Mal wieder Patchwork

Bevor ich das wunderbare Blocking Board hatte, habe ich Quadrate immer „old school“ gespannt: entweder einzeln auf mein Bügelbrett gepinnt, oder – wenn die Quadrate schon relativ glatt und relativ gleich groß waren – erst genäht (oder gehäkelt) und später die Decke als Ganzes gewaschen und gespannt.

So ist auch irgendwann im Dezember die blaue Patchwork-Decke entstanden.

Die Quadrate hat meine Mutter gestrickt, wie hier und hier auch schon. Und wie immer waren sie perfekt: alle gleich groß, alle aus Garnen gleicher Stärke.

So, dass man meinen sollte das Zusammennähen sei kein Thema. War es trotzdem. Gefühlt hat es endlos gedauert. Um so mehr gefällt mir nun die fertige kleine Decke (80×80 cm) mit ihrem hellen Rand und der blauen iCord drumherum.

Jetzt wärmt sich der Vogel daran.

Das Bild hat mir meine Schwester geschickt und ich bin irgendwie ganz fasziniert von Licht und Schatten und so viel Blau.

Und dann war sogar noch genug Wolle übrig für blaue Socken in Gr. 42.

Na ja, fast genug …

Nachtrag: Auf Druck eines 13jährigen bin ich gehalten noch zwei Bilder anzuhängen. Auch die kommen von meiner Schwester. Ich soll sie zeigen, weil man (a) mehr von der Decke sieht (hat er Recht) und (b) weil, auf dem von mir gewählten Bild zwar ein Vogel, aber weder Sperling (die Puppe), noch seine Anziehsachen drauf sind. Also gut.

Grüne Ärmel

Gestern Abend habe ich endlich (!) den zweiten Ärmel an der grünen Jacke zu Ende gestrickt. Diese Jacke muss fertig sein, damit ich mit dem Birkin Pullover anfangen kann.

In der vorletzten Reihe habe ich gemerkt, dass ich sechs Mal zu oft abgenommen habe. Ein Arm zwölf Maschen schmaler als der andere.

Sieht man nicht? Sieht man doch. Ich sehe das.

Also habe ich alles bis zum Ellenbogen wieder aufgeribbelt und bin ins Bett gegangen. Fragt nicht nach meiner Laune. Licht aus um 21h30.

Heute morgen bin ich wach. Heute wird ein besserer Tag. Ich darf nur die Jacke (noch) nicht angucken …

Enten-Socken

Draußen war heute wunderbarste Sonne, der Himmel war blau und auch wenn der Weihnachtsbaum noch im Wohnzimmer steht, passt er da irgendwie nicht mehr hin. Hätte ich heute morgen auf dem Weg ins Büro nicht einen Beitrag zu den 12 heiligen Nächten zwischen Heiligabend und den Heiligen Drei Königen im Radio gehört, würde ich wahrscheinlich schwören, Weihnachten ist Monate her …

Aber: ein bißchen Weihnachten hier und da kommt doch noch. Zumindest im Blog. Weil ich das, was ich im (und für) Dezember gestrickt habe, jetzt zeigen kann. Zum Beispiel die Rubberduck Socken für meine Schwester. Die sammelt nämlich Gummienten in allen Größen und Verkleidungen – klar, dass ich deshalb sofort reagiert habe, als Sophia die Anleitung entdeckt und gezeigt hat. Aber eben heimlich.

Die erste Socke habe ich am Bündchen angefangen (linkes Bild) … um ganz schnell festzustellen, dass das zu ziemlich mißmutigen Enten führte. Das auf dem Kopf stehende „v“ als Schnabel hat ihnen so überhaupt nicht gestanden, dass ich alles wieder aufgeribbelt und im Zweitversuch – wie im Muster angegeben – die Socken an der Spitze begonnen habe. Und? Viel besser! (rechtes Bild).

Weiter gings also mit den freundlichen Enten und rechtzeitig zu Weihnachten waren die Socken fertig.

