Nichts als Socken

Die ersten Socken in 2021 waren die wunderschönen LovisSocks nach der Anleitung von SocksHype. Dann ein weiteres Paar HazelSocks (mein Drittes, weil ich das Muster so gerne habe. Dieses Mal vom Bündchen zur Spitze). Danach kamen die Socken aus 8fädiger Regia für die Nichte.

Socken Nr. 4 waren Sneaker-Socken mit Helix-Ringeln. Die Socken Loire als Sneaker-Variante wurden Nr. 5. (Habe ich die hier wirklich nicht gezeigt bisher?). Die Babysocken (meine Nr. 6, ein Teststrick aus Wollresten) sind auch fertig und schon sind zwei weitere Paare auf bzw. schon wieder von den Nadeln. Verrückt!

Sieht so aus, als würde 2021 (m)ein Jahr der Socken! Alle schön, alle anders und mit fast jedem Paar habe ich Neues gelernt.

Die Socken mit Emoji zum Beispiel: so lange ich denken kann, unterschreibt eine meiner liebsten Freundinnen mit einem Smiley hinter ihrem Namen. Keine Ahnung, wann und wie ich drauf kam, ihr Socken mit Smiley zu stricken, aber spätestens als ich das Knäuel weißer Regia Cotton in der Hand hatte, war klar, dass ich es versuchen würde.

Und was soll ich sagen – ich bin total stolz wie sie geworden sind! Die obere Hälfte des Smileys ist gestrickt wie eine Sockenspitze, die untere Hälfte ist im Maschenstich aufgestickt. Eigentlich ganz einfach.

Die Sendai-Socken sind wieder mal nach einer Regia-Anleitung gestrickt. Das Muster ist das gleiche wie das meiner grünen Jacke – nur ist dieses Mal die linke Seite des Musters die Außenseite. Da wäre ich nie drauf gekommen, aber es ist schick. Das Muster funktioniert tatsächlich beidseitig.

Viel mehr war nicht in dieser Woche.

Wobei … ein Highlight gab es doch: Wir haben alle zusammen – der Mann, der Teenager, die Nichte und ich – eine Dokumentation gesehen: The Social Dilemma. (Ich verlinke Euch hier mal den Trailer). Es geht um die Verführungskraft sozialer Netzwerke und ich würde mir wünschen, dass dieser Film allen Teenagern in allen Schulen gezeigt wird.

Eine echt mitreißende Geschichte, in der Menschen zu Wort kommen, die irgendwann selber TopJobs bei Google, Facebook oder Instagram hatten oder eine der Social-Media-Plattformen erfunden haben. Wenn die erzählen, was Netzwerke über jeden und jede von uns wissen, wie sie davon profitieren, wenn wir auf Inhalte reagieren, oder länger auf einzelnen Seiten bleiben oder uns von Link zu Link klicken, könnte das packender nicht sein.

Klar wußte ich vorher, wie gefährlich die Auswirkungen sozialer Medien auf Menschen sein können, und dass sich Fake News um ein Vielfaches schneller verbreiten als die Wahrheit, aber so eindringlich habe ich es vorher nicht gehört. Und das hat uns alle vier beeindruckt. Nach 90 Minuten haben beide – der Teenager und die Nichte – die Push Nachrichten auf ihren Handys ausgestellt. Mal sehen, wie lange das hält …

Habe ich jetzt schon geschrieben, dass ich Montag mit einem neuen Paar Socken beginne? 🙃 Wieder ein Test-Strick. Das Ergebnis kann ich sicher bald zeigen – wahrscheinlich nächste Woche im Samstagsplausch.

 

LovisSocks

Manche halten ihre nackten Füße auf Instagram mit jedem fertigen Strickstück in die Kamera (sehr befremdlich), andere finden nackte Füße – auch die eigenen – widerlich (mindestens so befremdlich). Und ich?

Ganz pragmatisch: ich bin meinen Füßen sehr (!) dankbar, dass sie ihren Job machen. Sie gehören zu mir, wie der Rest meines Körpers und deshalb mag und pflege ich sie. Punkt. Diese anatomischen Wunder (mit 26 Knochen, über 100 Muskeln, Bändern und Sehnen, ganz zu schweigen von zahlreichen Gelenken) leisten Schwerstarbeit, indem sie mich seit Jahren durch die Welt tragen. Wann ich will und wohin ich will.

Was ich spannend finde: Nur, wenn Füße und Kopf zusammenarbeiten, wenn Rezeptoren von Fuß und Gehirn sich austauschen, sind koordinierte Bewegungen und aufrechte Körperhaltung überhaupt erst möglich. Deshalb ist Barfußlaufen ja auch das Beste, was man machen kann. Je unterschiedlicher die Beschaffenheit des Bodens, umso besser wird nicht nur Deine Fußmuskulatur trainiert, sondern auch Dein Gehirn.

