Evil Eye Gloves

„Lasst alles fallen und nehmt die Hände hoch“ habe man ihnen gesagt, schreibt Will Gilroy, ein 15jähriger Schüler, auf der homepage von CNN.

Dass ihre Welt nun in „vor Mittwoch“ und „danach“ geteilt sei, dass die Dinge nie mehr so sein würden wie sie mal waren, schreibt seine Mutter (lesenswert! Beide).

Der Teenager ist Schüler an der Marjory Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida wo am Valentinstag 17 Menschen erschossen wurden.

14 von ihnen waren zwischen 14 und 18 Jahre alt.

15 weitere Personen mussten mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt werden.

Täter war ein 19-jähriger, der aus disziplinarischen Gründen von eben dieser Schule verwiesen worden war.

Das AR-15-Schnellfeuergewehr hatte er legal in Florida gekauft.

Das sind die Fakten. Dahinter unfassbar viel Leid. Und Wut.

Schüler und Schülerinnen der 12. Klasse der High School haben nun zum March For Our Lives aufgerufen, einem Protest gegen Waffengewalt, welcher am 24. März 2018 in Washington stattfinden wird. Die Jugendlichen sind wütend: auf die Waffenlobby, auf Politiker, die unter dem Einfluß der NRA – der mächtigen National Rifle Association – stehen und sie verlangen, dass die viel zu laschen Waffengesetze endlich verschärft werden.

Seit 2014 wurden nach Angabe der New York Times bei Massakern in US-amerikanischen Schulen 438 Menschen verletzt oder getötet.

438 Menschen in weniger als 5 Jahren.

An ganz normalen Schulen.

Landesweit kam es im gleichen Zeitraum zu mindestens 239 Schießereien an Schulen.

18 Schießereien waren es (bisher) in 2018.

„Kommt mit erhobenen Händen raus“ lernen Kinder in Amerika bei Übungen für den Ernstfall, sogenannten active-shooter drills, während Polizisten mit Platzpatronen auf „Täter“ schießen. An Schulen!

Enough is enough! Genug ist genug! Die Teenager aus Parkland und überall sonst in den USA fordern die Politik auf zu handeln. Und deshalb gehen sie nach Washington.

Die erhobenen Hände hat die Künstlerin Krista Suh aufgegriffen. Sie möchte ihre Vision vieler erhobener Hände, die Pulswärmer oder fingerlose Handschuhe mit aufgestickten Augen tragen, beim March for our Lives Realität werden lassen. Augen, die den Kongress beobachten. Evil Eyes, mit der Kraft das Böse abzuwenden.

Wer Pulswärmer stricken oder häkeln möchte, um sie zu tragen oder nach USA zu schicken, findet die (kostenlose) Anleitung, sowie weitere Informationen hier.

Color Tipped

Früher bin ich an kaum einem Horoskop vorbeigekommen. Ihr wisst schon: diese Dreizeiler, die in Zeitungen oder Zeitschriften stehen, die auf Zuckertütchen aufgedruckt sind oder die man im Radio hört. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass sie Recht haben, manchmal nicht. Und wenn irgendwo was vom Steinbock stand, habe ich geguckt, ob ich mich darin wiederfinde.

Spätestens seit ich den Mann kenne, ist das vorbei.

Der Mann hat heute Geburtstag. Am gleichen Tag wie meine Schwester. Hier ein Fisch, da ein Fisch. Da sollte man doch meinen … Ist aber nicht so. Die Gemeinsamkeiten der Beiden (abgesehen vom Tag der Geburt) sind schnell erzählt: beide sind mir wichtig.

Wie ist das mit Euch? Gehört Ihr zu denen, die an die Macht der Sterne glauben? Angeblich tut das jede dritte Frau und jeder sechste Mann. Irre viele also, wenn man sich das mal vor Augen führt.

Nur, wie kriege ich jetzt den Bogen zu dem Schal, den ich zur Zeit (zu allem anderen auch noch) auf den Nadeln habe und über den ich eigentlich schreiben wollte?

Sterne – Himmel – Blau. So könnte es gehen. Denn angefangen hat tatsächlich alles mit einem blauen Strang, den ich letzten Sommer – zusammen mit Pia – bei der Wollnerin gekauft habe.

600 handgefärbte Meter in allerschönstem Blau aus 70% Babyalpaca, 20% Seide und 10% Kaschmir. Irgendwann habe ich angefangen daraus einen Schal in Patent zu stricken – das Muster, das alle Welt heute Brioche nennt. Warum eigentlich? (Um Sophia zu zitieren: „Für mich sind Brioche Brötchen.“)

Breit sollte er werden und luftig. So breit, dass ich ihn um die Schultern ziehen kann, wenn es kühler ist; so luftig, dass ich ihn auch im Sommer gerne dabei habe.

