Stricktreffs sind wunderbar. Ich liebe das sehr. Obwohl ich zugeben muss, dass ich in der Regel nicht wirklich vorwärts komme mit meinem jeweiligen Projekt. Statt dessen gucke ich was andere auf den Nadeln haben und merke, dass meine Wunschliste länger und länger wird … So war das letzten Mittwoch auch.
Katha hat an einem Humphrey Hare gearbeitet. Das ist ein gestrickter kleiner Hase aus Donna Wilson’s odd-bod bunch, den ich so hinreissend finde, dass mich nur Selbstbeherrschung davon abhält die Anleitung zu kaufen. Wie lange ich das durchhalte weiß ich nicht.
Marisa hat für ihr anstehendes Makerist-Video gestrickt: Patches nach Horst Schulz (er gilt als Erfinder des Patchwork-Strickens), in Farben die ich nie bei ihr vermutet hätte. Die Schulz-Technik wird aber nur Teil des Videos, auch der Rest ist spannend. Lohnt sich also da mal hinzugucken.
Dank Katrin weiß ich jetzt was ein Seelenwärmer ist. Ihrer ist von Tanja Steinbach und wird richtig warm und gemütlich – das sieht man schon nach der Hälfte.
Und Kerstin hat einfach mal so einen Pullover – pink memories von Isabell Krämer – fertig gestrickt und ein maschenfein-Tuch neu angeschlagen. Das Tuch soll übrigens bis heute fertig sein und ich zweifel nicht einen Moment dass sie das schafft. Irre, wie schnell sie stricken kann.
Bei allem habe ich genau eine Reihe an meinem Reste-Tuch aus SilkMohair „abgearbeitet“. Eine Reihe … Da werde ich mich wohl gleich mal wieder dran machen.
Studio Yarn ist ein vergleichsweise kleines Label aus Baden-Württemberg mit ungewöhnlichen Handstrickgarnen. Eine Auswahl haben sie mir geschickt und damit möchte ich nun unbedingt stricken. Deshalb ist Studio Yarn die Basis für mein Juni-Projekt bei maschenfeins Auf den Nadeln.
Gegründet wurde das Unternehmen von Carlos Lopez aus Ecuador und Gabriela Brundzaite, deren Familie aus Litauen kommt. Ich kenne weder sie noch ihn, aber das, was ich über sie und von ihnen lese, klingt total sympathisch:
Dass Carlos im Wollgeschäft seiner Eltern in Quito groß geworden ist und dass die Frauen in Gabrielas Familie immer schon superschön stricken konnten (und können). Dass Stricken für beide eine Kulturtechnik ist, die es zu fördern gilt, weil sie gut ist für Hirn und Feinmotorik. Und dass Wolle aus Osteuropa und Alpaka-Garne aus Ecuador ihre Lieblingsrohstoffe sind. Das ist wohl kaum eine Überraschung.
Ecuador und Litauen. Länder mit einer langen Tradition, wenn es um Wolle und Stricktechniken geht. Länder aus denen sensationelle Strickmuster und Anleitungen kommen. So spannend sich auszudenken, wie sich das alles kombinieren läßt! Und – ein Glücksfall für uns – alles Made in Germany. Das steht auf jeder Banderole.
Sie sind erst Mitte 20, also in einem Alter in dem sich Gleichaltrige mehrheitlich in Berlin oder irgendeiner anderen Großstadt die Nächte um die Ohren schlagen wollen. Nicht so Gabriela und Carlos. Die sind nach Ebersbach gegangen, haben dort eine alte Spinnerei gekauft und zu neuem Leben erweckt. Mit modernster Technik, tollen Ideen und offensichtlich viel Herzblut. Nichts gegen Ebersbach (ich weiß noch nicht mal wo genau das liegt), aber so viel Ehrgeiz und Träume muss man erst mal haben!
Dort leben sie jetzt und entwickeln verschiedenste Garne von schöner Qualität und mit – wie ich finde – sehr coolen Extras. Fängt schon damit an, dass jedes Fädchen eine Seele hat. So nennen sie die Kette, die von der Wolle, der Flocke, umschlossen wird. Deshalb ist jedes Garn superweich und sehr leicht. Letzteres soll dazu führen, dass man beim Stricken bis zu 50% weniger Garn benötigt sagt Carlos – ich bin total gespannt ob das stimmt!
Aber zurück zu den Effekten: Das, was in einigen der Knäuel wie Gold oder Silber aussieht, entsteht durch das Beimischen (ob das so heißt?) von Viskose. Leinen zeichnet verantwortlich für einen Marmor-Effekt und Baumwolle simuliert so was wie Schatten. Jedes Garn besteht dabei immer zu mindestens 50% aus Wolle (meistens aber 85%) und je nach gewünschtem Effekt kommt dann Leinen oder Viskose, Baumwolle oder Polyamid dazu. Von den Garnen, die ich habe, hat keins mehr als 15% Polyamid (und damit weniger als Sockenwolle, die ich bekanntermaßen liebe).
