Sommer

Draußen ist so viel Sommer, dass ich drinnen gar nicht so oft zum Stricken komme, wie ich gerne würde.

Erst hatten die Nachbarinnen Kirschen für mich, dann Mirabellen, schließlich waren überall Pflaumen und jetzt fallen im Garten die Äpfel von den Bäumen … Entsteinen, entsaften, kochen – gefühlt stehe ich seit Tagen durchgehend am Herd.

Jeden Abend trage ich Gläser mit Gelee in den Keller. Wunderbare Aussichten für den Winter. Das ist das Schöne daran.

Aber die Strickzeit reicht dann eben tatsächlich nur noch für Kleinstprojekte. So, wie dieses hier: pinwheel purse heißt es und gestrickt aus (Socken-)Wollresten war es superschnell fertig. Das Zusammennähen der fünf Teile hat dafür umso länger gedauert …

War es aber wert.

Denn nur so konnte ich rausfinden, ob es funktioniert. Ob sich ein pinwheel purse (da gibt es sicher auch ein deutsches Wort für, komme ich nur nicht drauf gerade) wirklich von alleine immer wieder zusammenfaltet und das tut es tatsächlich. Allerdings ist es so, wie ich stricke, leider gar nicht stabil, sondern irgendwie lappig. Ich hätte wahrscheinlich (noch) dünnere Nadeln nehmen müssen oder dickeres Garn. Habe ich aber nicht. Das heißt für Münzen taugt es nicht, bestenfalls für kleinen Schmuck oder andere leichte kleine Dinge.

Ich werde eine Aufgabe dafür finden. Oder ich frage die kleine Patentochter. Und bis dahin sitzt es hier halt auf der Sofalehne.

 

Edda, die Zweite

Seit Ende vergangener Woche ist nun auch das zweite Einkaufsnetz Edda fertig. Feuerrot, aus erheblich dünnerem Garn und damit sehr viel mehr mein Geschmack als das Erste. Ein bißchen musste ich dafür die Anleitung anpassen. Also: mehr Maschen anschlagen, mit dünneren Nadeln stricken und deutlich mehr Maschen für die (mit 2,5er Nadeln  gestrickten …) Träger aufnehmen, all das hat auch ziemlich lange gedauert, aber umso zufriedener bin ich jetzt mit dem Ergebnis.

Auch oder gerade weil das fertige Netz am Ende so winzig zu sein schien. Kaum 20 cm lang – eher eine Pompadour-Tasche als ein Einkaufsnetz … aber DAS TÄUSCHT! Und nur deshalb schreibe ich jetzt noch mal über Edda.

Guckt doch mal: Das winzige leere Netz und dann das gleiche Netz mit Basketball. (Für die, die nicht jeden Tag einen Basketball in der Hand haben: er hat einen Umfang von 75 cm).

Verrückt, oder?

 

Ich werde dieser Edda das Meer zeigen. Es wird ihr gefallen.

 

 

Kinderkleid mit Knopf

Eigentlich wollte ich nur für das Little Sister’s Dress in meinem Knopfglas nach roten Knöpfen suchen. Aber das habe ich dann vergangene Woche zum Anlaß genommen, endlich (!) mal alle (geerbten, geschenkten, gefundenen, gekauften) Knöpfe zu sortieren … War echt an der Zeit. Denn egal wie schön so ein großes Glas voller Knöpfe aussieht – praktisch ist es nicht. Jedes Mal wieder den Inhalt des Glases auf ein Tablett zu kippen, weil der Knopf, den ich möchte, immer ganz unten ist, hat schon lange genervt.

Der Holzkasten mit Glasdeckel ist (glaube ich) für Teebeutel gedacht, aber auch ein wunderbares Knopf-Zuhause.

So schön ist es geworden!

Und einen passenden Knopf hat das Kleid jetzt auch. Leider nur einen (mehr hatte ich nicht). Laut Anleitung sollen zwei Knöpfe dran, geht aber auch so.

Das Little Sister’s Dress war schon ganz lange auf meiner „Strickliste.“ Ich habe es aus korallenroter Catania in der Größe für 0-3 Monate gestrickt und weil das Garn dicker ist als in der Anleitung angegeben, wird es wohl einem 6 Monate alten Baby passen. Genau das soll es auch.

