1 Konfirmation und 104 Cotton Cashmere Quadrate

12 Grad und Dauerregen. Egal, wie oft ich mir sage, dass das gut für den Garten ist – es tröstet mich wenig. Denn heute wird der Teenager konfirmiert. Der eigentliche Termin war Anfang Juni (übrigens auch ein verregnetes Wochenende) und musste (wie so Vieles) verschoben werden. Wir waren damals sicher nicht die Einzigen, die dachten, ach, bis Ende September ist noch so lange hin …

Von wegen!  Zack – ist Ende September. Nach endlosen Wochen, in denen der Himmel blau und die Sonne fast zu warm war. Noch bis vor zwei Wochen habe ich an der Idee eines Gartenfestes festgehalten. 20 Personen, alle an einer langen Tafel und zum Dessert gegrillte Melone.

Dann sagten die Gäste ab, einer nach der anderen. Alle mit guten und nachvollziehbaren Gründen und doch waren wir traurig.

Aber es half ja nichts. Also Plan B: Kirche am Nachmittag und im Anschluß Kaffee und Kuchen im Wohnzimmer für die, die sowieso in Berlin sind und kommen möchten. Und siehe da, sie möchten. Nicht nur sie. Auch Gäste aus Halle, Münster, Hamburg. Versteh einer die Welt. Wir sind wieder 16 Personen. So alt ist auch der Konfirmand, das passt ja. Um ihn mache ich mir keine Sorgen. Um die Schwester meines Schwiegervaters (92) durchaus.

Sie hat entschieden unbedingt dabei sein zu wollen. Also kam sie bereits vorgestern, entschlossen bei den Vorbereitungen zu helfen (eine unglaubliche Frau!).

Jetzt steht ein Tisch im Wohnzimmer, einer in der Küche, einer im Garten unter einem Zelt. Da lege ich gleich noch Decken dazu. Wie vor einem Café im Winter.

A propos Decken … Gestrickt habe ich bei all dem gar nicht. Nicht eine Masche. Aber vor ein paar Wochen gehäkelt. Und jetzt, wo die Decke verschenkt ist, kann ich auch Bilder zeigen.

Ein wunderbarer, großzügiger Mensch hat mir Mitte August „eine kleine Herde Rowan Cotton Cashmere“ (so stand es in der Karte) geschickt. Einfach so. Das Garn schrie nach Granny Squares, also habe ich genau das gemacht. Ein Quadrat nach dem anderen, so weit die Wolle reichte. Eine Punktlandung sozusagen. Bei der Umrandung war das blaue Fädchen so knapp, dass die letzte Ecke grün werden musste. Außerdem sind zwei Blumen jeweils zweifarbig. Blau-blau die eine, blau-grau die andere. Handarbeit eben.

104 Cotton Cashmere Quadrate sind es geworden, die ich schließlich zusammengehäkelt (das hat zwei Tage gedauert), dann umhäkelt, verpackt und zurückgeschickt habe. BÄMM!

Danach habe ich ein paar Tage gebangt, ob dieses Geschenk so angenommen werden würde, wie von mir erhofft. Aber das wurde es. Die Cotton Cashmere Decke wird benutzt und beschmust, was mich ziemlich sehr glücklich macht gerade.

Kein Wunder bei dem Material. Wirklich – ich möchte nur noch Decken aus Cotton Cashmere haben.

Aber jetzt ist erstmal Familie dran. Frankfurter Kranz statt gegrillter Melone. Hat auch ‚was 😉. Und mein Blogpost geht (wie jedes Wochenende) zu Andrea. Wie immer Dein kaltes, nasses Wochenende aussieht – hab es schön!

Yoga-Socken

Es ist kalt in der Hauptstadt. Zu kalt für Sommer und zu kalt für mich. Aber kalt genug für Wolle. Und deshalb, ehe ich das bis zum Herbst vergesse, hier eine schnelle Beschreibung, wie ich die Yoga-Socken, die ich Anfang des Jahres bereits verschenkt habe, gestrickt habe.

Gestrickt von unten nach oben, (also vom Fuß zur Wade) habe ich 60 Maschen angeschlagen und knapp 10 cm in 2 re/1 li gestrickt. Damit die Ferse frei bleibt, habe ich dann die Hälfte der Maschen (30) abgekettet und in der nächsten Reihe neu wieder angeschlagen.

