Schirmmütze Alex

Der Basketball-Coach des Teenagers trägt jahrein jahraus Mützen. Immermal wieder stricke ich ihm deshalb eine. ‚Eine Schirmmütze wäre cool‘, dachte ich neulich und wie es der Zufall will (wenn es denn Zufälle gibt) suchte Caro tagsdrauf Teststrickerinnen für ihre Schirmmütze Alex. Kann es besser gehen?! Wohl kaum. Also habe ich Caro gefragt, ob ich mitstricken kann und sie hat zugesagt.

Gestrickt habe ich dann die Mütze in Größe L mit Regia 4fädig in der Farbe (Überraschung 🎉) Basketball. Keine Ahnung, warum die so heißt, keine der darin enthaltenen Farben hätte ich mit Basketball in Verbindung gebracht, aber macht ja nichts.

Das Stricken der Schirmmütze hat dann echt Spaß gemacht! Aus drei Gründen:

Für mich ist nicht nur Stricken wie Handschrift (Jede/r strickt anders), auch das Schreiben von Anleitungen kann eine Fremdsprache sein … Absätze, die ich mehrfach lesen muss, um zu verstehen, worum es überhaupt geht.

Anders bei Caro. Sie spricht meine Sprache. Lesen, verstehen, umsetzen war überhaupt kein Problem.

Aber damit nicht genug, gibt es zu Schirmmütze Alex vier (!) Videos. Jedes erklärt eine Technik, die beim Stricken der Mütze benötigt wird. Zum Beispiel wie der Tunnelzug gemacht ist oder wie man eine Mütze aus der Mitte beginnt. Mir war zwar keine der Techniken fremd, aber ich habe dennoch alle vier Videos angeguckt. Weil sie gut gemacht sind.

Und siehe da – ich habe ‚was gelernt. Maschen aus der Mitte werde ich jetzt immer mit Häkelnadel aufnehmen. So, wie Caro das im Video erklärt. Das ist viel einfacher als das, was ich bisher gemacht habe.

Man sollte meinen, mehr als gut geschrieben und passende Videos geht nicht – geht aber doch! Und das hat mich wahrscheinlich am meisten beeindruckt. Auch wenn ein Teststrick dazu dient eine Anleitung zu überprüfen, habe ich noch nie (!) eine Designerin erlebt, die so entspannt und positiv auf Änderungswünsche reagiert, wie Caro. Sie hat, was ich geschrieben habe nicht nur angenommen, sondern war sofort bereit, mögliche Korrekturen zu diskutieren. Hut ab! oder besser: Schirmmütze ab? 😉

Kurz: tolles Design! Tolle Erfahrung!

Cool wäre, wenn ich jetzt Bilder von Andrea mit Mütze hätte, denn der steht sie wirklich gut, aber irgendwie haben wir das vergangene Woche verpasst (warum habe ich dich nicht fotografiert?).

So mussten die Puppe (der die Mütze zu groß ist …), eine Stuhllehne sowie Schüssel und Glas herhalten. Guckt deshalb am besten mal bei Caro direkt nach Bildern: in ihrem Blog oder auf Instagram.

Und dann strickt diese Mütze! Draußen wird es jeden Tag ungemütlich(er) …

Gioia Socken

Wieder ist eine Woche vorbei und erstmalig musste ich tatsächlich überlegen, ob und über was ich schreiben soll. Denn irgendwie war in den vergangenen Tagen so manches zu viel und anderes zu wenig. Alles, was ich heute zeigen kann, ist deshalb ein Paar Gioia-Socken in Größe 23. Und die waren nicht geplant … Wie es halt manchmal so geht.

Hier ist ihre Geschichte:

Im April ist ‚Intarsientechnik‘ das Thema im Rahmen des Jahresprojektes, dass ich mir mit Andrea vorgenommen habe. Gestrickt werden soll, (wie im Masterclass Buch vorgeschlagen,) das Brambling-Tuch von Bristol Ivy. Aber nun, wo die Schulter unverändert muckt, war sogar mir klar, dass es nicht schlau wäre, innerhalb eines Monats ein ganzes Tuch zu stricken.

