Juni

Studio Yarn ist ein vergleichsweise kleines Label aus Baden-Württemberg mit ungewöhnlichen Handstrickgarnen. Eine Auswahl haben sie mir geschickt und damit möchte ich nun unbedingt stricken. Deshalb ist Studio Yarn die Basis für mein Juni-Projekt bei maschenfeins Auf den Nadeln.

Gegründet wurde das Unternehmen von Carlos Lopez aus Ecuador und Gabriela Brundzaite, deren Familie aus Litauen kommt. Ich kenne weder sie noch ihn, aber das, was ich über sie und von ihnen lese, klingt total sympathisch:

Dass Carlos im Wollgeschäft seiner Eltern in Quito groß geworden ist und dass die Frauen in Gabrielas Familie immer schon superschön stricken konnten (und können). Dass Stricken für beide eine Kulturtechnik ist, die es zu fördern gilt, weil sie gut ist für Hirn und Feinmotorik. Und dass Wolle aus Osteuropa und Alpaka-Garne aus Ecuador ihre Lieblingsrohstoffe sind. Das ist wohl kaum eine Überraschung.

Ecuador und Litauen. Länder mit einer langen Tradition, wenn es um Wolle und Stricktechniken geht. Länder aus denen sensationelle Strickmuster und Anleitungen kommen. So spannend sich auszudenken, wie sich das alles kombinieren läßt! Und – ein Glücksfall für uns – alles Made in Germany. Das steht auf jeder Banderole.

Studio Yarn HäkelmonsterSie sind erst Mitte 20, also in einem Alter in dem sich Gleichaltrige mehrheitlich in Berlin oder irgendeiner anderen Großstadt die Nächte um die Ohren schlagen wollen. Nicht so Gabriela und Carlos. Die sind nach Ebersbach gegangen, haben dort eine alte Spinnerei gekauft und zu neuem Leben erweckt. Mit modernster Technik, tollen Ideen und offensichtlich viel Herzblut. Nichts gegen Ebersbach (ich weiß noch nicht mal wo genau das liegt), aber so viel Ehrgeiz und Träume muss man erst mal haben!

Studio Yarn HäkelmonsterDort leben sie jetzt und entwickeln verschiedenste Garne von schöner Qualität und mit – wie ich finde – sehr coolen Extras. Fängt schon damit an, dass jedes Fädchen eine Seele hat. So nennen sie die Kette, die von der Wolle, der Flocke, umschlossen wird. Deshalb ist jedes Garn superweich und sehr leicht. Letzteres soll dazu führen, dass man beim Stricken bis zu 50% weniger Garn benötigt sagt Carlos – ich bin total gespannt ob das stimmt!

Studio Yarn HäkelmonsterAber zurück zu den Effekten: Das, was in einigen der Knäuel wie Gold oder Silber aussieht, entsteht durch das Beimischen (ob das so heißt?) von Viskose. Leinen zeichnet verantwortlich für einen Marmor-Effekt und Baumwolle simuliert so was wie Schatten. Jedes Garn besteht dabei immer zu mindestens 50% aus Wolle (meistens aber 85%) und je nach gewünschtem Effekt kommt dann Leinen oder Viskose, Baumwolle oder Polyamid dazu. Von den Garnen, die ich habe, hat keins mehr als 15% Polyamid (und damit weniger als Sockenwolle, die ich bekanntermaßen liebe).

Studio Yarn HäkelmonsterObendrein ist Studio Yarn in jeder Hinsicht nachhaltig und darauf sind sie (zu Recht!) stolz. Aus zehn Grundfarben haben sie weit über 200 (!) neue Farben entwickelt. Klasse, oder? Ohne Wasser, ohne Färben, einfach nur beim Spinnen. Über 200 Farben! Ihre Lieferanten sind zertifiziert und ihr Handwerk, also das Spinnen als solches, ist modern und effizient an ebenso modernen und effizienten Maschinen.

Dabei – sagt Carlos – passt jedes Knäuel egal welcher Qualität zu jedem anderen. Mix & mingle sozusagen. Und genau das werde ich ausprobieren.

