Bakers‘ Twine

Vieles, über das ich nachdenken musste in den letzten Tagen. Der Kopf voll und irgendwie klemmte alles. Da kamen mir Bakers‘ Twine Topflappen gerade recht.

Ich habe Wollreste verstrickt, Topflappen-Paare kreiert, die nicht zusammenpassen und dann irgendwie doch, Kringel gestrickt oder vergessen und nach jedem fertigen Quadrat direkt das nächste angefangen.

Sie sind schnell gestrickt, variabel in der Größe, ungemein haptisch und jedes Mal wieder, wenn mich so eine Bakers‘ Twine Welle erwischt, ist es wie ein Sog. Ich stricke, bis die Wolle weg, die Geschenke-Schublade voll ist und der Kopf frei.

Einmal im Jahr. Manchmal öfter.

Jetzt liegt hier ein schwarz-weißes Paar mit einem roten Kringel für eine schwarz-weiße Küche mit roten Akzenten (black & white – nichts läßt sich so schwer fotografieren …).

Das zweite Paar habe ich „very berry“ getauft.

Ich habe’s schon mal geschrieben: Bakers‘ Twine Topflappen einen Namen zu geben, habe ich von Pia gelernt. Eine grandiose Idee! Aber manchmal gar nicht so einfach. Wenn’s nach dem Mann gegangen wäre, hätte das Beeren-Paar einen anderen Namen bekommen. Die Farben erinnern ihn an rohes Fleisch, hat er gesagt – das kriege ich jetzt nicht mehr aus dem Kopf.

Mein Highlight waren diese großartigen bunten Bakers‘ Twine. Schachenmayr Catania Grande, doppelt. Kleine Knäuel, wo immer sie her kamen. Reste von irgendwas, die ich eins nach dem anderen genommen und verstrickt habe. Und jetzt weiß ich nicht, welchen ich am schönsten finde, wie ich sie zu Paaren zusammenfüge, wer sie haben darf (darf!).

Anstelle der Bakers‘ Twine Kringel bekommen sie Lederbänder, das habe ich bei der Black Edition für den Ältesten auch schon gemacht.

Vielleicht lasse ich sie zusammen als Topflappen und Untersetzer Set. Keine Ahnung. Ist aber auch egal.

Denn für den Moment haben sie ihren Zweck erfüllt. Das, was mich beschäftigt hat, ist jetzt aufgeräumter und irgendwie in bunten Streifen verstrickt. Wie’s halt manchmal so ist.

Wir feiern zwei Geburtstage dieses Wochenende. Einen 94sten und einen 88sten. Vorletztes Jahr waren Bakers‘ Twine mein Geschenk. Wäre ungeschickt, das jetzt zu wiederholen. Und doch …

 

18. Samstagsplausch in 2022 — schönes Wochenende ☀️

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Die Zeit anhalten

Die Zeit anhalten – manchmal wünsche ich mir das. Jetzt zum Beispiel, wenn Rosa durch alle Fenster kommt, weil die große Zierkirsche im Garten das Licht reflektiert. Oder wenn es draußen so warm, sonnig und friedlich ist, dass ich für einen Moment nicht an Krieg oder Corona denke.

Immer mal wieder möchte ich auch die Zeit anhalten bei dem Gedanken, dass der Teenager in drei Wochen die ersten Abiturklausuren schreibt. So dankbar ich bin, dass es momentan (wieder) danach aussieht, als könne er sich im Sommer in die Welt aufmachen – so wenig kann ich es glauben.

Die Zeit interessiert das nicht. Sie läuft und läuft.

Nur wenn ich unpässlich bin (unpässlich – was ist das überhaupt für ein Wort?), wenn ich ausfalle, wie in der vergangenen Woche, gelingt es mir, sie anzuhalten. Egal, ob Schreibtisch oder Wäsche oder Garten – alles bleibt dann, wie es ist. Verharrt und scheint auf mich zu warten. So, wie die Weihnachtssterne im Wohnzimmer. Irgendwann knüpfe ich dann an, wo ich vorher aufgehört hatte und alles bewegt sich wieder …

Die Sterne lasse ich trotzdem hängen.

