Unerwartet

Expect the unexpected – sei auf das Unerwartete gefasst. Wenn das so einfach wäre … Zumindest in der vergangenen Woche ist mir das nicht immer gelungen. Die hatte es aber auch in sich.

Montag kam die Absage für einen Job, den ich sehr gerne gehabt hätte. Dienstag habe ich unerwartet vom Tod einer ehemaligen Kollegin erfahren. Wir hatten eine Weile nicht gesprochen; so oft dachte ich, morgen rufe ich sie an. Habe ich aber nicht und nun ist sie gestorben. Mittwoch ist eine Freundin von der Frauenärztin zur Mammographie und gleich weiter zur Biopsie geschickt worden. Und plötzlich ist alles anders.

Donnerstag … ach, Donnerstag, das gehört nicht hierhin, aber schön war auch das nicht. Es kam bei allem keineswegs unerwartet und war deshalb umso ärgerlicher. Nun also Freitag und dann Wochenende. Was macht man mit solchen Wochen?

Zwei Dinge haben mir geholfen: Die Angewohnheit, jeden Abend das Schöne eines Tages aufzuschreiben. Das sicher nicht normale, aber unglaubliche Wetter zum Beispiel. So blauer Himmel bei Temperaturen um die 15 Grad. Die häkelnde junge Frau, die mir Mittwoch in der U-Bahn gegenüber saß (wieder eine! Ich habe offenbar eine Serie) und an irgendetwas mit rosa Noppen arbeitete. Sie hat so überrascht und breit gegrinst, als ich (für sie unerwartet) meine Wolle auspackte – das hat mich durch den Tag getragen.

Dann sind da die kleinen Dinge: aufzuwachen, ohne dass die Schulter weh tut. Der Kollege, der sowieso zur Stadtreinigung fährt und meine Sachen mitnimmt. Der Anruf vom Kind, „nur so“.

All das schreibe ich abends auf. Meistens nur Stichworte, aber immer mindestens drei. Verrückt, wie sich die Gedanken ändern, wieviel unerwartet Schönes dann plötzlich auch an gefühlt unschönen Tagen da war.

Genauso geholfen hat mir – wie kann es anders sein? – ein neuer Pullover. Gestrickt in Rowan Soft Bouclé, ist es eine weiche, warme Wolke geworden. Die Wolle habe ich vor einiger Zeit bereits gekauft, lange bevor Bouclé plötzlich angesagt war. Das kam wohl auch für Rowan unerwartet. Hätten sie das schöne Garn sonst um 60% reduziert? Hellgrau hätte ich gerne gehabt, das war ausverkauft. Also wurde es braun. Auch eine „Fellfarbe“ und damit das, was ich mir gewünscht habe (kam abends natürlich auf die Liste der schönen Dinge).

Die Qualität ist toll! 45% Baumwolle, 23% Alpaca und 22% Wolle. Nur der dünne Trägerfaden (10%) ist aus Polyamid. Gestrickt habe ich mit 6er Nadeln, einen Raglan von oben, iCord an den Bündchen. Kastig, eher kurz und basierend auf der Anleitung des knallroten Mud Sweater, den ich im Frühjahr gestrickt habe. Super einfach, unerwartet schnell. Zugegeben, langsamer als mit herkömmlicher Wolle, denn bißchen gucken muss man schon bei all den Schlaufen und Schlingen im Garn, dennoch habe ich nicht lange gebraucht. Kaum mehr als eine Woche.

Und nun trage ich ihn, fühle mich wie Balu, der Bär und möchte eigentlich nichts anderes mehr anziehen.

Probier’s mal mit Gemütlichkeit,
mit Ruhe und Gemütlichkeit,
jagst du den Alltag und die Sorgen weg …

 

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Telefonieren

Als ich ein Kind war, war telefonieren etwas Besonderes. Unser Telefon war grün und stand im Wohnzimmer. Wenn jemand telefonierte, hörten zwangsläufig alle mit. Eine Telefoneinheit hatte 21 Sekunden und bevor eins von uns Kindern telefonieren durfte, mussten wir um Erlaubnis bitten. „Wen willst Du anrufen?“ war die Frage, die sich automatisch daran anschloß und „Ist das nötig?“

Meine Mutter drehte die Wählscheibe mit dem stumpfen Ende eines ziemlich kurzen Bleistifts. Das Geräusch des sich zurückdrehenden Rades habe ich bis heute nicht vergessen. Wir Kinder drehten während wir sprachen das Kabel, das Hörer und Gerät verband, um den Finger. „Wendel-Telefonschnur“ hieß das offiziell (habe ich gerade nachgelesen) – niemand hat es so genannt. Oder sagen wir, niemand, den oder die ich damals kannte.