Ab und an verwöhnen schadet auch nicht. Mit einer Fußzonen-Reflexmassage vielleicht, mit Fuß-Yoga (ein englisches Video ist hier: Yoga with Adriene) oder mit handgestrickten Socken.

All das ist mir erst kürzlich wieder, als ich zu Lauras eigenwilliger Musik am Wasser entlanglief, durch den Kopf gegangen. Vielleicht habe ich mich auch deshalb so schnell entschieden, die LovisSocks zu stricken. Entworfen von Barbara von Sockshype für die schöne Regia Premium Merino Yak, werden sie von der Spitze zum Bündchen gestrickt, mit Zopfmuster, verstärkter Ferse und elastischem Abschluß.

Das Zopfmuster hat mir gefallen, die verstärkte Ferse wollte ich probieren und auf das elastische Abketten war ich gespannt. Statt der Merino Yak habe ich allerdings die Premium Silk genommen und vergangenen Freitag angefangen. Barbara hatte mir (danke! danke! danke!) das eBook einen Tag vor Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Unfassbar, wie viel Arbeit sie sich mit einer Anleitung macht! Auf 13 (dreizehn!) Seiten ist jeder Schritt, jede Masche, jedes Detail zu den LovisSocks fotografiert und erklärt. So genau, dass damit auch Anfänger*innen problemlos klar kommen und mein innerer Monk jubelt. Um Dir ein Beispiel zu geben: zu Beginn des Spickels ist die erste Zunahme rechts geneigt (weil diese Masche in den Folgereihen glatt rechts gestrickt wird), alle anderen sind links geneigt, weil sie – gut erkannt – später kraus rechts gestrickt werden. Das ist Perfektion!

Die erste halbe Socke haben wir dann Samstag auf Instagram im Regia Account gezeigt. Zu sehen, wie gut sie angekommen ist, hat mich total gefreut. Gefreut und vielleicht auch leichtsinnig gemacht … Sieh mal, was dann passiert ist (schlechte Farben leider. Dem Wetter geschuldet oder meinem Unterbewußtsein):

Wie es weitergegangen ist? Mit der linken Masche an der falschen Stelle hätte ich leben können. Aber der zu kleine Zopf? Nein!

Also habe ich erst geflucht, dann gejammert, dann geribbelt. In genau der Reihenfolge. Großer Mist! Wie hätte ich es lassen sollen? Durch den verkürzten Zopf fehlen vier Reihen. Ich hätte also den zweiten Sock (der zu dem Zeitpunkt gerade bei Beginn des Spickels war) genauso stricken müssen. (Geht gar nicht). Oder ihn ohne Fehler stricken, mit der Konsequenz, dass das Fußteil 1 cm länger geworden wäre. Wer schon mal zu große handgestrickte Socken getragen hat, weiß, dass das keine Option ist. Ja, ich hätte auch einen makellosen Sock stricken können, der dann halt nicht so aussieht, wie der andere, weil sich – logisch – das Muster verschoben hätte … Ist aber jetzt müßig, weil geribbelt und neu.

Und wenn schon neu, dann vielleicht sogar anders neu. Mit glatt rechts gestricktem Zwickel. Oder ohne verstärkte Ferse. Mal sehen.

Aber eigentlich wollte ich ja über die Anleitung schreiben. Denn die ist wirklich schön. Deshalb: wer immer schon mal Socken von der Spitze zum Bündchen stricken wollte und dafür eine gut erklärte Anleitung gesucht hat – hier ist sie. Entweder kostenfrei auf Sockshype oder zum Ausdrucken als eBook gegen Gebühr. Letzteres lohnt sich meines Erachtens. Denn damit hast Du eine Vorlage für weit mehr als „nur“ die LovisSocks. Weil Barbara nicht nur das Muster erklärt, sondern auch Zentimeter-Angaben ergänzt, so dass sich die Anleitung auch mit jedem anderen Muster stricken läßt (vorausgesetzt, es hat einen Rapport, der zu der von Dir gewählten Maschenzahl passt).

Und wenn Du noch nie Socken gestrickt hast, die mehr sind als glattrechts, ist jetzt  der perfekte Moment damit anzufangen. Zur Zeit findet im Blog bei Sockshype nämlich ein LovisSocks Knitalong statt, das heißt, viele andere stricken die Socken auch. Solltest Du also an einer Stelle nicht weiter kommen, findest Du online überall Hilfe.

Ich werde jetzt diesen Blogpost zu Andrea in den Samstagsplausch schieben und dann eine Runde laufen (Kopf frei und so. Ihr wisst schon). Dann stricke ich weiter. Wäre doch gelacht, wenn ich bis zum Ende dieses Wochenendes nicht ein neues Paar Socken habe!