Joline

Jedes Jahr macht Schachenmayr eine Sommeraktion und zumindest in den letzten Jahren habe ich da eigentlich immer mitgemacht. Bisher waren es Fotowettbewerbe – nun ist es ein Knitalong, den die Schachenmayrinnen sich zusammen mit Sarah von @Sapri_Design ausgedacht haben. Gestrickt wird das Tuch Joline aus Schachenmayr Summer Shine – da ist der Name Programm.

4 Knäuel Schachenmayr Summer Shine für Tuch JolineSummer Shine ist ein Baumwollgarn, in das ein Glitzerfädchen eingearbeitet ist. Und das so gekonnt, dass da nichts kratzt, sondern nur funkelt. Ich mag das total gerne. Das Garn ist ein bißchen weicher als herkömmliche Baumwolle, hat eine schöne Lauflänge, schöne sanfte Farben und verstrickt sich wirklich schön.

Tuch Joline, gestrickt in Schachenmayr Summer ShineAuch das Tuch Joline gefällt mir. Gut, ich hätte es anders fotografiert und wahrscheinlich auch anders benannt als Schachenmayr – denn so wirkt es (zumindest auf mich) erstmal irgendwie bieder (sorry, Schachenmayr). Dabei hat es durchaus das Potential ein lässiges, schmales Dreieckstuch zu sein, das es nicht übelnimmt, im Sommer in die Tasche gestopft zu werden und deshalb immer und überall dabei sein kann.

Mal sehen, ob ich Recht habe, aber zumindest der Anfang ist vielversprechend.

Tuch Joline, gestrickt in Schachenmayr Summer ShineVor zwei Jahren sollten handgestrickte Socken im Urlaub fotografiert und auf Instagram gezeigt werden. Damals waren wir in Frankreich und der Teenager hat mich angefeuert höher, besser, anders durchs Wasser zu springen (kann ich übrigens nur von abraten. Es springt sich deutlich leichter mit nackten Füßen 😬). Macht mich fast ein bißchen wehmütig gerade.

Keine Urlaubspläne 2021. Noch nicht. Aber wer weiß. Vielleicht ändert sich das ja noch.

Wehmütig macht mich auch, dass heute der ‚world wide knit in public day‘ ist, den ich seit Jahren (wirklich seit Jahren) mit Andrea und Magda verbringe. Sogar 2020. Aus vielen verschiedenen Gründen will es heute allerdings mit dieser Tradition nicht klappen.

Knit on with confidence and hope through all crises (E. Zimmerman)
© http://www.wwkipday.com/

Wir werden das nachholen! Wir brauchen keinen Jahrestag, um zusammen draußen zu stricken 💙.

Smileys

Es ist eine Weile her, dass ich die Sneakersocken mit Smileys gestrickt habe und mindestens so lange möchte ich aufschreiben, wie ich das gemacht habe. Nur kam immer wieder was dazwischen. Meistens was aus Wolle 🙂

Gestern habe ich mich dann endlich hingesetzt, gestrickt und geschrieben. Damit dürfte vielen, schönen Sneakersocken nichts mehr im Wege stehen! Toll wäre, wenn Du Deine Socken mit Smileys auf Ravelry oder Instagram zu mir verlinkst, damit ich sie sehe.

Sneakersocken mit SmileysAber nun zu den Socken:

Meine Smileys sind aus Schachenmayr Catania. Warum aus Baumwolle? Tatsächlich nur, weil es genau das Gelb ist und die Garnstärke, die ich haben wollte. Die eigentlichen Sneakersocken habe ich dann mit Regia Cotton gestrickt, das in der Stärke einem Sockengarn entspricht. (So ein tolles, weiches Sommergarn!) Für Smileys und Socken habe ich 2er Nadeln genommen; das ist die Nadelstärke, in der ich immer Socken stricke.

Wahrscheinlich wären Smileys auch schön aus 6fädiger Sockenwolle. Wäre vielleicht sogar besser als Catania. Und dazu dann Socken aus 4fädigem Garn. Vielleicht mache ich das auch nochmal.

Die obere Smiley-Hälfte wird relativ dick durch das (dickere) Baumwollgarn und das Stricken in Runden. Die untere Hälfte ist durch das Aufsticken auch dicker als die eigentlichen Socken, aber nicht ganz so dick, wie die obere Hälfte. Wer das nicht möchte, kann die Smileys auch aus 4fädiger Sockenwolle stricken, aber dann werden sie sehr klein.

Den Anfang machen 6 Maschen, angeschlagen mit Judy’s Magic cast-on (drei auf jeder Nadel). Solltest Du diese Art des Maschenanschlags bisher nicht kennen – das Netz ist voll mit Videos dazu.