Später hatten wir ein Telefon mit Tasten. Es war kantiger, moderner (nach damaligen Maßstäben), der Hörer war flacher, aber „angebunden“ war es immer noch. Und immer noch hörte die Familie mit. Wie gerne hätte ich damals einfach stundenlang und ungestört mit meinen Freundinnen telefoniert!

Die meisten Teenager von heute könnten das. Schließlich hat jede/r ein Smartphone in der Tasche. Aber sie telefonieren offenbar nicht damit. Ebenso wenig wie junge Erwachsene.

Bitkom nennt Daten, wonach 44% der 16- bis 29jährigen notwendige Anrufe aus Angst (!) aufschieben und 52% lieber Nachrichten schreiben als irgendwo anzurufen. Sie alle befürchten, auf unerwartete Fragen oder Themen spontan nicht angemessen reagieren zu können.

Telefonphobie – googelt das mal!

Was sagt es über eine Gesellschaft, wenn ihre Mitglieder zunehmend die direkte Kommunikation scheuen? Seit ich darüber nachdenke, fällt mir noch mehr auf, wie viele Menschen mit gebeugten Köpfen auf der Strasse, an Bushaltestellen und in der U-Bahn unterwegs sind. Wie Lemminge. Sie alle gucken auf ein leuchtendes Display. Und ganz ehrlich – es ist mir egal, ob sie dabei Candy Crush spielen, eMails schreiben oder dumbscrollen. Ich sehe nur diese Ambivalenz: Jedes Handy verspricht Teilhabe, Unterhaltung, Information oder Verbindung, doch gleichzeitig isoliert es, zieht Aufmerksamkeit von der unmittelbaren Realität ab und führt zu sozialer Entfremdung.

Kaum eine/r weicht anderen mehr aus, lacht sie an, hält eine Tür auf. Gerüche, Geräusche, Farben und Begegnungen – alles egal?

Letzte Woche setzte ich mich in der U-Bahn in einen Vierer, wo bereits eine Frau mit großem Koffer, großen Kopfhörern und großem Laptop saß. Auch sie mit gebeugtem Kopf. Kaum dass ich saß, packte ich (wie eigentlich immer) mein Strickzeug aus. Dieses Mal war es ein schöner Strang Tosh Merino und die Idee, eine neue EasyPeasy Bandana daraus zu stricken. Ich schlug die ersten Maschen an und merkte, dass mein Gegenüber mich anguckte, auf meine Hände guckte und langsam ihren Laptop zuklappte. Dann holte sie aus ihrer Tasche eine angefangene Mütze – orange, vielleicht für ein Kind – und begann Runde um Runde zu stricken.

Ich musste lachen. Habe ich aber nicht. Stattdessen dachte ich, frei nach StarWars: „Come to the dark side, Lady. Together we will rule the galaxy!“

 

Schneller Nachtrag: weil telefonieren früher schwierig war, haben wir nachmittags bei Nachbarskindern oder Freundinnnen an der Tür geklingelt und gefragt, ob sie zum Spielen rauskommen oder – je nach Alter – mit uns an der Bushaltestelle sitzen wollen … was man halt am Nachmittag so machte damals. Das macht heute, im Zeitalter der Playdates, glaube ich wirklich niemand mehr. So, wie auch niemand mehr irgendwo anruft, ohne vorher per WhatsApp zu fragen, ob’s gerade passt.

Mag sein, dass telefonieren früher schwierig war, aber ganau das war dann wohl irgendwie auch ein Glück …

 

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Der Garten

Heute wieder in den Garten zu gehen, hat mich Überwindung gekostet. Lieber hätte ich eine Steuererklärung gemacht. Oder Hemden gebügelt oder so … Aber wenn ich eins weiß, dann dass sich die Dinge nicht von alleine erledigen.

