Sonne, Wolle, Quitten

Draußen ist goldener Oktober, schönste Sonne, das ganze Haus riecht nach Quitten und überall liegt Wolle, die Reihe für Reihe zu schönen Projekten wird. Kann es besser sein?

Da ist zum einen der grüne Pullover aus Regia Premium Merino Yak. Um zu verhindern, dass erneut ein Wechsel der Farbpartie sichtar wird, habe ich – nach Beratung mit der Strickfreundin, die mich hier einen schönen, langen Nachmittag besucht hat – den Faden abgeschnitten und stricke jetzt erstmal die Ärmel. Die werden eng. Deutlich enger als die Anleitung vorsieht, vielleicht sogar zu eng, vielleicht aber auch nicht.

Für den Moment sehe ich gerne, wie dieses fabelhafte Grün hier einfach nur auf dem Sofa liegt. Schönste Farbe aller Farben, die sich, dank des brandneuen Wollwicklers, der gestern unerwartet in der Post kam (danke 😘), Meter für Meter abwickelt.

Dann habe ich angefangen Socken zu stricken – der SOCKtober läßt mir keine andere Wahl 🙈. Das bisher Gestrickte verweigert bisher allerdings ein schönes Foto. Egal. Ich zeige sie eh nochmal, wenn sie fertig sind.

Das blaue Garn heißt Viewpoint, das rote ist ein Rest Summertime. Beide sind von REGIA.

Während ich hier sitze, werden in der Küche die Quitten zu Saft. 11 Früchte hatte mein kleiner Baum. Eine ist runtergefallen, ohne dass ich es gesehen habe und ist dann verrottet. Die anderen wiegen zusammen knapp 6 (!) Kilo. Ich glaube, der kleine Baum ist froh, dass er sie los ist.

Sonne, Wolle, Quitten. Alles friedlich, alles gut. Und bei Dir?

Ambling Alp

Im Sommer 2017 habe ich mir die Anleitung für die schöne Jacke Ambling Alp von Hey Mama Wolf auf Ravelry runtergeladen. (Zumindest meine ich, dass das schon 2017 war, sicher bin ich mir nicht).

Monatelang war Ambling Alp danach ganz oben auf meiner Strickliste. Nur kam die Jacke nie auf meine Nadeln. Warum auch immer.

Im Frühjhr 2019 habe ich dann mit dem Alpaka-Garn von Hess Natur eine andere Jacke angefangen. Ohne Anleitung. (Wer braucht schon Anleitungen?) Kleiner V-Ausschnitt, Raglan-von-oben, schmale Arme, easy peasy. In meiner Erinnerung habe ich mich hingesetzt, um zu stricken und erst wieder aufzustehen, als die Jacke fertig war. Inklusive vernähter Fäden.

ich wußte genau, wie sie an mir aussehen würde, nur hat sie mir den Gefallen leider nicht getan … Der Kragen saß überhaupt nicht. (Von wegen niemand braucht eine Anleitung). Ich habe eine Weile gegrollt, das ganze Ding wieder geribbelt (mich über jeden vernähten Faden geärgert), im Mai auf Instagram gejammert und die Wolle weggepackt.

Weit weg.

Zwei Jahre hat es dann noch mal gedauert, bis ich schließlich diesen Sommer auf die Idee gekommen bin, Wolle und Ambling Alp zusammenzubringen.

Das ging eine Weile gut, bis ich gemerkt habe, dass die Wolle nicht reicht. Und weil es ein „Once In A Lifetime Projekt“ von Hess Natur war (also keine Wolle, die im Laden im Regal liegt), gab es nirgendwo Ersatz. Wirklich nirgendwo. Nicht bei den Strick-Freundinnen, nicht bei Ravelry und schon gar nicht bei HessNatur. Ich freue mich immer noch über all die, die meine Instagram Suche in ihren Stories geteilt haben, nur geholfen hat das alles nicht.

Also habe ich den fertigen Ärmel geribbelt, alles wieder weg gepackt (dieses Mal noch weiter weg) – und verdrängt vergessen … Ab und an fiel es mir zwar wieder ein, aber nichts konnte mich motivieren, eine Entscheidung zu treffen, wie es mit der Jacke weitergeht.

Bis gestern Abend.

Ich habe (tatsächlich ungeplant) die Einzelteile vorgekramt, zusammengenäht, alles umhäkelt und Knöpfe drangemacht. Sechs, weil ich keine sieben hatte. Egal. An einem Abend war alles fertig.

Nicht das, was ich haben wollte. Aber fertig! Und manchmal ist es genau das, was zählt.