Danach habe ich eine Runde rechter Maschen gestrickt und ab dann zugenommen: jeweils 4 Maschen in jeder zweiten Reihe.

So sah Reihe 2  aus: eine Masche rechts, eine rechtsgeneigte Masche zunehmen, eine Masche rechts, eine linksgeneigte Masche zunehmen, eine Masche rechts = 5 Maschen auf der Nadel. Auf der anderen Seite das Gleiche. Dann eine Reihe rechts (ohne Zunahmen) und wieder von vorne: eine Masche rechts, eine rechtsgeneigte Zunahme, rechte Maschen bis zur letzten Masche, eine linksgeneigte Zunahme und wieder eine Masche rechts. Das gleiche auf der anderen Nadel = 7 Maschen auf jeder Nadel. Dann wieder eine Reihe ohne Zunahmen. So lange, bis 11 Maschen auf jeder Nadel sind.

Sneakersocken mit SmileysDanach drei Reihen ohne Zunahmen, ehe der Faden abgeschnitten wird. Möglichst lang, denn den habe ich später noch zum Aufsticken der unteren Hälfte des Smileys genommen. Den (blauen) Anfangsfaden habe ich nicht vernäht, sondern aufgerollt im Smiley versteckt. Natürlich kannst du ihn auch vernähen.

Ab dann habe ich mit dem (weißen) Garn, aus dem die Socken werden sollten, gestrickt.

Sneakersocken mit SmileysFür den Anfang braucht man eine dritte Nadel gleicher Stärke (im Bild die rote). Damit werden die sich gegenüber liegenden Maschen der Rundstricknadel zusammen abgestrickt. Also jeweils mit der roten Nadel wie zum rechts stricken in die erste Masche der vorderen Nadel und die erste Masche der hinteren Nadel einstechen und beide zusammen abstricken. Am Ende der Reihe sind 11 (weiße) Maschen auf der roten Nadel.

Sneakersocken mit SmileysDie habe ich dann wieder auf die Rundstricknadel umgesetzt. Man kann natürlich statt dessen auch die restlichen Nadeln des Nadelspiels nehmen. Ich stricke bei Sneakersocken aber am liebsten mit Magic Loop.

Sneakersocken mit SmileysDurch das Zusammenstricken bekommt das Smiley eine Vorder- und eine Rückseite.

Sneakersocken mit SmileysSocken aus 4fädigem Garn haben bei mir immer 60 Maschen. Also habe ich (zu den 11 Maschen, die schon da waren) 49 weitere Maschen aufgenommen, alle Maschen zur Runde geschlossen und das Bündchen gestrickt. In 1 rechts / 1 links, allerdings nicht (und das ist wichtig!) über die 11 Maschen des Smileys. Die müssen glatt rechts gestrickt werden.

Bei mir sitzen Sneaker-Socken am besten, wenn das Bündchen knapp 2 cm cm breit ist, gefolgt von noch mal 1 cm glatt rechts. Dann beginne ich mit der Bumerangferse. Allerdings nicht, ohne vorher zu kontrollieren, ob das Smiley wirklich in der Mitte, also oberhalb der Fersenmaschen sitzt … 😬

Nachdem die Socke zu Ende gestrickt war, war das Smiley wieder dran. Die untere Gesichtshälfte habe ich im Maschenstich aufgestickt – mit dem Faden, den ich vorher abgeschnitten hatte.

11 Maschen in der ersten Reihe, dann zwei Reihen mit 9 Maschen, 2 Reihen mit 7, 2 Reihen mit 5 und eine mit 3 Maschen. So habe ich es beim ersten Paar gemacht. Je nachdem, wie locker oder fest Du strickst, brauchst Du vielleicht mehr oder weniger Reihen, damit das kleine Gesicht wirklich rund wird. Probier es einfach aus.

Zum Schluß habe ich dann mit einem Rest schwarzer Catania das Gesicht aufgestickt. Fertig waren die neuen Socken.

Alles ganz einfach also und nach einigen Wäschen immer noch in Form.

Ich bin gespannt, ‚was Du draus machst 😄!

Und noch ein Nachtrag, den hoffentlich niemand falsch versteht:

Was ich geschrieben habe, ist keine Anleitung. Es ist tatsächlich nur Nadelgeplapper, mehr nicht. Eine Beschreibung, wie ich meine Smileys gestrickt habe. Strick sie nach oder auch nicht, aber erwarte bitte nicht die Dienstleistung, die hinter einer Kaufanleitung stehen würde. Das heißt nicht, dass ich keine Fragen beantworte. Ich will nur von vorneherein klarstellen, dass das, was ich hier tue, ein Angebot ist, das mich zu nichts verpflichtet.