Aber von Anfgang an: Gestern haben der Sohn und ich uns den alten Maschendrahtzaun vorgenommen, (noch) nicht wissend, mit wie vielen Wurzeln der mindestens vier Jahrzehnte lang eine untrennbare Verbindung eingegangen war … Fünfzehn Meter Zaun zwischen uns und den Nachbarinnen. Ziel war es, ihn zu entfernen. Haben wir auch! Mit Spaten, Kneifzange, Astschere und Muskelkraft.

Abends habe ich dann jeden Knochen gespürt, aber auch sowas wie Genugtuung. Wir hatten es geschafft! „Maschine“, hat der Sohn gesagt, macht mich immer noch stolz (Dank geht raus an Aviva 🙂 ). So, wie die Selbstverständlichkeit, mit der er angepackt hat. „Habe ich Bock drauf“, meinte er.

Ich ja eher nicht so. Aber wenn die to-do-Liste zu lang ist und die Gedanken zu schwarz, hilft mir nichts so sehr, wie körperliches Arbeiten. Abgesehen davon hatte ich eine Deadline und nicht mehr viel Zeit: das Ding musste raus! Bei Sonne, Regen, Hagel (gestern war echt alles dabei) mit dem Spaten Wurzeln abzustechen, Wurzelstöcke auszuheben und Ranken auszureißen, hat dem Körper weh und dem Kopf gut getan. Heute geht es mir besser.

Aber – kennen wir wohl alle – Tag 2 ist oft schwieriger als Tag 1. Half aber nichts.

Also habe ich vorhin die Handschuhe wieder angezogen und erstmal das Maschendrahtknäuel, das noch in der Einfahrt lag, auseinander gezogen und gerollt. Jetzt kann es da meinetwegen liegen. Danach war ich wieder am Zaun, der da nicht mehr ist, um alles, was noch an Draht in der Erde war, auszugraben. Zwischen Hopfenwurzeln, dick wie meine Arme – faserig, nass, eklig – und Efeuranken, so alt, dass die Blätter herzförmig sind. Ich bin allergisch dagegen.

Morgen mache ich den Rest.

Übermorgen werden dann die Sträucher, die da noch wachsen, vom Gartenprofi abgeschnitten. Alles weg, nur die Pflaume bleibt. (Arbeitsanweisung ist die Zeichnung oben im Bild – er hat sie verstanden). Danach wird er die Wurzeln ausfräsen. Und dann will ich nichts davon je wieder sehen. Nicht in meinem Garten! Keinen Hopfen, keine Brombeeren, weder wilden Wein noch Efeu oder Giersch. Jahrelang habe ich gedacht, ich schaffe das alleine, aber das war eine Illusion. Jedes Jahr ist es mehr geworden. Wie eine Hydra: drei neue Triebe für jeden einzelnen, den ich ausgerissen habe.

„Hopfen und Giersch kann man doch essen“ und „Brombeeren sind doch sooo lecker“ – wehe, eine sagt das jetzt.  Tipps, was ich noch hätte tun können, möchte ich bitte auch nicht!

Stattdessen möchte ich einen neuen Zaun und dann vielleicht eine Wildwiese. Oder doch ein Gemüsebeet. Eine Strickfreundin hat mir schon Tomaten, Paprika, Mini-Gurken und eine Mango-Melone gebracht. Eine andere Freundin bittet, dass ich ihre Zucchini übernehme, für die ihr Balkon zu klein ist. Mal sehen.

Da werde ich jetzt auf der Veranda drüber nachdenken.

 

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Der 12tel Blick im März 2025

Ein Monat Zeit für den 12tel Blick und dann das … Wie oft bin ich im März in der überfüllten U-Bahn unter Hermannplatz und Kirche am Südstern durchgefahren. Erst in die eine Richtung, später wieder zurück. Jedes Mal müde. Morgens noch und abends wieder … Nie ein guter Tag für Bilder. Zu spät, zu dunkel, zu anstrengend. Und dann war der Monat vorbei. Mist!

Was habe ich also?

