Immer das Gleiche

Wieder Wochenende … Die Zeit geht so schnell gerade, die Wochen fliegen vorbei und doch passiert nichts. Gar nichts. Zumindest fühlt es sich so an. Morgens Büro, nachmittags Schreibtisch und Haushalt, abends Sofa. Immer das Gleiche.

Und jeden Tag weniger Licht.

Wenn dann noch die schönen Farben, all das Gold, Kupfer und Rot der Blätter, weg ist und sich nur noch nackte Äste in den grauen Himmel recken 🙈, muss ich mir tatsächlich Mühe geben, dem Herbst noch irgendetwas Schönes abzugewinnen.

Sorry, November – du machst es mir echt nicht leicht, dich zu mögen.

Zum Glück habe ich vorgesorgt: wenn meine Augen grün wollen, stricke ich einfach eine Runde am Pullover. Funktioniert zuverlässig. Allerdings ist es nicht mehr – confessions, confessions – der Pullover 09/17 nach der Anleitung von Lamana. Der hing hier zwar den ganzen Oktober am Bügel und sah prachtvoll aus, aber nach der ersten Anprobe (Andrea war dabei) habe ich nicht eine Masche mehr daran gestrickt.

Wir passten nicht zusammen (im wahrsten Sinne des Wortes).

Dabei sah er wirklich toll aus am Bügel – nur bin ich kein Bügel. Alleine durch sein Eigengewicht dehnte er sich an manchen Stellen, hing sich aus (Schultern und Brust), an anderen nicht (Arme, Bauch) und verlor dadurch an Charme, also an dem, was er am Bügel durch Licht und Schatten hatte.

Das konnte dann nicht mal die schönste Farbe der Welt in Regia Premium Merino Yak retten.

Egal, er ist längst geribbelt, das Thema ist durch. Ich muss jetzt nur noch gucken, wie ich das der Strickmamsell erkläre, die fast ein bißchen ungehalten war, als ich andeutete, mal wieder ribbeln zu wollen … 🙈 Sie hat ja Recht, es gibt durchaus Situationen, in denen ich das später bereut habe.

Dieses Mal nicht!

Denn jetzt macht mich schon das Stricken glücklich. Ich kann nicht genug bekommen von diesem Muster, das ich zuerst bei Elizabeth Felgate und ihrer Sweetly Kollektion (bestehend aus Mütze und fingerlosen Handschuhen) gesehen habe, später dann bei Ducathi und ihren Hazel Socken. Maschen, die sich alle vier Reihen wiederholen, immer das Gleiche und doch nie langweilig. Irgendwie ein Mantra – wenn stricken ein Mantra sein kann.

2017 schreibt Elizabeth auf Instagram über das Muster: „The stitch pattern is custom designed and features my current obsession, the k1 long stitch, which I use to create cable-like patterns without cabling„. Ich habe sie jetzt mal gefragt, ob sie ihm zwischenzeitlich einen Namen gegeben hat. Den würde ich dann noch ergänzen.

Aber zurück zum wachsenden Pullover: Spätestens morgen kann ich mit dem ersten Ärmel anfangen. Nach dem zweiten Ärmel habe ich dann alle Maschen auf der Nadel, es kommen Raglanschrägen, der Kragen und das wars.

Easy peasy! Ich freue mich!

Zumal hier schon das nächste Projekt liegt. Wieder ein Pullover und den will ich so dringend stricken, dass vielleicht sogar der Grüne ein bißchen warten muss.

Toffee und Mint heißen die Farben der schönen Regia Premium Alpaca Soft, aus der ich schon den Dinosaurier-Pullover für den Teenager gestrickt habe. Wie es der Zufall will, habe ich gestern eine Anleitung entdeckt, die exakt (aber wirklich EXAKT) mit meinen damaligen Maschenproben und Maschenzahlen übereinstimmt. Wenn das nicht Fügung ist!

Immer das Gleiche: die Aussicht auf ein neues Projekt und schon ist das Leben wieder bunt.

Schneller Nachtrag zum Post der vergangenen Woche: danke für Eure Reaktionen, Nachrichten und Kommentare. Wie cool, wenn es mir gelungen ist, der einen oder anderen einen Denkanstoß zu geben. Schadet nie, über eigenes Geld nachzudenken. Im Gegenteil!