Während ich also darüber nachdachte, stolperte ich förmlich über die Gioia-Socken von Rebekka Mauser, die auf Instagram ein Bild dieses neuen Designs zeigte und nach Test-Stricker:innen fragte. Gioia ist italienisch für Freude. Das dachte ich als erstes und dann, dass es wohl eine gute Idee wäe, statt eines Tuches einfach ein kleines Paar Socken in Intarsientechnik zu stricken.

So richtig hat das aber nicht geklappt … Ich wurde zwar als Test-Strickerin angenommen, musste aber ziemlich schnell feststellen, dass die ungewöhnlich konstruierten Socken gänzlich ohne Intarsien gearbeitet werden …. So kanns gehen. Macht aber nichts – im Gegenteil.

Die (englische) Anleitung ist unkompliziert, tatsächlich anders als alle Socken, die ich je gestrickt habe und so einfach, wie logisch. Die Babysocken waren blitzschnell fertig, die Gruppe der Teststrickerinnen engagiert und das bunte Ergebnis gefällt mir überaus gut.

Eigentlich haben die Gioia-Socken ein geringeltes Bein und eine geringelte Fußspitze – es lohnt sich deshalb wirklich, in den nächsten Tagen mal auf Instagram unter #GioiaSocks nach den verschiedenen Modellen zu gucken. Da sollten dann tolle Farbkombinationen in allen Größen dabei sein. (In größeren Größen haben die Socken auch andere Proportionen).

Die kleinen Socken habe ich aus Regia Premium Resten gestrickt. Ein winziger Rest Merino Yak vom Herzen-Tuch (so wenig, dass es tatsächlich nicht ganz für die zweite Ferse gereicht hat), Silk in silbergrau vom Kolding und in teal von den Lovis-Socken und hellblaue Cashmere von der Baby-Kimonojacke.

Und wie sich das für einen Test-Strick gehört, habe ich getestet. Deshalb ist die Farbverteilung unterschiedlich. Stört aber weder mich, noch den zukünftigen Besitzer, noch seine Mutter.

A propos stören: Acht zu vernähende Fäden pro Socke muss man mögen. Mag ich nicht besonders, aber die kleinen Socken sind es wert. Wirklich, sie tragen ihren Namen zu Recht.

Ein langes Wochenende liegt vor uns. Nach all dem Lockdown sollte man meinen, Ruhe hatten wir genug. Gilt nicht für mich. Deshalb freue ich mich jetzt auf Ausschlafen, Zeit, lesen, nichts tun.

Nichts als Friede, Freude, Eier suchen 🐇

Was immer Ihr macht – habt es schön!

Rezension: Småland

[Werbung] Keine Ahnung, wie (und vor allen Dingen wann) das passiert ist: der Teenager ist seit Ende des Sommers deutlich grösser länger als ich! Und wir reden hier nicht über ein, zwei Zentimeter. Nein – wenn, dann richtig! Es sind mehr als 10 (zehn!) Zentimeter.

Nachdem sein Vater zwei Meter groß ist, war klar, dass dieser Tag irgendwann kommen würde, und doch … Irgendwie üben wir noch (Er: „Warst Du immer so klein?!“ Ich: „Setz Dich hin, ich muss mit Dir reden.“), aber es wird. Fast zwangsläufig hat er nun mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten. Und manche Dinge gehen gar nicht mehr: Einkaufen in der Kinderabteilung oder so …

Damit kommt er auch als Empfänger eines der Modelle aus dem Buch Småland  – Skanidinavisch stricken für Babys und Kleinkinder eher nicht mehr in Frage … 😬 Was total schade ist, denn da ist durchaus das eine oder andere dabei, in dem ich ihn früher gerne gesehen hätte. Die Weste Johan zum Beispiel oder der Karlsson-Pullover.