Mein erstes Paar mit zweifarbigem Muster und ich habe viel gelernt. Nicht nur, daß (1) eine falsche Masche alles verändern kann (siehe Schnabel), auch daß ich (2) für Mustersocken mehr Maschen anschlagen muss als normalerweise (60 statt 48), dass (3) gedehnte Enten komisch aussehen und dass es (4) Socken gibt für die man besser eine Maschenprobe machen sollte. Denn Ente ist Ente und nimmt wenig Rücksicht auf Fußlängen. Die Größe anpassen kann man deshalb nur über die Länge der (entenfreien) Spitze oder über die Zwischenräume zwischen den einzelnen Entenreihen. Und das berechnet man besser vorher …

Was ich sehr mag (und was in den Bildern nicht wirklich rüber kommt) ist das blaue Regia-Denim-Garn. Mit seinem Farbverlauf sieht es für mich aus die Wasser.

Was ich nicht so mag: Photos von Socken. Egal ob mit Fuß oder ohne – so richtig schön werden die nicht. Nur mit Holzfuß. Aber der ist für dieses Paar leider zu groß (deshalb sitzt die Ferse nicht da, wo sie sitzen soll).

Lundaspelen

Alles fing damit an, dass wir pünktlich zu Weihnachten eine gruselige (und leider hartnäckige) Erkältung bekamen. Ich hatte sie zuerst und 24 Stunden später dann der Sohn. Einen Tag vor Silvester hatte er 40°C Fieber und war richtig elend. Zu elend für den Mannschaftsbus, der ihn am 1. Januar zum Turnier nach Schweden bringen sollte, zu elend, um an Basketball auch nur zu denken – und ob all dessen sowieso noch elender.

Ihr wisst, was jetzt kommt … So durfte 2018 nicht anfangen.

Also haben wir quasi über Nacht Fähre und Zimmer gebucht, das Auto gesattelt und Silvester um Mitternacht das Licht ausgemacht, um am Neujahrsmorgen nach Norden zu fahren: mit dem Auto bis Rostock, mit der Fähre nach Dänemark, quer durchs Land, durch lange Tunnel und über noch längere Brücken bis nach Schweden, wo wir am frühen Abend ankamen.

Zeitgleich mit der Mannschaft. Im Land der Wolle.

Das Referat über die Französische Revolution für die Schule entstand dabei ebenso auf der Fähre wie neue Socken für mich. Rückwirkend sollte das der einzige wirklich ruhige Moment dieser so spontan geplanten Reise sein.

Alles, was danach kam, war wie ein Rausch: Lund und Malmö zwischen spätem Sonnenauf- und frühem Sonnenuntergang, Häuser ohne Gardinen und in jedem Fenster ein Stern, ein Licht, ein Schwibbogen. Restaurants, die alle schon um 19 Uhr schließen (unser Favorit: ein Grieche mit herausragender Fisksoppa), Cafés mit schönstem Karottenkuchen, Ikea omnipräsent und überall sonst coolstes Design.

Im FormDesignCenter in Malmö haben wir eine eine Ausstellung von und über Ann-Marie Nilsson entdeckt (1967 die erste Designerin für Marc O’Polo). In Lund haben wir den Wollladen Tant Hulda gefunden – so wunderbar, dass er glatt mein Lieblingsladen sein könnte, wäre er nicht so weit weg. Dann war da ein bezaubernder Stricktreff außerhalb von Malmö bei Ulletuss – ein fröhliches hej hej zur Begrüßung und hej då zum Abschied – und schließlich ein Ausflug nach Landskrona wo ich bei Hemslöjden Skane (Hemslöjd ist schwedisch für Kunsthandwerk, Skåne ist die Provinz) genau die Wolle gefunden habe, die ich für den Birkin Pullover haben wollte.