Ich erkläre auch nur die Smileys, nicht aber wie man Socken strickt. Das Internet ist voll mit Sockenanleitungen – auch wenn Du bisher keine Socken gestrickt hast, findest Du da bestimmt was. Wenn Du nicht suchen möchtest, guck bei Schachenmayr nach deren Sockenlehrgang (R0333). Den gibt es auch bei Ravelry. Da ist alles erklärt, was Du brauchst von der Bumerangferse bis zur Bandspitze.

Sonntags Top 7 im Juni

Erst vergangene Woche habe ich über Andrea’s Samstagsplausch Antetanni’s Blog und ihre Sonntags Top 7 entdeckt (von Insidern übrigens mit ST7 abgekürzt).

So gerne ich mein Blog mit Leben fülle – wer nichts erlebt, kann nicht viel schreiben und immer mal wieder habe ich mir deshalb in den vergangenen Monaten gewünscht, einfach nur Fragen beantworten zu können. Wie früher, als Luzia Pimpinella ihre Fünf Fragen am Fünften gestellt hat.

Dank der Sonntags Top 7 kann ich das jetzt wieder – wenn auch ein bißchen anders als damals.

Denn im Gegensatz zu Luzia Pimpinella fragt Antetanni immer nach den gleichen sieben Themengebieten: Lesen – Musik – Flimmerkiste – Erlebnis – Genuss  – Web-Fundstück/e – und Hobbys, um sie im gleichen Zug (für sich) zu beantworten.

Ich weiß nicht, ob mir das wöchentlich gelingt, ob Kreativität und Inspiration dafür reichen und bin deshalb (vorerst) monatlich dabei. Mal sehen, wohin mich das führt.

Wie passend, dass gerade ein neuer Monat begonnen hat. Hier sind sie also, meine Sonntags Top 7 für Juni (am Samstag 🙃):

1_Lesen

Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung, wann ich zuletzt ein Buch von der ersten bis zur letzten Seite gelesen habe. Aber um das nächsten Monat nicht wieder schreiben zu müssen, liegen hier jetzt drei: ‚Alte Sorten‘ von Ewald Arenz, ‚Sempre Susan – a memoir of Susan Sontag‘ von Sigrid Nunez (Lieblingsautorin!) und ‚Artur Lanz‘ von Monika Maron. Wäre doch gelacht, wenn ich davon nicht mindestens eins im Juni lese!2_Musik

In unserem Autoradio können sechs Sendertasten belegt werden. Drei davon sind Inforadio, Deutschlandfunk Kultur und Klassik Radio. Muss ich mehr sagen?

Je älter ich werde, um so mehr genieße ich Ruhe. Der Teenager sieht das anders. Wo er ist, ist Musik. Immer und laut. Er lächelt ein bißchen nachsichtig über mich und mein Radio, denn das, was er hört, streamt er (natürlich), und das geht mittels Kabel auch über die Boxen im Auto … Das Gute daran: ich bin absolut auf dem Laufenden, wenn es darum geht, was er und seine FreundInnen hören. Manches mag ich sogar. Sogar laut. Zum Beispiel Airwaves von Pashanim. „Airwaves in meinen Jeans und Trikot von Zizou, Original Berliner Boys, nein, wir sind nicht wie du“ – einmal im Kopf, geht das nie wieder raus. Mag allerdings sein, dass man mit einem Teenager in Berlin leben muss, um es wirklich gut zu finden.

3_Flimmerkiste

It’s playoffs, baby! Der Teenager und ich gucken Basketball. Bundesliga, Euroleague, NBA – irgendwas läuft immer zur Zeit. Jeden Tag und zum Entsetzen des Mannes, dem es auch nach Jahren nicht gelingt, dem Sport viel abzugewinnen. Und während wir allabendlich mitfiebern, jubeln, fluchen oder resignieren, sehnt er das Saisonende herbei.

Sonntags Top 74_Erlebnis

Seit der vergangenen Woche darf der Teenager wieder mit anderen trainieren. Montag, Mittwoch und Freitag bin ich deshalb abends um 8:00 Uhr durch Neukölln und. Kreuzberg gefahren, um ihn am Sportplatz abzuholen. Jeden Abend war das Wetter schön, das Licht gold und die Strassen voll. Richtig voll! Als hätte es Corona in beiden Stadtteilen nie gegeben.

Überall Menschen. Laut, lachend, entspannt. Mehrheitlich mit Flaschen in der Hand. Überall Tische und Stühle und da, wo keine sind, wurden Verteilerkästen, Brückenbrüstungen oder die Gosse umfunktioniert.