Ich höre weiterhin den Podcast von Madame Moneypenny, wenn auch nicht mehr jede Folge. („MoneyTalk“ und „Quartalsbericht“ sind 2020 meine Favoriten, weiter bin ich noch nicht). Parallel recherchiere und lese ich im Netz zum Thema ‚Geldanlage‘ und führe ein Haushaltsbuch. Letzteres ist der Knaller … So grob wußte ich zwar immer, was wir haben und was nicht. Die nackten Zahlen sind dennoch in vieler Hinsicht eine Überraschung. Wüßtet Ihr aus dem Stand, wieviel Geld Ihr monatlich für Lebensmittel ausgebt? (… dachte ich mir …). Wissen wohl die wenigsten – auch das ist immer und bei allen das Gleiche 😉.

Altersarmut

In den vergangenen beiden Wochen habe ich mich weniger mit Wolle, als mit Geld beschäftigt. Genau genommen mit Altersarmut. Das war nicht geplant, es hat sich einfach so ergeben. Weil ich über den Podcast von Madame Moneypenny gestolpert bin. Ich habe reingehört und bin hängen geblieben. 93 Folgen später (insgesamt sind es Stand heute 206. das heißt ein paar warten da noch auf mich) habe ich unfassbar viel recherchiert, gelesen, gehört und gelernt – und wenig gestrickt.

Dafür weiß ich jetzt, was ETFs sind und Anleihen und ‚analysis paralysis‘, was Asset Allocation bedeutet, warum Diversifikation wichtig ist, wie meine Risikobereitschaft ist, was der Unterschied zwischen physischer und synthetischer Replikationsmethode ist und – das ist vielleicht das Wichtigste – dass sich der Umgang mit Geld lernen läßt. Es ist noch nicht mal schwer. Ein bißchen wie Vokabeln lernen.

Ich weiß auch, warum ich das jetzt lernen möchte. Was mein Ziel ist, wo ich hin will, wie das funktionieren könnte und dass ich das Thema nicht mehr loslassen werde. Nie mehr sowas wie „ja, … da müßte ich vielleicht auch mal ran“ oder „das verstehe ich eh nicht ….“ Klar war es praktisch in Gelddingen immer einfach nur meine Mutter anzurufen, meine große Schwester oder – wenn beide nicht helfen konnten (kam eigentlich nicht vor) – die Bankberaterin und dann zu tun, was mir gesagt wurde. Aber noch cooler ist es, jetzt zu wissen, was ich tue, was es kostet (oder gerade nicht) und wo es mch hinführt.

Bei allem weiß ich, dass ich Glück habe. Nicht nur, weil ich gut ausgebildet bin. So lange ich denken kann, hat sich immer meine (berufstätige) Mutter um die Finanzen gekümmert, nicht mein Vater. Das hat mich geprägt. Ohne darüber nachzudenken, habe ich (haben wir: der Mann und ich) das übernommen.

Kein Konto auf meinen Namen? Kein eigenes Geld? Beides war nie eine Option. Alle Rechnungen, Daueraufträge, Versicherungen, Steuererklärungen landen bei mir. Alles (bisher) im Blindflug. „Ich leg Dir das mal auf den Schreibtisch“ ist ein Klassiker. „Haben wir Geld?“ auch.

Und doch ist unsere Arbeitsteilung ansonsten leider traditionell …. Auch wenn ich bis zur Geburt des Teenagers mehr gearbeitet und mehr verdient habe als der Mann – seither bin ich in Teilzeit. Bekloppt, oder?!

Und damit sind wir nicht alleine. Die Erwerbsbiografien von Frauen sind immer noch deutlich häufiger unterbrochen, als die der Männer. Egal, wie gut sie ausgebildet sind, egal, wie gleichberechtigt Paare leben. Spätestens wenn das erste Kind auf die Welt kommt, sind traditionelle Rollenmuster wieder da: Haushalt, Kind(er), Teilzeitjob, Altersarmut für Frauen – Gehaltserhöhungen, Karriere, Altersvorsorge bei Männern. Ein Vorsprung, der sich nie mehr aufholen läßt und der mit jedem Kind krasser wird. Und so lange es Regelungen wie das Ehegattensplitting gibt, wird sich das wohl auch nie ändern.

