eine gute Idee war, aber nun ist es so.

Und wenn ich mir Loop und Pudelmütze so ansehe, vergisst sogar ein Mäkel wie ich, dass in der Wolle soviel Kunstfaser drin ist …