Die perfekte Anleitung dazu habe ich seit gestern. Marisa – wie so oft mein partner in crime – hat sie mir gegeben: ein Tuch aus ihrem von mir schon so oft bejubelten Buch, das im Herbst erscheint. Einziger Haken – ich darf eigentlich noch kein Bild zeigen, aber nachdem da eins in der Herbstvorschau des Verlagskataloges ist … tüdelü … dann nehme ich doch das, oder?

Maschenfein Buch emf Häkelmonster
Linke Seite, unten

Also: neues Projekt, wahrscheinlich nicht Sommertauglich und (wegen der vielen Knäuel, die in jeder Reihe gleichzeitig „am Start“ sind) auch nur für starke Nerven, ABER: garantiert supercool am Ende!

Studio Yarn HäkelmonsterIch werde mit Ems, Saale, Donau, Elbe und Main stricken. Das sind die Garne, die zu 50% aus Wolle und zu 50% aus Baumwolle bestehen.

Vielleicht nehme ich noch Brocken dazu (der Blocksberg für die, die es nicht wissen) mit 42% Wolle und 58% Viskose, das Gold sieht bestimmt toll aus im Tuch. Wobei ich Arber (ein Skigebiet im Bayerischen Wald) auch klasse finde (gleiche Zusammensetzung). Mainau und Föhr (85% Wolle / 15% Polyamid) haben schöne Farbverläufe, Würzburg ist genial in Pink und kommt aus der gleichen Serie wie München und Nürnberg. Ihr merkt schon: ich schweife ab …

Studio Yarn HäkelmonsterDeshalb: ran an die Nadeln und dann hoffentlich bald Bilder von Tuch-Ausschnitten! Ich bin so gespannt wie es aussehen wird!!

 

Mai

Der Wonnemonat! Und als hätte die Sonne nur darauf gewartet, dass endlich Mai wird, ist es draußen total schön. Postkartenblauer Himmel, ein kleiner Wind und alles grün.

Grün ist auch mein derzeitiges Hauptprojekt.

Sophia hat die Anleitung zu einem wunderbaren Tuch geschrieben, das es sofort auf Platz 1 meiner „muss ich haben Liste“ geschafft hat. Gestrickt im Flieger und benannt nach Kindheitserinnerungen an ihren Großvater, hat sie sich Skyggen ausgedacht (was übrigens norwegisch ist für „Schatten“). Die Anleitung gibt es seit kurzem auch bei Ravelry.

Rowan Fine Tweed HäkelmonsterMeine Wolle der Wahl dazu ist Fine Tweed von Rowan in der Farbe Wensley – also grün mit blauen, gelben und anders grünen Sprenkeln. Total schön! Strickt sich auch klasse. Ich hätte nie gedacht, dass Tweed so weich sein kann und je länger ich das wachsende Tuch mit mir rum trage, umso weicher scheint es zu werden. Dabei ist es fest, nicht lappig oder so. Macht mich richtig glücklich.

Stichfest HäkelmonsterUnd doch bin ich mir bei aller Euphorie über Anleitung und Wolle nicht sicher, ob beide wirklich zusammen sein wollen. Die Finessen der Anleitung kämen mit einem anderen Garn – ohne Sprenkel und ohne unterschiedliche Dicke des Fadens – vielleicht besser zur Geltung. Aber das weiß ich erst wenn mein Tuch fertig ist und gespannt.

Vielleicht stricke ich es dann einfach noch mal. Hat Sophia schließlich auch gemacht. Guckt Euch die Bilder ihrer Tücher einfach mal an. ich schließe nicht aus, dass es Euch dann so geht wie mir. Wäre doch klasse, wenn dann im kommenden Monat noch mehr Skyggen auf den Nadeln sind …

Zwischenstand

Das Tuch für Marisa wächst und wird gut. Dank Rowan Creative Focus, addi-Nadeln und dem Besuch meiner Freundin aus Fulda, mit der ich von Freitag Abend bis Samstag Nacht gefühlt durchgängig auf dem Sofa gesessen und gestrickt habe. Unterbrochen eigentlich nur dadurch, dass sie uns (der Welt besten!) Käsekuchen gebacken und Abendessen gekocht hat.