Nach weiteren 20 Reihen wird jede linke Masche verdoppelt (kfb), danach wird in Runden mit nunmehr 80 Maschen in 2 re / 2 li gestrickt bis das Knäuel dem Ende zugeht und schließlich werden alle Maschen locker abgekettet.

Die fertigen Yoga-Socken sitzen eng an Fuß und Knöchel und dann eher nicht so eng am Bein. Ich finde sie ziemlich perfekt, mache allerdings kein Yoga.

Konstruktive Kritik ist deshalb sehr willkommen.

Dies ist ausdrücklich keine (!) Anleitung. Ich bin deshalb weder willens noch in der Lage unterschiedliche Größen zu berechnen, genauere Angaben zu Umfang und Länge der Socken zu machen oder eine Maschenprobe zu benennen. Seht es mir bitte nach …

 

Sockenspitzen-Manipulation. Erlaubt?

Die Mutter meiner Freundin Tamara hat Socken für mich gestrickt. Einfach so. Total unerwartet besitze ich also jetzt ein Paar superschöner, bunter Socken.

Klar, dass ich sie sofort angezogen habe (bei weit über 30°C). Alles prima, passen tun sie auch – höchste Glückseligkeit also, wäre da nicht die Spitze (gewesen) …

So spitz, wie meine Zehen nicht sind und weil sie offensichtlich den Faden mehrfach durch die letzten Maschen gezogen hatte, war nun an der Spitze der Spitze (an der Formulierung könnte ich vielleicht nochmal arbeiten) ein fester kleiner „Knubbel,“ der drückte.

Ich war mir nicht sicher, was ich damit machen soll. Hoffen, dass der Knubbel mit der Zeit weicher wird oder die Zehen sich gewöhnen? Die Socken erst mal in die Schublade packen, weil’s eh zu warm ist draußen? Mich nicht so anstellen? Oder die Spitze neu stricken …

Ich habe mich für Letzteres entschieden, geribbelt und zusammengenäht.

Und auch wenn diese tollen Socken jetzt (für meine Füße) super bequem sind, fühlt es sich an, als hätte ich etwas Verbotenes getan, indem ich ein so liebevolles Geschenk im wahrsten Sinne des Wortes „umgestrickt“ habe. Oder ist es eigentlich gar nicht so schlimm?

Was hättet Ihr gemacht?

Pia häkelt eine Pinguindame

Pia wieder. Zum zweiten Mal mit einem Text auf häkelmonster. Dieses Mal über kleine Strickereien im Allgemeinen und Pinguine im Besonderen. Mal sehen – vielleicht hält ihr Schreib-Flow ja länger an. Dann wage ich mal vorauszusagen, dass sie ihren eigenen Blog wieder reanimiert. Das hätte doch was. Was meint Ihr?

Aber jetzt erst mal zu Line, der Pinguindame im Abendkleid:

Kaum eine/r von uns Wollsüchtigen hat immer nur ein einziges Projekt am Start – ich nehme mich da nicht aus. Meistens arbeite ich zeitgleich an ein bis zwei größeren Projekten, mit einem Materialverbrauch ab 400g. Für mehr Abwechslung und ein schnelles Erfolgserlebnis, schiebe ich dann aber gerne auch mal Kurzprojekte dazwischen. Diese kleinen Strickereien sind mein Schönstes. Sie eignen sich hervorragend als Geschenkchen oder Mitbringsel. Und mit einem Materialverbrauch zwischen 50 – 300 g tragen sie zur Stash-Reduktion bei, weil ich ohne Zukauf Reste aufbrauchen kann.

Anfang September war der Geburtstag einer lieben Kollegin. Ich mag sie sehr gerne und wollte ihr das mit einem kleinen Geschenk auch zeigen. Eine Aufmerksamkeit, something money can’t buy. Ein Schelm, wer denkt, ich habe nur auf den richtigen Anlass für ein weiteres Zwischendurch-Projekt (ZettDePe) gewartet … Manchmal fügt es sich halt einfach gut und ich beschloß, trotz eigentlich viel zu vieler mehrerer WIPs, ein Knuffel-Tier zu häkeln.

Der Spaß am ZettDePe beginnt für mich jedes Mal wieder mit der Suche nach einer geeigneten Anleitung. Ich schnappte mir also einen Stapel meiner Filati Home Hefte-Sammlung, kuschelte mich auf die Couch und begann zu stöbern. Kennt ihr diese Hefte? Sie sind wirklich toll. Hergestellt aus hochwertigem Papier passt einfach alles: die Aufnahmen sind in coolen Locations fotografiert, die Seitenstrecken sind in sich stimmig, die Modelle schön arrangiert. Da macht schon die Projektauswahl gute Laune.