Dank bei dieser Gelegenheit an die Lieblingskrankenschwester für Nachricht im richtigen Moment. Zu wissen, dass andere (Frauen) mich verstehen, macht es zwar nicht besser, aber leichter.

Gar nicht so viel Zeit ist vergangen, seit ich angefangen habe, mir (ohne Anleitung) eine Jacke aus Schachenmayr Wool 125 zu stricken. Vergangene Woche ist sie fertig geworden. Erschrocken habe ich mich allerdings, als sie lappig und schwer aus der Waschmaschine kam. Nur die Zuversicht der Strickmamsell hat mich getröstet. Und wie so oft hatte sie Recht: mit dem Trocknen kam auch die Griffigkeit, das Feste der Wolle zurück.

Die fertige Jacke passt perfekt! Es fehlen nur noch die Knöpfe.

Zum iCord und den eingesetzten Ärmeln werde ich sicher noch ‚was schreiben. Und sei es nur, um nicht zu vergessen, wie ich es gemacht habe. Aber erstmal werde ich mich wohl um diesen Haushalt kümmern (müssen), ehe morgen wieder Montag ist. Zeit anhalten wird da eher nicht klappen, fürchte ich …

 

 

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Drei Siebe

Es gibt Geschichten, die höre und vergesse ich wieder. Andere bleiben hängen. So, wie die vom Buddha und den drei Sieben.

Ob es wirklich Buddha war oder Sokrates oder einfach nur eine weise Person – jede dieser Varianten gibt es im Netz – ist egal, denn die Aussage ist immer die Gleiche. Und gerade in letzter Zeit gibt es immer wieder Anlässe, sie mir ins Gedächtnis zu rufen. Mein Mantra gewissermaßen.

Es geht um das, was man sagt oder schreibt, um den Ton und ganz generell die Notwendigkeit etwas zu sagen oder auch nicht. Im übertragenen Sinne geht es damit auch um Kommentare in den sozialen Medien, die im besten Fall überflüssig, aber leider immer wieder auch böse sind (dazu hat Andrea vergangene Woche geschrieben), um ungefragten Rat im Netz (oder im Leben) und um die Weitergabe von „Informationen“, die schlicht falsch sind.

Das zu filtern ist Aufgabe der drei Siebe:

Denn jedes Sieb steht für eine Frage: Ist das, was du sagen möchtest, wahr? Ist es gut? Ist es nützlich?

Dass man nichts von sich geben sollte, was nicht wahr ist, nicht gut und obendrein nutzlos, muss ich wohl nicht schreiben. Das sollte selbstverständlich sein (auch wenn es das für manche da draußen nicht zu sein scheint).

Eben so einfach sollte die Entscheidung hier sein: Dieses Tuch möchte ich „ganz sicher nicht stricken“ lautete vergangene Woche ein Kommentar unter einem Posting auf Instagram. Wahr? Wahrscheinlich. Gut? Nein. Nützlich? Auch nicht.

Oder dieser Kommentar: „Wenn ich die [gestrickten] Ergebnisse hier sehe, hat mir bisher noch nicht eine Variante gefallen“ stand in einer Facebook-Gruppe. Wahr? Wahrscheinlich. Gut? Nein. Nützlich? Auch nicht. „Sieht aus wie ein Schrubtuch“ war ein weiterer Kommentar – muss ich wohl nichts zu sagen.

Kurz: Geschmäcker sind bekanntermaßen verschieden und wahr alleine reicht nicht. Nicht nur, weil Kommentare wie die genannten eine Steilvorlage sind für einen Shitstorm. Auch weil sie unhöflich sind. Unhöflich und unnötig.

Dann gibt es Dinge, die vielleicht gut (gemeint) sind, aber wenn sie falsch und nutzlos sind, sollte man da auch nochmal drüber nachdenken. „Das steht dir total gut“ oder „passt super“ mag nett gemeint sein, aber wenn’s nicht stimmt, ist auch das nicht nützlich und man tut damit niemandem einen Gefallen.

