Rosa

Zwei Wochen im Jahr ist unser Garten rosa. Die riesige japanische Kirsche blüht dann so unbeschreiblich üppig und schön, dass auch im Haus alles (durch die Lichtreflexion) rosa zu sein scheint. Und erst letzte Woche habe ich mich gefragt, warum wir eigentlich nie eine Gartenparty machen, Freunde und Nachbarn einladen, um dieses Spektakel zu teilen.

War vielleicht besser, dass nicht …

Denn nun ist dieser unglaubliche Baum von jetzt auf gleich auseinander gebrochen. Einfach so. Da waren die Blüten wohl zu schwer.

Ich tröste mich damit, dass wir jetzt nicht nur mehr Licht, sondern vielleicht auch (endlich!) Rasen unter dem Baum haben werden. (Und dass das Holz – einmal geschnitten, getrocknet, gespalten – viel und tolles Kaminholz sein wird).

Traurig bin ich trotzdem.

Und so hat die Kirsche die Farben meines heutigen Hexagons beeinflusst.

Vier Monate Hexagone, ein Drittel des Jahres, 120 Tage sind jetzt tatsächlich in Tüten. Januar + Februar + März + April. Jeden Tag eins – so ist der Plan. Ein ziemlich zähes Projekt mittlerweile … Trotzdem stricke ich weiter. Wenns gut läuft gleich morgens, noch vor dem Frühstück. Draußen auf der Veranda, mit Blick in den Garten. Knapp 30 Minuten und das „Tagwerk“ ist erledigt. Klappt aber leider nicht immer. Weil es regnet. Oder weil ich keine Lust habe.

Wenn es nicht diesen Beigeschmack von „klein beigeben“ hätte, vielleicht hätte ich dann schon längst aufgehört. Aber so …

Morgen stricke ich das nächste. Ein Hexagon für die Kirsche, ein Löffel Hexagon für den Frühling, ein Löffel Hexagon für …

Ostrava

Basketballer sind schmerzfrei. In jeder Hinsicht – nicht nur auf dem Feld. Und so finden Turniere auch gerne mal an Feiertagen statt: Lundaspelen zu Neujahr fand ich schon ungewöhnlich (vorsichtig formuliert), das Turnier in Tschechien, von Gründonnerstag bis Ostersonntag, war da kaum besser.

Denn nachdem Osterhasen (meistens) nicht in Gärten kommen, in denen keine Kinder sind, fiel Ostern als Familienfest 2018 für uns aus. Aber wir (der Mann und ich) haben gelernt, das Beste aus Allem zu machen und so sind wir kurzentschlossen der Mannschaft hinterher gefahren.

Ostrava Easter Torunament HäkelmonsterNach Ostrava. Drittgrößte Stadt Tschechiens, Gut 550 km von Berlin entfernt, 10 km südlich der Grenze zu Polen, 300.000 Einwohner – sicher keine Stadt, in die ich unter anderen Umständen gefahren wäre. 5 Stunden 12 Minuten gab google maps als Fahrtzeit an – 9 Stunden wurden es Gründonnerstag …

Irgendwie Fügung, denn rückwirkend sollte das alles gewesen sein, was ich an Strickzeit auf dieser Reise bekommen würde.

Kaum angekommen wurden wir – zusammen mit Mutter und Großmutter eines anderen Spielers – zum Betreuerteam: kauften Wasser, organisierten (zwischen den Spielen) Buffets aus Obst und Müsliriegeln für die Spieler, fütterten die Whatsapp-Gruppe mit Bildern und Berichten für die Eltern zu Hause, wuschen und hängten Trikots, trösteten, lobten, feuerten an – kurz: waren beschäftigt.

Fünf Spieler fielen einer nach dem anderen aus, mit Verletzungen an Kopf, Arm, Knöchel, Knie und wegen Kreislaufproblemen. Kühlpacks gingen nach der Hälfte der Spiele aus und wurden durch tiefgekühlte Erbsen in Tüten ersetzt (oh, wie bewundere ich diese geistesgegenwärtige Mutter!). Ost-europäischer Basketball ist physisch heißt es – stimmt.

Bei Allem haben wir es dennoch irgendwie geschafft, die Stadt zu sehen. Zumindest ein bißchen. Das alte Ostrava,

Ostrava Easter Torunament Häkelmonsterdas sozialistische Ostrava,

Ostrava Easter Torunament Häkelmonsterdas moderne Ostrava.