Obendrein ist Studio Yarn in jeder Hinsicht nachhaltig und darauf sind sie (zu Recht!) stolz. Aus zehn Grundfarben haben sie weit über 200 (!) neue Farben entwickelt. Klasse, oder? Ohne Wasser, ohne Färben, einfach nur beim Spinnen. Über 200 Farben! Ihre Lieferanten sind zertifiziert und ihr Handwerk, also das Spinnen als solches, ist modern und effizient an ebenso modernen und effizienten Maschinen.
Dabei – sagt Carlos – passt jedes Knäuel egal welcher Qualität zu jedem anderen. Mix & mingle sozusagen. Und genau das werde ich ausprobieren.
Die perfekte Anleitung dazu habe ich seit gestern. Marisa – wie so oft mein partner in crime – hat sie mir gegeben: ein Tuch aus ihrem von mir schon so oft bejubelten Buch, das im Herbst erscheint. Einziger Haken – ich darf eigentlich noch kein Bild zeigen, aber nachdem da eins in der Herbstvorschau des Verlagskataloges ist … tüdelü … dann nehme ich doch das, oder?
Linke Seite, unten
Also: neues Projekt, wahrscheinlich nicht Sommertauglich und (wegen der vielen Knäuel, die in jeder Reihe gleichzeitig „am Start“ sind) auch nur für starke Nerven, ABER: garantiert supercool am Ende!
Ich werde mit Ems, Saale, Donau, Elbe und Main stricken. Das sind die Garne, die zu 50% aus Wolle und zu 50% aus Baumwolle bestehen.
Vielleicht nehme ich noch Brocken dazu (der Blocksberg für die, die es nicht wissen) mit 42% Wolle und 58% Viskose, das Gold sieht bestimmt toll aus im Tuch. Wobei ich Arber (ein Skigebiet im Bayerischen Wald) auch klasse finde (gleiche Zusammensetzung). Mainau und Föhr (85% Wolle / 15% Polyamid) haben schöne Farbverläufe, Würzburg ist genial in Pink und kommt aus der gleichen Serie wie München und Nürnberg. Ihr merkt schon: ich schweife ab …
Deshalb: ran an die Nadeln und dann hoffentlich bald Bilder von Tuch-Ausschnitten! Ich bin so gespannt wie es aussehen wird!!
Manchmal ist bloggen gar nicht so einfach. Oder sagen wir: stricken dauert deutlich länger als schreiben … So ist das jetzt auch (mal wieder) mit dem „Projekt Mika.“ Da bin ich seit Tagen dran, normalerweise würde ich ein „Zwischenstandsbild“ zeigen und gut ist es, aber in diesem Strickwerk steckt schon so viel trial & error Energie, deshalb zeige (und erzähle) ich einfach mal den Werdegang:
Angefangen hat alles als meine Lieblingsnachbarin ihrem Enkel einen selbstgestrickten Pullover zur Einschulung schenken wollte. Gesagt – getan. Also sind wir zusammen Wolle kaufen gefahren, waren sehr erfolgreich bei Liljedal und sie hat gleich am nächsten Tag angefangen.
Immer mal wieder habe ich sie dann gefragt wie es denn so wird und spätestens als es draußen wärmer wurde, merkte ich wie ihre Euphorie nachließ. Es kam der Sommer, die Einschulung, der Herbst, der Winter. Anfang diesen Jahres hat sie mich dann gefragt, ob ich „mal gucken“ könnte.
Sie war mit dem Vorderteil eines Ringelpullovers fast fertig, aber es waren Löcher drin. LÖCHER! Geribbelt haben wir das dann in meinem (!) Wohnzimmer und immer noch verdränge ich den Gedanken an Motten oder anderes Getier. Passiert ist zum Glück nichts.
Ich habe alle Knäuel neu gewickelt, großzügig weggeschmissen, sicher auch ein Drittel des Gestrickten geribbelt und vernichtet, alles in Plastiktüten gepackt und ihr wieder mitgegeben.
Vor zwei Wochen saß sie dann wieder mal auf meinem Sofa. Unglücklich über Arthrose in den Daumen, die jede Masche so furchtbar schwer werden lassen.
„Dann stricke ich den Pullover halt fertig.“
Kennt Ihr das, wenn Ihr was sagt und im gleichen Menkt denkt „Hallo?! War ich das jetzt?!“ — Ja, war ich, ungeachtet aller Projekte, die momentan hier liegen … Aber nun war es so.
Die Lieblingsnachbarin hat dankend angenommen.
Also stricke ich den Pullover für Mika. Er wird es nie erfahren.
Zuerst habe ich noch mal kräftig ribbeln müssen und dann letztlich alles aufgetrennt.
Statt vier einzelner Teile (Vorder- und Rückenteil, zwei Ärmel), die zusammengenäht werden müssen, habe ich mich für Raglan von oben entschieden. Nie vorher gemacht – egal.
Im ersten Versuch schien mir das zu klein, also habe ich es noch mal aufgemacht bis zum Beginn der Ärmel. Ging schnell. Und danach war es besser.