Oder: „Mit einer andere Nadelstärke wäre das Maschenbild schöner.“ Wurdest du um deine Meinung gebeten? Dann ist die Antwort okay. Wurdest du nicht? Hm … Was du vorschlägst, mag ja stimmen, aber Rat geben geht anders: Zuhören, Fragen stellen, Ideen entwickeln, aber nur (nur!) auf Aufforderung.  Das wäre ein eigener Blogpost.

Deshalb zurück zum Thema: Im Idealfall ist etwas wahr, gut und nützlich. Dann spricht nichts dagegen, es zu sagen oder zu schreiben. Wenn es nur wahr und nützlich ist, aber nicht angenehm, auch. Allerdings ist das dann eine Frage der Abwägung, des richtigen Moments und des Ortes. Ein öffentliches Profil ist für sowas besser nicht die erste Wahl.

Drei Siebe: Wahr. Gut. Nützlich. Eigentlich ganz einfach. Verrückt, wie wenig übrig bleibt, wenn man sie benutzt. Und wie klar das dann ist.

Gelingt mir nicht immer. Aber ich übe.

Die schönen, mitternachtsblauen Socken im Bild (aufgenommen bei schlechtem Licht und gestrickt mit Regia Premium Silk) sind ein Teststrick für Sophia. Ich behaupte, dass sie zum Blogpost passen. Sophia wird wissen wie ich es meine.

 

Tahiti KAL

Zum dritten Mal haben Schachenmayr und Julia von feinmotorik zur Teilnahme am Tahiti KAL aufgefordert – zum ersten Mal bin ich dabei. (KAL, also Knit Along muss ich nicht erklären, oder? Kennen alle mittlerweile. Falls nicht, lest es bei feinmotorik nach. Julia hat das wunderbar erklärt).

Gestrickt wird aus Schachenmayr Tahiti – einem Baumwollgarn in Lace-Stärke – ein asymmetrisches Dreieckstuch. Das Ganze als Mystery KAL, das heißt Woche für Woche wird die Anleitung um ein weiteres Segment erweitert, das vorab nicht bekannt ist.

Die „Katze im Sack“ sozusagen 😉.

Nachdem mir der erste und zweite Tahiti KAL gefielen, wollte ich dieses Mal gerne dabei sein. Hinzu kam, dass ich definitiv keine Lust mehr habe, Pulloverärmel zu stricken (es sind immer noch dreieinhalb …) und außerdem den Gedanken mochte, von anderen „gezogen“ zu werden im KAL. Das Tuch sollte mich bei allem gar nicht lange aufhalten. Ein Teil pro Woche, fertig in vier Wochen. Das war die Theorie.

In der Praxis läuft es (wie so oft) anders.

Teil 1 habe ich gestrickt, um ihn nach Erscheinen von Teil 2 zu ribbeln und neu zu beginnen. Warum? Ich bin ein riesiger Fan von kraus rechts Gestricktem – aber nicht, wenn danach Patent kommt. Optik und Haptik sind so unterschiedlich, dass zumindest in meiner Strickwelt, eines der beiden Muster in der Kombination nur verlieren kann.

Also habe ich neu angefangen, dieses mal im Rippenmuster 1 rechts, 1 links, mit der Idee, dass das eher mit dem Patentmuster harmoniert, weil die Maschen ineinander aufgehen. Weit in Teil 2 habe ich das wachsende Tuch dann mit zum Knitwoch Treffen bei Andrea genommen, erklärt, was und warum ich es geändert habe, um dann auf die Frage, warum ich dann nicht gleich mit Patent begonnen hätte, keine Antwort zu wissen.

Später, auf dem Weg nach Hause, waren Grün und Rosa wieder geribbelt …

Nun ist es also Patent. Mal sehen, wie lange. Und wenn schon Neuanfang, dann richtig. Also habe ich auch den Rand geändert. Ob das auch für die Teile 3 und 4 funktionieren wird weiß ich, wenn ich dort bin. Und wenn es nicht gehen sollte, fange ich wohl ein weiteres Mal von vorne an.

Auch das wäre in Ordnung.