„Über Geld spricht man nicht“ – war das bei Euch auch so? Geld als Tabuthema, das ist deutsch. Quer durch alle Bildungs- und Einkommensschichten. Anders in Oregon, als ich dort in den 90ern gearbeitet habe: Lohn, Gratifikationen, finanzieller Erfolg – alles wurde offen besprochen. Und gezeigt.

Statistiken zu Folge lebt heute jede vierte Frau in Deutschland unter 40 überwiegend vom Geld ihres Partners. Nochmal: Jede vierte Frau unter 40! Gleichzeitig lag 2020 die Scheidungsrate bei 38,52%. Ehevertrag? Absicherung? Pustekuchen. Alleinerziehende Mütter arbeiten häufig im Niedriglohnbereich und in systemrelevanten Berufen; 43% von ihnen gelten als „einkommensarm“*. Was das für die Rente bedeutet, kann man sich ausrechnen: Altersarmut ist weiblich!

Lösen läßt sich das nicht. Zumindest nicht so einfach. In der Theorie mag es ja funktionieren, dass Mütter Vollzeit arbeiten, dass Eltern sich die Arbeit im Haushalt teilen, dass beide einen gut bezahlten Job haben und in jungen Jahren anfangen fürs Alter vorzusorgen – aber in der Praxis ist es kompliziert. Vieles davon ist für viele Paare überhaupt nicht machbar. Weil es nicht genug Kindergartenplätze gibt oder keine Jobs oder jobbedingt Fernbeziehungen oder Scheidung(en) oder pflegebedürftige Angehörige oder alles zusammen.

Und was dazu kommt: wenn sich Jede nur noch um sich selber kümmert, wenn Altersvorsorge und finanzielle Rücklagen in der Verantwortung des Einzelnen sind und nicht mehr gesellschaftliche Verantwortung, wenn weiterhin Reproduktionsarbeit der Produktionsarbeit nachgeordnet wird – was wird dann aus uns? Wer setzt sich dann noch für das Gemeinwohl ein? Wer kann sich das dann überhaupt noch leisten? Wie gesagt: es treibt mich um.

Wir müssen darüber reden!

So lang sollte dieser Blogpost gar nicht werden. So düster auch nicht, an einem so sonnigen Oktobertag. Und doch … Wenn Ihr es bisher nicht gemacht habt, kann ich Euch nur dringend dazu raten, Euch mit dem Thema privater Altersvorsorge, finanzieller Unabhängigkeit und vielleicht sogar Vermögensaufbau zu beschäftigen. Fangt einfach irgendwo an. Es muss ja nicht der Podcast von Madame Moneypenny sein. Könnte es aber.

Es ist so (so!) wichtig!

Für all jene, die jedoch in erster Linie wegen des Strick-Contents hierher gekommen sind: die Bilder zeigen meinen #IsabelsInfinity, das ist das neueste Design von Sophia. Ein superschöner … ja, was eigentlich … Loop, Schal, Tuch, Mantilla. Aus weicher Regia Premium Cashmere (2 Knäuel) und noch viel toller, als ich es erwartet hatte. So toll, dass ich unbedingt noch mehr und andere (Trage)Bilder machen will und werde.

Genau genommen hat dieses schöne Teil einen eigenen Blogpost verdient. Gleichzeitig weiß ich, dass Sophia wohl alles unterschreiben würde, was ich gerade geschrieben habe. Wahrscheinlich würde sie sogar noch einen drauf setzen. Lest bitte unbedingt die Lebensgeschichte der schönen Isabel Moctezuma in ihrem aktuellen Blogpost. Diese ‚royale Rebellin‘ hat zwar auch nicht in die Rentenkasse eingezahlt, aber trotzdem ihren Weg gemacht.

Und jetzt auf zum #SamstagsRant, ähm … #Samstagsplausch

 

* Zu all den im Blogpost genannten Zahlen gibt es Studien, Statistiken, Nachweise im Netz. Wäre das hier eine wissenschaftliche Ausarbeitung, würde ich sie als Quellen angeben. Ist es aber nicht.

Rezension: Einfach nachhaltig stricken

[Werbung / Rezension] Unglaubliches Wetter vergangene Woche, oder? Herbststürme vom Feinsten! Einerseits gruselig, mit horizontalem Regen und Grau, andererseits prachtvoll mit Postkarten-blauem Himmel, buntem Laub und durchgepusteten Gedanken. Tage, an denen es mich kaum drinnen hielt, andere an denen ich den Ofen am liebsten schon morgens angemacht hätte.