Also habe ich 5er Nadeln genommen (anstelle der empfohlenen 2-3) und 70 Maschen angeschlagen. Damit wurde er ungedehnt gut 35 cm breit – läßt sich aber problemlos auf 60 cm ziehen.

Und plötzlich waren 600 Meter gar nicht mehr viel … Ich könnte jetzt sagen, das Stück Orange, das ich deshalb jetzt noch dran stricke, war von Anfang an geplant. Dass mich der Color Tipped Scarf von Purl Soho dazu inspiriert hat. Stimmt aber nicht.

Orange is the new blue. Orange ist mein Plan B.

Auch diesen Strang habe ich bei der Wollnerin gefunden. Filace Quito in der Farbe Terra. 30 cm werde ich noch stricken. Vielleicht ein bischen mehr. Dieser Schal wird dann so schmusig und weich sein – ich freue mich da richtig drauf.

Ob er schön wird? Ich weiß es (noch) nicht. Ist schon ein heftiger Kontrast. Vielleicht habe ich aber auch einfach zu viel Winter-Grau gesehen in letzter Zeit.

Jetzt also blauer Himmel, orange Krokusse, Frühling!

Doch, es wird gut.

Birkin, neu

Das wird jetzt der dritte Blogpost über einen Pullover, den ich haben möchte und (bisher) nicht habe (die Vorgeschichte steht hier und hier). Wenig anderes auf meinen Nadeln  … Ob Ihr das lesen wollt? Wer weiß, vielleicht versucht sich der eine oder die andere irgendwann an der gleichen Anleitung und kann dann mit meinen Fehlversuchen und Hinweisen was anfangen. Das hoffe ich zumindest.

Vielleicht schreibe ich es aber auch nur, weil ich mir jetzt ganz sicher bin, dass es gut wird. Endlich!

Was ist also anders?

Dieses Mal habe ich mit einem provisorischen Maschenanschlag unterhalb des Kragens angefangen und den Schulterbereich (also die Blumen-Passe) in L gestrickt. Die Zunahme zwischen Blumen und unterer Ranke habe ich dann so abgeändert, dass Körper und Arme nur noch eine M-Weite haben. Auf die letzte Zunahme habe ich komplett verzichtet.

Außerdem ist Gelb wieder drin. Ihr glaubt ja gar nicht, wie glücklich mich diese kleinen fröhlichen Punkte machen!

Den Kragen habe ich zwischenzeitlich angestrickt, um zu sehen, ob die Ausschnittweite stimmt. Die Nadeln sind noch drin, weil ich noch nicht entschieden habe, ob er so bleibt oder ob ich ihn nicht doch lieber doppelt stricke: außen grau und innen grün. Mal sehen.

Gestern Abend gabs eine erste Anprobe und für den Moment ist alles ziemlich genau so, wie ich es haben möchte. Vielleicht ist die Passe ein bißchen zu wuchtig, vielleicht auch nicht. Das werde ich wissen, wenn Körper und Ärmel über die Anfänge hinaus sind.

Aber : es wird!

 

#projekt2018

Der Sohn übernachtet beim besten Freund, der Mann ist in Bonn und anstatt den freien Abend zu nutzen, habe ich (mal wieder) eine Stunde Lebenszeit an Instagram verloren … Passiert mir immer wieder, ärgert mich immer wieder und doch wird es sich wohl nicht ändern. Zu viele, zu schöne Projekte.

Genau genommen bin ich so auch an das gekommen, was ich jetzt mein Jahresprojekt nenne. Damit habe ich schon lange geliebäugelt und es mir dann doch jeden Januar erneut verboten, bis Sabine Anfang 2018 damit anfing. Na toll …

Ich habe sie gefragt, ob das wirklich so viel Spaß macht. Ein Wort gab das andere, schnelle Fachsimpelei zu Anschlag und Abketten, gegenseitiges Beschreiben der winzigen Wollreste und – ZACK! – war ich gefangen. Noch am gleichen Abend war ein erstes Hexagon fertig.

 

Seither stricke ich die. Jeden Tag eins. Wollreste, Nadel und „Restfäden“ von anderen Projekten als Füllmaterial sind immer dabei und irgendwo warten oder Zeit überbrücken muss ich ständig: in der Halle („knitting sista indahall“ – das hat mir gefallen, Sabine), beim Arzt, in der U-Bahn, egal.

Als Decke kann ich mir die kleinen Dinger zwar nicht so gut vorstellen, aber für eine Stuhlauflage sind sie, glaube ich, perfekt. Keine Ahnung, ob das eine Idee ist, irgendwann muss ich ja auch hier viele kleine Hexagone miteinander verbinden (Vorschläge anyone?), aber auch das ist (noch) egal.