Schönes Abendlicht am Hermannplatz. An der Fassade hängt ein neues Schild: OUTLET! MARKEN! GÜNSTIG! Es liest sich mehr nach Ramsch, als nach Gelegenheit. In großen Teilen des Erdgeschosses ist mittlerweile ein Lidl, die U-Bahn-Station unter dem Gebäude ist unverändert eine Baustelle.

„Berlins einziger Kartoffelpuffer-Imbiß“ an der Westseite des Gebäudes ist nun auch schon eine Weile geschlossen. Es heißt, es gäbe einen neuen Betreiber. „[E]ine einjährige Genehmigung [kann] erteilt werden, sobald alle notwendigen Stellungnahmen vorliegen.“ Ach Berlin …

Ob es dort wieder Kartoffelpuffer geben wird, weiß niemand und doch scheint es Neukölln mehr zu beschäftigen als die Zukunft des Kaufhauses.

Eine U-Bahn-Station weiter, am Südstern, kam das Licht nicht nur aus der (für mein Bild) falschen Richtung, es hatte auch deutlich abgenommen. Eine dunkle Kirche und nichts von dem zarten Grün, das ich mir im Februar noch gewünscht habe. Wie schade!

Ich nehme mir also fest vor, in den nächsten Tagen, sobald der Himmel blau ist, die April-Bilder für den 12tel Blick zu machen! Die stolze, alte Kirche hätte ordentliches Licht und blauen Himmel verdient!

Einen Himmel so blau, wie über meinem Garten an so vielen Tagen im März. Die Holzwaben zu fotografieren war deshalb keine Kunst. Fünfeinhalb sind jetzt leer; ich dachte tatsächlich, es wären mehr. Wenn es wärmer wird werden wir das Holz umschichten. Wäre doch gelacht, wenn es uns nicht gelänge, die Scheite so zu legen, dass wirklich alle endlich trocknen und wir sie ab Herbst verbrennen können. Bei der Gelegenheit kann dann auch das Holz, das in der Wanne am Gartenhaus lehnt, in eine der Waben geräumt werden.

Oder ich kümmere mich doch erst um den Garten, mache weiter, womit ich vergangenes Jahr begonnen habe: alles bisschen klimatauglicher, einfacher, insektenfreundlicher, bunter.

Aber vorher gucke ich, wie es im März all denen ergangen ist, die sich in Evas Blog zum 12tel Blick zusammengefunden haben. Sieh es Dir auch mal an – da sind tolle Motive dabei.

 

 

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Der 12tel Blick im Januar 2025

Der 12tel-Blick ist eine kreative Foto-Challenge, vor Jahren initiiert von Tabea Heinicker und seit 2018 zu Hause im Blog von Eva Fuchs.

Die Regeln des 12tel-Blicks sind ganz einfach: jede*r sucht sich ein Motiv  und fotografiert es in 2025 jeden Monat einmal (an egal welchem Tag), wobei Standort und Blickwinkel im besten Fall identisch sind. Dadurch entsteht am Ende des Jahres sowas wie ein Zeitraffer, der zeigt, wie sich die Welt um einen herum verändert hat.

Das Motiv, egal ob Natur, der eigene Küchentisch, der Blick aus dem Fenster oder die Großstadt, kann frei gewählt werden und ist – je nach Licht, Wetter und Jahreszeit – in jedem Monat das Gleiche und doch ganz anders. (Ausführlicher und wohl auch schöner kann man das hier nachlesen).

Ich habe den 12tel Blick nun schon eine Weile in verschiedenen Blogs verfolgt und möchte in 2025 dabei sein! Allerdings fällt mir die Motivwahl schwerer als gedacht.

Gerne Natur, weil die Veränderungen dort so offensichtlich sind. Aber was, wenn dann den Sommer über alles Grün ist und monatelang vermeintlich alles gleich? Vielleicht also doch lieber ein Stadtmotiv? Aber was ist interessant genug, um es bewußt ein Jahr lang zu beobachten?

