It’s the simple things …

Vorgestern war alles noch tief verschneit. Und weil es so schön aussah, habe ich mich vor meine Bürotür gestellt und ein Bild gemacht: Blick auf den Wannsee.  Ganz hinten kann man ihn erahnen.

Heute habe ich das gleiche Bild wieder gemacht. Denn plötzlich ist nicht mehr Winter, sondern Frühling. 48 Stunden liegen zwischen beiden Bildern. Unglaublich, oder?

Endlich! Frühling!

Es wird (noch) nicht halten (ich weiß). Der Himmel bleibt (noch) nicht so blau (ich weiß). Aber zumindest am kommenden Wochenende wird es warm sein und sonnig. Die Verandatür wird wieder offen sein und ich freue mich auf das Licht, auf Gartenschere und Harke, auf jede Menge Vitamin D und auf meine Gummistiefel.

It’s the simple things …

Mehr Garten heißt weniger stricken. Es wird noch dauern, bis ich Dinosaurier auf dem schwarzen Pullover oder ein fertiges Knit Your Love Tuch zeigen kann – ganz zu schweigen von einer fertigen Granny Square Decke. Auch wenn die  144 Quadrate mittlerweile hier liegen.

Genug auf den Nadeln also, und doch habe ich vergangene Woche ein neues kleines Projekt angefangen: Weil ich eher per Zufall auf Ravelry über in jeder Hinsicht schöne Topflappen gestolpert bin. Die Sinkmates von Lorilee Beltman sind in Größe und Haptik genau so, wie Topflappen sein sollen.*

Und mit 2 Euro ist die (englische) Anleitung definitiv bezahlbar; zumal die Summe in Gänze (abzüglich der PayPal-Gebühren) den Special Olympics zu Gute kommt. Bemerkenswerte 7.750 Dollar sind so bisher schon zusammengekommen, das heißt 3.875 Mal wurde die Anleitung verkauft – das sind ziemlich viele Topflappen.

Abgesehen davon sind sie wirklich schön. Ein klares, einfaches Design mit schönem iCord-Extra. Strickt sich ruck-zuck und macht Spaß. Auch der Name ist toll: Sinkmates. Was wäre das auf Deutsch? Spülkumpel?

It’s the simple things …

Zwei Sinkmates sind bisher fertig (nicht gewaschen, nicht gespannt): der helle aus Catania Grande, der dunklere aus herkömmlicher Catania, mit doppeltem Faden. Die Catania Grande entspricht (bei mir mit 3,25er Nadeln) der Maschenprobe, das heißt, der fertige Topflappen ist 18 x 18 cm groß, ist mir aber ein bißchen zu „schlapp“ (Meckern auf sehr hohem Niveau). Da gefällt mir die Haptik des mit Catania gestrickten tatsächlich besser. Auch hier stimmt die Maschenprobe, aber das fertige Gestrick ist schwerer, fällt anders, ist dichter. Ein perfekter Sinkmate. Und er verlangt nach Geschwistern.

Also werde ich davon wohl noch einige stricken. Und sei es nur, um Farben wählen zu können. 100 verschiedene gibt es von Catania. Ich werde Tage brauchen, um mich zu entscheiden …

Andrea zählt heute ihre Schritte im Blog. Magda backt ihr Brot. It’s the simple things – aber das habe ich, glaube ich, schon geschrieben : )

 

* Erst mit Heidruns Kommentar habe ich gemerkt, dass die Sinkmates (wie der Name schon sagt) keine Topflappen sind, sondern Spüllappen … Nicht mal bei der Idee, sie könnten auf deutsch Spülkumpel heißen, habe ich das gemerkt. Da war ich wohl im Kopf woanders … Seht es mir nach.

WWKiPDay

Am zweiten Samstag im Juni ist World Wide Knit in Public Day; letztes Jahr saßen wir da zu dritt – Andrea, Magda und ich – vor dem Laden der Wollnerin und haben zusammen den Indigogirl Shawl angeschlagen. War das wirklich letztes Jahr? Es kommt mir länger vor und dann auch wieder nicht.

