Sommer Nachwehen

Auf Instagram sind jetzt überall Bilder von Wollmützen, Wolljacken, Wolljubel – meint Ihr das ernst? Wollt Ihr das echt schon wieder? Socken an den Füßen und Wolle am Hals? Ich ehrlich gesagt nicht. Da bin ich noch weit (!) von entfernt.

Stricken? Ja! Tragen? NEIN!

Noch nicht. Wenns nach mir geht, kann es gerne noch eine Weile warm und vor allen Dingen hell sein. Immer barfuß und Frühstück draußen. So, wie in den Ferien. Das war so schön!! Auch ohne dass wir viel gemacht haben.

Wobei das so nicht ganz richtig ist. Wir waren notgedrungen ungemein sportlich … Denn statt Straßen oder Wegen gabs am Ferienort unfassbar viele Treppenstufen. 130 bis zum Supermarkt, 42 zum Strand, 68 in die Stadt. Stufen, Stufen, Stufen. Ich hab‘ jetzt Oberschenkel wie … ach, lassen wir das.

Und auch dem Sohn gehts wieder gut. (Danke für Eure so wunderbaren Kommentare hier und überall sonst!!) Er hat sich nicht nur erholt, sondern auch entschieden, wie es für ihn weitergeht: Überraschung – er wird Basketball spielen 🤣 (als ob da irgendjemand je dran gezweifelt hätte …), wenn auch zwei Ligen weiter unten. Coole Mannschaft, großartiges Vereinskonzept, logistisch machbar, ohne dass ich ihn immer fahren muss und – vor allen Dingen – jede Menge Spaß. Genug Vorfreude, um auch in den Ferien kaum einen Tag ohne Ball unterwegs gewesen zu sein.

Was war sonst? Im Gegensatz zu den Vorjahren habe ich kaum Blätter gestrickt. Ich glaube, nach drei Jahren bin ich damit durch. Außerdem war es so heiß, so unfassbar heiß, …

Klar gab es trotzdem ein Sommerprojekt. Hier ein Bild von den Anfängen. Dazu inspiriert hat mich die (Kauf-)Anleitung des IceCream Wrap. Mit deutlich dünnerem Garn und nur zwei Farben ist das Ergebnis schmuseweich und mit sensationeller Rückseite. Seit gestern Abend ist es fertig – Bilder davon kommen bald.

Vor 10 Tagen hat die Schule wieder angefangen. Der Mann ist wieder im Rheinland, ich jongliere Sohn, Job, Haushalt. Alles wie immer. Nur jeden Tag ein bißchen kühler, ein bißchen dunkler.

Und immer dann, wenn mich das gruselt, gucke ich mir dieses Tuch an. Mein Fliegenpilz. Vielleicht wird der Herbst ja doch ganz schön …

 

Der Helikopter in mir

Es gibt niemanden, der mich so zum Lachen bringt (und manchmal so zur Verzweiflung), niemanden, der mir so ähnlich ist (und dann doch so anders), niemanden, für den ich so viele Monster gehäkelt habe (und so viele Loops gestrickt, weil er sie alle verloren hat), niemanden, um den ich mir so viele Gedanken mache – und bei dem ich mir doch so sicher bin, dass er seinen Weg machen wird.

Sonntag ist der Sohn 14 geworden.

VIERZEHN Jahre! Frankfurter Kranz hat er sich gewünscht. Mit 14 Kirschen. Wenns sonst nichts ist. Danach waren wir im Strandbad. Perfekter Tag.

Und nachdem die meisten Fluggesellschaften 14jährige für erwachsen halten (sage ich nichts zu), fliegt er genau jetzt alleine nach Mallorca. Landung um 19h38.

Nie wieder an der Hand einer Flugbegleiterin. Nie wieder mit Eltern, die am Gate bis zum Abflug warten (müssen, weil die Fluggesellschaft das so will). Er kriegt das hin, sagt er. Da habe ich keine Zweifel, aber trotzdem …

Nun sitze ich also auf der Veranda, stricke eine Babymütze nach der anderen, sage mir wie toll das ist, dass ich jetzt eine Woche lang so viel Zeit haben werde und stelle fest, dass wohl mehr Helikopter-Mutter in mir steckt als ich dachte …

Die kleine türkise Mütze ist aus Baumwolle – perfekt für den Sommer. Der Sohn hat sie (kaum dass ich das letzte Fädchen vernäht hatte) mitgenommen für die kleine Schwester seines Freundes. Sonst wäre sie auch noch auf der Leine gelandet fürs Gruppenbild (die Mütze, nicht die Schwester).

Aller guten Dinge …

Die grüne Jacke, die vorher ein grünes Top war und jetzt ein grüner Pullover wird, liegt hier noch immer, die grüne Phase dauert an und irgendwie bewegt sich da wenig bis gar nichts. Reihe um Reihe stricke ich rechte Maschen und Nacht für Nacht werden die offensichtlich wieder aufgeribbelt … Werden sie natürlich nicht, aber es kommt mir so vor.

Dabei war eigentlich alles fertig. Sogar die Knöpfe waren schon dran. Ab und an habe ich die Jacke auch getragen, aber immer in dem Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt.

Auch wenn sie von hinten genauso aussah, wie ich es mir vorgestellt hatte. Nur, was hilft mir eine schöne Rückenansicht, wenns vorne nicht passt? Das saß nicht und vor Kurzem hat es mir dann gereicht.

