Sonntags Top 7 im Oktober

Über Andrea’s Samstagsplausch habe ich Antetanni’s Blog und ihre Sonntags Top 7 entdeckt. Woche für Woche fragt Antetanni hier nach den immer gleichen sieben Themengebieten: Lesen – Musik – Flimmerkiste – Erlebnis – Genuss  – Web-Fundstück/e – Hobbys. Seit Juni 2021 bin ich einmal im Monat mit dabei.

Hier sind drei (ja, leider nur drei) meiner Sonntags Top 7 im Oktober:

Lesen

Glaubt es oder glaubt es nicht: ich habe ein Buch gelesen! Zwar erst zur Hälfte, aber dabei wird es nicht bleiben. Denn es ist gut. How to Talk So Teens Will Listen & Listen So Teens Will Talk heißt es. Ich könnte noch nicht mal sagen, wo ich es her habe und – um allen Fragen vorzubeugen – mein Teenager bietet auch keinen Anlaß für ein solches Buch. Aber Fakt ist, ich habe es, es lag hier und nun lese ich es. Es geht um Gefühle, Respekt und Verantwortung. Jedes Kapitel ist dabei dreigeteilt: erst die Beschreibung des wöchentlich stattfindenden Kurses zum Thema „Kommunikation“ (Auslöser für das Buch), in dem das jeweilige Thema angesprochen wird, dann kommen Lösungsmöglichkeiten, gezeichnet in Form einer Graphic Novel und schließlich die Berichte der Eltern, nachdem sie das Gelernte zu Hause angewandt haben. Drei Mal das Gleiche also, wenn auch in unterschiedlicher Form und das „sitzt“.

Ich erwische mich seither dabei, dass ich in den unterschiedlichsten Situationen immer wieder anders reagiere als bisher. Oder anders denke. Egal, wer mein Gegenüber ist. „These [skills] are not techniques to manipulate behaviour,“ heißt es in dem Buch, „they are skills to create a positive emotional environment.“ Und wer möchte das nicht?

Flimmerkiste – Web-Fundstücke – Erlebnis … das ist eins in diesen Sonntags Top 7

Eher per Zufall habe ich neulich nach den Nachrichten die Dokumentation Slahi und seine Folterer gesehen.

Mohamedou Slahi wuchs als Sohn eines Kameltreibers in Mauretanien auf, ehe er Ende der 80er Jahre mit einem Hochbegabtenstipendium nach Deutschland kam, um in Duisburg Elektrotechnik zu studieren. Er reiste von hier nach Afghanistan, leistete al-Qaida den Treueschwur, kämpfte im Jihad gegen die Kommunisten, kam zurück nach Deutschland, arbeitete erst für das Frauenhofer Institut, wurde später wegen Betrugs ausgewiesen (er hatte sich beim Arbeitsamt nicht abgemeldet, als er sich selbstständig machte), ging nach Kanada und über den Senegal (nicht ganz freiwillig) zurück nach Mauretanien. Von dort wurde er an die USA ausgeliefert, kam nach Guantanamo – ohne Anklage festgehalten für  14 Jahre – und galt fortan als gefährlichster Terrorist der Welt. Als solcher wurde er erst gefoltert und dann von der Welt vergessen. Seit seiner Freilassung lebt er wieder in Mauretanien.

Hier setzt die Dokumentation an, in der der investigative Journalist John Goetz sich mit einem Team auf den Weg macht, die Folterer von damals zu finden, mit ihnen zu sprechen und sie mit Slahi zusammenzubringen. Er will wissen, was Folter mit denen macht, die gefoltert werden. Aber auch mit denen, die foltern.

In dieser Nacht war ich viel zu lange wach. Ich konnte den Fernseher nicht ausmachen, musste es zu Ende gucken. Ist Mohamedou Slahi unschuldig oder nicht? Hat er ein Parallelleben geführt? Ist es okay Mitleid mit ihm zu haben? Und was ist mit seinen Folterern?

Nachts habe ich davon geträumt.

Am nächsten Morgen habe ich dann zum Thema recherchiert und einen 12teiligen Podcast (NDR info) gefunden: Slahi – 14 Jahre Guantanamo. Host ist Bastian Berbner, zusammen mit John Goetz, dem Journalisten, den ich ja nun schon kannte. (Bastian Berbner schätze ich sehr, seit ich 2019 jede Folge seines Podcasts 180 Grad: Geschichten gegen den Hass gehört habe – riesengroße Empfehlung!)

Und jetzt? Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Slahi ist unschuldig, aber auffällig ist schon … wobei, eigentlich könnte es auch sein, dass … ich denke, er hat Dreck am Stecken … Man hätte ihn nie foltern dürfen. Foltern ist immer Unrecht .., so viele Zufälle gibt es nicht … nie wurde ihm etwas nachgewiesen, von keinem der beteiligten Geheimdienste … kann nicht sein, was nicht sein kann …

Zu wissen, dass er mit einer Menschenrechtsanwältin verheiratet ist, beeinflusst mich dabei ebenso wie die Tatsache, dass seine Lebensgeschichte verfilmt wurde. Hört und seht Euch Dokumentation und Podcast an! Beides! Es lohnt sich wirklich.

Musik – Genuss – Hobbys … fehlen jetzt noch in den Sonntags Top 7.

Aber dann wird dieser Blogpost nie fertig. Oder zu lang. Oder Beides. Also kommt jetzt nur noch das neue Gestrick: Sophia (stichfest) arbeitet an einer grandiosen Kollektion: sie hat zu den REGIA Premium-Garnen, die wegen der kleinen Krone an der Banderole ja auch gerne Krönchengarne genannt werden, 12 neue Designs entworfen. Namensgeberinnen sind (hier hat sie das „Krönchen“ aufgegriffen) „Royale Rebellinnen“ verschiedenster Herkunft und Epoche.

Sehr cooler Name für sehr coole Frauen!

Im Oktober ist es Doña Isabel de Moctezuma, die bis Mitte des 16. Jahrhunderts gelebt hat. Ziemlich oft verheiratet und immer wieder verwitwet, war ihr Leben spannend und sicher nicht einfach. Sophia widmet ihr Isabel’s Infinity, einen Loop, der auch als Mantilla (sprich, über den Kopf) getragen werden kann.

Super schön mit bißchen Lace, stricke ich mir meine Mantilla in schwarzer REGIA Premium Cashmere.

Noch sieht man zwar nicht viel (und schwarz fotografiert sich schlecht), aberich kann Euch versichern: Das wird gut!

6 Comments
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nina. aka Wippsteerts
3 Jahre zuvor

Geschichten gegen Hass bzw Auseinandersetzen mit Geschichte ist wichtig.
Einen schönen Sonntag noch und liebe Grüße
Nina

Andrea Karminrot
3 Jahre zuvor

Das buch macht bestimmt was mit dir. Ich hatte eine ähnliche Lektüre als der Junior etwas kompliziert wurde. Ich sollte es noch einmal lesen. Hilft auch im „normalen“ Leben.
Der Podcast sowie die Doku muss/möchte ich auch noch hören. Manchmal frage ich mich nur, wann…
Liebe Grüße
Andrea

Tüt
3 Jahre zuvor

Super, den Podcast merke ich mir gleich, und die Doku wird im nächsten Nachtdienst mal angeschaut 🙂