Luxus pur! Nicht nur für die Hände – auch für Seele und Magen :o)

Schon lange besitze ich das addiClick-Basic-Set und neuerdings auch zwei addiClick Olivenholz-Nadeln in Stärke 4. So genial, wenn man die Spitzen einfach tauschen kann! So perfekt, dass ich genau die Spitzen habe, die zu meiner „Strick-Handschrift“ passen.

Die rechten Reihen stricke ich mit der Olivenholz-Nadel in 4, die linken Rückreihen mit der Basic-Spitze in 3,5 und das Ergebnis ist so, wie ich es möchte: die Fadenspannung stimmt.

addi Rowan maschenfein häkelmonsterIch kann das Ergebnis zwar (noch) nicht in Gänze zeigen, weil das Tuch fürs Buch ist, aber Bilder gibt es trotzdem.

So muss es sein Dünen zu stricken: hell, hell, hell – irgendwie hügelig wenn es da so liegt – und ziemlich warm auf den Beinen. Könnte auch die Wüste sein. Wüste im Frühling vielleicht.

Rowan addi maschenfein häkelmonsterAb und an ein bißchen rosa oder hellblau oder grau im schönen Faden, eine (gewollte) kleine Unregelmäßigkeit, eine andere Stärke – so als wollte Rowan mich unterhalten – und dann wieder viele Reihen hell.

Das warme Holz der einen Nadel, das kühle Metall der anderen. Die runde Spitze, dann die deutlich spitzere … irgendwie alles meditativ. Reihe … um Reihe … um Reihe.

Wenn nichts dazwischen kommt, wird das Tuch heute Abend fertig. Macht mich fast ein bißchen traurig.

 

April

Die Aussicht auf Frühlingstemperaturen am Wochenende macht mich richtig glücklich gerade. Nichts ist besser für mein Seelenheil als Licht und Wärme – das denke ich jedes Jahr um diese Zeit.

Gestern Abend war es um halb acht noch hell. Also nicht taghell, aber eben auch nicht dunkel. Ich habe mich abends mit Marisa und Sophia zum Stricken und Schwatzen getroffen und das war total schön. Gut, draußen sitzen geht noch nicht, aber auch das dauert nicht mehr lange!

Aber jetzt ist erst mal April. Ich sitze noch am „Reste-Tuch“ aus SilkMohair. Mal sehen was nach orange kommt. Eigentlich dachte ich an violett aber Sophia plädiert für dunkelblau. Mag sein, dass sie Recht hat.

Am Wochenende werde ich mit dem zweiten Tuch für Marisas Buch anfangen. Super schöne Rowan-Wolle und dazu die perfekten Nadeln: Olivenholz. Gejubelt habe ich da schon mal, weil es so wunderbare Handschmeichler sind, die obendrein noch toll aussehen! Umso mehr freue ich mich jetzt auf ein „Großprojekt“ mit genau diesen Nadeln.

Mal sehen, ob und was ich später zeigen kann, ohne zu viel vom Design zu verraten.

April wird schön – nicht nur stricktechnisch! Der Himmel über Berlin ist blau, die Temperaturen steigen und ich merke, wie es in mir hell wird. Kennt Ihr das?

März

Schwarz ist dran diesen Monat. Schwarze Socken, das (ewige) schwarze Tuch. Ein schwarzer Loop ist schon fertig.

Häkelmonster schwarz SockenHäkelmonster schwarz LoopHäkelmonster schwarz Tuch

Mehr nicht. Besser: noch nicht. Marisa schreibt und rechnet. Bald treffen wir uns dann wieder: Unter den Eichen, morgens vor 9 Uhr, zwecks Übergabe von Wolle und Anleitung.

Was ich dieses Mal für sie stricke? Keine Ahnung. Ein Tuch aus heller Wolle – mehr weiß ich noch nicht. Und verraten wird sowieso nichts, ehe nicht das Buch erscheint.

Andere Projekte gibt es vorerst keine. Aber wenn jetzt (hoffentlich bald) Frühling wird, bin ich vielleicht auch mehr im Garten als an der Nadel. Ich freue mich gerade über jeden Krokus, der da wächst.

IMG_2233Spätestens im April lesen wir uns dann wieder.