Irgendwie passend dazu kam Post vom EMF-Verlag. Zwei Bücher habe ich bekommen und eins der Beiden stelle ich Dir heute vor: Einfach nachhaltig stricken.

Saskia von epipa hat es geschrieben (Du kennst sie vielleicht durch ihren Instagram Account) und wie wichtig ihr Nachhaltigkeit ist, ist nicht zu überlesen. „Kleidung, Nützliches und Schönes, umweltfreundliche Projekte und praktische Tipps“ ist der Untertitel des Buches und genau das bekommt man auch.

Alles in Naturtönen gestrickt und wirklich schön fotografiert (mehrheitlich ©epipa), auf schönem Papier und hochwertig gemacht. Fast ein Coffee Table Buch – typisch EMF-Verlag halt.

Gefühlt überwiegt der Textteil gegenüber den Anleitungen deutlich. Hinzu kommt, dass keine der knapp 20 Anleitungen wirklich neu ist. Unterteilt in Alltag, Küche, Bade- und Wohnzimmer ist (für mich) keine Überraschung dabei. Einkaufsbeutel, Spültücher, Körbchen, Haarband, Pflegepads, Tischsets.

Aber um Anleitungen geht es eben auch nur sekundär. Saskia will – so verstehe ich sie – in erster Linie Ideen geben. Deshalb gibt es im sehr ausführlichen Grundlagen-Teil nicht nur Wissenswertes zu Garn im weitesten Sinne (Tier und Pflanze), zu Zertifizierungen, Färbeprozessen und Pflege, sondern auch handfeste Tipps, wie Du Gestricktem oder Textilien im weitesten Sinne neues Leben einhauchen kannst. Zum Beispiel, wie man T-Shirt-Garn selber macht oder wie geribbelte Wolle wieder glatt wird.

All das wird in langen Sätzen und blumiger Sprache erklärt. „Dornröschenwolle“ – das Wort kannte ich bisher nicht, aber ich weiß genau, was sie meint. Klingt es nicht viel hübscher als UFO? Die strickenden Großmütter der Autorin, die mit Blumenstoffen geflickten Hosen als sie ein Kind war, Zitate, die überall im Buch verteilt sind –  Bilder längst vergangener Zeiten, modern interpretiert. Offensichtlich ein Herzensanliegen.

Be the change you want to see in the world.

Ich gebe zu, dass ich nicht alles auf diesen ersten gut 50 Seiten gelesen habe. Die Erklärungen zu verschiedenen Woll-Arten und Pflanzenfasern zum Beispiel. Da weiß ich einfach schon sehr viel. Und dann haben mich die Produktempfehlungen in Text und Bild tatsächlich gestört. Es hätte mir besser gefallen, wenn Leser:innen durch das Buch lernen würden, zukünftig genauer darauf zu achten, welches Garn wirklich nachhaltig ist. So unterstelle ich, dass nur die Garnetiketten hängen bleiben, nicht aber die Aufforderung zu eigener Recherche.

Zero Waste, Minimalismus, Slow Fashion – es mag an Begriffen wie diesen liegen, die mir das Gefühl geben, das Buch sei für eine junge Zielgruppe gemacht. Oder sagen wir: jünger als ich es bin. Der Lifestyle, der in Text und Bildern propagiert wird, ist nicht meiner. Sätze wie „für dieses Buch riss ich dieses Mal einfach den verbliebenen Rest eines Bettbezugs in Streifen und strickte daraus einen Tischläufer. Vor allem in der kalten Jahreszeit sorgt er durch sein rustikales Aussehen für so unendlich viel Behaglichkeit“ sprechen mich nicht an.

Und doch ist es ein gutes Buch! Wer sich nie damit beschäftigt hat, nachhaltig(er) zu stricken, wird hier fündig. Wer eine Basisausstattung an gestrickten „Helferlein“ haben möchte, auch. (Jungen) Strickanfängerinnen macht man mit Buch, Garn und Nadeln sicher eine Freude.

Ich weiß auch schon, wer meins bekommt.

 

Das Buch wurde mir vom Verlag zur Verfügung gestellt – vielen Dank.

