Ein Minijob

Feste Arbeitszeiten im Büro, Anwesenheitspflicht, das hatte ich zuletzt 2002. All die Jahre danach war es an mir, zu entscheiden, wann ich ins Büro fahre und ob überhaupt. Für mich perfekt – und doch hat diese Form der Freiheit auch eine Kehrseite: ständige Erreichbarkeit, in Konsequenz (unbezahlte) Überstunden, (dank home office auch deutlich mehr Care-Arbeit an der Backe als vorher, aber das ist ein anderes Thema) und leider, leider immer alleine.

Insbesondere letzteres macht mir mit jedem Jahr, das vergeht, mehr zu schaffen. Kein schneller Schwatz am Kopierer, niemand, der spontan mitjubelt, wenn was geklappt hat oder mit den Augen rollt, wenn der Chef nervt. Ich telefoniere vergleichsweise viel, bin immer wieder auch in Videokonferenzen, aber Kolleg:innen vor Ort ersetzt das nicht. Nicht für mich.

Deshalb habe ich mich vergangenen September beworben. Auf eine Stelle in einem Bildungs- und Beratungszentrum, das sich mit dem befasst, was mir so sehr am Herzen liegt: Gleichberechtigung! Beratung und (Fort)Bildung für Frauen. Das Ganze in einem Team aus souveränen, schlauen, engagierten Frauen. Zwei Gespräche haben wir geführt: das erste war sehr gut, das zweite noch besser. Alles wunderbar. Ich hätte es machen können, hätte nur springen müssen.

Anwesenheitspflicht morgens um 8 Uhr … Was soll ich sagen, ich habe mich selber überrascht und abgesagt. Meine Freiheit, die Unabhängigkeit zu tun, was und wann ich es für richtig halte – plötzlich schien genau das wichtiger, als alles andere. Wichtiger noch als Kolleg:innen. Hätte ich nie gedacht, war aber so.

Also ging alles weiter wie die Jahre davor: der Eßtisch als Schreibtisch und niemand da außer mir. Und zunehmend wieder der Wunsch nicht alleine arbeiten zu wollen … So vertrackt!

Bis ich vor wenigen Wochen online eher zufällig die Ausschreibung für einen Minijob gesehen und sofort gezuckt habe. Wieder Frauen – aber anders. Wieder ein Lieblingsthema – aber anders.

Und ja, ein Minijob … Ich will es mal so formulieren: damit wird man nicht reich. Trotzdem habe ich mich beworben. Eine abgeschlossene Ausbildung, ein abgeschlossenes geisteswissenschaftliches Studium, viele Jahre Berufserfahrung, ein Lebenslauf über drei Seiten. Nichts davon habe ich in meine Bewerbung geschrieben, denn nichts davon war für die ausgeschriebene Stelle relevant.

Die Einladung zum Gespräch kam dennoch und unser Kennenlernen wenige Tage danach war wunderbar. Es lief einfach. Besser kann ich es nicht beschreiben. Es geht eben nichts über engagierte, souveräne Frauen und zwei solche saßen mir gegenüber.

Die Jobzusage im Anschluß habe ich gefeiert : )

Bald also drei Tage die Woche im home office und an zwei Tagen der Minijob mit anderen Menschen in wunderbarem Umfeld. Volle Tage, aber das schreckt mich nicht. Los geht’s im Mai. Macht mich nervös, aber ein gutes nervös.

Ich Glückskind!

 

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Andrea Karminrot
7 Monate zuvor

Du wirst es genießen! Hip, hip, Hurra! Sie macht es!
Sei lieb gegrüßt
Andrea

Regula
7 Monate zuvor

Toll! Es lohnt sich zu warten. Das Richtige wird einen finden. Herzliche Gratulation und viel Freude für die zukünftige Arbeit. LG von Regula

Karin Be
7 Monate zuvor

Gratulation!
Da hat sich das Warten für dich gelohnt! Alles Gute und einen guten Start!
Viele Grüße,
Karin

Sabine Kerschbaumer
7 Monate zuvor

Ich habe auch so einen Minijob – nach vielen Jahren alleine im Homeoffice und mit dem, was wohl viele durch Corona erlebt haben, einem sich vermindernden Freundes- und Bekanntenkreis. Ich feiere diesen Job – endlich wieder rauskommen an zwei Tagen in der Woche. Ich gartuliere Dir zu dieser Entscheidung und hoffe, Du fühlst Dich richtig wohl.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Sabine vom Wortgestrick

Daniela Brandt
7 Monate zuvor

Herzlichen Glückwunsch! das liest sich so wunderbar uns bestätigt mich darin „tue das, was dich glücklich macht“
Ich stecke noch in der von dir beschriebenen HomeOffice Spirale, aber bei mir ist noch nicht die Zeit des ausbrechens… fehlen mir zwar die Kollegen, ist es für die Kids so am besten- ich bin halt immer da für meine Mäuse und das ist gerade noch wichtiger, als das eigene vermissen.

Ich feiere dich für deinen Schritt- und bin gespannt was du ab Mai so berichten wirst.

Mira
7 Monate zuvor

Das ist ja toll, herzlichen Glückwunsch zum Minijob. Ich bin auch gerade noch einmal ins kalte Wasser gesprungen und habe mich zu einem Job verleiten lassen, dessentwegen ich mein Leben mal wieder umkrempeln muss. Und ich war die letzten Tage sehr nervös. Aber nun habe ich den ersten Tag hinter mir und es fühlt sich zwar seltsam an, aber nervös bin ich nicht mehr.
Dir wünsche ich gutes Gelingen für deine beiden Jobs und alles, alles Gute.
Liebe Grüße
Mira

Pia
7 Monate zuvor

Moin Carina, jetzt ist Mai. Hast du schon im neuen Job gearbeitet? Bin gespannt, wie es dir gefällt. Mein Arbeitgeber erlaubt 100% remote, stellt gleichzeitig ein modernes Büro mit shared desk zur Verfügung. Nach vielen Jahren homeoffice, die ich sehr mochte, fahre ich jetzt auch wieder einmal wöchentlich ins Büro. Ich bin überrascht von mir selbst, tatsächlich mag ich es so sehr, ich glaube, ich würde 3:2 oder sogar 4:1 hinfahren, wenn es nicht so weit weg wäre. Ich wünsche dir einen wunderbaren Start im neuen Job und ganz viel Spaß. Liebe Grüße Pia PS: wie schön, dass du wieder… Weiterlesen »