Trial & Error

Sonntag Abend – ich bin spät dran mit meinem Samstags-Blogpost … Aber ich hatte ein Ziel: erst einen breiten Schal anstricken, dann Bilder machen, dann schreiben. Liest sich einfach? Was soll ich sagen, es ist kompliziert …

Ich möchte Anfang Juli (kein Tippfehler) einen breiten, leichten Sommerschal verschenken. Er soll weich sein und luftig, bißchen wärmend Abends am Strand oder einfach nur schick.

In meinem Kopf sehe ich ihn ganz genau: gestrickt in Alpaca Cloud, diesem Hauch von Wolle. Das gibt es in einem hellen Rosa, puderrosa nennt man die Farbe wohl und die soll es sein. Ein zartes Lacemuster, sonst nichts.

Der Himmel weiß, warum ich einen ersten Versuch in Regia Premium Silk begonnen habe. Vielleicht, weil ich davon zwei Knäuel habe und dieses Garn schon so lange ausprobieren wollte (unbedingte Empfehlung! Strickt sich super, sieht toll aus, fasst sich wunderbar an). Summer Love Wrap heißt die Anleitung, die mich am Anfang bißchen Nerven gekostet hat, aber nicht lange. Das Muster ist nicht kompliziert, es hat halt nur gedauert. bis ich die Maschenfolgen im Kopf hatte.

Aber weil ich immer noch dachte, dass Alpaca Cloud für die, die den fertigen Schal haben soll, die bessere Idee ist,  habe ich zwei Tage später ein zweites Projekt angefangen.

Dieses Mal mit Regia Premium Alpaca Soft in Nachtblau meliert. (Wehe eine sagt jetzt, dass nachtblau nicht rosa ist. Das weiß ich selber). Das Muster habe ich auf Andrea’s Balkon entdeckt, während ich den Käsekuchen aß, den Magda gebacken hatte. Und als ich nach Hause kam, wollte ich nichts so sehr stricken, wie dieses Muster. Aber mit Alpaca Cloud ging das nicht. Zu dünn, zu fusselig und nicht die richtigen Nadeln. Deshalb Nachtblau. Damit lief es dann wie von alleine. Auch wenn das überhaupt keine Farbe für ein leichtes Sommertuch ist. (Aber so wunder-wunderschön durch das bißchen meliert. Wirklich wie ein Nachthimmel).

Also neu. Gestern Nachmittag, Abend, Nacht habe ich endlich mit hellrosa Alpaca Cloud gestrickt. Erst einfach … dann doppelt … glatt … kraus … Muster … mit grünem Lacegarn … ohne … Zwischendurch immer wieder geribbelt, dann neu angefangen, dann geribbelt, all das hat das Garn erstaunlich gut mitgemacht. Irgendwann spät (ich sage Euch nicht wie spät), waren dann beide Knäuel – das Grüne und das Rosa – wieder ordentlich gewickelt und ich bin ins Bett gegangen.

„Bei Tageslicht sieht alles anders aus,“ sagt meine Ma immer und wie so oft hat sie Recht. Heute morgen habe ich nicht nur die nächste schöne Anleitung für einen Schal gefunden – October Moon Drops – ich wußte auf einmal auch, wie es klappen würde: ich musste nur das rosa Alpaca-Fädchen durch ein zweites grünes Lace-Fädchen ersetzen … Und genau das habe ich dann gemacht.

Drei Musterfolgen sind fertig, 37 muss ich noch stricken. Jeden Tag fünf und mir bleibt noch ausreichend Zeit zum Spannen und Trocknen. Zurück an die Nadeln also!

Und Alpaca Cloud in puderrosa? Das habe ich erstmal weggepackt. Seine Zeit wird kommen. Sicher!

Ich will diesen Schal!

 

Die schöne Problemferse

Instagram macht Spaß. Vor allem, weil ich unmittelbar Resonanz bekomme: kleine Herzen bei Gefallen eines Bildes, schnelle Kommentare zum Text, bunte emojis als Ausdruck von Gefühl. Und doch gibt es (seltene) Situationen, in denen ich mehr Platz brauche. Heute zum Beispiel.

Danke für Eure Tipps, Komplimente und Ideen zu meinen Socken. Nur bin ich leider immer noch ratlos ….

Die Idee war, eine Socke zu stricken mit buntem Fuß und einfarbigem Schaft. Form follows function: um das Bunte wirken zu lassen sollte die Ferse schlicht, der Fuß glatt rechts gestrickt und durch nichts unterbrochen sein. Den Übergang zum Schaft habe ich mir als Diagonale vorgestellt, die (ähnlich einer Boomerang-Fersen-Naht) die Ferse „halbiert,“ wenn auch über den kompletten Fuß (die gelbe Linie im Bild). Das hat geklappt, auch wenn man das im Bild nicht richtig sieht, weil sich das Türkise auf dem Spann rollt.

Letztlich war dann aber die Fersenrückwand zu weit (roter Pfeil im Bild) und der Monk in mir hat brüllend gefordert alles und sofort zu ribbeln. Das habe ich gestern Nacht getan …. Nicht ohne vorher noch Bilder zu machen und die heute morgen auf Instagram zu teilen.

Damit bin ich (in jeder Hinsicht) wieder am Anfang. Und es läßt mir keine Ruhe.

Gestrickt habe ich einen ungefähr 17 cm langen Fußteil und dann bei den „Sohlenmaschen“ (Nadeln 3 und 4 vom Nadelspiel) alle zwei Reihen jeweils 2 Maschen (eine am Anfang von Nadel 3, die andere am Ende von Nadel 4) zugenommen. So lange, bis aus den ursprünglichen 32 Maschen 56 geworden waren. Nadel 1 und 2 blieben davon unberührt, das waren immer noch 32.

Dann habe ich das Garn gewechselt (nicht mehr bunt, sondern türkis) und (für die Fersenwand) short-rows gestrickt. Ganz unten an der Ferse waren es 7 Maschen, dann – von Reihe zu Reihe – jeweils zwei Maschen mehr. Und das ist, wie gesagt, viel zu weit.

Jetzt kann ich entweder die gleiche Socke mit 60 Maschen versuchen (statt 64) oder die short-row Maschen reduzieren, indem in der untersten Reihe vielleicht nur 2 sind (anstelle der beschriebenen 7). Oder Beides. Anders geht es nicht, sonst verliere ich die Diagonale.

Oder ich vergesse das mit der Diagonalen und stricke eine andere Ferse. Aber welche könnte das sein? Wenn überhaupt, dann Afterthought und die Ferse in türkis, denn alle anderen würden die Musterstreifen unterbrechen. Oder gibt es noch was anderes?

Ihr seht – kreative Unterstützung ist dringend nötig gerade … Würdet Ihr noch mal bitte? Danke! 💙