Mache ich den Affen? Der ist so witzig. Vielleicht das Bärchen? So süß! Nee, ich mach das Seepferdchen. Originell, aber wie biege ich den Schwanz? Der Mops ist abgefahren, schade, dafür habe ich keine passende Wolle. Eine Menge Hefte und mindestens drei niedliche Modelle in jedem Heft sorgten für einen langwierigen Entscheidungsprozess. Am Ende fiel die Wahl auf den Pinguin.

coloured_akizu Häkelmonster filati home

In meinen Beständen hatte ich noch Catania von Schachenmayr und Initial von Bergère de France. Die beiden zusammen ergaben zwar noch nicht die Dicke der Materialvorgabe, aber mit Häkelnadel 5 statt 6 gehäkelt, würde der Pinguin eben ein bisschen kleiner als das Original (27 cm hoch, 51 cm Bauchumfang). Die perfekte Größe also für meine Zwecke.

Wie jeder weiß, tragen Pinguine einen Frack mit weißer Weste. Gemäß Anleitung sollte der Pinguin jedoch bis auf die Nase komplett aus schwarzem Garn gehäkelt werden. War das künstlerische Freiheit der Häkeldesignerin oder diente es nur der Einfachheit? Ich wusste es nicht. Wie sollte ich die Anleitung verändern, wenn ich beim Dresscode White Tie bleiben wollte, aber keine Lust hatte mit Intarsientechnik zu häkeln? Kurz entschlossen nahm ich als dritten Faden das Kin Gin Glitzergarn von ITO hinzu. Aus dem Frack wurde eine lange Abendrobe und aus Herrn Pinguin eine elegante Pinguine.

Die Anleitung war super einfach. Einzig die Vorgabe, beim Häkeln in Runden jede Runde mit einer Luftmasche zu beginnen und mit einer Kettmasche in selbige zu beenden, fand ich nicht so gelungen. Die Kett-Luftmaschenverbindung gibt eine kleine Naht, welche durch arbeiten in Spiralrunden vermieden werden kann. Beim einfarbigen Häkeln in Runden kenne ich keinen Grund, der dafür spräche, nicht komplett in Spiralrunden zu arbeiten. Muss ich nächstes Mal vorher dran denken.

Naja, einen schönen Pinguin kann am Ende nichts entstellen. Und diese tolle kleine Kettmaschennaht an der Nase wertet die Anleitung wieder auf.

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„Schau mir in die Augen, Kleines!“ Jetzt mal ehrlich, Pinguine Line ist voll süß, oder?

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Topflappen

Vor über 10 Jahren hat mir eine meiner Patentöchter Topflappen gehäkelt. Damals war sie ein kleines Mädchen und unglaublich stolz. Heute schämt sie sich ein bißchen : ) Mir ist das egal. Ich benutze diese Topflappen unverändert.

Topflappen HäkelmonsterUnd jetzt, wo die Patentochter mit ihrem Freund zusammengezogen ist, revanchiere ich mich. Mit gestrickten Topflappen aus der wunderbaren XXL-Baumwolle von DMC, die ich beim Makerist-Event bekommen habe. Dazu die allseits gelobten Prym-Nadeln und zwei Topflappen waren ruck-zuck fertig.

Topflappen HäkelmonsterIch habe das einfachste Muster gestrickt, das ich mir vorstellen kann (= kraus rechts) und die Aufhänger gleich mit reingestrickt (= Knopflöcher). Das wird ihr gefallen.

Gerade eben habe ich die Fädchen vernäht, sonst noch nichts. Die Lappen sind noch nicht mal in Form gezogen, gar nichts, aber ich bin so begeistert, dass ich am liebsten gleich noch ein Paar stricken würde.

Weil das Garn so dick und schön ist, weil die Farbe so „Halloween“ ist und weil ich so zufrieden bin mit meiner Idee der Knopflöcher. Wie sehen Eure Lieblingstopflappen aus?

Topflappen HäkelmonsterÜbrigens: Wer das noch nicht getan hat, sollte sich unbedingt Kathis Blogpost zu schönen Blog-Bildern ansehen!! Da sind zwar keine Topflappen dabei aber dafür richtige Kunstwerke.