Der Nightshift Shawl

Der Nightshift Shawl ist super schön, aber ich werde ihn niemals tragen. Oder sagen wir: nicht, bevor ich nicht wenigstens die Hälfte geribbelt habe. Punkt. — Das liest sich so einfach und ist doch so kompliziert.

Das Tuch war mein Sommerprojekt. Ich habe es in den Sommerferien angefangen, nachdem ich dem Hashtag #nightshiftshawl für eine Weile auf Instagram gefolgt bin und total fasziniert war, welchen Einfluß Farben auf das Muster haben. Da sind so tolle Varianten dabei! Wenn Ihr auf Instagram seid, solltet Ihr da unbedingt mal gucken gehen.

Von der Designerin Andrea Mowry vorgeschlagen sind sechs verschiedene Farben, die wechselnd verstrickt werden. Ich wollte es anders und entschied mich für ein einziges, riesiges Knäuel Gomitolo 200 (700m), das durchlaufen sollte, kombiniert mit vier kleinen KPC Knäuel in orange, yellow, rainforest und lagoon, die ich im Frühjahr in Wien gekauft habe. Passte alles schön zusammen, sah schön aus – also los.

Am Anfang waren die Reihen kurz und mit jedem neuen Streifen wuchs meine Begeisterung. Erst irgendwann auf halber Strecke, als die bunten Knäuel zu Ende gingen, schwante mir, dass das wohl ‚was Größeres werden würde (…). Aber nachdem das Stricken unverändert Spaß machte und hier noch ein passender Strang von Sun Valley Fibers in der Farbe Purple lag, hörte ich nicht auf, sondern machte weiter.

So lange, bis 700 Meter Gomitolo verstrickt waren.

Zu dem Zeitpunkt war das Tuch bestimmt 2,50 m lang und 90 cm tief. Vor (!) dem Waschen …

Mit 2,50 m lang kann ich leben; 90 cm wie ein Latz vor der Brust geht nicht. Gar nicht. Mal abgesehen davon, daß ich nicht weiß, wie ich das drapieren soll, wird wohl nicht mal der Berliner Winter so kalt, dass es Anlässe gäbe mich in so viel Wolle zu wickeln. Das ist eine Decke geworden, aber kein Tuch mehr.

Also ribbeln bis zur Hälfte. Und dann neu. Wenn ich die Form verändere, wenn es mir gelingt aus einem asymmetrischen ein symmetrisches Tuch zu machen, wenn das mit dem Muster funktioniert, wenn … Am besten fange ich gleich damit an.

Vielleicht, hoffentlich kommt damit ja auch das Sommergefühl zurück.

Was ich bei allem nicht bereue, ist meine Garnwahl. Eine wunderbare Freundin, die meine Liebe zu Wolle teilt, hat mir das Gomitolo-Knäuel vergangenes Jahr zu Weihnachten geschenkt. Sie war sich sicher, dass mir der Farbverlauf gefallen würde. Stimmt auch. Die Farben sind toll und nachdem ich nun 700 Meter davon verstrickt habe, hadere ich auch nicht mehr mit der Qualität. Gomitolo besteht zu 50% aus Acryl. Dass Acryl so sein kann, hätte ich nicht für möglich gehalten! Mal sehen, ob und wie es sich ribbeln läßt … 😬

 

Wonder Woman II

Ich komme nicht umhin festzustellen, dass ich zu Wiederholungen neige: 5 Mal Elizabeth Zimmermann’s Tomten-Jacke, 6 Mal die Alida Mütze aus dem KlompeLompe-Buch und mindestens so oft Purl Soho’s Garter Ear Flap Hat. Immerhin drei Mal das wunderbare Tuch Fallen Cloud von Lisa Hannes und ebenfalls drei Versuche, das Down To The River Tuch so zu stricken, dass ich es behalten möchte (was nicht geklappt hat).

Nun also ein zweiter Wonder Woman Wrap. Gestrickt aus Katia Merino 100% ist das Tuch deutlich griffiger geworden als das erste. Außerdem ist das Gelb dunkler, vielleicht ist es sogar eher Curry als Gelb, und erinnert (mich) damit doch ein bißchen mehr an Gold.

Trotzdem: die Farbkombination ist speziell – stimmt. Na und? Das hat bisher weder Wonder Woman noch SuperMan gestört. Mich also auch nicht.

Alles zu Wonder Woman habe ich schon beim ersten Tuch geschwärmt geschrieben. Daran hat sich auch nichts geändert. Ein Film, den ich wirklich gerne nochmal sehen würde. Auf der Leinwand!

Erneut begeistert hat mich auch die Konstruktion des Tuches. Dass Stricken nicht mehr ist als rechte und linke Maschen, Zu- und Abnahmen, wissen wir alle. Aber immer mal wieder haut mich das um. Wie bei diesem Tuch. Da ist nichts gestückelt. Die meisten Reihen gehen durch, von einer Seite zur anderen, hier eine Abnahme, da eine Zunahme und wie von alleine entsteht ein „W“. Klasse!

Ich schließe nicht aus, dass ich noch ein drittes stricke 😬. Aber erstmal wird dieses hier gebadet und in Form gebracht.

Yoga-Socken

Es ist kalt in der Hauptstadt. Zu kalt für Sommer und zu kalt für mich. Aber kalt genug für Wolle. Und deshalb, ehe ich das bis zum Herbst vergesse, hier eine schnelle Beschreibung, wie ich die Yoga-Socken, die ich Anfang des Jahres bereits verschenkt habe, gestrickt habe.