Ich bin total begeistert von der Idee, dass ein kleines Mädchen es jetzt – als Hängekleidchen – bekommt und tragen kann, später im Herbst (mit langen Ärmeln drunter) als Tunika und nächsten Sommer als Top.

Damit ist die Tragezeit deutlich länger als die Strickzeit – was in der Regel bei Babysachen (gefühlt) nie der Fall ist  : )

Schöner kleiner Strick, davon mache ich bestimmt noch eins. Wäre es meine Anleitung, hätte ich die niemals (nie!) einfach so ins Netz gestellt. Glück für uns alle, dass die Designerin das anders sieht. Guckt es Euch einfach mal an.

Sockenspitzen-Manipulation. Erlaubt?

Die Mutter meiner Freundin Tamara hat Socken für mich gestrickt. Einfach so. Total unerwartet besitze ich also jetzt ein Paar superschöner, bunter Socken.

Klar, dass ich sie sofort angezogen habe (bei weit über 30°C). Alles prima, passen tun sie auch – höchste Glückseligkeit also, wäre da nicht die Spitze (gewesen) …

So spitz, wie meine Zehen nicht sind und weil sie offensichtlich den Faden mehrfach durch die letzten Maschen gezogen hatte, war nun an der Spitze der Spitze (an der Formulierung könnte ich vielleicht nochmal arbeiten) ein fester kleiner „Knubbel,“ der drückte.

Ich war mir nicht sicher, was ich damit machen soll. Hoffen, dass der Knubbel mit der Zeit weicher wird oder die Zehen sich gewöhnen? Die Socken erst mal in die Schublade packen, weil’s eh zu warm ist draußen? Mich nicht so anstellen? Oder die Spitze neu stricken …

Ich habe mich für Letzteres entschieden, geribbelt und zusammengenäht.

Und auch wenn diese tollen Socken jetzt (für meine Füße) super bequem sind, fühlt es sich an, als hätte ich etwas Verbotenes getan, indem ich ein so liebevolles Geschenk im wahrsten Sinne des Wortes „umgestrickt“ habe. Oder ist es eigentlich gar nicht so schlimm?

Was hättet Ihr gemacht?

Der Helikopter in mir

Es gibt niemanden, der mich so zum Lachen bringt (und manchmal so zur Verzweiflung), niemanden, der mir so ähnlich ist (und dann doch so anders), niemanden, für den ich so viele Monster gehäkelt habe (und so viele Loops gestrickt, weil er sie alle verloren hat), niemanden, um den ich mir so viele Gedanken mache – und bei dem ich mir doch so sicher bin, dass er seinen Weg machen wird.

Sonntag ist der Sohn 14 geworden.

VIERZEHN Jahre! Frankfurter Kranz hat er sich gewünscht. Mit 14 Kirschen. Wenns sonst nichts ist. Danach waren wir im Strandbad. Perfekter Tag.

Und nachdem die meisten Fluggesellschaften 14jährige für erwachsen halten (sage ich nichts zu), fliegt er genau jetzt alleine nach Mallorca. Landung um 19h38.

Nie wieder an der Hand einer Flugbegleiterin. Nie wieder mit Eltern, die am Gate bis zum Abflug warten (müssen, weil die Fluggesellschaft das so will). Er kriegt das hin, sagt er. Da habe ich keine Zweifel, aber trotzdem …

Nun sitze ich also auf der Veranda, stricke eine Babymütze nach der anderen, sage mir wie toll das ist, dass ich jetzt eine Woche lang so viel Zeit haben werde und stelle fest, dass wohl mehr Helikopter-Mutter in mir steckt als ich dachte …

Die kleine türkise Mütze ist aus Baumwolle – perfekt für den Sommer. Der Sohn hat sie (kaum dass ich das letzte Fädchen vernäht hatte) mitgenommen für die kleine Schwester seines Freundes. Sonst wäre sie auch noch auf der Leine gelandet fürs Gruppenbild (die Mütze, nicht die Schwester).