Ostrava Easter Torunament HäkelmonsterSchon irre, was Stadt und Menschen in den letzten 100 Jahren über sich ergehen lassen mußten. Wir waren in wunderbaren Restaurants mit lokaler Küche (Knödel 🙃) und hätten es mit der airbnb-Wohnung nicht besser treffen können. Und so waren es dann eben doch irgendwie Ferien – zumindest für uns.

Die Jungs haben mit drei oder sogar vier Spielen am Tag Unglaubliches geleistet. Am Ende stand dann ein Happy End: ?😎 Gold in ihrer Altersklasse!

Noch in der gleichen Nacht hat der Bus sie dann zurück nach Hause geschaukelt. Seither schläft das Kind … sollte man meinen – aber nein! Er trifft sich mit Freunden am Korb … Noch sind ja Ferien.

Wen wunderts also, daß ich wenig gestrickt habe! Immerhin – erste Bilder habe ich schon vom Teststrick für Dieuwke Schack-Mulligen (Dutte auf Ravelry), der zur Zeit auf meinen Nadeln ist. Bright Above Me heißt die Anleitung (noch im April soll sie online gehen) und wird mit einer Sternenpasse superschön.

Bright Above Me Dutte HäkelmonsterDabei wäre ich gerne schon viel weiter. Weil eigentlich alles bis zum 15. April fertig sein soll und (noch wichtiger!) weil jetzt endlich, endlich Frühling zu werden scheint. Wer will dann noch einen Norweger-Pullover?!

Bright Above Me Dutte HäkelmonsterEinziger Trost: es strickt sich toll. Mal sehen, wie weit ich bis Ende der Woche komme.

Ostern haben wir dann übrigens doch noch gefeiert: als wir Ostersamstag am Abend aus einem Restaurant kamen, stand die Tür zur gegenüberliegenden Kirche (die oben auf dem Bild) weit offen. Dort sangen im Stockdunklen viele, viele Menschen, während eine Kerze nach der anderen angezündet wurde, bis die Kirche ganz hell war. Dann kamen die Glocken aus Rom zurück.

Sehr besonders und sehr schön – danke Ostrava!

 

 

h+h 2018

[Werbung] Letztes Wochenende war wieder mal Basketball angesagt. Auf dem Parkett der Sohn; auf der Bank seine Eltern. Und wieder mal ging es um viel: nachdem die Jungs vor zwei Wochen Berliner Meister ihres Jahrgangs geworden sind (Tschakka!), spielten sie jetzt um die Qualifikation für die Norddeutschen Meisterschaften. Und das, wo in Köln die h+h stattfand – die Messe für Handarbeit und Hobby …

Lange habe ich nicht so gehadert – Basketball oder Wolle. Der Sohn oder ich. Mutter des Monats oder Wolle pur. Letztlich habe ich dann doch einen Flug nach Köln gebucht. Samstag morgen zu nachtschlafener Zeit hin, spät nachts zurück und Sonntag in die Halle nach Fürstenwalde. Yeah!

Meine Highlights?

Highlight N°1: Wie so oft – das Vernetzen im richtigen Leben! Pia, Sabine, Kathi, Sophia, Rebekka, Kiki und alle anderen, die ich gesehen, umarmt und gesprochen habe. An Messeständen, in Terminen und beim Bloggertreffen der Initiative Handarbeit. Überhaupt: das Bloggertreffen. Was für eine wunderbare Aktion, den Bloggern auch in diesem Jahr ein Forum zu bieten, an dem sie sich kennenlernen, wiedersehen und austauschen konnten. Und – ja – gestrickt haben wir auch. Auch wenn die Mehrheit der Anwesenden aus Nähenden zu bestehen schien. Ich hätte gerne mehr Zeit gehabt, noch viele Kreative kennenzulernen.

Initiative Handarbeit – sagt Euch das eigentlich was? Ich glaube, dazu werde ich demnächst auch noch mal mehr schreiben.

Highlight N°2: Termine bei Schachenmayr und LanaGrossa mit vielen Infos zu neuen Garnen und Designs. Begeistert hat mich wieder mal … Sockenwolle!

Von Schachenmayr gibt es ab Mitte Juli eine Regia Premium-Line. Anders gewickelt als die üblichen Knäuel und (zu Recht!) mit kleiner Krone auf der Banderole. Drei Edelgarne machen diese Serie so besonders: Merino Yak hat 14% ungefärbte Yak-Fasern. In Alpaca Soft sind 15% Suri Alpaca und Silk besteht zu 20% aus Seide. Alle drei sind megaschön! Und ganz weich : )

Tatsächlich zu schade, um nur Socken draus zu stricken. Ich bin sehr gespannt auf erste Stricktests. Da blogge ich in nächster Zukunft sicherlich noch ein paar Mal drüber.