Es macht wirklich Spaß sie zu stricken, Suchtffaktor inklusive und für den Moment reicht mir das. Das heutige Hexagon fehlt noch. Es wird mehrheitlich orange. (Die Alternative wäre übrigens ein Puppenpullover, aber ohne Maße wird das nichts. Hallo? Puppenmutter?)

Und Ihr? Habt Ihr Jahresprojekte? Monats-Challenges? Irgendwas?

Zwei Tage später … Nachtrag: da habe ich doch glatt vergessen, dieses, mein Jahresprojekt, zu Marisas Auf den Nadeln zu verlinken. Ts … Jetzt aber!

 

Birkin im 1., 2., 3. Anlauf

Der Birkin und ich – das wird was Längeres … Das weiß ich mittlerweile. Ich könnte da jetzt weit ausholen, muss ich aber (glaube ich) nicht. Wer stricken kann, guckt sich die Bilder an und weiß wie oft und wie viel ich (bisher) geribbelt habe. (Und wieviel Zeit ich mit dieser Anleitung schon verbracht habe …).

Angefangen hat alles mit Kathis Begeisterung für den Pullover und mit meiner wunderbaren Wolle aus Schweden. Hellgrau, rot und olivgrün habe ich gekauft. Dazu kamen dann schönstes meliertes Blau und goldenes Gelb aus meinen Vorräten. Um den Pullover bunter zu machen, aber auch um für die beiden Stränge endlich ein adäquates Projekt zu haben.

Birkin Sweater HäkelmonsterDen kleinen blauen Strang habe ich 2014 von Caitlin bekommen. (Die Geschichte dazu steht hier). Der goldgelbe Strang ist der erste, den ich jemals gekauft habe. Vorher gab es in meiner Welt nur Knäuel.

Alles perfekt, dachte ich. Dachten andere aber nicht. Kathi hat mich (zu Recht) auf das eigenwillige Maschenbild hingewiesen. Sophia hatte (zu Recht) Zweifel, ob sich die Garne vertragen, wenn ich den fertigen Pullover wasche und Pia fand (vielleicht nicht ganz zu Recht) das Gelb zu knallig zwischen den doch eher sanften anderen Farben.

Also neu. Ohne Gelb. Immer noch mit Blau.

Im Zweitversuch war dann irgendwo ein Fehler und plötzlich viel zu wenig Maschen. Ich habe nicht mal ein Bild gemacht, ehe ich wieder geribbelt habe. Ärgerlich, aber nicht schlimm. Aller guten Dinge sind drei.

Birkin Sweater HäkelmonsterMittlerweile war auch stricken mit drei Farben gleichzeitig kein Problem mehr. Im Gegenteil. Endlich kann ich, was ich immer können wollte: stricken mit beiden Händen. Links die Hauptfarbe und rechts das Bunte. Das macht nicht nur Spaß, das macht süchtig!

Entsprechend fix war gestern Abend die Passe fertig. Ich habe ein langes Kabel eingezogen und meinen Pullover anprobiert. Na ja, anprobieren wollen … Denn siehe da: es gibt Merkwürdigkeiten, die auch eine Maschenprobe nicht verhindern kann. So musste ich feststellen, dass der Umfang kurz vor Teilung in Körper und Ärmel zwar stimmte, aber die Zunahmen so merkwürdig sind, dass man schulterlos sein müßte, um diesen Pullover tragen zu können. Oder tropfenförmig. Das ginge wohl auch.

Bin ich aber nicht.

Birkin Sweater HäkelmonsterIch mußte mir erst die Birkin-Projekte auf Ravelry ansehen um zu erkennen, dass ich damit nicht alleine bin. Es gibt tatsächlich einige, die ihren Birkin (obschon schmal) mit L (oder größer) begonnen haben, um dann nach der Passe auf M (oder kleiner) zu gehen. Einfach, weil das sonst nicht sitzt.

Und auch dem Sohn passt dieser Pullover nicht richtig, ist mehr Poncho als alles andere. (Ganz abgesehen davon, dass das wunderbare Kind auch keinen Blümchen-Pullover haben will, aber ich wollte ein Bild. Also hat er ihn einmal übergeworfen).

Mein Birkin taugte für uns beide nicht.

Birkin Sweater HäkelmonsterNach dieser Erkenntnis habe ich alles wieder aufgeribbelt. Danach bin ich ins Bett gegangen. Bild 4 ist derzeitiger Stand. Seither rechne und überlege ich wie es gehen könnte. Noch gebe ich nicht auf. Noch nicht …