 

Zur Jacke Ambling Alp: tolle Anleitung, perfekte Passform, kein SchnickSchnack – wirklich schön und – als wäre das nicht genug – kostenfrei. Irgendwann mache ich mich da noch mal dran.

und weil’s farblich so schön zu ihren Projekten passt, geht dieser Post jetzt zum Nadelgeplapper bei Andrea 💜.

09/17

Es gibt Dinge, die ich unbedingt stricken möchte und die dann doch für immer auf der (imaginären) „to-Knit-Liste“ bleiben. Fast wäre es dem schönen Lamana-Pullover mit dem klangvollen Namen 09/17 genauso gegangen. Aber eben nur fast.

Begonnen habe ich ihn am vergangenen Wochenende und was mich im Bild begeistert hat, ist auch in grün genial: die Zunahmen erfolgen regelmäßig, indem aus schmalen Streifen Quadrate werden. Schön finde ich auch das Kastige, allerdings werden die Ärmel bei meiner Variante schmaler (jeweils 27 Maschen unter den Achseln zuzunehmen, schien mir dann doch sehr großzügig …).

Garn meiner Wahl ist die weiche Regia Premium Merino Yak in meiner absoluten (schon immer und für immer) Lieblingsfarbe. Allerdings habe ich nicht gesehen, dass der Garnrest, mit dem ich begonnen habe, eine andere Farbpartienummer hat, als die Knäuel, die hier noch liegen.

Erst die wunderbare Strickmamsell hat mich darauf aufmerksam gemacht. Und auch der Teenager hat es auf Anhieb gesehen, als der wachsende 09/17 hier dekorativ am Schrank hing. Er dachte allerdings die verschiedenen Farbtöne wären Absicht, fand es tatsächlich cool und vielleicht ist es das ja sogar auch.

It’s not a bug, it’s a feature – ich laß das jetzt so.

Die Woche war voll und ich könnte noch so viel mehr schreiben. Vom Wahlsonntag und unseren Erlebnissen als Wahlhelfer:in, vom so schönen (und leider doch kurzen) Besuch der Strickmamsell hier in Berlin, von einem Tag in Sachsen-Anhalt und dem gestrigen Abend bei Freunden, der so spontan wie nett war – aber nichts davon will raus. Die Sätze hängen fest.

Also bleibt es ein kurzer Blogpost mit wenigen Bildern, von denen eines nicht mal besonders gut ist. Ich habe es von der Anleitung abfotografiert und offensichtlich mehr auf 09/17 geachtet, als auf Licht oder Farbe. Aber auch das bleibt jetzt so.

Es ist schließlich Sonntag.

Damit geht auch dieser Blogpost zu Andrea und ihrem Samstagsplausch.

Das (Halb-)Jahresprojekt

Liebes Jahresprojekt –

Du musst jetzt sehr tapfer sein. Denn ich werde Dich verlassen. Besser: ich werde das wunderbare Buch, das uns zusammengebracht hat – MasterClass Stricken vom Stiebner Verlag – zusammenklappen und zurück ins Regal stellen. Es ist vorbei.

Du hast es kommen gesehen, oder? Schließlich habe ich Dich wochenlang vernachlässigt.

Alles hatte so schön angefangen … Wir haben uns im Frühling bei Andrea Karminrot kennengelernt, weißt Du noch? Damals haben wir uns gleich gut verstanden. Und in Folge hast Du mir Monat für Monat Dinge erklärt, die ich bis dato nicht kannte. Zumindest nicht so.

Es war schön, so viel Zeit mit Dir zu verbringen, Gleichgesinnte zu sehen bei Andrea, der Zitronenfalterin. Aber rückblickend sehe ich, dass wir schon im Frühjahr nicht immer einer Meinung waren. Vielleicht hätten wir reden sollen …

Die Idee Deiner Pulswärmer mit Helixstreifen zum Beispiel. Unser erstes Projekt. Die Helixstreifen fand ich toll – aber Pulswärmern, wenn der Sommer schon um die Ecke guckt? Nicht für mich. Also habe ich Sneakersocken gestrickt.

Dann kam April und mit ihm das Brambling Tuch von Bristol Ivy, um Intarsientechnik zu lernen – wie solltest Du wissen, dass ich diese Technik längst kann und vernünftig sein würde: kein neues Tuch, statt habe ich an dem gearbeitet, was hier noch lag.

vier gestrickte Mäuse auf einer TürschwelleIm Mai war dann die Sache mit Alex, der Maus. Ich habe so sehr über diese Maus geschimpft – weißt Du das noch? Andere Mäuse wurden es dann und davon viele. Und noch nicht mal mit Anschlag aus dem Fadenring, um den es eigentlich ging.