… und weil ich weiß, dass Fragen kommen: die Tasse in einem der Bilder verkauft epipa auf Etsy.com.

Verlinkt zum Samstagsplausch

 

Sonntags Top 7 im Oktober

Über Andrea’s Samstagsplausch habe ich Antetanni’s Blog und ihre Sonntags Top 7 entdeckt. Woche für Woche fragt Antetanni hier nach den immer gleichen sieben Themengebieten: Lesen – Musik – Flimmerkiste – Erlebnis – Genuss  – Web-Fundstück/e – Hobbys. Seit Juni 2021 bin ich einmal im Monat mit dabei.

Hier sind drei (ja, leider nur drei) meiner Sonntags Top 7 im Oktober:

Lesen

Glaubt es oder glaubt es nicht: ich habe ein Buch gelesen! Zwar erst zur Hälfte, aber dabei wird es nicht bleiben. Denn es ist gut. How to Talk So Teens Will Listen & Listen So Teens Will Talk heißt es. Ich könnte noch nicht mal sagen, wo ich es her habe und – um allen Fragen vorzubeugen – mein Teenager bietet auch keinen Anlaß für ein solches Buch. Aber Fakt ist, ich habe es, es lag hier und nun lese ich es. Es geht um Gefühle, Respekt und Verantwortung. Jedes Kapitel ist dabei dreigeteilt: erst die Beschreibung des wöchentlich stattfindenden Kurses zum Thema „Kommunikation“ (Auslöser für das Buch), in dem das jeweilige Thema angesprochen wird, dann kommen Lösungsmöglichkeiten, gezeichnet in Form einer Graphic Novel und schließlich die Berichte der Eltern, nachdem sie das Gelernte zu Hause angewandt haben. Drei Mal das Gleiche also, wenn auch in unterschiedlicher Form und das „sitzt“.

Ich erwische mich seither dabei, dass ich in den unterschiedlichsten Situationen immer wieder anders reagiere als bisher. Oder anders denke. Egal, wer mein Gegenüber ist. „These [skills] are not techniques to manipulate behaviour,“ heißt es in dem Buch, „they are skills to create a positive emotional environment.“ Und wer möchte das nicht?

Flimmerkiste – Web-Fundstücke – Erlebnis … das ist eins in diesen Sonntags Top 7

Eher per Zufall habe ich neulich nach den Nachrichten die Dokumentation Slahi und seine Folterer gesehen.

Mohamedou Slahi wuchs als Sohn eines Kameltreibers in Mauretanien auf, ehe er Ende der 80er Jahre mit einem Hochbegabtenstipendium nach Deutschland kam, um in Duisburg Elektrotechnik zu studieren. Er reiste von hier nach Afghanistan, leistete al-Qaida den Treueschwur, kämpfte im Jihad gegen die Kommunisten, kam zurück nach Deutschland, arbeitete erst für das Frauenhofer Institut, wurde später wegen Betrugs ausgewiesen (er hatte sich beim Arbeitsamt nicht abgemeldet, als er sich selbstständig machte), ging nach Kanada und über den Senegal (nicht ganz freiwillig) zurück nach Mauretanien. Von dort wurde er an die USA ausgeliefert, kam nach Guantanamo – ohne Anklage festgehalten für  14 Jahre – und galt fortan als gefährlichster Terrorist der Welt. Als solcher wurde er erst gefoltert und dann von der Welt vergessen. Seit seiner Freilassung lebt er wieder in Mauretanien.

Hier setzt die Dokumentation an, in der der investigative Journalist John Goetz sich mit einem Team auf den Weg macht, die Folterer von damals zu finden, mit ihnen zu sprechen und sie mit Slahi zusammenzubringen. Er will wissen, was Folter mit denen macht, die gefoltert werden. Aber auch mit denen, die foltern.

In dieser Nacht war ich viel zu lange wach. Ich konnte den Fernseher nicht ausmachen, musste es zu Ende gucken. Ist Mohamedou Slahi unschuldig oder nicht? Hat er ein Parallelleben geführt? Ist es okay Mitleid mit ihm zu haben? Und was ist mit seinen Folterern?

Nachts habe ich davon geträumt.

