Geburtstag 🎈

Warum ich vergangenes Wochenende nicht gebloggt habe und wie aus einem „ganz normalen Tag“ dann doch noch ein Geburtstag wurde.

Dieser Blogpost ist „alt“. Vier Wochen ist es her, dass ich ihn geschrieben habe. Aber dann hat sich so manches geĂ€ndert (in meinem Leben und in der Welt) und er schien nicht mehr zu passen. Heute darf er raus in die Welt.

Alles fing mit dem Janker meines Vaters an, ĂŒber den ich im Herbst 2019 schon gebloggt habe. Damals dachte ich noch, ich hĂ€tte ihn repariert. Aber dann entstanden mit jedem geflickten Loch drei neue …. Die Jacke war einfach zu alt, das Garn zu porös, ĂŒberall brach es und meine Rettungsversuche waren aussichtslos.

Als dann pĂŒnktlich zu Weihnachten der Halibut Sweater fĂŒr den Teenager fertig wurde (und die Nadeln vermeintlich frei 
 silly me), begann ich darĂŒber nachzudenken, dem Mann zum (besonderen) Geburtstag einen neuen Janker zu stricken. Möglichst bald, denn viel Zeit war nicht mehr.

Bis ich allerdings Anleitung und passende Wolle hatte war Mitte Januar.

Damit blieben mir 36 Tage mit NadelstĂ€rke 2,75, um eine Jacke zu stricken fĂŒr einen Mann, der 2 Meter groß ist und der genau dann zurĂŒck ins home office kam.

Sagen wir: es war Stricken unter erschwerten Bedingungen 


Aber – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg 😬 – „offiziell“ strickte ich am Solvi Sweater, nachts und immer wenn ich alleine war, am Janker.

Zwei Tage vor dem Geburtstag war er  fertig. Weder gewaschen noch gespannt, aber fertig!

Dank der wunderbaren Strickmamsell gestrickt in REGIA 6-fĂ€dig nach einer Schachenmayr-Anleitung, eingefasst mit grĂŒnem iCord (den die Anleitung so nicht vorsieht), rot an den Handgelenken (danke Andrea) – und mit den Knöpfen des Jankers meines Vaters.

Dann kam der Geburtstag.

Eigentlich sollte er gar nicht stattfinden. Es sei schließlich ein ganz normaler Tag (klar), außerdem ein Arbeitstag. Den könne er auch in Bonn im BĂŒro verbringen (wo sonst?). So wichtig sei das alles wirklich nicht (natĂŒrlich nicht).

Nur konnte der Mann offenbar nicht mal sich selber von dem „normalen Tag“ ĂŒberzeugen. Und so reichte er Donnerstag (und damit fĂŒnf Tage vor dem Festtag) Urlaub ein. Nur der erste und zweite Sturm verhinderten die unmittelbare Heimreise (kostbare Strickzeit. Ich musste sie nutzen und konnte deshalb nicht bloggen).

Sonntag war der Mann zu Hause und erwartete … ja, was eigentlich?

Zum ersten Mal in den all den Jahren war ich ratlos.

Geplant war, dass wir am Abend des Geburtstages mit den Söhnen essen gehen wĂŒrden. Gar nicht schick, sondern zu viert zum kleinen Inder in downtown Neukölln. Aber wĂŒrde das wirklich das sein, was der Mann sich wĂŒnscht? Wochenlang hatte ich ihn gefragt, was er möchte. Alles – von Wegfahren bis Feuertonne im Garten. Antwort kam nie.

Nun plan mal einen Geburtstag, der den Jubilar freut, den Corona-Vorgaben entspricht und sturmtauglich ist. Da bleibt nicht viel ĂŒbrig. Deshalb der gepante Restaurantbesuch zu viert.

Ich werde nie verstehen, warum wir hier zu Hause nur 10 GĂ€ste haben dĂŒrfen, wĂ€hrend sich in jedem Restaurant deutlich mehr Personen aufhalten, aber letztlich hat das den Ausschlag gegeben. Und so schickte ich Samstag eine Mail an Freunde und Familie mit der Aufforderung gerne auch in das kleine indische Restaurant zu kommen. Vor uns, wenn das möglich wĂ€re, um dann zu singen, wenn das Geburtstagskind durch die TĂŒr kommt.

Der Mann wußte von nichts.

Sonntag kamen 7 Zusagen, dann noch mal drei. Montag ein Schwung bedauernder Absagen. Dienstag waren wir plötzlich 20. Und meine NervositĂ€t nahm zu. WĂŒrde wirklich niemand etwas verraten? Wie wĂŒrde die Resonanz unserer GĂ€ste auf das wirklich einfache Lokal sein? Und wĂŒrde der Mann sich ĂŒberhaupt freuen?

Um es kurz zu machen: Bis zum Schluß ahnte er nichts, war sichtlich ĂŒberrascht und zehrt noch heute von dem unglaublich schönen Abend. So viel Zeit und Zuneigung, so viele Menschen auf einmal (21 Erwachsene und 3 Kinder – wann hatten wir das zuletzt?!), die großen goldenen Zahlen, die Wunderkerzen, die der Teenager vor unserer Ankunft verteilt hatte und das von allen gesungene GeburtstagsstĂ€ndchen – es war grandios!

Den Janker hatte der Mann ĂŒbrigens am Geburtstag an. So wie jeden Tag seither. Er passt perfekt, was nicht nur mir aufgefallen ist, sondern auch vielen unserer GĂ€ste. Drei weitere Janker könnte ich nun stricken und damit drei weitere Menschen glĂŒcklich machen.

Mache ich aber nicht. Statt dessen verweise ich gerne auf die Anleitung.

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10 Comments
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Regula
2 Jahre zuvor

So schön geworden! 🙂 Ein nachhaltiges Fest habt ihr gefeiert. Liebe GrĂŒsse von Regula

Andrea Karminrot
2 Jahre zuvor

Ich kannte die Geschichte schon und doch bin ich wieder erfreut, dass sowohl der Janker geliebt wird, sowie das der Mann so ein schönes Fest hatte.
Liebe GrĂŒĂŸe
Andrea

suheep3
2 Jahre zuvor

Eine wirklich wunderbare Geschichte und in diesen Zeiten noch so viel kostbarer. Eigentlich ist die Gemeinsamkeit das Wichtigste, fĂŒr die Familie, die Freunde und die Menschen, die jetzt zu uns kommen. Die Anleitung ist gespeichert, ich hab hier einen 1,90m Mann und der Geburtstag ist erst im Juli😉. 6fache Regia ist so besonders schön zu stricken. Alles Liebe, Susanne

Junischnee
2 Jahre zuvor

Ich lese hinterher und hab grad ein paar TrĂ€nchen in den Augen und volle Bewunderung fĂŒr den tollen Janker! Der grĂŒne Icord ist genial und das rote „i-TĂŒpfelchen“ am Ärmel eine Schau! Liebe GrĂŒĂŸe aus dem Trachtenjankerland von Christine

TĂŒt
2 Jahre zuvor

Was fĂŒr eine wundervolle Idee, so zu feiern!
Und die Jacke ist auch wirklich sehr schön geworden, und mit so viel Liebe gestrickt, die wird besonders bleiben 🙂