Aber weil das nun nicht ist, hat Marisa mir wohlweislich zwei andere Projekte vorgeschlagen mit der Idee, sie für das Buch zu stricken: das Tuch Margareta und Ronja, den Schal, der keiner ist. Beide sind nicht kompliziert und machen dennoch viel her. Der Clou am Tuch in Rosa und Curry sind meines Erachtens die Quasten an den Ecken und der Schlupf-Schal (bei uns hieß das früher „Bescheißerle“, weil es unter der geschlossenen Jacke aussah wie ein Pullover und doch keiner war) kann dank des breiten Zopfes eigentlich auch wie ein Pullunder getragen werden – findet Ihr nicht?

Alle anderen Anleitungen habe ich nicht überprüft. Aber wenn ich mir die Referenzen der Autorinnen ansehe, habe ich keine Zweifel, dass jedes einzelne der 20 Designs problemlos nachzustricken ist und so sitzt, wie man es von den Designerinnen erwartet. Um sicherzugehen, gibt es – wie in bisher jedem Buch, das Marisa initiiert hat – einen (schmalen, aber umfassenden) Grundlagenteil, in dem von der Maschenprobe bis zum Spannen alles erklärt ist.  Kann also nichts schief gehen.

Für wen ist dieses Buch? Für alle, die stricken können, würde ich sagen. Anfängerinnen sollten keine Probleme mit Stulpen oder dem Schnuffeltuch-Hasen haben und Profis machen sich gleich an eine der Jacken. Und zusammen mit Wolle und Nadeln wäre es ein perfektes Geschenk für werdende Großmütter – vielleicht würde die Babydecke sogar zur Geburt des Enkelkindes fertig.

Mein Favorit ist die braune Windelhose! (Ich sehe den Teenager die Augen rollen 🙄) oder der Knickerbocker-Strampler. Mal sehen, ob ich eins der beiden nicht doch noch anschlage. Schließlich haben sich mittlerweile mal wieder vier Babies im Freundeskreis angesagt.

 

 

 


Das Buch wurde mir vom EMF-Verlag zur Verfügung gestellt – vielen Dank!

Die Bilder sind qualitativ nicht so, wie gewollt, aber es wird zur Zeit nicht hell draußen (nur naß). Besser ging es deshalb nicht. Wer schönere Farben sehen möchte, muß deshalb ins Buch gucken.

 

 

 

Test-Strick: Wellenlängen

Wavelength, also Wellenlänge, heißen die Socken, die Sophia im Mai entworfen hat. Keine Ahnung was eher da war – Muster oder Name – ist aber auch egal. Tatsache ist, dass diese Zu- und Abnahmen wirklich wie Wellen aussehen. So ganz langgestreckte.

Ich hätte vielleicht keine Sockenwolle mit Farbverlauf nehmen sollen, dann könnte man das jetzt besser erkennen, aber wenigstens nach mehr Meer sehen sie aus.

Ungeachtet dessen: tolle Anleitung! Nur beim Abmaschen fürs Bündchen (kann man das überhaupt Abmaschen nennen?) habe ich gemeckert … Im Nachhinein bin ich umso glücklicher, mich trotzdem an die Anleitung gehalten zu haben. Die Bündchen sitzen einfach richtig gut.

Ihr merkt: Ich bin sehr zufrieden mit den neuen Socken. Wellenlänge eben, aber die haben wir ja eh, Sophia und ich. (Steilvorlage. Konnte ich mir jetzt nicht verkneifen ; )

Wer also (wie ich) zu denen gehört, die Socken auch im Sommer stricken – geht doch mal gucken … Dauert sicher nicht mehr lange, bis die Anleitung online ist.

 

Ostrava

Basketballer sind schmerzfrei. In jeder Hinsicht – nicht nur auf dem Feld. Und so finden Turniere auch gerne mal an Feiertagen statt: Lundaspelen zu Neujahr fand ich schon ungewöhnlich (vorsichtig formuliert), das Turnier in Tschechien, von Gründonnerstag bis Ostersonntag, war da kaum besser.

Denn nachdem Osterhasen (meistens) nicht in Gärten kommen, in denen keine Kinder sind, fiel Ostern als Familienfest 2018 für uns aus. Aber wir (der Mann und ich) haben gelernt, das Beste aus Allem zu machen und so sind wir kurzentschlossen der Mannschaft hinterher gefahren.