Überall Leben. Und so sehr mich das freut, so sehr hat es mich auch irritiert. Sind wir wirklich schon so weit?

5_Genuß

Höchster Genuß war ein Päckchen aus Süddeutschland. Darin, neben anderen schönen Dingen, ein Glas Bärlauch-Pesto. Ich muß zugeben, dass dieses Kraut bisher an mir vorüber gegangen ist. Nun wollte es der Zufall, dass erst meine Schwester, die (nach eigenem Bekunden) über Wochen nichts anderes macht und ißt davon schwärmte und kurz darauf die Chefin, von der dann das großartige Päckchen kam.

Was soll ich sagen? Angefixt! Jetzt suche ich nach der passenden Stelle im Garten und hoffe dann im nächsten Jahr auf erste Ernteerfolge – von Bärlauch, nicht von der Wolle. Wobei ich auch die anpflanzen würde. Für mich ist dieses Grün die schönste Farbe der Welt.

6_Webfundstück/e

Ich koche nicht gerne. Schon das Einkaufen finde ich mühsam. Zum Glück macht der Mann das mit Leidenschaft, mit Einkaufswagen und mit langsamen Schritten von Gang zu Gang. (Meine Variante in normalen Zeiten ist eher mit Karton auf dem Arm im Zickzack durch den Laden, kaufen, was auf der Liste steht und wieder raus).

Noch mühsamer finde ich es allerdings, mir jeden Tag ein Rezept einfallen zu lassen. Immer wieder nehme ich mir deshalb vor, einen Wochenplan zu schreiben und den dann im Verlauf der Woche „abzuarbeiten“ – geklappt hat das noch nie. Es gibt also eine Handvoll Rezepte, die Standard sind, mal fällt eins raus, mal kommt ein neues dazu, aber richtig kreativ ist das nicht.

Lösen werde ich das wohl nicht so bald, aber immerhin habe ich vergangene Woche zwei Links gefunden, die mich (mindestens) für die kommende Woche inspirieren: zum einen FoodBoom, zum anderen So nach Gefühl. Beide haben tolle Bilder, sind gut geschrieben, brauchen wenige Zutaten und sind so, dass ich mir vorstellen kann, dass wir alle drei vieles davon mögen. Mal sehen, wohin mich das führt.

7_Hobbies

Das Knit your love Tuch ist längst fertig – aber ungetragen und nicht gezeigt. Es hat sich einfach nicht ergeben. Gestrickt werden sollte es aus einem Knäuel. Ich habe zwei genommen. Ob das schlau war, weiß ich noch nicht. Zwar ist es nun groß und üppig, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Herzen ihre Form behalten werden. Mag sein, dass das Eigengewicht des Tuchs sie daran hindert. Schon jetzt „kippt“ das eine oder andere.

Die Wolle – REGIA Premium Merino Yak – ist griffig, weich und schön. Ich mag die Haptik sehr. Und auch diesen Rotton, das Melierte, die Yak-Sprenkel. Doch, alles gut. Kein Grund, es nicht zu tragen. Es kommt jetzt ganz nach oben in die Wollwinterkiste. Dann habe ich es im Herbst als erstes in der Hand.

Das sind sie, meine ST7 im Juni. Genau genommen sind es Samstags Top 7 und sie sind mehr als Wolle 😉. Mal sehen, wie sich das in den kommenden Monaten entwickelt.

 

Fertig!

Gefühlt der 15. Blogpost über diese Decke – ich weiß –  aber sie ist tatsächlich FERTIG! 144 Quadrate sind zu einem großen Ganzen geworden und ja, auch das sage ich immer wieder: das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Auch bei dieser Decke.

Die Farben leuchten, passen zusammen und dank der Eigenschaften von Sockenwolle ist alles genau so, wie ich es haben wollte: die Decke hat ein Eigengewicht, wärmt, fühlt sich gut an, macht weder Knötchen noch Wollmäuse und kann, wenn’s sein soll, in die Waschmaschine.

Und als ich erstmal verstanden habe, wie man Granny Squares verbindet, ohne nach jedem Quadrat den Faden abzuschneiden und neu anzusetzen (…) war es (fast) ein Kinderspiel. Um es mit Ralph Waldo Emerson zu sagen: „Knowledge is when you learn something new every day.“

Der iCord-Rand war dann nochmal ein Akt … zwei Abende habe ich da dran gesessen. Rückwirkend bin ich froh, dass ich es gemacht habe.