LanaGrossa bringt im Juni Sockenwolle mit Glitzer auf den Markt. Der Glitzerfaden ist dabei nicht (wie früher) aus Metall, sondern aus Polyester und deshalb tatsächlich weich. Es wird Farbverlaufsgarne (Ringel) geben und einfarbige Sockenwolle. Letztere finde ich total klasse! Ganz schlicht und dann – wegen des Glitzers – doch nicht.

Auch damit möchte (und werde!) ich unbedingt stricken.

Highlight N°3: Die vielen Messestände – totale Inspiration, Kopfkino pur! Nur gut, dass man auf der h+h nichts kaufen kann, sondern nur gucken. Ich wäre sonst arm geworden!

Sieht so aus, als gäbe es in der Herbst/Winter-Saison nichts, was es nicht gibt: Alle Fasern, alle Stärken, alle Materialien, alle Farben. Warum es mir ausgerechnet die (Polyester-)Jacke von Katia angetan hat? Keine Ahnung. Aber noch geht sie mir nicht aus dem Kopf. Wie ein Mäusefell sieht sie aus.

Ich habe so viel gesehen, gelernt, gefühlt – es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis das alles aus mir raus kommt. Noch kann ich nicht mal richtig drüber schreiben. (Merkt man gar nicht, ich weiß …). Da kommt also noch was.

Und sollte die eine oder der andere sich jetzt fragen was das Highlight für den Sohn war: Platz 2! Und damit tatsächlich die Qualifikation für die Norddeutschen Meisterschaften im April! Geht doch 😉. Er sagt, es lag (auch) am Einhorn-Bild, das ich ihm aus Köln geschickt habe. Wenns doch immer so einfach wäre …

#projekt2018

Januar steckt in einer Tüte, Februar auch. März ist im Karton. Jeden Tag, na ja, eher: fast jeden Tag kommt ein kleines Kissen dazu und – zumindest was dieses Projekt anbelangt – hätte ich nichts dagegen, wenn 2018 so langsam zur Neige ginge.

Kann gut sein, dass ich das hier zu Hause schon ein paar Mal erwähnt habe. Manchmal …

Also hat mir der Sohn (wir erinnern uns: Leistungssportler Jahrgang 2004) eine Alternative vorgeschlagen: keine Hexagone mehr, dafür Liegestützen, jeden Tag eine mehr.

Auch bei dieser Challenge sind nun schon zwei Wochen ‚rum und mittlerweile finde ich es gar nicht mehr so schlimm täglich ein kleines Hexagon zu stricken. Besser als Liegestützen allemal 😬.

Noch bin ich tapfer, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich bis Ende des Jahres wohl nur eine der beiden Challenges durchhalten werde. Ihr dürft raten welche …

 

Rechteckig und grün

Es ist eine Weile her, dass ich dieses Tuch gestrickt habe. Genau genommen Jahre … Ein Muster hing in Chicago in dem wunderbaren Wollgeschäft Windy Knitty (das leider seit 2016 geschlossen ist). Und weil so viele Menschen dieses Tuch so toll fanden, hatte die Ladenbesitzerin eine kleine Glocke dran genäht – damit sie merkt, wenn es „veschwindet“ …

Ich wollte nicht ihres, ich wollte ein eigenes. Also habe ich die Anleitung gekauft und kaum wieder zu Hause mit passender Wolle in der Farbe Basilikum angeschlagen. Super simple Anleitung, gut geschrieben und doch war von Anfang an der Wurm drin. Unfassbar, wie oft ich mich vertan habe, wie viel ich ribbeln und zurückstricken musste. Über 2 Jahre hatte ich es immer wieder in der Hand und es wollte nicht werden.

Aber irgendwann war ich fertig. Mit dem Tuch, mit den Nerven, mit allem. Erst Recht, als ich feststellte, dass es viel zu lang geworden war. Also habe ich ein letztes Mal geribbelt, dann einen Rand drumherum gestrickt (der nicht Teil der Anleitung ist), das Tuch gewaschen, gespannt und weg gepackt.

Bis gestern morgen.

Ich brauchte was Grünes wegen der grünen Strickjacke (andere Geschichte, auch nicht einfach), habe schnell entschlossen eben dieses Tuch gepackt und bin nun tatsächlich richtig glücklich damit.

Tolles Garn, perfekte Größe, schönes Muster – das werde ich jetzt ganz sicher viel öfter tragen. Vorausgesetzt, ich bekomme es zurück …