Ostrava Easter Torunament HäkelmonsterNach Ostrava. Drittgrößte Stadt Tschechiens, Gut 550 km von Berlin entfernt, 10 km südlich der Grenze zu Polen, 300.000 Einwohner – sicher keine Stadt, in die ich unter anderen Umständen gefahren wäre. 5 Stunden 12 Minuten gab google maps als Fahrtzeit an – 9 Stunden wurden es Gründonnerstag …

Irgendwie Fügung, denn rückwirkend sollte das alles gewesen sein, was ich an Strickzeit auf dieser Reise bekommen würde.

Kaum angekommen wurden wir – zusammen mit Mutter und Großmutter eines anderen Spielers – zum Betreuerteam: kauften Wasser, organisierten (zwischen den Spielen) Buffets aus Obst und Müsliriegeln für die Spieler, fütterten die Whatsapp-Gruppe mit Bildern und Berichten für die Eltern zu Hause, wuschen und hängten Trikots, trösteten, lobten, feuerten an – kurz: waren beschäftigt.

Fünf Spieler fielen einer nach dem anderen aus, mit Verletzungen an Kopf, Arm, Knöchel, Knie und wegen Kreislaufproblemen. Kühlpacks gingen nach der Hälfte der Spiele aus und wurden durch tiefgekühlte Erbsen in Tüten ersetzt (oh, wie bewundere ich diese geistesgegenwärtige Mutter!). Ost-europäischer Basketball ist physisch heißt es – stimmt.

Bei Allem haben wir es dennoch irgendwie geschafft, die Stadt zu sehen. Zumindest ein bißchen. Das alte Ostrava,

Ostrava Easter Torunament Häkelmonsterdas sozialistische Ostrava,

Ostrava Easter Torunament Häkelmonsterdas moderne Ostrava.

Ostrava Easter Torunament HäkelmonsterSchon irre, was Stadt und Menschen in den letzten 100 Jahren über sich ergehen lassen mußten. Wir waren in wunderbaren Restaurants mit lokaler Küche (Knödel 🙃) und hätten es mit der airbnb-Wohnung nicht besser treffen können. Und so waren es dann eben doch irgendwie Ferien – zumindest für uns.

Die Jungs haben mit drei oder sogar vier Spielen am Tag Unglaubliches geleistet. Am Ende stand dann ein Happy End: ?😎 Gold in ihrer Altersklasse!

Noch in der gleichen Nacht hat der Bus sie dann zurück nach Hause geschaukelt. Seither schläft das Kind … sollte man meinen – aber nein! Er trifft sich mit Freunden am Korb … Noch sind ja Ferien.

Wen wunderts also, daß ich wenig gestrickt habe! Immerhin – erste Bilder habe ich schon vom Teststrick für Dieuwke Schack-Mulligen (Dutte auf Ravelry), der zur Zeit auf meinen Nadeln ist. Bright Above Me heißt die Anleitung (noch im April soll sie online gehen) und wird mit einer Sternenpasse superschön.

Bright Above Me Dutte HäkelmonsterDabei wäre ich gerne schon viel weiter. Weil eigentlich alles bis zum 15. April fertig sein soll und (noch wichtiger!) weil jetzt endlich, endlich Frühling zu werden scheint. Wer will dann noch einen Norweger-Pullover?!

Bright Above Me Dutte HäkelmonsterEinziger Trost: es strickt sich toll. Mal sehen, wie weit ich bis Ende der Woche komme.

Ostern haben wir dann übrigens doch noch gefeiert: als wir Ostersamstag am Abend aus einem Restaurant kamen, stand die Tür zur gegenüberliegenden Kirche (die oben auf dem Bild) weit offen. Dort sangen im Stockdunklen viele, viele Menschen, während eine Kerze nach der anderen angezündet wurde, bis die Kirche ganz hell war. Dann kamen die Glocken aus Rom zurück.

Sehr besonders und sehr schön – danke Ostrava!