Tatsache ist, meiner wurde nie fertig … Zumindest nicht in der silbernen Variante, die ich  damals angefangen habe. Vier Wochen soäter, im zweiten Anlauf und mit anderer Wolle (die Magda mir geschenkt hat 😍) hat es dann aber geklappt. Handgefärbt, wunderbar weich, total schön.

Gestern waren wir wieder bei der Wollnerin. Nur saßen wir dieses Mal drinnen und  nicht „in public“. Unwetter waren vorhergesagt und ließen auch nicht lange auf sich warten. War (mir) aber (ziemlich) egal. Wir haben (nach Wochen endlich mal wieder!) geschwatzt und gestrickt, als wäre nie etwas gewesen. Manchmal merkt man ja erst im Nachhinein so richtig, wie sehr einem etwas gefehlt hat 💖.

Wenn ich jetzt auf das Bild sehe (Magda strickt einen grauen Nuvem, Andrea eine Jacke in violett, meins ist der Pullover in bunt) sehe ich, wie schön die Farben harmonieren. Zufall? Eher nicht.

Was war noch? Stricktechnisch wieder wenig, dafür mehr Garten. Ich habe eine große Hortensie umgesetzt, weil sie zu nah am Fuß der (neuen) Treppe stand und es sieht so aus, als hätte sie mir das nicht übel genommen. Jetzt warte ich auf ihre großen, schweren, rosa Blüten. Die Tomaten sind endlich raus aus ihren Töpfen, so viel Unkraut ist gezupft, dass der Garten nackt sein müßte (was er nicht ist – sieht aus wie immer) und die neue Veranda ist fast fertig. Kurz: es geht alles seinen Gang.

Highlight letzte Woche (… wobei Highlight kaum das richtige Wort ist, nur fällt mir gerade kein besseres ein) war, als wir – der Sohn und ich – uns ausgesperrt haben. Tür zugezogen und erst als ich von außen abschließen wollte, habe ich gemerkt, dass innen noch ein Schlüssel steckte 😱 …. Da standen wir dann. Abends um halb acht, mit 5 Euro in der Tasche, um nur noch schnell ein Eis essen zu gehen, ehe es anfängt zu regnen … Super.

Vor der Kellertür ein Scherengitter (Schlüssel im Haus), alle Fenster zu und mit Abus-Stangen gesichert, die Garage abgeschlossen (ja, auch dieser Schlüssel im Haus), Verandatür abgeschlossen mit Stange vor (Ihr könnt Euch denken, wo der Schlüssel war). Seit hier eingebrochen wurde, ist dieses Haus Fort Knox. Für die, die Böses wollen und nun auch für uns.

Und niemand da, der helfen konnte. Es sah alles nach Schlüsseldienst und dicker Rechnung aus. Aber dann, gegen 20 Uhr und nach zweimal durchklingeln lassen (schäme ich mich immer noch für), ging doch noch der Tischler (der uns die Veranda baut) ans Telefon: „Ich gehe jetzt mal davon aus, dass es dringend ist.“ Ja, war es.

Eigentlich wollte ich nur einen Tipp, was ich tun kann, aber stattdessen kam er tatsächlich noch mal hier raus. Wer Berlin kennt, weiß, was Entfernungen sind … Und während ich noch überlegt habe, welches Fenster wir einschlagen (Doppelfenster, Altbau), wo das Loch trotz Stange groß genug wäre, um dann ins Haus zu steigen, hat er die Tür aufgemacht. Ein Zauberer! Ich war so dankbar!

Seither kontrolliere ich die Tür doppelt, ehe ich nach draußen gehe und trage einen Schlüsselbund mit mir, der dem eines Gefängniswärters bei Lucky Luke in nichts nachsteht …

Ist Euch sowas auch schon mal passiert? Ist nicht schön, aber sehr lehrreich.

 

 

 

Februar

Der Sohn ist krank. Magen-Darm-Virus … Details erspare ich Euch. Und egal wie groß oder wie alt das Kind – wenn es krank ist, ist alles anders. Alles zurück auf Null.

Mein Büro ist dann nicht im Büro, sondern zu Hause am Eßtisch. Improvisiert, weil unvorbereitet und die Unterlagen, die ich wirklich brauche, sind natürlich nicht hier. Wie so oft nehme ich mir also vor, ab sofort immer (!) alles (!) direkt nach Eingang zu scannen. Jedes einzelne Stück Papier. Nur hilft mir das nicht für den Moment.