Auf Waschen und Spannen habe ich dafür verzichtet. Das Eigengewicht von 865 gr. wird schon dafür sorgen, dass sich jedes Quadrat so dehnt, wie es soll. Stand jetzt ist die fertige Decke über 100 cm breit und knapp zwei Meter lang – zum Zudecken reicht das.

Der Teenager liebt sie und sogar die Strickfreundinnen Andrea und Magda finden sie schön. (Wir erinnern uns: eigentlich war sie ihnen zu bunt und zu unruhig).

Bei allem weiß ich allerdings, dass ich jetzt, wo diese Decke nach sechs Monaten endlich  fertig ist, so bald kein derart großes Projekt mehr häkeln werde. Eine in 2020, eine jetzt – das reicht.

Ich habe den Teenager gefragt, ob er die schöne, neue Decke mal ins Licht halten könnte. Konnte er.

Und ob er Ideen hätte, wie ich sie noch zeigen kann. Hatte er auch. Mehr kann man nicht wollen ❤️

MasterClass: Anschlag im Fadenring

Um es mit Paulchen Panther zu sagen: Wer hat an der Uhr gedreht? Ist wirklich schon Mitte Mai? Neuer Monat = neues Projekt! Wieder gilt es für Andrea und mich, im Rahmen unseres Jahresprojektes eine neue Stricktechnik zu lernen (ungeachtet all dessen, was eh schon auf den Nadeln ist …) und dieses bei der Zitronenfalterin zu verlinken. Diesen Monat ist das der ‚Anschlag im Fadenring‘ im Masterclass-Buch des Stiebner-Verlages. Eine Methode, gedacht für Dinge, die in der Mitte begonnen werden – so, wie die Nase von Alex, der Maus.

Um es vorwegzunehmen: ich habe Alex nicht gestrickt. Aber ich habe es versucht. Allerdings ist es genau diese Nase, die mir an Alex nicht so gut gefällt (sorry, Alex). Die Technik fand ich dennoch spannend.

Zum Glück wollte es der Zufall, dass mir ein Projekt über den Weg lief, das wie gemacht ist für den Anschlag im Fadenring – das Sichtbarmachen von Strassenpollern.

So oft bin ich schon fast oder tatsächlich gegen eines dieser Dinger gelaufen. Meistens nach dem Überqueren einer Strasse. Weil dann (bei mir) die Achtsamkeit nachläßt, weil die meisten Poller grau sind vor grauem Asphalt, weil Poller eine Höhe haben, auf die ich nicht achte – also weder Strasse, noch Augenhöhe – weil es einfach passiert.

Wie mag es erst Menschen gehen, deren Sehfähigkeit eingeschränkt ist?

Am 6. Juni 2021 ist Deutscher Sehbehindertentag. Das hat der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. zum Anlaß genommen dazu aufzurufen, Poller zu umstricken oder zu umhäkeln: „Mit Wolle Poller toller machen“ ist Slogan der Aktion, in der es in erster Linie darum geht, auf gefährliche Hindernisse aufmerksam zu machen, und gleichzeitig vielleicht auch Kreuzungen und Strassen ein bißchen fröhlicher.

Die Anleitung sieht vor, den Poller-Pullover (oder ist es ein Strumpf? Eine Mütze?) am unteren Rand zu beginnen, aber um ein Maximum aus je einem Knäuel Schachenmayr-Bravo in rot und weiß herauszuholen, habe ich mich für den Anschlag im Fadenring entschieden. Zumal der ja eh „dran“ war. Bei Maschenzahl (48) und Nadelstärke (4) habe ich mich an die Anleitung gehalten.

Eh voila! Ein Poller-Pullover ist fertig, für den zweiten brauche ich auch nicht mehr lange.

Im Aktionszeitraum 1. bis 11. Juni 2021 soll es übrigens auf der Seite des Verbandes eine Liste geben, in der alle Standorte der rot-weißen Poller gelistet sind. Wer also nicht stricken oder häkeln möchte, hat vielleicht Lust Poller im Pullover zu fotografieren und die Bilder in den sozialen Medien zu zeigen. Verlink am besten zum @absv_berlin und zum @dbsv_jugendclub und (falls Du das nicht längst schon machst) schreib in den Alternativtext, was im Bild zu sehen ist.

Wäre doch gelacht, wenn es uns nicht gelingt, diese Welt ein kleines bißchen schöner (und sicherer) zu machen.

Und was die Maus anbelangt: es ist nicht so, dass ich Mäuse nicht mag. Auch gestrickte Mäuse finde ich lustig. Nur eben Alex nicht so … Der Stieber-Verlag möge es mir verzeihen 😉 Meine Mäuse sehen anders aus.