Mann und Sohn mussten beim Ribbeln helfen, weil ich dachte, dass es dann schneller und besser geht … der Sohn sollte das Gestrickte aufziehen, der Mann ein Fädchen wickeln und ich das andere. Das war die Theorie.

Leider nicht die Praxis. Binnen allerkürzester Zeit haben sich die Fäden verknotet (war klar), der Sohn zog zu schnell und der Mann wickelte zu langsam, beide waren weder motiviert noch besonders bei der Sache (auch klar – schließlich machten sie das nicht freiwillig) und ich war erst unwillig, dann böse … Richtig böse. Das war ungefähr auf Höhe der Teilung Arme / Körper.

Und weil Schultern und Ausschnitt eigentlich gar nicht so schlecht waren, habe ich dann den oberen Teil belassen wie er war (war eh besser für den Familienfrieden) und angefangen in Runden zu stricken. So wird also jetzt ein V-Ausschnitt-Pullover aus der Jacke, die mal ein Top war.

Obs klappt? Keine Ahnung. Aber erste Anproben stimmen mich zuversichtlich. Garn, Struktur und Farbe begeistern mich unverändert und aller guten Dinge sind ja bekanntermaßen drei. Also muss es werden.

Kleine Schritte

Sechs Jahre ist es her, dass wir aus unserer Neuköllner Wohnung raus mussten. Zeitgleich bot sich für mich die Möglichkeit eines Jobs in Illinois. Das hätte man jetzt Fügung nennen können – haben wir aber nicht.

Statt dessen haben wir wochenlang diskutiert, überlegt und geträumt, denn wir hatten uns ein Haus angeguckt, das zum Verkauf stand. Die Entscheidung war schwer, Beides hatte Vor- und Nachteile – gehen oder bleiben – und weil wir uns nicht einig wurden, haben wir letztlich das Kind (damals 7) entscheiden lassen: Was möchtest Du? Ins Land der besten Basketball-Liga der Welt oder in ein Haus mit Basketballkorb an der Garage?

Er wollte Letzteres.

Also haben wir ein kleines, altes Haus nicht weit von unserer bisherigen Wohnung gekauft. Wir ahnten ja nicht, was es heißt ein Haus zu besitzen. Die Kurzform: irgendwas ist immer. Klar wollten wir direkt die Einfahrt pflastern und dann den Basketballkorb anbringen, aber jedes Mal, wenn wir das Geld zusammen hatten, kam etwas anderes. Und das war (leider immer) dringender. Bäume, die gefällt werden mussten, ehe sie umstürzen, das nicht isolierte Dach …

Seit sechs Jahren wartet das Kind auf seinen Korb. Und es wird noch dauern. Dachte ich.

Freitag war Pia in Berlin. Wir haben in der Sonne gesessen, gestrickt, gesprochen und irgendwann sagte sie dann – wenn auch in ganz anderem Zusammenhang – kleine Schritte, man muss kleine Schritte machen. Und dass wir meistens viel zu groß, viel zu komplex denken.

Erst später im Auto, nachdem ich sie zum Flughafen gebracht hatte, hat es endgültig Klick gemacht: Kleine Schritte!

Ja, auch momentan ist wieder mal etwas anderes dringender als ein Basketballkorb. (Wenngleich er da indirekt mit dazugehört …). Wir müssen eine Kellerwand trocken legen. Dazu muss die Treppe vor dem Haus weg. Trockene Wand, neue Treppe, Pflastersteine in der Einfahrt, ein neuer Gartenzaun, ein Tor. Und dann (wirklich, endlich) der Korb. Alles zusammen kostet 5-stellig. Noch sparen wir. Wahrscheinlich bis Ende des Sommers.

Aber: ein Korb ist ein Korb! Mehr nicht. Werfen kann man auch, wenn die Kellerwand naß und der Boden nicht gepflastert ist. Kleine Schritte.

Noch am Freitag haben wir uns erst online, dann im Sportgeschäft Korbanlagen angesehen; gestern entschieden, gekauft und schließlich aufgebaut. Nun steht er da, als hätte es ihn immer schon gegeben. Bis zum Einbruch der Dunkelheit hat der Sohn geworfen, gedribbelt, gespielt. Jetzt ist er wieder draußen – gucken, ob der Korb wirklich da ist.

Ja, wir müssen die Kellerwand machen. Und die Einfahrt. Machen wir auch. Eins nach dem anderen.

Wir haben einen Korb. Und ein glückliches Kind. Mehr geht nicht ❤️

14. Februar. Valentinstag

2 Jahre. Die Zeit vergeht so schnell. Und doch … war es nicht erst gestern?

 

 

Herzen:

In den magic ring 1 feste Masche häkeln, dann 2 Luftmachen, 1 weitere feste Masche und 1 Kettmasche. Den Ring zusammenziehen und die Arbeit wenden

3 Luftmaschen häkeln und dann in die durch die beiden Luftmaschen der Vorreihe entstandene „Lücke“ 1 Büschelmasche, 3 Luftmaschen, 1 Kettmasche, 3 Luftmaschen, 1 Büschelmasche, 3 Luftmaschen, 1 Kettmasche häkeln.

Den Faden abschneiden und durch die Masche ziehen. Beide Fädchen vernähen.