Essen ist auch anders. Huhn und Reis. Zwieback, Reis und Huhn. Zwieback … Salzstangen und Cola sind falsch – das wußte ich schon. Geriebener Apfel und durchgedrückte Banane bei diesem Virus auch (zu viel Fruchtzucker) – das war mir neu. Gibts also ab heute nicht mehr. Statt dessen zwei Liter Kamillentee am Tag sagt die Kinderärztin … Drei Tassen sind es bisher. Da geht auch nicht mehr viel, fürchte ich … Denn bei allem hat mein Teenager schon wieder Oberwasser. Liest das Guiness Buch der Rekorde, langweilt sich, hängt am Handy. Halbkrank halt – kennt Ihr, oder?

Um es positiv zu sehen: das Wetter ist klasse und so verbringe ich meine Nachmittage im Garten. Der Giersch ist noch so klein, dass ich ihn sehen und bekämpfen kann. Seit zwei Tagen grabe ich um und ziehe lange, gelbe Wurzeln. Giersch ist eine Hydra. Jedes winzige Wurzelstück, das ich nicht erwische, wird wieder eine Pflanze. Größer und stärker als zuvor. Ja, da kann man Salat draus machen, ich weiß. Will ich aber nicht. Ich könnte ganz Berlin mit Giersch-Salat versorgen, ach was: Norddeutschland …

Und dann ist da das Holz … Am Büro wurden zwei große Birken gefällt und vielleicht habe ich ein bißchen zu schnell den Finger gehoben … Nun bringe ich Fuhre um Fuhre im Auto mit nach Hause, um es dann zu spalten und zu stapeln. Zusammen mit dem Sohn – das war der Plan. Statt dessen liegt der Großteil jetzt in der Einfahrt.  Tausche Haus mit Garten gegen eine Wohnung in der Stadt. Übermorgen ist Freitag. Der Mann packt am Wochenende sicher mit an. Freiwillig (wer ihn kennt, lacht jetzt).

Abends falle ich ins Bett. Wen wunderts. Um 22 Uhr ist Licht aus. Morgens merke ich dann Muskeln, von denen ich nicht wußte, dass ich sie habe. Ihr hört es: viel Stricken ist gerade nicht. Bloggen auch nicht.

Aber das kommt wieder. Und dann zeige ich Euch den Pullover, den ich seit ein paar Tagen aus der schwedischen Wolle stricke, die eigentlich der Birkin werden sollte. Mit einer völlig anderen Anleitung strickt sich das gerade fast von alleine und ich hoffe inständig, dass es dabei bleibt. Denn nochmal ribbeln werde ich dieses Garn nicht.

Was war noch? Vergangene Woche hatte der Mann Geburtstag und wünschte sich als Geburtstagskuchen einen „kalten Hund“. Diese Mischung aus Palmin, rohen Eiern und Kakaopulver – kaum ein Kuchen graust mich so 🤢. Aber was macht man nicht alles aus Liebe … Glücklicherweise habe ich dann doch eher zufällig ein völlig anderes Rezept für den gleichen Kuchen entdeckt:

100 ml Sahne erwärmen, 300 gr. geraspelte (Block)Schokolade darin schmelzen und dann 100 gr. Butter in der Mischung auflösen. Mit Butterkeksen in eine mit Folie (Alu oder Plastik) ausgelegte Kastenform stapeln und kalt stellen. Fertig.

Ja, das geht sofort auf die Hüften. Und? Es sind drei klar definierte Zutaten, jede für sich ist gut und zusammen sind sie perfekt. Macht es nach, es lohnt sich!

Jetzt koche ich die nächste Kanne Kamillentee und dann gehe ich wieder raus.

Herbst

Heute nachmittag war ich wieder im Garten. Weil es nötig war. Für den Garten (da liegt noch so viel Laub), aber auch für mich. Ich wollte noch einmal das Gefühl von Spätsommer: Sonne, blauer Himmel, Temperaturen über 20°C.