Die Ringel wurden anders als gedacht, weil ich wegen Ribbeln und Wegwerfen nicht mehr von allen Farben gleichviel Garn hatte. Auch egal. Gefällt mir sogar gut.
Vielleicht um mich noch ein bißchen vor den Ärmeln zu drücken, habe ich dann spontan beschlossen erst den Halsausschnitt mit Kragen zu Ende zu stricken. Und der war zu eng.
Peng!
Es ist mir ein Rätsel warum ich das nicht eher gemerkt habe. Habe ich aber nicht. Also alles wieder auf … Bis zur letzten Masche … Raglan von oben eben … An dem Abend war ich dann nicht mehr so froh. „Lass es doch einfach“ hat der Mann gesagt, „vielleicht merkt man es ja nicht.“ Strickprofi … Nee, klar – merkt kein Mensch wenn der Kopf nicht durchs Loch passt.
Nachdem ich Anfang- und Endfaden des oberen Teils immer gleich verfilzt hatte, wurde es ein schönes, dickes Knäuel. Eine „Weltkugel“ meinte der Sohn. Neu angeschlagen habe ich noch in der gleichen Nacht.
Der Kragen sieht jetzt anders aus und – noch wichtiger – er ist weit genug. Dafür kommt das mit den Streifen nicht immer ganz hin. Vorher waren alle Übergänge an einem Schulterblatt in der hinteren Raglannaht, weiter unten dann unter dem Arm. Jetzt sind sie überall. Seht ihr den Übergang von weiß zu blau? Klar seht Ihr den. Ich sehe nichts anderes, aber ich habe beschlossen nicht hinzusehen. Ich mache das nicht noch mal auf.
Soweit war ich gestern nachmittag.
Irgendwann wird es ein Pullover. Drei Anläufe hatte ich und wenn es dabei bleibt hätte ich nichts dagegen. Seit einer Woche bin ich dran, die Lieblingsnachbarin ist aus den kurzen Ferien zurück und wenn alles nach Plan läuft, werde ich im Verlauf der Woche fertig.
Dann kommt ein Blogpost mit Happy-End! Und irgendwann danach hoffentlich ein glücklicher Junge.
Jetzt stellt Euch mal vor, ich hätte nur ein „Zwischenstandsbild“ gezeigt … :o)
Not that I needed another wrap or scarf but I needed to get rid of little bits and pieces in KidSilk, leftovers from projects that I do not even remember. And so I started a new wrap with three stitches in baby blue, increasing one stitch at the beginning of every other row.
Light brown would follow. Then off white and finally orange. By the time I reached orange I was so bored (so very bored) that I added the easiest lace pattern I could possibly come up with: k2tog, yo, k2tog, yo … for two thirds of a row, repeating it every 10 rows. Does that make sense? Probably not. However, that’s what I did.
For me, that pink edging is the icing on the cake! Pink and orange – still not done for quite a few people, but I really like those two together.
I never expected this project to actually turn into something nice. But it did! It became a beautiful, huge wrap and I love it. Perfect for this time of the year.
Der Wonnemonat! Und als hätte die Sonne nur darauf gewartet, dass endlich Mai wird, ist es draußen total schön. Postkartenblauer Himmel, ein kleiner Wind und alles grün.
Grün ist auch mein derzeitiges Hauptprojekt.
Sophia hat die Anleitung zu einem wunderbaren Tuch geschrieben, das es sofort auf Platz 1 meiner „muss ich haben Liste“ geschafft hat. Gestrickt im Flieger und benannt nach Kindheitserinnerungen an ihren Großvater, hat sie sich Skyggen ausgedacht (was übrigens norwegisch ist für „Schatten“). Die Anleitung gibt es seit kurzem auch bei Ravelry.
Meine Wolle der Wahl dazu ist Fine Tweed von Rowan in der Farbe Wensley – also grün mit blauen, gelben und anders grünen Sprenkeln. Total schön! Strickt sich auch klasse. Ich hätte nie gedacht, dass Tweed so weich sein kann und je länger ich das wachsende Tuch mit mir rum trage, umso weicher scheint es zu werden. Dabei ist es fest, nicht lappig oder so. Macht mich richtig glücklich.
Und doch bin ich mir bei aller Euphorie über Anleitung und Wolle nicht sicher, ob beide wirklich zusammen sein wollen. Die Finessen der Anleitung kämen mit einem anderen Garn – ohne Sprenkel und ohne unterschiedliche Dicke des Fadens – vielleicht besser zur Geltung. Aber das weiß ich erst wenn mein Tuch fertig ist und gespannt.
Vielleicht stricke ich es dann einfach noch mal. Hat Sophia schließlich auch gemacht. Guckt Euch die Bilder ihrer Tücher einfach mal an. ich schließe nicht aus, dass es Euch dann so geht wie mir. Wäre doch klasse, wenn dann im kommenden Monat noch mehr Skyggen auf den Nadeln sind …