Vanilla is the new Black

Der Orthopäde hat gesagt, es wäre gut, wenn ich weniger stricke und weniger am Computer bin. Weil alles verspannt ist, der Nacken, der Rücken. Dann hat er mich einmal „zurechtgebogen,“ den Nacken getaped und mir Physiotherapie verschrieben.

Seither bin ich im Dschungel Garten (nein, weiß der Doktor nicht). Laub harken, aufräumen, Büsche zurückschneiden, Holz hacken und spalten. Einerseits eine Sisyphos-Arbeit (Stunden draußen und am Ende sieht man nichts. Gar nichts!), andererseits enorm befriedigend. Körperliche Arbeit und frische Luft tun eben einfach gut (dem Kopf. Nicht dem Nacken …).

Und wenn ich dann irgendwann am späten Nachmittag nach drinnen schleiche, reicht es bestenfalls noch für ein paar Runden Gestricktes am kleinen Projekt (bloß nichts großes oder kompliziertes).

Wie gut, dass genau jetzt Sock-tober ist. Wie gut, dass ich die Anleitung zu den Vanilla is the new Black Socken entdeckt habe. Stricken sich total einfach, sitzen perfekt und guckt doch mal die Ferse! Klasse, oder?

Ruck zuck waren sie aus der geringelten Glamy Sockenwolle (Lana Grossa) fertig. Glamy weil mit Glitzerfaden. Glitzert wirklich, läßt sich aber nicht so gut photographieren. Aber: sehr schönes Garn! Stricke ich gerne wieder mit – wenn auch lieber in einfarbig. Streifen und Glitzer sind (für mein Empfinden) dann eben doch eher too much.

Egal. Die Socken sind klasse und wandern in die Schublade. Zumal das nächste Paar Ringelsocken schon auf den Nadeln ist. Zwei mal Regia – rot und blau meliert – von oben nach unten gestrickt, Käppchenferse (rot), Bändchenspitze (rot). So einfach, dass es mir bei der zweite Socke schon zu langweilig ist. Deshalb hat die jetzt eine Reihe kleiner Schafe bekommen.

Wenn nichts dazwischen kommt, ist auch dieses Paar heute Abend fertig. Dann ist Wochenende.

Morgen wird sich der Mann am Holz verausgaben (er freut sich schon), während ich … hm … vielleicht mache ich einfach mal gar nichts. Backe einen Apfelkuchen fürs Schulfest und setze mich in die Sonne.

Ich glaube, das mache ich ☀️

YarnCamp-Tuch

„You made your bed, now lie in it“ heißt es auf englisch. Viel hübscher als die deutsche Suppe, die erst eingebrockt wird und dann ausgelöffelt werden muss. Aber ob nun Bett oder Suppe – die Aussage ist die gleiche: selbst Verursachtes muss man selber lösen.

Zum YarnCamp gabs Garn, Nadeln und Anleitung für ein Tuch. Es wäre so einfach gewesen genau dieses Tuch nachzustricken. Einfach nur nachzustricken. Wäre … Denn ich mußte ja unbedingt zwei Dinge ändern: (1) dünnere Nadeln und (2) die doppelte Menge an Garn. Ersteres, weil ich locker stricke und deshalb dachte es sei schlau direkt auf 3er Nadeln zu gehen und letzteres um ein größeres Tuch zu bekommen.

YarnCamp-Tuch Häkelmonster

Also stricke ich (gefühlt) seit Wochen Reihe um Reihe, (vermeintlich) ohne erkennbaren Fortschritt, eine rechte Masche nach der anderen. Manchmal sind sie grau, manchmal rot, oft dunkelgrau. Und das Gestrickte fast sich wunderbar an. So weich. Masche für Masche für Masche …

Gestern Abend reichte es mir dann und – entgegen allen Plänen (sag jetzt nichts Pia, bitte) – habe ich spontan beschlossen nun doch die Rüschenkante zu stricken, die die Anleitung vorgibt. Wollte ich nicht, weil Rüschen so gar nicht mein Ding sind, aber die Aussicht auf eine Lochreihe und dann rechte und linke Maschen im Wechsel, die Aussicht auf Abwechslung muss mich verführt haben.

Vorher hatte eine Reihe 471 Maschen. Jetzt sind es 1.413.

In Worten: e i n t a u s e n d v i e r h u n d e r t d r e i z e h n .

Ob das schlau war? Ich weiß es nicht. 10 Reihen möchte ich machen (14.130 Maschen), 15 Reihen wären besser (21.195 Maschen). Ich bin also eigentlich schon fertig mit dem Tuch (hust).

„Nur bei den Rüschen am Schluss habe ich ein wenig die Lust verloren … die Dinger waren eine echte Geduldsprobe!“ hat Katha über ihre Version des Tuches geschrieben. Vielleicht hat meine Wolle ja ein Einsehen und ist nach 10 Reihen einfach mal zu Ende.

Fertige Bilder kommen. Irgendwann. Erst mal hängt das hier noch auf den Nadeln

Tomten in Pink

Das ging jetzt schnell! Auch die Jacke in pink und grün ist seit gestern Abend fertig. Sieht man, dass die Umrandung in einem dunkleren Pink ist als die Ringel? Wahrscheinlich nicht … Wäre es heute nicht so grau, wären die Farben besser – egal. Hauptsache fertig.

Ich muß jetzt bei beiden Jacken nur noch die Knöpfe annähen, was – wenn Ihr mich fragt – schlimmer ist als Fäden vernähen …

Tomten-Jacke Elizabeth Zimmermann häkelmonsterDie „doppelten Reihen“ an Rücken und Hinterkopf sind verkürzte Reihen. Am Anfang (bei der grünen Jacke) war ich skeptisch, jetzt mag ich es gerne. Damit ist die Jacke hinten länger als vorne und die Kapuze „geräumiger.“

Ich freue mich so auf Tragebilder irgendwann! Dienstag hat die Mutter der Mädchen Geburtstag. Wäre doch gelacht, wenn ich bis dahin keine Knöpfe dran habe!

Tomten-Jacke Elizabeth Zimmermann häkelmonsterWas immer Ihr vorhabt, was immer auf Euren Nadeln ist – habt ein wunderbares Wochenende.