Denn wenn die Wetterfrösche Recht haben, ändert sich das morgen. Es soll merklich kühler werden, bewölkter … Ab Dienstag dann Regen. Regen macht mir nichts, aber die Aussicht auf die nächsten Monate ist gruselig. Erst Grau, dann dunkel.

Das seht Ihr anders? Ihr Glücklichen.

Ich brauche Wärme und Licht. Wie eine Eidechse. Damit bin ich momentan offensichtlich ziemlich alleine. Egal wo ich hingucke – ob Blogs, Instagram oder Facebook – alle freuen sich auf Wollmützen. Sie wollen Strickjacken tragen und sich in Tücher wickeln. Wahrscheinlich auch schon Lebkuchen essen …

Echt jetzt?

Socken – okay. Da bin ich dabei. Die trage ich aber auch wenns warm ist. Das zweite Paar Socktober-Socken ist mittlerweile fertig, das dritte in der Mache. Weiter bin ich noch nicht.

Dabei wäre ja noch das Eine oder Andere auf den Nadeln: Der Birkin, der keiner wird, liegt hier schon so lange. Den werde ich in wenigen Wochen brauchen. Also kommt er als nächstes dran. Dann der blaue Schal. So weich aus Kaschmir. Und ein neues Häkelprojekt gibt es auch.

Alles zu seiner Zeit.

Nachtrag:

Der kleine Weinstock, den ich vergangenen Sommer aus Bordeaux mitgebracht habe, mein Bordeaux aus Bordeaux, ist unglaublich gewachsen;

der Fuchs / die Katze / das Eichörnchen (nein, 😱 nicht das Eichhörnchen) hat sich eine Taube geholt;

das Laub ist geharkt.

Draußen riecht es nach Herbst.

 

 

Vanilla is the new Black

Der Orthopäde hat gesagt, es wäre gut, wenn ich weniger stricke und weniger am Computer bin. Weil alles verspannt ist, der Nacken, der Rücken. Dann hat er mich einmal „zurechtgebogen,“ den Nacken getaped und mir Physiotherapie verschrieben.

Seither bin ich im Dschungel Garten (nein, weiß der Doktor nicht). Laub harken, aufräumen, Büsche zurückschneiden, Holz hacken und spalten. Einerseits eine Sisyphos-Arbeit (Stunden draußen und am Ende sieht man nichts. Gar nichts!), andererseits enorm befriedigend. Körperliche Arbeit und frische Luft tun eben einfach gut (dem Kopf. Nicht dem Nacken …).

Und wenn ich dann irgendwann am späten Nachmittag nach drinnen schleiche, reicht es bestenfalls noch für ein paar Runden Gestricktes am kleinen Projekt (bloß nichts großes oder kompliziertes).

Wie gut, dass genau jetzt Sock-tober ist. Wie gut, dass ich die Anleitung zu den Vanilla is the new Black Socken entdeckt habe. Stricken sich total einfach, sitzen perfekt und guckt doch mal die Ferse! Klasse, oder?

Ruck zuck waren sie aus der geringelten Glamy Sockenwolle (Lana Grossa) fertig. Glamy weil mit Glitzerfaden. Glitzert wirklich, läßt sich aber nicht so gut photographieren. Aber: sehr schönes Garn! Stricke ich gerne wieder mit – wenn auch lieber in einfarbig. Streifen und Glitzer sind (für mein Empfinden) dann eben doch eher too much.

Egal. Die Socken sind klasse und wandern in die Schublade. Zumal das nächste Paar Ringelsocken schon auf den Nadeln ist. Zwei mal Regia – rot und blau meliert – von oben nach unten gestrickt, Käppchenferse (rot), Bändchenspitze (rot). So einfach, dass es mir bei der zweite Socke schon zu langweilig ist. Deshalb hat die jetzt eine Reihe kleiner Schafe bekommen.

Wenn nichts dazwischen kommt, ist auch dieses Paar heute Abend fertig. Dann ist Wochenende.

Morgen wird sich der Mann am Holz verausgaben (er freut sich schon), während ich … hm … vielleicht mache ich einfach mal gar nichts. Backe einen Apfelkuchen fürs Schulfest und setze mich in die Sonne.

Ich glaube, das mache ich ☀️