Rundum also alles toll! Zwischendurch Basketballspiele in allen Hallen der Stadt Lund (viele gewonnen – leider nicht alle), Regen aus allen Richtungen und viele, viele freundliche und sehr entspannte Menschen.

Seit gestern Abend zurück in Berlin ist meine Erkältung nicht besser geworden, der Sohn hat bei keinem der Spiele mitgespielt (mitspielen können) und in der Familienkasse ist ein Loch. Macht aber nichts. Sage nicht ich – sagen wir alle drei. Schweden ist toll!

Bleibt für morgen nur noch der Feinschliff am Referat über die Französische Revolution (Sohn), eine Buchbesprechung (Sohn), die Korrektur der letzten Französisch-Arbeit (Sohn), Übersetzungen (ich), eine Maschenprobe aus dem neuen Garn (ich) und – natürlich – ein Basketball-Spiel am Nachmittag (alle). Sonntag eben. Und wenns klappt vielleicht noch ein Blogpost mit Bildern der gekauften Wolle.

Montag ist Alltag. Schule und Büro.

Wenn ich „wir“ schreibe im Blogpost, sind das übrigens der Mann und ich – „er“ hätte es eigentlich heißen müssen. Denn er ist alle Strecken gefahren (damit ich stricken konnte), er war mit in allen Wollgeschäften, er hatte an Ausstellung, Buchladen, Schafen und Garn offenkundig so viel Freude wie ich. Vielleicht auch nur an der Tatsache, dass ich glücklich war im Land der Wolle. Und glücklich war ich wirklich – tack så mycket ❤︎.

Birkin-Pullover

Sonntag habe ich meine Handtasche im Haus meiner Eltern vergessen. Gemerkt habe ich das viel zu spät. Umkehren war keine Option, weil ich unbedingt (unbedingt!) pünktlich zum Spiel des Sohnes wieder in Berlin sein wollte. Also nicht zurück nach Halle / Sachsen-Anhalt, sondern in die Halle in Neukölln.

Für den Moment war das genau die richtige Entscheidung. Nur ahnte ich nicht, wie lange es in der Woche vor Weihnachten dauern würde, ein Päckchen von Halle nach Berlin zu schicken (Verdrängung …).

Sachsen-Anhalt – Land der Frühaufsteher … seit Sonntag habe ich (dank meiner Schwester ♥) eine Auftragsbestätigung des Paketdienstes. Seither wurde die Sendung erst im Verteilzentrum sortiert, dann im Logistikzentrum.

Montag … Dienstag … Mittwoch … Donnerstag … ohne Fahrzeugpapiere (sind in der Tasche) … ohne Monatskarte (ist in der Tasche) … ohne EC-Karte (ist in der Tasche) und – am schlimmsten – … ohne Gedächtnis: ein kleines Buch, in das ich schreibe, was ich nicht vergessen will (ist auch in der Tasche).

Telefon und Schlüssel waren zum Glück im Mantel.

Mittlerweile bin ich allerdings weihnachtlich tiefenentspannt. Es hat was Befreiendes ohne Geld zu sein („Einkaufen? Sorry – keine EC-Karte. Kannst Du das nicht machen?“) und ohne Fahrzeugpapiere („Abholen? Nee, nimm mal lieber die U-Bahn. Ich habe keine Papiere.“) Weihnachtsgeschenke waren auch alle schon gekauft, gestrickt, verschickt. Alles gut also. Alles — wäre da nicht die Wolle, die ich mir schenken wollte, um mit Kathi den Birkin-Pullover zu stricken …

©Caitlin Hunter

Aber nachdem Kathi eh noch den (dieses Mal wirklich) allerschönsten Adventskalender strickt, und nachdem auch bei mir weder die grüne Jacke, noch der blaue Schal, noch die Socken auch nur einen Zentimeter länger geworden sind, ist es wahrscheinlich viiiel schlauer (wenn auch weniger spannend) 2017 erst zu Ende zu stricken und nichts Neues anzufangen … Deshalb weiter tiefenentspannt 😉

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