Am nächsten Morgen habe ich dann zum Thema recherchiert und einen 12teiligen Podcast (NDR info) gefunden: Slahi – 14 Jahre Guantanamo. Host ist Bastian Berbner, zusammen mit John Goetz, dem Journalisten, den ich ja nun schon kannte. (Bastian Berbner schätze ich sehr, seit ich 2019 jede Folge seines Podcasts 180 Grad: Geschichten gegen den Hass gehört habe – riesengroße Empfehlung!)

Und jetzt? Jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Slahi ist unschuldig, aber auffällig ist schon … wobei, eigentlich könnte es auch sein, dass … ich denke, er hat Dreck am Stecken … Man hätte ihn nie foltern dürfen. Foltern ist immer Unrecht .., so viele Zufälle gibt es nicht … nie wurde ihm etwas nachgewiesen, von keinem der beteiligten Geheimdienste … kann nicht sein, was nicht sein kann …

Zu wissen, dass er mit einer Menschenrechtsanwältin verheiratet ist, beeinflusst mich dabei ebenso wie die Tatsache, dass seine Lebensgeschichte verfilmt wurde. Hört und seht Euch Dokumentation und Podcast an! Beides! Es lohnt sich wirklich.

Musik – Genuss – Hobbys … fehlen jetzt noch in den Sonntags Top 7.

Aber dann wird dieser Blogpost nie fertig. Oder zu lang. Oder Beides. Also kommt jetzt nur noch das neue Gestrick: Sophia (stichfest) arbeitet an einer grandiosen Kollektion: sie hat zu den REGIA Premium-Garnen, die wegen der kleinen Krone an der Banderole ja auch gerne Krönchengarne genannt werden, 12 neue Designs entworfen. Namensgeberinnen sind (hier hat sie das „Krönchen“ aufgegriffen) „Royale Rebellinnen“ verschiedenster Herkunft und Epoche.

Sehr cooler Name für sehr coole Frauen!

Im Oktober ist es Doña Isabel de Moctezuma, die bis Mitte des 16. Jahrhunderts gelebt hat. Ziemlich oft verheiratet und immer wieder verwitwet, war ihr Leben spannend und sicher nicht einfach. Sophia widmet ihr Isabel’s Infinity, einen Loop, der auch als Mantilla (sprich, über den Kopf) getragen werden kann.

Super schön mit bißchen Lace, stricke ich mir meine Mantilla in schwarzer REGIA Premium Cashmere.

Noch sieht man zwar nicht viel (und schwarz fotografiert sich schlecht), aberich kann Euch versichern: Das wird gut!

Sonne, Wolle, Quitten

Draußen ist goldener Oktober, schönste Sonne, das ganze Haus riecht nach Quitten und überall liegt Wolle, die Reihe für Reihe zu schönen Projekten wird. Kann es besser sein?

Da ist zum einen der grüne Pullover aus Regia Premium Merino Yak. Um zu verhindern, dass erneut ein Wechsel der Farbpartie sichtar wird, habe ich – nach Beratung mit der Strickfreundin, die mich hier einen schönen, langen Nachmittag besucht hat – den Faden abgeschnitten und stricke jetzt erstmal die Ärmel. Die werden eng. Deutlich enger als die Anleitung vorsieht, vielleicht sogar zu eng, vielleicht aber auch nicht.

Für den Moment sehe ich gerne, wie dieses fabelhafte Grün hier einfach nur auf dem Sofa liegt. Schönste Farbe aller Farben, die sich, dank des brandneuen Wollwicklers, der gestern unerwartet in der Post kam (danke 😘), Meter für Meter abwickelt.

Dann habe ich angefangen Socken zu stricken – der SOCKtober läßt mir keine andere Wahl 🙈. Das bisher Gestrickte verweigert bisher allerdings ein schönes Foto. Egal. Ich zeige sie eh nochmal, wenn sie fertig sind.

Das blaue Garn heißt Viewpoint, das rote ist ein Rest Summertime. Beide sind von REGIA.

Während ich hier sitze, werden in der Küche die Quitten zu Saft. 11 Früchte hatte mein kleiner Baum. Eine ist runtergefallen, ohne dass ich es gesehen habe und ist dann verrottet. Die anderen wiegen zusammen knapp 6 (!) Kilo. Ich glaube, der kleine Baum ist froh, dass er sie los ist.

Sonne, Wolle, Quitten. Alles friedlich, alles gut. Und bei Dir?