Ich mag die Haptik der Tahiti sehr und auch die Anleitung zum Tahiti KAL ist schön! Als Strickanfängerin hätte ich mir genau sowas gewünscht. Ich schließe deshalb auch überhaupt nicht aus, dass ich das Tuch – Manuia heißt es übrigens, hatte ich das schon geschrieben? – tatsächlich noch einmal nach Anleitung stricke, aber zumindest im Moment bin ich in einem Experimentier-Modus und das gefällt mir sehr.

Auch wenn es bedeutet, dass meine Manuia-Variante nicht so bald fertig werden wird.

Tut mir leid, Ärmel, die ihr noch gestrickt werden wollt, ehe der Frühling wirklich da ist, aber ihr müsst euch wohl noch gedulden …

Bei allem kann es natürlich auch sein, dass in mir mehr Kontroll-Freak steckt als ich dachte. Vielleicht kann ich einen Mystery KAL, dieses ’nicht wissen, was kommt‘ einfach nicht aushalten … 🙄.

 

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Auf den Nadeln

Viel auf den Nadeln, vielleicht zu viel und zu wenig Zeit zu stricken. Damit ist eigentlich alles gesagt. Überall liegt Wolle und doch gibt es zunehmend Tage, an denen ich nicht eine Masche stricke.

Warum? Weil einfach zu viel anderes zu tun ist.

Letzte Woche war ich jeden Tag nach dem Job im Garten, um Holz zu spalten und im neuen Holzregal zu stapeln. Mit einer riesigen, prachtvollen Wabe habe ich mir meinen Seelenfrieden erkauft. 3,50m hoch und gute 5 Meter breit. Endlich muss ich nicht mehr auf die unverputzte Betonwand des neuen Nachbarn gucken. „Und jetzt“ hat meine Freundin grinsend gefragt, „darf das niemand mehr anfassen, oder?“ So sieht’s aus :). Zumindest nicht für den Moment. Auch wenn man jetzt problemlos an das trockene Holz (das immer unten liegt) dran käme, ohne dass alles zusammenbricht.

Das war, wie gesagt, letzte Woche.

Diese Woche hat mich der Dachboden beschäftigt und tut es noch. Die bisherige Luke dorthin war zu klein und an schlechter Stelle. Rauf ging’s nur mit einer Hühnerleiter und geduckt, um sich dann unter der Dachschräge herauszuwinden. Jetzt ist alles einfacher, mehr Platz, (viel!) bessere Treppe und so, dass wir da auch mit 80 noch rauf kommen. Ich habe eimerweise Schüttung in den Container getragen, Werkzeug aus dem Keller geholt, Sicherungen raus- und wieder reingemacht und was immer sonst, was dem ausführenden (weltbesten!) Handwerker half und kräftemäßig ging.

Gestern ist alles fertig geworden und so wird wohl auch heute auf den Nadeln bleiben, was da ist, weil wir statt dessen den Dachboden ausräumen. Der Mann und der Teenager wissen das, allerdings hält sich die Begeisterung in Grenzen. Alles runter in die Garageneinfahrt, sortieren, umpacken wenn nötig, wegwerfen (möglichst viel) und das, was übrig bleibt in der Garage lagern, ehe (hoffentlich) in der kommenden Woche wieder Handwerker kommen, um den Dachboden auszubauen …

Sollte ich also heute Abend nicht sofort ins Bett fallen, sondern noch stricken wollen, dann wahrscheinlich am Ärmel der braunen Jacke (die ein bißchen so wird wie der Janker für den Mann). Die Zunahmen sind fertig und (für den Moment) geht es nur noch geradeaus. Das geht auch ohne zu denken.

Oder mit den Ärmeln des bunten Birkin anfangen. Vier Ärmel muss ich stricken. Vier! Zwei braune, zwei graue liegen auf den Nadeln. Wenn ich das so schreibe, denke ich, dass auch das Grund sein mag, weniger zu stricken zur Zeit. Sleeve Island …

Am Wetter, für das Andrea die wohl passendste Bezeichnung gefunden hat, liegt es sicher nicht. Da kann man ja gar nicht genug Wolle haben, so kalt wie das wieder ist. April halt …

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