Für den Moment möchte ich deshalb „ein bißchen von allem“. Deshalb drei Bilder im Januar – alle so unterschiedlich, wie spannend. Ob das jeweils der Beginn eines 12tel Blicks ist, werde ich spätestens im Sommer wissen, dem Zeitpunkt, zu dem alle meine Jahresprojekte bisher gescheitert sind …

Da ist zum einen die Kirche in Berlin am Südstern. Sie heißt tatsächlich ‚Kirche am Südstern‘, ist neugotisch, war ursprünglich eine Militärkirche und fasziniert mich immer wieder auf’s Neue: Mitten auf der Strasse, auf einer großen Verkehrsinsel, umgeben vom unablässigen Verkehr. Ein Koloß, über 60 Meter lang, fast 40 Meter breit, mit einem 90 Meter hohen Hauptturm.

Jedes Mal wieder halte ich tatsächlich inne, und vielleicht sogar mit sowas wie Ehrfurcht, wenn ich sie inmitten der Kreuzberger Hektik so groß und erhaben sehe. Zukünftig werde ich dann wohl jedes Mal ein Bild machen: wenn sie im Dunklen von innen leuchtet, wenn sie zu Pfingsten vom Karneval der Kulturen umtanzt wird, wenn die Bäume grün werden und später bunt.

Mein zweiter 12tel Blick könnte Karstadt am Hermannplatz im Berliner Bezirk Kreuzberg sein. In den 1920er erbaut, galt es damals als das größte und modernste Warenhaus Europas. Der expressionistische Bau nach Plänen des Architekten Philipp Schaefer erstreckte sich damals über mehr als 70.000 m², hatte 21 Rolltreppen, 20 Fahrstühle und ein 4.000 m² großes Dachgartenrestaurant. Eine echte Sensation und die Menschen kamen, um das Gebäude zu bewundern und den Blick von der Dachterrasse zu genießen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude dann schwer beschädigt und am 25. April 1945 von SS-Truppen gesprengt. Damit sollte verhindert werden, dass Vorräte in die Hände der Roten Armee fallen würden. Aber – echt Kreuzberg! – bereits Ende Juli 1945, nur zwei Monate nach Kriegsende, eröffnete Karstadt ein Provisorium im noch erhaltenen Teil des Gebäudes und wurde so zum Symbol des Wiederaufbaus.

Heute heißt es ‚Galeria Berlin Hermannplatz‘, aber ich glaube, so nennt es niemand. Es ist immer noch Karstadt. Mittlerweile steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Seit Anfang 2024 schließt es sukzessive und dann auch wieder nicht. Keine Dachterrasse mehr, aber seit Januar 2025 ist im Erdgeschoss ein großer Discounter.

Was daraus wird, weiß der Himmel. Die Umbaupläne des Signa-Konzerns sind (seit deren Insolvenz) vorerst gestoppt, der Berliner Senat hat für den Moment alle Planungen auf Eis gelegt. Der Bezirk möchte Planungshoheit, wird die aber eher nicht bekommen. Und so, wie es in Berlin eben immer wieder ist, wird der Vorgang eine Weile liegen. Mal sehen, wie viel davon im nächsten Jahr in meinen Bildern sichtbar wird.

Und dann – last but not least – sind da die Holzwaben in meinem Garten. Auch die haben natürlich eine Geschichte, wenn auch keine so spektakuläre, wie die Kirche und das Warenhaus. Ich hatte etwas Ähnliches online gesehen und daraufhin einen befreundeten Schlosser gefragt, ob er mir Waben bauen könnte. Konnte er. Aus rostfreiem Stahl. Seither verdecken sie die Betonwand der Nachbarn . In der Regel klappt das gut – wenn wir viel heizen, klappt es eher nicht. Aber dann sind da immer noch die Waben vor dem Beton und die Aussicht auf irgendwann wieder neues Holz.

Ich stelle mir vor, wie die Waben bis zum Frühjahr zunehmend leerer werden auf meinen Bildern und dann wieder voller. Wie sie unsichtbar werden hinter all dem Grün, um dann im Herbst wieder aufzutauchen. Vielleicht kümmere ich mich irgendwann um die Reste der Lärche, die im Vordergrund liegen. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen.

Auf jeden Fall ist es spannend, beim 12tel Blick dabei zu sein, andere Bildmotive zu entdecken und die zugehörigen Geschichten zu lesen. Ich freue mich auf neue Blogs, viel Inspiration und hoffentlich auch Kommentare.

Und bis dahin hat mir Andrea hoffentlich auch nochmal erklärt, wie das mit den Bild-Collagen geht … 🙃.