Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte ich keine Ahnung, dass es Solarfärben überhaupt gibt, geschweige denn, wie man es macht. Heute bin ich Besitzerin eines einzigen solargefärbten Stranges und um einige Erfahrungen reicher.
Die wichtigste zuerst: es kommt immer anders, als man denkt!
Aber von Anfang an: Auf das Solarfärben hat mich die Strickmamsell gebracht. Solarfärben ist eine umweltfreundliche Methode, um Wolle (oder Textilien) mit Pflanzen zu färben, indem Sonnenenergie genutzt wird. Hierfür werden Wolle, Pflanzenmaterialien (je nach Pflanze sind das Blätter oder Blüten, Rinde oder sogar Wurzeln) und Alaunsalz in ein großes, durchsichtiges Glas gegeben, das dann mit Wasser gefüllt und verschlossen wird. Je enger Pflanzenmaterialien und Wolle gestopft geschichtet werden, umso höher die Chance, einen Farbverlauf zu erhalten.
Das Glas muss dann an einem sonnigen Ort stehen, wo die Sonnenstrahlen die Farbstoffe aus den Pflanzen lösen und auf die Wolle übertragen. Dieser Prozess kann bis zu mehreren Wochen dauern, abhängig von der Intensität der Sonneneinstrahlung.
Es heißt, dass sich Wolle besonders gut fürs Solarfärben eignet, da sie die Farben gut aufnimmt und der Prozess keine Gefahr des Verfilzens birgt (vorausgesetzt, man nimmt nicht zu viel Alaun …). Die erzielten Farben sind durchaus intensiv und tatsächlich auch langlebig (mit Ausnahme wohl von Farben, die nach dem Färben mit Beeren entstehen, aber das habe ich nicht versucht), was jeden gefärbten Strang zu einem individuellen Kunstwerk macht – und das daraus Gestrickte natürlich erst Recht.
Soweit die Theorie.
Garn meiner Wahl war ein Strang REGIA for Hand-Dye. Das ist 4-fädige Sockenwolle in klassischer Zusammensetzung (75/25) und zum Strang gewickelt. Meiner sollte nach dem Solarfärben Frühlingsfarben haben: Gelb und Grün, Rosa und Lila.
Also habe ich die Wolle abwechselnd mit Tomatenblättern, Klatschmohn, Waldmeister und Walnuß geschichtet – was der Garten halt so her gab. In ein 2-Liter-Glas passt allerdings überraschend viel und deutlich mehr, als ich gedacht hätte. Deshalb waren meine Pflanzenbestandteile am Ende nicht mehr so ausgewogen wie eigentlich gewollt, sondern viele Walnuß- und Tomatenblätter, eher wenig Waldmeister und Klatschmohn.
Alaunsalz zu bekommen war dann die nächste Herausforderung. Apotheken hatten es nicht (fun fact: die meisten dachten, ich möchte Knetgummi für den Kindergarten daraus herstellen), der Gartenfachhandel (Alaun verursacht blaue Blüten bei Hortensien) auch nicht. Hier (!) in der Hauptstadt (!) war Alaun tatsächlich nicht zu bekommen. Zum Glück konnte die Strickmamsell helfen.
Da stand es also nun, das gefüllte Glas (Bild links) und sah toll aus. Ich mochte Farben und Kontrast sehr. Aber so blieb es nicht. Dafür konnte ich sehr schnell erkennen, wie der Strang Farbe bekam, jede Woche ein bißchen mehr (Bild rechts nach 3 Wochen) und auch das war spannend.
Nach vier Wochen habe ich das Glas aufgemacht, den Strang rausgenommen, ausgespült, ihm ein Essigbad spendiert und ihn schließlich in der Sonne trocknen lassen. Was soll ich sagen … das mit dem Rosa und Violett hat nicht so ganz hingehauen. Und auch einen Farbverlauf gibt es nicht. Ob das Glas nicht voll genug war oder ob ich zu viele Wanußblätter genommen habe? Wer weiß das schon. Es ist auch egal. Ich mag das Ergebnis.
Und was die Rottöne anbelangt, denke ich jetzt über einen zweiten Versuch nach. Mit roter Bete, Hibiskusblüten oder Rotkohl.
Wäre doch gelacht!
Verlinkt zum Samstagsplausch bei Andrea




Gestern habe ich also eine Maschenprobe aus der neuen
Also sitze ich hier jetzt schon eine Weile und rechne die Anleitung um. Zu meiner Erleichterung ist das dieses Mal gar nicht so schwer: es ist ein Damenpullover, der dank meiner Maschenprobe fast von alleine zum Herrenpullover wird, die Proportionen stimmen. Außerdem hat keins der FairIsle Muster einen Maschenrapport von mehr als 8 Maschen. Zur Not könnte ich also „unterwegs“ noch anpassen.
Auch diesen Sommer waren die Pläne eigentlich andere. USA war weit oben auf der Liste, ein Roadtrip zu Familie und Freund:innen; oder in die Normandie, zu den Kreidefelsen von Etretat, vielleicht nach Deauville, Rouen, sicher nach Omaha Beach.



Gestrickt habe ich eine Socke in blau und alle fünf Reihen mit blauem Glitzer. Die zweite angefangen. Dunkler als das Meer, dennoch schön, glatt rechts und mit Bumerangferse. Wenn ich sie jetzt zu Ende stricke, denke ich an die Ostsee.
Note to self: wir sollten das wirklich öfter machen.
Der
Wie ich den grünen Pullover – das ist übrigens Cotton Bambulino von Schachenmayr und grüner als im Bild, wenn auch nicht sehr – weiterstricke, habe ich noch nicht entschieden. Könnte nochmal ein Anton Pullover werden. Von unten nach oben, also der eigentlichen Anleitung entgegengesetzt. Safe the best for last sozusagen.
Auch die
Fertig sind auch die Socken aus grauer Sockenwolle, über die ich im
Aber zurück zu meinen Projekten. Auch Socken sind wieder auf meinen Nadeln. Mount Moccos in einer US-amerikanischen Variante. Weil ich mich so über die Kandidatur von Kamala Harris freue, sollte man meinen, ist aber nicht so. Gefreut habe ich mich zwar (sehr!), allerdings hat das mit den Socken nichts zu tun. Die sollten tatsächlich nur „amerikanisch“ aussehen.
Sechs Monate sind eine lange Zeit. Als die Gasttochter zu uns kam, war Winter, dann Frühling, jetzt Sommer und zwischendurch unglaubliche Mengen Regen. Sie hat sich schwer getan, Freundinnen zu finden. Nun, wo sie endlich angekommen war, kam der Abschied. Ob sie irgendeines der Mädchen wiedersehen wird? Ich weiß es nicht.
Der Mann und ich sind jetzt zu zweit. Zumindest im Alltag. Ab und an wird natürlich auch der Teenager hier sein. Der Teenager, der keiner mehr ist. Auch das ein Abschied. Er ist seit wenigen Tagen kein (!) Teenager mehr! Stattdessen ist er (relativ) erwachsen, wohnt nicht mehr in Berlin, macht sein Ding. Nicht immer genau so, wie ich es machen würde (…), aber es heißt ja nicht umsonst ‚Erfahrungen sind dazu da, dass man sie macht‘. Also gucke ich zu („entspannt und geduldig“ möchte ich ergänzen, wäre aber gelogen) und freue mich, wenn er ab und an sein Leben mit uns teilt.