Die Talmadge Cloche im Juni ist das einzige Projekt, das ich genauso gemacht habe, wie du es wolltest. Aber nicht Deinetwegen, sondern weil ich mit Susanne, Andrea, Barbara, Anna und Birgit im KAL gestrickt habe. Das hat wirklich Spaß gemacht. Die fertige Mütze habe ich dennoch (gerne!) verschenkt.

Mittlerweile ist September. Die Antirrhinum-Socken – das Juli-Projekt –  habe ich noch gestrickt. Wobei das nicht stimmt. Ich habe (in geistiger Umnachtung?) nur die ersten vier Reihen des von Dir vorgeschlagenen Musters übernommen und – als wäre das nicht genug – eine andere Ferse gestrickt. Das Ergebnis mag ich in jeder Hinsicht gerne, nur ist es wieder nicht das, was Du wolltest.

Am Ende hat dann das Garn für die Socken nicht gereicht (ein Omen?), aber die wunderbare Strickmamsell hat mich mit einem kleinen Rest gerettet. Man sieht es, aber das stört mich nicht. Im Gegenteil. Ob es Dich stört, dass ich mich zunehmend weniger an unsere Vereinbarung gehalten habe?

Ab und an habe ich das Buch noch in der Hand, aber mir fehlt die Lust, weiter damit zu arbeiten. Bitte sag, dass Du das verstehst.

Du solltest mein Jahresprojekt sein, aber die Projekte, die im Buch noch kommen, hätten wohl ein ähnliches Schicksal wie die bisherigen. Nichts davon würde ich nachstricken wie im Buch gezeigt. Es liegt nicht an Dir oder dem Buch – es liegt an mir.

Bleibt nur zu sagen, dass das Masterclass Buch wirklich toll ist. Zwölf Techniken in zwölf Monaten sind ein sehr großzügiges Angebot. Vielleicht strecke ich das Ganze einfach auf zwei Jahre. Oder fünf. Oder sieben.

Wie immer das ausgeht: Alles Gute, Jahresprojekt – laß uns Freunde bleiben. Ich kenne mich, in irgendeinem Januar sehen wir uns wieder …

 

Fofo N°3

Im Sommer hat die Nachbarin ihr drittes Kind bekommen. Schon vorher hatte ich ihr eine kleine weiße Baby-Mütze aus Maulbeerseide geschenkt (das Garn ist mal dicker, mal dünner, deshalb sieht das so unregelmäßig aus) – ohne damit zu rechnen, wie sehr sie sich darüber freuen würde. Keines ihrer Kinder habe bisher etwas Handgestricktes besessen, sagte sie damals. Unglaublich, oder?

Irgendwann später, als das Baby längst da war und wir uns eher zufällig auf der Strasse trafen, zog sie dann die (inzwischen zu) kleine Mütze aus der Tasche, lachte und sagte, dass sie die nun für immer aufheben würde. Als Erinnerung an diese ersten Wochen.

Das wiederum hat mich so gefreut, dass ich gleich „rübergeschoben“ habe, was ich an Baby-Gestrick noch hatte: eine weitere Mütze, eine kleine Tomten-Jacke in Meeresfarben und ein Fofo in orange und pink.

Eigentlich wollte ich ihr das Fofo ja nur zeigen mit der Frage, ob sie sowas für ihr Baby auch möchte … Wollte sie. Nicht irgendeins, sondern genau das. Beide Farben würden ihm so gut stehen. Also hat ihr kleiner Max den Sommer über Fofo N°2 getragen. Er sah hinreißend darin aus 🧡.

Er war damit allerdings nicht das erste Baby in der Strasse, dem ich ein Fofo geschenkt habe. Fofo N°1 ging im Jahr davor an die Enkeltochter meiner Lieblingsnachbarinnen 💖.

Nun also Fofo N°3. Dieses Mal nicht in reiner Baumwolle, sondern einem Baumwoll-Merino-Gemisch. Wie in der Anleitung geschrieben, habe ich die Beinausschnitte in krausrechts gestrickt. Damit hadere ich seither, mache es aber nicht wieder auf.

Statt dessen ’note so self‘: nie wieder. Verkürzte Reihen, wie in Fofo N°2, sehen schöner aus und sitzen besser.

Wann immer das nächste Kind in der Nachbarschaft zur Welt kommt – ich bin vorbereitet 💚.

Und auch wenn das letzte Fädchen schon abgeschnitten und vernäht ist, schicke ich meine Fofos jetzt zu Andrea’s Nadelgeplapper.