Gestrickt von unten nach oben, (also vom Fuß zur Wade) habe ich 60 Maschen angeschlagen und knapp 10 cm in 2 re/1 li gestrickt. Damit die Ferse frei bleibt, habe ich dann die Hälfte der Maschen (30) abgekettet und in der nächsten Reihe neu wieder angeschlagen.

Nach weiteren 20 Reihen wird jede linke Masche verdoppelt (kfb), danach wird in Runden mit nunmehr 80 Maschen in 2 re / 2 li gestrickt bis das Knäuel dem Ende zugeht und schließlich werden alle Maschen locker abgekettet.

Die fertigen Yoga-Socken sitzen eng an Fuß und Knöchel und dann eher nicht so eng am Bein. Ich finde sie ziemlich perfekt, mache allerdings kein Yoga.

Konstruktive Kritik ist deshalb sehr willkommen.

Dies ist ausdrücklich keine (!) Anleitung. Ich bin deshalb weder willens noch in der Lage unterschiedliche Größen zu berechnen, genauere Angaben zu Umfang und Länge der Socken zu machen oder eine Maschenprobe zu benennen. Seht es mir bitte nach …

 

Jacken Jubel

Das wird jetzt kein langer Blogpost, sondern einfach nur schneller Jubel über eine schöne Anleitung, weil  ich mich da gerade mal wieder drüber gefreut habe.

Die Tomten Kinderjacke, von Elizabeth Zimmermann entworfen und 1980 veröffentlicht, ist einfach zu stricken, einfach anzupassen und einfach schön. Kinder, die sie tragen, sehen darin aus wie kleine Wichtel.

Die erste habe ich 2016 aus (leider) qualitativ schlechter(er) Wolle gestrickt. Ein Test, nicht gedacht für die Ewigkeit, aber wie es manchmal so geht, wird sie immer noch getragen. Wenn auch nicht mehr von der kleinen Patentochter – der ist sie längst zu klein.

2017, als die kleine Schwester der Patentochter laufen lernte, habe ich dann für die Schwestern die bunten Jacken aus (doppelter) Sockenwolle gestrickt. Das war schon sehr niedlich, wenn sie damit unterwegs waren.

Mittlerweile gibt es längst Nummer 3, eine Babyschwester und auch die ist (mit einem Jahr) genau genommen kein Baby mehr. Drei Jacken warten nun im Herbst auf sie. Eine ist lila, die beiden anderen gestreift.

Im Mai habe ich die vierte dieser Jacken angeschlagen und Anfang dieser Woche fertig gemacht (da muss nur noch ein Reißverschluß rein). Aus einem Strang handgefärbter Wolle in den Farben des Meeres ist sie viel kleiner als die anderen und ein kleines bißchen eleganter. Wer sie mal bekommt weiß ich noch nicht.

Aber nach der Tomten-Jacke ist vor der Tomten-Jacke und deshalb habe ich gestern mit dem Stricken einer fünften Jacke begonnen. Ziel ist es dieses Mal Sockenwolle zu verstricken. Knäuel, aus den ich sonst nichts mache und weil ich jetzt schon sehen kann, dass Grün und Lila nicht reichen werden, werden Arme und Kapuze wohl bunt. Mal sehen.

Das ist jetzt eh nur ein „mindless knitting take along“ Projekt. Hat also Zeit. Wenns fertig ist, zeige ich es Euch.

Bis dahin unbedingte Strickempfehlung: Tomten Jacke!

Dezember 2019 und längst überfällig: ein Bild vom eingenähten Reißverschluß

Punkte

Pünktlich zum Ende des Sommers ist vorgestern mein Sommerprojekt fertig geworden. Und ich bin begeistert! Auch wenn es bisher nicht gebadet hat und die Fäden noch nicht vernäht sind. Spannen werde ich es eh nicht, glaube ich. Das würde den Punkten nicht bekommen – es wäre vorbei mit der „Luftpolsterfolie“ und das wäre schade. Schließlich ging es (mir) doch immer genau darum.

Damals, beim ersten YarnCamp (war das wirklich 2013?!), habe ich Kathi gefragt, ob sie mir zeigen kann, wie man Punkte strickt. So haben wir uns kennengelernt!

Zwei (drei?) Jahre danach habe ich die Anleitung für den IceCream Shawl auf Ravelry gesehen und unter meinen Favoriten gespeichert.

Aber – gut Ding‘ will Weile haben – und so dauerte es nochmal bis September 2017 bis ich bei BerlinKnits (übrigens wieder mit Kathi. Und mit Pia) angefangen habe nach passender Wolle zu suchen. Rot und weiß wollte ich haben, wie ein Marienkäfer … Ich kann ja immer noch drüber lachen, dass mich da niemand korrigiert hat.

Gefunden habe ich das, was ich haben wollte, schließlich Anfang des Jahres bei der Wollnerin. Drei Stränge Sockenwolle: zwei in natur, der dritte handgefärbt in wunderbarstem Rot. Gestrickt habe ich allerdings auch dann noch nicht, weil Haus, Motten, andere Projekte wichtiger waren schienen.

Und so hatte ich das Tuch erst Anfang August als Sommer(ferien)projekt auf den Nadeln.

Jetzt ist es fertig! Ziemlich groß (210×44 cm), wunderbar weich, mit unerwartet spannender Rückseite – alles toll! Bis auf den Fusch … Ich sehe ihn. Immer. Ihr seht ihn auch. Guckt weg bitte …

Wie war das noch? It’s not a bug – it’s a feature … Ich muss nur noch rausfinden wofür.